Von der Kunst, eine Schale Tee nicht allein zu trinken
Eigentlich müsste Jakob glücklich sein: Er liebt seine Frau, seine kleine Teehandlung und er hat eine ganz besondere Fähigkeit: Er kann auf Worten reisen. Wenn er vorliest, werden die Geschichten vor den Augen seiner Zuhörer zu Bildern. Er selbst träumt von einem Leben auf Tucholskys ›Schloß Gripsholm‹ oder im Chicago alter Filme. Getrieben von diesen Wunschbildern reist er in die Stadt, die schon immer ein Tor zu anderen Welten war: Hamburg. Dort wird ihm ein geheimnisvoller Tee serviert und das Wunderbare geschieht. Seine Traumwelt wird zur Wirklichkeit.
Der Autor Ewald Arenz kam 1965 in Nürnberg zur Welt und studierte englische und amerikanische Literatur und Geschichte. Seit Beginn der 1990er Jahre ist er als Autor tätig und hat neben einigen Glossen und Kindergeschichten auch Theaterstücke und historische Kriminalromane. Er ist mittlerweile einer der produktivsten und erfolgreichsten Schriftsteller Süddeutschlands, dessen Gesamtauflage weit über 120.000 verkaufte Bücher zählt.
Ich bin mir sicher, dass da wesentlich mehr Gedanken und mehr Tiefe dahinter stecken, als ich sehen kann. Aber meins war’s nicht. Ich liebe den Ewald, und das hier ist einfach so anders, als alles, was ich bisher von ihm gelesen habe.
Ich hatte mir das Buch als hübsche Sonderausgabe mit Goldprägung bestellt, nachdem ich "Alte Sorten" gelesen hatte und von der Thematik und vom Tonfall und Stil des Buches angetan war. Nun kann ich mit ziemlicher Sicherheit sagen, nachdem ich noch 2,5 weitere Werke von Arenz gelesen habe, dass "Der Teezauberer" das letzte seiner Bücher für mich gewesen sein wird. Ich kann mich für seine Charakterdarstellungen nicht sonderlich erwärmen, für die (für meinen Geschmack) zu häufige Wiederholung einiger Motive und Sinnbilder, die immer wieder auf eine zu ähnliche Art und Weise abgearbeitet werden. Nicht zuletzt habe ich grundsätzlich das Gefühl, dass der Autor in seinen persönlichen Ansichten, die in seinen Romanen mitschwingen, ein wenig aus der Zeit gefallen und nicht ganz "aktuell" ist (Beispiel: eine unangenehm unreflektierte Szene von Blackfacing in "Alte Sorten", die in den 2020ern so einfach nicht mehr passieren dürfte), was mich fast unmittelbar zu "Der Teezauberer" bringt.
Das Buch ist sehr, sehr kurz. Trotzdem habe ich über zwei Monate gebraucht, um mich bis zum Ende durchzuquälen. Die Geschichte, die erzählt wird, ist nicht neu: Irgendwo haben wir hier eine Mischung aus "Die unendliche Geschichte", "Tintenherz" und dieser Geschichte von dem Jungen, der sich von einer Fee wünscht, dass alle Lebensmittel für ihn nur noch süß schmecken mögen, wodurch er schließlich unglücklich und krank wird und seinen Wunsch ungeschehen macht.
Der Protagonist ist ein wenig wie dieser Jung, ein wenig auch wie Karl Konrad Koreander oder Mo Folchart und gleichzeitig haben wir hier einen (namentlich nicht als solchen bezeichneten) funktional-depressiven Träumer, der sich zutiefst in seiner Midlife-Crisis verstrickt hat. Er dichtet und wünscht sich eine Zauberwelt herbei, um seinem eigentlich absolut erfüllten Leben zu entfliehen. Dabei legt er einen unfassbaren Egoismus an den Tag und baut sich eine mehr oder minder reale Fantasiewelt, innerhalb derer er es moralisch vertreten kann, fremd zu gehen (irgendwie auch mehrfach, irgendwie auch nicht, ich finde es z.T. sehr schwer nachzuvollziehen). Letztlich ist es die Liebe in der Wirklichkeit, die ihn auf den Boden der Tatsachen und aus seinen Träumereien zurückholt, denn er merkt nach und nach, dass ihn seine Fantastereien und Hirngespinste von allem entfremden, was gut in seinem Leben war.
