Der vierzehnjährige Schüler Franz Kien hat im Mai 1928 nicht viel Lust auf den Unterricht. Warum weiß er nicht so genau. Wahrscheinlich könnte er, wenn er wollte. Er weiß allerdings nicht, was er will. Schriftsteller werden will er, das weiß er dann doch. Als der Schuldirektor Himmler eine Griechischstunde inspiziert, betrifft das Franz erst nicht sehr. Der Rektor scheint das häufiger zu machen. Zuerst nimmt er sich den Lehrer vor, der vornehmlich um seine Stelle besorgt scheint. Irgendwann kommt einer der besten Schüler dran, der es sich leisten kann Widerworte zu geben. Meint er. Als Franz meint, der Kelch ist so eben an ihm vorbeigegangen, muss er sein Nichtwissen doch noch zeigen.
Der Schriftsteller Alfred Andersch kehrt in die Zeit seiner Jugend zurück. Sein alter ego Franz Kien erlebt eine Unterrichtsstunde, die wohl kein Schüler so erleben möchte. Er meint zu verstehen, wieso Jung-Himmler sich mit Alt-Himmler überworfen hat. Aber ist aus Jung-Himmler deshalb ein Vernichter vieler Menschen geworden? Franz Kien bekommt jedenfalls mit, wie der Rektor einen Schüler von der Schule verbannt, wie er sich aufführt, wie ein Herrscher über sein kleines Schulreich. Als Kien dann selbst noch drankommt, von Himmler bloßgestellt, ist er fast schon froh, von der Schule zu fliegen. Nur um seinen Vater sorgt er sich.
Man empfindet schon Beklemmungen, wenn man sich diesen Unterricht vorstellt, wenn man sich diesen Rektor vorstellt. Natürlich weiß man heute, was aus Jung-Himmler wurde. Das führt schon irgendwie zu der Frage, wenn der Vater menschen- oder schülerfreundlicher gewesen wäre, ob dann aus seinem Sohn etwas anderes geworden wäre. Dieser Schuldirektor löst Widerwillen aus. Er nutzt seine Machtposition perfide aus. Er scheint nicht zum Wohle der Schüler tätig zu sein, sondern eher, um seine eigenen wie auch immer gearteten Bedürfnisse zu befriedigen und Menschen gegeneinander auszuspielen. Keine angenehme Lektüre, aber eine, die sehr nachdenklich stimmt.
Once again picking out a German book with an intriguing title from the library shelves has worked out for the best. I'd never heard of the book before, nor the author. Being published by New Directions gave some initial hope though. An interesting auto-biographical novella about a day in the authors life as a school boy when his lessons were disrupted by the headmaster of the school coming into class to test the students personally. The headmaster in the story (and in real life), was Heinrich Himmler's father, and while the story doesn't project itself forward in time to draw from what Himmler would do during the Nazi regime it does obviously play a part in the readers head. There are lots of interesting things going on under the surface here, like how do we deal with the fact of someone growing up with a full humanist education, which supposedly would elevate oneself in someway to turn to a level of barbarity that's almost unthinkable? Is there something inherently fascist in the methods of teaching the young? Or maybe to twist Adorno's famous quote around a little, how can we seriously study the ancient Greeks and venerate them after Auschwitz? Yes these are all here, but even more interesting to me is the honesty of this book, here is an author who you can tell finds what the Nazi's did to be awful, but he doesn't seek to revise the way someone in 1928 would have thought about the time he was living in. The main character looks up to the men who are part of Mr. Hitler's group, and even if he admits to finding Hitler himself to be only mediocre, and not very appealing, he still envies the men who wear swastika lapel badges. It's easy to say in retrospect that it's wrong to have helped lead the way to Hitler's total rise of power and to demonize anyone who would have gone along with him at any point, but why was did his irrational rhetoric hit a chord with people? I don't know why I'm now writing out a whole bunch of thesis topics. The book is very thought provoking on many levels, that's if you ever care to brood on topics like this.
alfred andresch küçücük bir kitapta nazi almanya’sının ilk yıllarını bir yunanca dersinden aktarıyor. ana karakter aslında kendisi. okul müdürü himmler o bildiğimiz himmler’in babası ve aslında aynı acımasızlığa sahip. oğluyla çok keskin görüş ayrılıklarına rağmen. 14 yaşında bir çocuğun okulu nasıl ve ne şartlarda bırakmak gerektiğini tek bir ders detayıyla görmek çok korkunç. okul hep faşist bir yer oldu ve olacak.
