Kein Land Asiens erscheint faszinierender als Japan. Das Inselreich hat nicht nur eine einzigartige Kultur und Ästhetik hervorgebracht, es blickt auch auf eine lange Geschichte zurück. Wolfgang Schwentker erzählt auf dem neuesten Forschungsstand die Geschichte Japans von der Ur- und Frühzeit bis in die Gegenwart. Sein großes Buch darf als das neue Standardwerk zum Thema gelten.
Kein Land Asiens erscheint faszinierender als Japan. Das Inselreich hat nicht nur eine einzigartige Kultur und Ästhetik hervorgebracht, es blickt auch auf eine lange Geschichte zurück. An einer neuen, umfassenden Monographie zur Geschichte Japans in deutscher Sprache hat es aber seit langem gefehlt. Wolfgang Schwentker legt sie nun vor und erzählt auf dem neuesten Forschungsstand die Geschichte Japans von der Ur- und Frühzeit bis in die Gegenwart. Die geographische Lage am äußersten Rand Ostasiens und der insulare Charakter des Landes bestimmen über die Epochen hinweg Japans Verhältnis zur Außenwelt und seine gesellschaftliche Entwicklung. Dieses Spannungsverhältnis von «Innen»und «Außen» bildet das Leitmotiv der Darstellung Auf Phasen der Öffnung folgen immer wieder Perioden der Abschließung, während zugleich die politische und die soziale Ordnung davon stark geprägt werden. Anleihen aus fremden Kulturen und der Wille zur kulturellen Selbstbehauptung ringen miteinander und bringen eine ganz eigene Dynamik hervor. Sie ist keineswegs nur ein Phänomen der japanischen Moderne, sondern kennzeichnend für die gesamte Geschichte des Landes.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. So etwas Gutes kommt nicht alle Tage. Der Stoff, für Einsteiger verständlich aufbereitet, wohl strukturiert, prima präsentiert, hat Lesegenuss pur geliefert. Es wahren Lesestunden zum Vergnügen, wie ein nettes Gespräch mit einem guten Bekannten. Sehr informativ und lehrreich. Die etwas über tausend Seiten flogen doch zu schnell vorbei, wie es bei großartigen Büchern oft der Fall ist. Enormes Fachwissen auf dem Gebiet sieht man dem Text an. Und doch ist die Geschichte so schlicht und ergreifend erzählt. Diese feine, ruhige, sehr angenehme Art, die Dinge vorm inneren Auge der Leser auszubreiten, habe ich auf weiten Strecken genossen. Der Autor ist ein begnadeter Unterhalter. Fürs Schmunzeln und Auflachen wurde hier auch gelegentlich gesorgt. Die große Leseprobe auf der Internet-Seite des Verlages liefert einen guten Einblick. Die Einleitung erklärt u.a. auch das Leitmotiv des Buches, s. S. 33. Der Haupttext ist mMn viel zugänglicher geschrieben, von den frühgeschichtlichen Anfängen bis zur Gegenwart. Ich gehe nicht weiter ins Detail, es würde sonst jeden Rahmen sprengen. Lesen Sie lieber das Buch und gelangen Sie zur eigenen Meinung darüber. Stets eine gute Idee. Für mehr Inhaltsangaben schauen Sie ins Inhaltsverzeichnis. Die Kapitelüberschriften sind so aussagestark, dass sie einen sehr guten Überblick über den gelieferten Stoff abgeben. Die Buchgestaltung fällt, passend zum Inhalt, hochwertig aus: Festeinband, Umschlagblatt, 2 Lesebändchen, alles farblich perfekt passend, 44 s/w Abbildungen, 8 Karten. Die Anmerkungen, nach Kapiteln des Buches geordnet, auf etwas über 160 Seiten, liefern Hinweise zu Quellen und weiterführender Literatur. Ein schönes Geschenk/Mitbringsel für Japanliebhaber. Fazit: Wenn Sie als Einsteiger Interesse an Geschichte Japans haben oder einfach an einem sehr guten Lesestoff, sind Sie bei diesem Buch goldrichtig.
Gelesen in Vorbereitung auf meine Japan Reise nächsten Monat. Gibt einen sehr guten Überblick über die Geschichte Japans von der Antike bis in die Moderne. An Stellen hat der Autor meines Erachtens etwas zu viel über (Partei)politik erzählt und zu wenig über kulturelle Merkmale, das geht aber eigentlich nicht dem Buch zu Lasten, weil das ja mein persönliches Interesse ist. Insgesamt habe ich sehr viele spannende Dinge gelernt, hier und da hätte ich mir allerdings noch mehr Tiefe gewünscht, ist aber, denke ich, in einem Werk dieser Größe und dieses Umfangs kaum machbar. Sehr Gefallen haben mir die oft verschiedenen Perspektiven der Kulturhistoriker. Da bekommt man das Gefühl nicht nur eine Interpretation der Sachlage zu lesen, sondern einen (versucht) objektiven Überblick. Ebenfalls positiv zu bemerken ist der einfache und zugängliche Schreibstil, durch den das Buch an Stellen sehr viel kürzer als die >1000 Seiten wirkt. Verwirrend fand ich hingegen den Aufbau der einzelnen Sektionen. Oft gab es für eine Epoche ein Kapitel, das diese und wichtige Ereignisse darin zusammenfasst, folgend die kulturtechnischen und demographischen sowie religiösen Gegebenheiten. Das führt in Teilen doch zu großen Zeitsprüngen sowie dazu, dass man manchmal den überblick verliert. Ebenso hätte ich mir gewünscht, dass man manche Ereignisse genauer ausführt, da manche in der Flut von Namen und Ereignissen schwer nachzuvollziehen bleiben.
Wirklich detailreich und gut lesbar; auf jeden Fall zu empfehlen :) Es werden idR auch mehrere Positionen/Einschätzungen zu historischen Streitfragen präsentiert, was zusätzlich Transparenz schafft