Seine Probleme und seine Wünsche sind beide grundsätzlich durchaus nachvollziehbar, nicht abwegig, sogar irgendwo verständlich; die Art und Weise, wie der Protagonist und sein Umfeld damit umgehen, ist allerdings befremdlich bis unangenehm. Seine Partnerin bleibt ihm treu zur Seite, sein bester Freund, der es mit der Treue auch nicht so genau zu nehmen scheint, ist eigentlich auch nur da, um die Entfremdung des Protagonisten von der Realität zu untermalen und die Tochter des Protagonisten hat während der ganzen Geschichte nicht einmal einen eigenen Vornamen verdient, was vielleicht auch im Anbetracht ihrer verschwindend geringen Rollenbedeutung nicht notwendig wäre, anderseits für mich den Egoismus, um nicht zu sagen meine vorherrschende Antipathie für den Protagonisten unterstreicht. Zwischendurch erfährt man allerlei historische Anekdoten über Tee, die irgendwie nett sind, die Geschichte aber nicht wirklich runder machen. Mein Fazit steht direkt zu Beginn: Das hier war mein letzter Arenz.
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Ich muss gestehen, dass mir ein bisschen die Worte fehlen, um dieses Buch zu beschreiben. Von daher werde ich mich diesmal kurz halten.
Zuerst einmal muss ich sagen, dass dieses Buch, in meinen Augen, ein MUSS für alle Teeliebhaber ist. Ich habe in diesem Werk einiges über die Geschichte des Tees gelernt und möchte kein einziges Wort davon mehr missen. Wirklich wunderbar und für mich das Highlight schlechthin.
Zur Geschichte an sich kann ich einfach nicht viel sagen. Der Autor weiß wirklich mit Worten umzugehen und eine Symphonie daraus zu entwickeln. Ich habe so viele Sätze wahrlich genossen und inhaliert, dass ich oft das Gefühl hatte, mich in einem Rausch zu befinden. Irgendwie mutet die Geschichte am Ende auch stark an, dass der Protagonist gerade eine Drogenerfahrung durchmacht und doch ist und bleibt es einfach ein Gesamtkunstwerk, dass ich nicht mehr vergessen möchte.
Ich kann nur sagen, ich bin auch auf Worten gereist und die Reise war wahrhaftig eine Offenbarung.
Ich habe "alte Sorten" und "Der grosse Sommer" gelesen und fand es wirklich großartig. Von diesem Buch bin ich verwirrt. An sich verstehe ich worum es geht: Die Suche nach "etwas besserem", nach der Vollkommenheit trotz eines erfüllten Lebens. Der Protagonist sucht danach im Laufe des Buches so sehr danach, daß es sich selbst beim Lesen wie ein "Trip" anfüllt. Man kann ja nach etwas besserem Streben, aber das entschuldigt kein ( mehrmals und auch noch mit mehreren Frauen ) Fremdgehen! Und was ist das für eine Frau, die ohne zu murren, an seiner Seite bleibt?
Ich habe zwar kein Faktencheck durchgeführt: Aber die eingeworfenen Erzählungen über Tee und deren Ursprung fand ich sehr erfrischend.
Was ich als kurzes cozy Buch über Tee erwartet habe, stellt sich als verwirrendes Buch über einen Mann in seiner Midlife Crisis heraus, der auf der Suche nach etwas besserem nur sich selbst im Auge hat.
