Wie kann eine weltweite Solidarität unter Frauen aussehen? Und was lehrt uns die Geschichte der Frauen aus der Subsahara? Léonora Miano zeigt anhand der Mythen und sozialen Praktiken, wie die Subsahara-Frauen über patriarchalische Gesellschaften herrschten, sexuelle Lust zu einem Recht machten und sich in antikolonialen Kämpfen engagierten. Der reiche, vielfältige Erfahrungsschatz der Afrikanerinnen bleibt in der globalen Feminismus-Geschichte jedoch marginalisiert. Würden sich die Frauen Europas und Afrikas zu einer neuen Solidarität vereinen und voneinander lernen, statt immer nur die männliche Dominanz zu beklagen, wäre der Feminismus einen entscheidenden Schritt weiter. Mianos Buch ist ein leidenschaftliches Plädoyer für eine neue weltweite Schwesternschaft und eine faszinierende Reise zu den Ursprüngen eines anderen Feminismus.
Es handelt sich hierbei um eine klar populär-wissenschaftliche Essaysammlung über historische Frauen und Mythen der Subsahara. Die Autorin möchte mit Fragen nach Matriarchat, Gleichstellung und Auslebung von Sexualität in diesen Erzählungen Rückschlüsse für "den Feminismus" geben. Sie stellt dabei krude Thesen auf (z.B. haben Forscher festgestellt das Traumata über die DNA weitergegeben werden können, also fragt sich die Autorin ob das auch mit der gesellschaftlichen Stellung geht. Wenn es dafür keine Belege gibt, ist das einfach nur ein Gedankengespinst.) ohne diese zu beweisen und benutzt eine merkwürdige Definition eines französischen Wörterbuchs als Ausgangspunkt für ihre Kritik am westlichen Feminismus. Schwierig. Kann aber auch an der Übersetzung liegen, da die Übersetzerin generell scheinbar keinen großen Plan von der Geschlechterforschung hat (einige Beispiele: trans ist ein Adjektiv, d.h. eine Transfrau klingt genauso bescheuert wie ein Schönmann. Intersektionalität ist eine der wichtigsten Strömungen im Feminismus und macht diesen intersektionAL und nicht intersektionELL. Ja, das ist krümelkackerig, aber gehört zu einer guten Übersetzung dazu und ist jeweils eine Googlesuche.) Aber vielleicht ist der feministische Diskurs im französischsprachigen Raum auch einfach anders. Häufig war mir auch nicht klar wen die Autorin mit "die Begründerinnen des Feminismus", "die Frauen", "sie" und "man" meinte, sprachlich also insgesamt etwas mühsam zu verstehen.
Ich bin sehr dankbar für all die bereichernden Geschichten und die (für mich) neue Kraft in der Sprache. Hat mir viel Mut gemacht. Hoffentlich bald ein Klassiker!
Fernab des eurozentristischen Feminismus wird hier ein Vorschlag angelehnt zum Africana Womanism gemacht. Besonders die Geschichten der vorkolonialen starken Frauen haben mir gut gefallen.