Die kurze Erzählung spielt in einem Münchner Gymnasium im Jahr 1928. Der Schüler Franz Kien (Alfred Adersch), 14 Jahre alt, erlebt eine Lateinstunde unter Direktor Himmler, dem Vater des späteren SS-Führers Heinrich Himmler. Die Handlung spielt an einem einzigen Tag. Dabei entfaltet sich das Bild eines autoritären, einschüchternden Lehrers und zeigt, wie Macht und Erziehung in einem System der Unterordnung miteinander zusammenhängen.
ich liebe andersch und seine worte. auf den regalen meines vaters, immer neben lenz, immer neben lenz. ich liebe seine kästnerhaftigkeit und seinen andersch'en ernst und die schönheit, mit der er diese grausame zeit beschreibt. und ich hasse himmlers männlichkeit und ich frage mich, ist das erinnerungstheater? gerade in hinblick auf anderschs eigene, fragwürdig verbogene biografie. aber ich komme nicht umhin, seine worte zu lieben, einzutauchen irgendwo zwischen dem fliegenden klassenzimmer, hansi kraus und lateinstunden und rektorinnen meiner eigenen gymnasialzeit. der frühling (lenz höhö) scheint hellgrün durchs fenster und hans kortes stimme hüllt mich ein.
Boekje van iets meer dan 100 blz. De auteur heeft dit geschreven op zijn sterfbed en verhaalt over een ingrijpende gebeurtenis in zijn jeugd.
Op een lesdag verschijnt de rector van de school (=de vader van de bekende Himmler) onverwacht in de les Grieks van de derde klas. Het verhaal beschrijft wat er gedurende 40 minuten in de les gebeurd is.
Geen groots verhaal, maar een prachtige beschrijving van een jeugdherinnering van de auteur. De manier waarop de 'spanning' wordt opgebouwd, om van te smullen. Ik heb zelf nooit Grieks op school gehad ... jammer, want sommige dingen ontgaan me.
Blijkt dat dit verhaal een klassieker is op Duitse scholen. Ik vond het in 1 woord : WOW.
"Es ist verdienstvoll, das Buch zu loben". Eine grandiose Schilderung einer Schulstunde und ein erhellender Einblick in die Geschichte der Familie Himmler.
Kleine schets van één les Grieks, waarin het wemelt van de botsingen: tussen de rector en de docent, een heuse Herr Doktor; tussen rector/docent en leerlingen van adel (trots) en lagere komaf. In de beperking toont de vertelling zich in ware grootheid. Nawoord van de schrijver voegt niet veel toe, integendeel. Nawoord van vertaler/uitgever voegt ook al niet veel toe.
2½... maybe. Andersch did everything in his power to S T R E T C H the incident described in this novella out. Probably should have been a short story. Even if it had, I don't think it would have been as electrifying as some people seem to think.
Autobiografische novelle, waarin Andersch bericht over één enkel lesuur uit zijn tijd op het Wittelsbacher Gymnasium in mei 1928. Tijdens de Grieksles van Kandlbinder treedt de directeur van de school binnen, om te kijken hoe de leerlingen ervoor staan. De directeur heet Himmler en is de vader van Heinrich Himmler. Een beeld wordt zo geschetst van de vader van H. Himmler, het schoolsysteem uit de tijd en het rechtsconservatieve milieu in München.
"Merita riflessione il fatto che Heinrich Himmler [...] non è cresciuto nel clima del più squallido sottoproletariato, come l'uomo alla cui ipnosi egli ha ceduto, ma è uscito da una famiglia della vecchia borghesia di buone tradizioni e di cultura umanistica. Ciò significa forse che la cultura umanistica non rappresenta una protezione, non difende da nulla? L'interrogativo si presta a far cadere chiunque nella più nera disperazione." (Postfazione per il lettore, p. 119)
München, Mai 1928. Franz Kien ist wie üblich schlecht auf den Griechischunterricht vorbereitet, die Schule macht dem Jungen einfach keinen Spaß. Studienrat Kandlbinder beginnt mit dem Unterricht, da öffnet sich die Tür und der Rex tritt ein, der allseits gefürchtete Schulleiter. Zum Entsetzen des Studienrates und der Klasse will er eine Lehrprüfung abhalten, ruft Schüler an die Tafel, kritisiert die Schulbücher, monologisiert über den Griechischunterricht, wie er seiner Meinung nach aussehen sollte, und legt sich mit einem adeligen Schüler an.