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Ein Mann, der in seiner Midlife-Crisis auf der Suche nach Vollkommenheit und leidenschaftlicher Liebe sein nahezu perfektes Leben verlässt und in einen Traum abrutscht. Er nimmt uns mit auf eine Reise, von Wörtern getragen. Bis vor lauter Verwirrung kein Unterschied zwischen Traum und Wirklichkeit zu erkennen ist. Das Buch verliert zwischendurch seinen roten Faden und dadurch auch seine Leserin…sprachlich aber wieder ein Meisterwerk
„So konnte er noch lange an dem Fenster sitzen und dem Abend zusehen, wie er Nacht wurde. Der Nacht, wie sie morgen wurde und innen wie außen schweigend dasaß; leergedacht und bewegungslos.“
Ich weiß nicht recht, was ich von dem Buch halten soll.. Ich hatte mir irgendwie eine andere Art der Erzählung vorgestellt, nachdem ich mir den Klappentext durchgelesen hatte. Statt einer Wohlfühlgeschichte, die sich um die Liebe zu Tee und Literatur dreht und auch in meiner Heimatstadt, Hamburg, spielt habe ich eine ziemlich verwirrende Geschichte gelesen, in der Hamburg zwar für die Auslösung der Handlung und der Wirrungen eine wichtige Rolle gespielt hat, aber in der es für mich nicht um eine Wohlfühlgeschichte ging. Das ist aber an sich nichts Schlechtes, es war nur etwas unerwartet. Die Anspielungen auf verschiedene literarische Werke fand ich gelungen, habe ich aber auch an manchen Stellen nicht entschlüsseln können (da muss ich wohl noch aufholen...). Ich hatte allerdings gerade Schloss Gripsholm von Tucholsky gelesen und konnte mit dieser Referenz etwas anfangen, die sich von Anfang bis Ende durch die Novelle zieht. Die Teeliebe, die sich durchaus in der Novelle zeigt, fand ich super! Auch die Informationen über die Geschichte des Tees (Achtung: ich habe sie keinem Faktencheck unterzogen) fand ich super interessant und hat mich auch dazu angeregt, mich damit nochmal zu beschäftigen.
Der Teezauberer ist eine Erzählung mit sehr viel Fantasie und Spielraum für eigene Interpretationen. Mir hat das Buch dennoch ganz gut gefallen. Der Schreibstil ist ungewöhnlich und etwas trockener als in seinen neuesten Werken. Trotzdem kommt man gut durch die Geschichte und erfährt hier sogar ziemlich viel neues Wissen über Tee. 🫖🍵
Normalerweise ziehen mich die Bücher von Ewald Arenz sofort in den Bann, aber mit diesem Buch habe ich mich wirklich schwer getan. Eine leicht verwirrende Story Line, Ausschweifungen zu historischen Themen. Eine Leseempfehlung spreche ich für den Autor weiter liebend gern aus, aber nicht unbedingt für dieses Werk.
tut mir leid, für alle Personen die mir das zum Geburtstag geschenkt haben, aber mehr Sterne kann ich einfach nicht geben. Die Grundidee des Romans ist eigentlich ganz cool und so aber irgendwie sucht man vergeblich den roten Faden, es kommen ständig neue Leute vor, manche Sachen verstehe ich einfach nicht und ich musste mich ein wenig durchs Buch schleppen
Persönlich fand ich, dass das Gesamte ein ziemliches Durcheinander war und man irgendwann Probleme hatte der Handlung zu folgen. Insgesamt erschien mir das Buch nicht ganz ausgearbeitet und war eher enttäuschend.
Als ich den Klappentext gelesen habe, hatte ich große Lust auf das Buch bekommen. Leider konnte es nicht überzeugen. Mir (und scheinbar auch anderen Lesenden) ist der Protagonist ist sehr unsympathisch. Er ist altmodisch, unreflektiert und eingebildet. Er sieht nicht, wie sein Umfeld sich durch sein Handeln zum schlechten wandelt und vernachlässigt seine Frau, sein Kind und seine Freunde. Es ist nicht einmal eine Geschichte des Scheiterns, da sein Handeln keine Konsequenzen für ihn hat. Die Erzählung zieht sich zwischendrin sehr und hat keine fesselnde Dramaturgie. Schließlich endet das Buch unverhofft mit einem zu schnell erzählten Happy End. Die Sprache ist sehr bildlich, aber die Story kann das nicht aufwiegen. Ich würde es nicht weiterempfehlen.
