Die hier in ihrem ersten Band vorliegenden Arbeit Kurt Gossweilers ist ein politisches Tagebuch, das von 1953 an die verhängnisvollen Vorgänge in der Sowjetunion und in der übrigen sozialistischen Welt registriert und kommentiert. Ergänzt wird es durch Ausarbeitungen verschiedenster Art zum modernen Revisionismus und durch Briefe an Freunde, in denen der Autor zu diesen Entwicklungen Stellung nimmt. Das politische Tagebuch besteht seinerseits aus zwei Hauptteilen. In Teil I - niedergeschrieben in den Monaten Dezember 1956 bis Januar 1957 - ließ ich an Hand von Zeitungsnotizen noch einmal die Ereignisse vom März 1953 - vom Tode Stalins also - bis Ende 1956 Revue pieren, um einen durch die Ereignisse in Ungarn verstärkten bestimmten Verdacht, die Rolle Chruschtschows betreffend, zu widerlegen oder zu verifizieren. Diese Überprüfung führte - leider - zu dem Ergebnis, daß der Verdacht begründet war - der Verdacht nämlich, daß mit diesem 'Reformer' in Wahrheit ein Antikommunist an die Spitze der Partei Lenins gelangt war - so unwahrscheinlich das auch mir erschien und allzuvielen auch heute noch erscheint, trotz vorliegender Beweise."
German historian publishing mostly in the German Democratic Republic. During the Hitler administration Gossweiler was active in an illegal communist resistance cell. In 1939 he joined the Wehrmacht until 1943 when he defected to the Red Army. After the war he settled in the German Democratic Republic, where he published about fascism. After the fall of the GDR, he is mostly known for defending the work of Josef Stalin.
Ein spannendes politisches Tagebuch eines Marxisten, der versucht, „von außen“, durch die offiziellen Verlautbarungen der Freundschaft und Verbundenheit der Presse, ein Bild der wahren Spaltungen und Kämpfe innerhalb der KPdSU und des sozialistischen Lagers zu gewinnen. Gossweiler hat ein erstaunliches Talent dafür, zwischen den Zeilen zu lesen, jede Weglassung oder noch so sanfte Änderung im Vergleich zur bisherigen Linie zu registrieren und auf mögliche Implikationen zu prüfen. Der Stil ist sehr sachlich und angenehm zu lesen und geladen mit Spott und angriffslustiger Feindschaft gegen die „Chruschtschow-Bande“. Als Einstiegspunkt in die Thematik empfehle ich aber das systematischere „Wider dem Revisionismus“.