Franz hofft, dass er davonkommt, doch vergebens ...
Eine kleine Erzählung, nur zwei CDs umfasst das von Hans Korte gesprochene Hörbuch. Korte hat diese langsame, ein wenig "altmodisch" klingende Sprechweise, die wie geschaffen ist für die Geschichte aus einer Zeit, in der die Gymnasialklassen noch lateinische Namen wie Tertia und Quarta hatten, das Lehrerpult auf einem Podest stand und die Schüler aufstehen mussten, wenn sie eine Antwort gaben - eine Schulwelt, wie unsere Generation sie nur noch aus der "Feuerzangenbowle" und ähnlichen Filmen kennt.
Doch hier haben wir es nicht mit einem lustigen Paukerklamauk zu tun, sondern mit einer minutiösen Schilderung einer einzigen Schulstunde, beobachtet durch Franz Kien, das Alter Ego des Autors, für den in dieser Stunde viel auf dem Spiel steht. Zwischendurch schweifen Franz' Gedanken ab, zur politischen Situation, zur Krankheit des Vaters und nicht zuletzt zu dem, was sein Vater ihm über den "Rex" erzählt hat, nämlich dass er ein Konservativer ist und sich mit seinem Sohn zerstritten hat, der doch ein vielversprechender junger Mann ist und bestimmt Karriere machen wird in dieser neuen Partei, der NSDAP.
Und dann erfahren wir irgendwann den Namen des Rex: Himmler.
Mit diesem Wissen und dem Bezug zum Titel erscheint das gesamte Geschehen in einem anderen Licht, auch wenn zum Zeitpunkt der Handlung noch niemand vorausahnen konnte, wie sich die Dinge entwickeln würden. Eine Geschichte, die sicher noch ein Weilchen nachhallen wird.
Anderschs "Sansibar" haben wir in der Schule ad nauseam durchgekaut, so dass ich lange nichts mehr von ihm anrühren mochte. Ich muss zugeben, dass ich ihm da womöglich unrecht getan habe.
Ich hatte das Buch bereits vor ein paar Jahren gelesen und mich nun entschieden es ein zweites Mal zu lesen. Das erste Mal war ich insgesamt wirklich sehr begeistert und insbesondere von der Schreibweise Anderschs positiv überrascht aber nach einem zweiten Lesen muss ich ehrlicherweise sagen ,dass die Novelle wohl als eine echte Kurzgeschichte besser geeignet wäre. Ohne Zweifel ist Anderschs Schreibstil sehr gut ,dennoch zieht sich das Buch in gewissen Passagen in die Länge. Trotz allem eine sehr interessante Geschichte mit vielen Gedankenanstößen und einem wirklich guten Nachwort. {Meiner Meinung nach ist es Andersch übrigens durchaus gelungen ,dass der Leser weiß worauf dieser hinaus will ;) }
In dieser Erzählung wird die Spannung um die Anwesenheit des Direktors des Gymnasiums, Heinrich Himmlers Vater, gut aufgebaut. Der autoritäre und spöttische Charakter des Direktors und die Haltung des Schullehrers sowie der Schüler wird so realistisch dargestellt, als der Leser auch im Klassenraum sitzen würde. Abgesehen von einer Rückblende und einer Vorausblende, geschieht alles während einer Griechischunterrichtsstunde, die sich für die Schicksale einiger Schüler entscheidend zeigt. Das Nachwort des Autors erklärt den autobiographischen Hintergrund der Geschichte, obwohl meiner Meinung nach die Erklärung über den Erzähler nicht notwendig war.