Der Inhalt verwirrend hier und da aber Mal wieder wahre Magie, wie Arenz Worte aneinander reiht und damit so viel so ausdrucksstark vermittelt. Ich glaube, es geht darum, damit zufrieden zu sein, was man hat. Und dass man damit glücklich sein kann und vielleicht trotzdem oft nach einem anderen, noch erfüllteren Leben träumt. Und dass das aber nicht immer bedeutet, dass man sein jetziges Leben nicht mag, sondern der Mensch eben immer nach noch mehr strebt, ganz natürlich.
Sehr schöne, poetische Beschreibungen von verschiedenen Tees, die mich den Duft sofort erahnen ließen. Aber die Geschichte hat mich überhaupt nicht gepackt. Habe dad Buch abgebrochen.
Ein wunderschönes Buch, wie ein Traum. Die zarte Erzählung beschreibt Jakobs Suche nach der vollkommenen Liebe, dem vollkommenen Glück. Er reist auf Wörtern, auf Geschmäckern, Aromen und auf seinen Erinnerungen an Musils "Die Portugiesin". Ich fühlte mich mitgenommen auf diese Reise, oft bezaubert, manchmal verwirrt, aber ständig gefesselt. Dazu habe ich viel über die Geschichte des Tees gelernt. Unter anderem werden die brasilianischen Teeplantagen erwähnt, von denen die wenigsten Brasilianer etwas wissen. Ich habe in der Nähe einer früheren Teepflanzung gewohnt, wusste allerdings auch nicht, dass er so ausgezeichnet war: „Brasilianischer Imperial; Pekoespitze, einer der feinsten Tees der Welt.“
„Der Teezauberer“ von Ewald Arenz konnte mich leider nicht überzeugen. Die Handlung ist oft langatmig, und die Charaktere bleiben blass. Besonders der Protagonist trägt dazu bei: Er handelt egoistisch, versucht, Fremdgehen schönzureden, und kümmert sich kaum um die Belange von Familie und Freunden – selbst wenn es ihnen schlecht geht. Stattdessen dreht sich alles nur um ihn selbst. Obwohl die Idee, Tee als Medium für besondere Erlebnisse zu nutzen, interessant ist, verliert sich die Geschichte in ausschweifenden Beschreibungen und wirkt stellenweise überladen. Insgesamt fehlte es an Spannung und emotionaler Tiefe, um mich zu fesseln.
*Vielen Dank an Netgalley für die Bereitstellung des eBooks. Diese Rezension spiegelt natürlich trotzdem meine eigene Meinung wider.
… ganz großes Kino – im wahrsten Sinne des Wortes!
Jakob ist passionierter Teehändler, glücklich verheiratet und Vater einer kleinen Tochter. Neben Tee, dessen Aromen ihn beflügeln und auf (Sinnes-)Reisen schicken, auf die er seine Mitmenschen mitnimmt, liebt er auch die Literatur und vermag durch Vorlesen die Hörenden mit Bildern zu versorgen, die vor ihren Augen lebendig werden. Wie so oft im Leben schleicht sich jedoch auch bei dem Mann der Sinne eine Krise ein und sein Alltag erscheint ihm ständig öder.
„Natürlich liebte er den Herbst, aber die Tage waren gleichförmig und machten sich nicht einmal mehr die Mühe, sich voneinander zu unterscheiden. In diesem immer gleichförmigeren Vergehen der Tage ineinander verblaßte ihre Schönheit für Jakob allmählich.“
Er sucht das große Glück, den ständigen Rausch und verliert sich immer mehr in einer Traumwelt… Wohin kann das führen?
Niedergeschlagen reist Jakob eines Tages nach Hamburg – der Stadt seiner Träume. Hier kostet er einen Tee, der seine Sinne betört und eine Tür in (s)eine Traumwelt öffnet. Inspiriert von Musils Portugiesin glaubt er, sich in eine solche zu verlieben. Seine Umgebung mitsamt der Menschen darin verwandelt sich, auch nach seiner Rückkehr in die Heimat, zusehends. Gefangen in einer Welt aus Traum und Wirklichkeit, zwischen erreichten und unerreichten Zielen verliert Jakob sich auf dem Weg zu seinem individuellen Glück in einer paradoxen Welt und glaubt, den Verstand einzubüßen.
Eine dichte Atmosphäre durch Beschreibung der Umgebung (eine namenlose Stadt), der Natur, des Wetters, der weiteren agierenden Figuren, die sich wandeln (bis auf die namenlose Tochter, die ihn nüchtern reflektiert), ebenso eine langsam, aber deutlich voranschreitende Transformation von einer Realität aus Jakobs Perspektive in eine immer unwirklichere Filmkulisse mit deutlichen Verweisen zu Buch- und Filmkultur, die mich mitgerissen haben, machen Ewald Arenz für mich schon mit der Lektüre der ersten Erzählung von ihm zu einem Ausnahmeschriftsteller.
Ein großes sprachliches Talent und die Kunst, mit Worten eine Welt aus Sicht des Protagonisten derart zu wandeln, eine Welt, in der er sich immer mehr zu verlieren zu scheint, um am Ende zu erkennen, worin das wahre Glück – sein wahres Glück besteht – grandios! Ein Werk, das mitreißt und zum Nachdenken anregt und vor allem: Eine Liebeserklärung an die Kunst, denn sie ist es, die den feinen Sinnen der Künstler Ausdruck verleiht und andere mit auf diese Reise nimmt!
"Seine Traumwelt wird zur Wirklichkeit ..." Mmmm ich bin wirklich hin- und hergerissen ...
Gefallen hat mir: ++ der Schreibstil des Autors, der mich durch das gesamte Buch getragen hat + die Episoden über die Geschichte des Tees, die in die Story hineingewebt wurden + die Geschichte über Jakob, seinen Teeladen und seine außergewöhnliche Fähigkeit, Geschichten durch seine Worte und Gerüche zum Leben zu erwecken
Allerdings war mir ab der Hälfte des Buches einfach nicht klar, ob er halluziniert oder den Verstand verliert und ab da wurde die Geschichte so richtig wirr. Wenn man das Buch dann zuklappt und verstanden hat, dass sich Jakob in seine Traumwelt hineingelebt hat ergibt auch das ganze Wirrwarr der Geschichte einen Sinn. Und dann ist das auch tatsächlich wirklich gut gemacht - vor allem sprachlich. Träume sind nunmal tatsächlich ziemlich wirr. Trotzdem waren mir die verschiedenen Frauengeschichten too much und ich hätte vermutlich mehr Vergnügen an der Geschichte gehabt, wenn ich vorher den Klappentext gelesen hätte, der schon vorweg nimmt, dass Jakobs Traumwelt zur Wirklichkeit wird. Dann hätte ich die Geschichte und die wirre Traumwelt, die Arenz mit seiner Sprache zaubert, vielleicht richtig genießen können. Schade.
Seltsame Reise durch die Midlifecrisis eines Mannes, der nicht zu schätzen weiß was er hat.