Ich bin begeistert von diesem Buch, allerdings nur weil ich das Nachwort gelesen habe. Davor war mein Gedanke "Warum heißt dieses Buch so? Es wird nie erwähnt ob Franz Kien selbst mörder wird und deshalb sein Vater der Vater eines Mörder wird oder ob der Lehrer oder der Direktor Mörder als Söhne haben. Es ist das erste Buch, dass ich von ihm gelesen habe und wusste nicht dass es autobiographisch ist und habe mich beim Lesen des Nachwortes etwas dumm gefühlt weil es sehr einleuchtend und doch für mich ein großer Plot Twist war. In fand es sehr interessant, so tiefe Einblicke in den Schreibprozsss des Autors direkt im Anschluss an das gelesene zu erfahren und mag seinen Schreibstil hier sehr.
Nach dem Lesen von Sansibar oder der letzte Grund wollte ich weitere Bücher von Andersch lesen. Wie auch bei Sansibar finde ich das Leser:innen-Niveau von Der Vater eines Mörders relativ niedrig gehalten, was mich per se nicht stört. Das Buch lässt sich in einem sitting durchlesen.
Ein etwas größeres Mancko für mich war, dass ich den Mehrwert des Buches nicht rauslesen konnte bis ich nicht das Nachwort gelesen hatte. Der Mehrwert für den:die Leser:in ließ sich hier jedoch auch nicht wirklich rausnehmen.
Wie schön. Unsereinem ist ja leider der Genuss von wahrer Schulbildung nicht vergönnt gewesen. Und so musste ich ohne Griechisch durchs Leben wandeln.
Andersch beschreibt eine einzige (traumatische) Geschichtsstunde im Jahre 1920. Der Direktor schaut vorbei und stellt unangenehme Fragen. Er ist nebenbei der Vater eines Mörders. Aber nicht irgendeines. Sondern... Sagen wir so, er spielt eine große Rolle in The Man in the high Castle.
Eine Geschichte über die Schulzeit des Autoren, die ich damals selbst für den Deutschunterricht lesen musste und nicht sonderlich genoss. Über zehn Jahre später finde ich jedoch Gefallen an ihr, ohne wirkliche Begeisterung zu verspüren. Die Episode des Unterrichtsbesuchs von Himmler Senior, Vater des späteren SS-Chefs, lässt mich nicht kalt, lässt mich aber keinen endgültigen Bezug zwischen der Vaterfigur und Himmler (der übrigens nur erwähnt wird) herstellen. Eine weitere Lektüre in einigen Jahren sollte Abhilfe schaffen.
Eine lange Kurzgeschichte, kein Roman. Die ganze Erzählung findet während einer Unterrichtsstunde statt wo das Alter Ego des Autors eine Begegnung mit dem Vater Heinrich Himmlers hat, eine Begegnung die mich äußerst fasziniert hat. Man denkt gerne, daß der Vater eines Mörders, in dem vorliegenden Fall ein der schlimmsten überhaupt, auch ein Unmensch sein muss, aber das Bild ist mehr kompliziert und es gelingt Andersch den Vater Himmler als ziemlich zwiespältig zu schildern. Empfehlenswert!
Vom Titel etwas völlig anderes erwartet, aber ich war keines bisschen enttäuscht. Nie zuvor habe ich eine so detaillierte (und durchaus spannende) Beschreibung einer einzigen Schulstunde gelesen.
Dass die Aussage, "Sehr gerne, Herr Doktor Kandelbinder!", ganze VIER Seiten Analyze auslösen kann (und vor allem wegen der sozial tief gespürten Respektlosigkeit der Äußerung) ist für mich die deutscheste Sache, die ich je vor Augen gehabt habe.
Short and sweet, if “sweet” can ever be said about Nazi Germany.
Most of the book takes place in a single class Stunde, and it gives a good glimpse into what Germany looked like almost a century ago, right before WWII. It showcases the strict hierarchical relationships in a boys’ school in Munich and gives some clues to Heinrich Himmler’s villain origin story, without ever having Himmler as a present character.
Franz Kien, oder besser gesagt der Autor, geht in die Schule. Er hat nicht gute Noten. Einmal, musste er nach Hause gehen. Seine Noten waren schlimm und sein Vater könnte das Schulgeld nicht bezahlen. Sein Lehrer was Herr Himmler.
3/5. Moest deze lezen voor school. Niet al te erg, maar ik zou dit niet voor m'n lol lezen. Wel een 'aanrader' als je dus in het Duits moet lezen, maar zoals ik al zei, niet als je even zin hebt in een leuk boekje, hahaha.