Die Geschichte hatte etwas sehr fernes und männliches mit dem Wunsch nach exotischer Leidenschaft, die als Frau mit kritischem Bewusstsein schwer zu fassen war. Der Schreibstil hingegen war wunderschön, bildlich benutzt Ewald Arenz die Jahreszeiten um die Entfremdung des Hauptcharakters abzubilden. Malerische Worte werden verwendet um die Gefühl verbunden mit Tee, Gewürzen und Kaffee darzustellen, auch der geschichtliche Aspekt des Tees hatte etwas ästhetisches und greifbares. Der Wunsch von Jakob, dass alles altmodisch bleibt zieht sich etwas verwirrend durch das Buch und gibt das Gefühl einer Zeitreise. Die Charaktere sind meiner Meinung nach allesamt unsympathisch und nicht verständlich, obwohl sie alle Probleme des menschlichen Darseins haben: Trauer, Verlorensein, Gewohnheit, sich selbst aufopfern, Egoismus und Arroganz. Die Behandlung von Frauen in dem Buch ist grenzüberschreitend und gibt zwischendurch ein ekliges Gefühl beim Lesen, durch das Fremdgehen und wie Frauen beschrieben werden, habe ich mich immer weiter von der Geschichte distanziert. Für mich hat das Buch wenig Magisches und lediglich der Schreibstil hat mich durchgetragen, das Ende gab mir eine leichte Befriedigung zum Schluss. Seine Reise nach dem Glück und den Träumen habe ich mir anders vorgestellt, aber dennoch bereue ich es nicht, das Buch gelesen zu haben.
Ich bin ein bisschen hin- und hergerissen was das Buch angeht. Ich habe schon mehrere Bücher von Ewald Arenz gelesen und war bisher eigentlich immer begeistert, anders als bei "der Teezauberer". Die bildhafte Sprache, die er in seinen Büchern benutzt, finde ich angenehm zu lesen und macht für mich sehr viele sehr gute Bücher aus. Und auch die Geschichte des Tees, die genauso bildhaft immer wieder einfließt und vermittelt wird, fande ich super. Trotzdem hat mich das Buch auf eine Weise enttäuscht. Halb, weil ich mir wahrscheinlich eine andere Geschichte gewünscht hätte, ein bisschen verträumter, aber klarer und verständlicher im Verlauf, mehr über das Dasein eines Teeverkäufers, der die langen, regnerischen Tage mit dem Duft des Tees und Literatur verbringt. Halb, weil mich einige Passagen der Geschichte einfach gestört haben. Die teilweise schon rassistischen Beschreibungen der Mongolin und Portugiesin, die zufälligerweise genau gewisse Vorurteile erfüllen und als fremd und einzigartig dargestellt werden, fande ich unangebracht. sind meiner Meinung nach wirklich kritisch und hätten nicht sein müssen. Insgesamt ein Buch, das man nicht gelesen haben muss, aus dem man trotzdem etwas mitnehmen kann.
Jacob war glücklich, mit seiner Frau,, zufrieden mit seinem Beruf, hatte Freunde und alles was man braucht um glücklich zu sein. Warum ist da jetzt dieses Gefühl es wäre nicht genug. Warum kann er sich nicht mit dem Duft von Tee in ferne Länder träumen oder mit dem Duft von Kaffee? Er meckert über alltägliche Dinge, Dinge die schon lange zum Alltag gehören. Er ist schlicht und ergreifend unzufrieden. Darum fährt er nach Hamburg und riecht dort einen Tee der ihn wieder zum Träumen bringt. Aber anders als vorher. Ich mag diesen Autor sehr aber mit diesem Buch habe ich mich schwer getan. Die Träume waren derart abstrakt, das ich mich unwohl gefühlt habe. Sie waren nicht mehr nachvollziehbar. Denn die Grenzen zwischen Traum und Wirklichkeit verschwammen. So das ich manchmal nicht mehr wusste bin ich in Jacobs Traum oder in seinem realen Leben. Sonst konnte ich auf den Worten des Autors reisen, wie es in diesem Buch so schön formuliert wird. Jetzt musste ich aufpassen nicht herunter zu fallen. Mir fehlte das Gefühl dass ich Jacob verstehe, wie ich sonst die anderen Protagonisten verstanden habe. Der Erzählstil an sich ist wieder schön, die Beschreibungen der Länder oder des Geruchs von Tee, die Informationen die eingestreut wurden, alles das war vorhanden. Nur der Gedanke hinter der Geschichte hat sich mir nicht erschlossen.
Jakob kann auf Worten, Gerüchen und Geschmäcken reisen - so bunt und lebendig wie kein anderer. Er verliert jedoch nach und nach den Geschmack am Leben und flüchtet sich, von großer Sehnsucht getrieben, in seine Träume, die so lebendig und intensiv sind - mehr, als sein eigenes Leben. Was ihn anfangs noch mit seinen Mitmenschen verband, distanziert ihn von ihnen, als er sie nicht mehr mitnimmt auf seine Reisen. Die Träume werden immer größer, nehmen immer mehr Raum ein, bis die Grenzen zur Realität langsam verschwimmen, bis sie nicht mehr voneinander zu unterscheiden sind. Er verliert sich und der Weg zurück in sein echtes Leben, ins Hier und Jetzt, ist nur noch schwer zu finden. Das Buch ist pure Poesie und macht dadurch den Inhalt auf besondere Art erfahrbar. Man beginnt selbst auf den Worten zu reisen und saugt sie ganz verzaubert in sich auf. Fantasie, Träume und Sehnsucht finden auf berührende Art einen besonderen Ausdruck und zeigen die Macht, die ihnen inne liegt.
Ewald Arenz‘ „Teezauberer“ zu lesen hat sich wie ein Geschenk angefühlt und doch muss ich einen Stern abziehen wegen der rassistischen, exotisierenden Beschreibung von stereotypen Fantasien von der Portugiesin und der Mongolin, die einen unangenehmen Beigeschmack hinterlassen. Aus meiner Sicht dringend zu überdenken und zu überarbeiten.
Das Buch hätte das Potential zu einer starken Fantasy-Geschichte gehabt, schien sich aber entweder nicht getraut zu haben hundertprozentig in dieses - heutzutage zugegebenermaßen ausgetretene - Genre zu wechseln oder es wollte einfach einen anderen Anspruch wahren, was ich ziemlich schade finde. So balanciert es auf der Grenze zwischen fantastischer Traumwelt und poetischer Beschreibung einer heftigen Midlife Crisis und verschwimmt zu einer diffusen Geschichte, die unglaublich faszinierend, aber leider nur mäßig fesselnd ist. Zwar wagt der Autor, die Grenzen der Realität aufzuweichen, aber in dem Moment wo es so richtig interessant wird und zig Welten aus unterschiedlichsten Zeiten und Büchern kollidieren, macht er einen Rückzieher und beendet die Reise ins Land der Fantasie (und das Buch). Für Tee-Fans streut der Autor auch immer wieder faszinierendes Wissen über die Geschichte des Tees und des Tee-Trinkens ein, was mir persönlich sehr gefallen hat. Fazit: ein sehr ansprechendes, bildgewaltiges Buch, das sein fantastisches Potential aber leider nicht ausschöpft.
Ich habe schon mehrere von Ewald Arenz Büchern gelesen und war eigentlich ein großer Fan seines Schreibstils. Mir ist in diesem Buch aber sofort seine rassistische Sprache aufgefallen wie das Z-Wort das mehrfach fiel und die Passage auf S.125 : ,,Von dieser Mongolin konnte man sich gut vorstellen, dass sie einen Wolf zähmte und selber nur mühsam gezähmt war. Das Fremde war in ihr und der Portugiesin gleichermaßen." Nach einer kurzen Recherche hab ich nun festgestellt, dass es leider schon wohl öfters der Fall war, dass Ewald Arenz rassistische Sprache in seinen Büchern benutzt. Ich bin leider sehr enttäuscht.
"Tee ist ein Zauberwort. Ich reise, wenn ich Tee sage."
Jakob, der Teeladenbesitzer, lebt mit einer besonderen Gabe. Sobald er vorliest, werden die Geschichten für seine Zuhörer lebendig und verwandeln sich in Bilder. Jakob ist eigentlich mit seinem Leben zufrieden, aber es baut sich eine Sehnsucht nach einer anderen Welt, geprägt von der großen Liebe und dem Wahrwerden seiner Kindheitsträume, auf, die ihn nicht mehr loslässt.
Das Buch ist, wie jedes weitere von Ewald Arenz von bildhafter Sprache geprägt und lässt sich schnell lesen. Es hat mich aber nicht so sehr gepackt, wie die restlichen Geschichten.