Du siehst sie nicht, du hörst sie nicht, und doch teilen sie dein Leben. Sie verbergen sich auf dem Dachboden oder im Keller deines Hauses, ohne dass du es bemerkst. Sie kommen erst heraus, wenn du das Haus verlässt. Dann bedienen sie sich an deinem Essen und plündern deinen Kühlschrank, putzen sich mit deiner Zahnbürste die Zähne und tragen deine Kleidung. Sie durchwühlen deine Schränke und Regale, stöbern in Kisten und Truhen. Sie erkunden all deine Geheimnisse, keine dunkle Wahrheit bleibt vor ihnen verborgen. Sie sind deine verborgenen Mitbewohner, und eines solltest du auf gar keinen Fall sie verärgern.
Der 1970 geborene Linus Geschke arbeitet als freier Journalist für führende deutsche Magazine und Tageszeitungen, darunter Spiegel Online, Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, Manager Magazin. Dazu verfasst er für das Special-Interest-Magazin „unterwasser“ Tauch- und Reisereportagen und bedient alle zwei Monate eine Kolumne („Nachgedanken“). Mit seinen Reportagen hat der Kölner mehrere Journalistenpreise gewonnen.
Die Bilderbuchfamilie Hoffmann lebt in einem geräumigen Haus im Norden Deutschlands. Für Mutter Franziska war eine große, intakte Familie immer der große Traum, Vater Sven hat eher mit Zähneknirschen dem Wegzug aus der Großstadt zugestimmt. Tochter Tabea ist inzwischen ein Teenager und die einst so heile Fassade der Familie beginnt langsam zu bröckeln. Sven zweifelt immer mehr an seinen Lebensentscheidungen und hadert mit seinem tristen Leben. Außerdem verhält sich Franziska immer merkwürdiger in letzter Zeit. Sie fühlt sich beobachtet, im Haus verschwinden einfach Dinge und als dann auch noch unbekannte Fußspuren im Keller auftauchen, ist Franziska nahe an einem Nervenzusammenbruch. Was beide nicht wissen – sie sind tatsächlich nicht allein im Haus, denn Jemand hat sich heimlich eingenistet und lebt unerkannt in ihren vier Wänden…
Bereits der Klappentext verrät, dass der Autor sich einer Idee bedient hat, die an Horror kaum zu überbieten ist. Man geht seinem Alltag wie gewohnt nach und bemerkt hier und da kleine Veränderungen. Es fehlen einige Saftflaschen – ach, da hat wohl der Ehemann mal mehr getrunken als sonst. Die Cornflakes sind schneller leer – ach, da hat die Tochter wohl dolle Hunger gehabt. Für jede Kleinigkeit gibt es eine vermeintlich logische Erklärung, während sich im Bauch aber langsam ein ungutes Gefühl ausbreitet. Als Franziska dann im Keller auch noch Fußspuren findet, die scheinbar zu niemandem in der Familie gehören, fängt sie an paranoid zu werden. Niemand nimmt ihre Sorgen ernst, obwohl die Gefahr bereits im Haus lauert.
Im Laufe der Geschichte wechseln wir in jedem Kapitel die Sichtweise. Alle Charaktere kommen zu Wort und eben auch jene Person, die sich im Haus der Hoffmanns eingeschlichen hat. Die beschriebenen Szenen haben auf jeden Fall einiges an Gänsehaut verursacht. Zum Glück habe ich kein riesiges Haus, so dass es kaum Ecken zum Verstecken gibt, sonst hätte ich mir wohl mehr Sorgen gemacht.
Das Hörbuch wurde von einer Vielzahl an Sprechern vertont, so dass jede Rolle ihre eigene Stimme bekommen hat. Dadurch kam ein regelrecht interaktives Feeling auf, man wurde mit dem Geschehen richtig mitgerissen, welches sich immer wieter zuspitze. Stellenweise fand ich die Geschichte etwas zu konstruiert. Es wirkte mitunter so, als habe der Autor zuerst die Idee gehabt und hat dann auf Press die Geschichte drumherum konstruiert. Das ist ein kleiner Minuspunkt, den ich aber vollkommen verschmerzen kann, solange es nicht zu absurd wird. Der Spannung kam es jedenfalls zu Gute, denn ich habe das Hörbuch kaum beiseite legen können. “Die Verborgenen” war für mich das erste Buch des Autoren, aber definitiv nicht das letzte.
“Wie Blumen streben wir dem Licht entgegen, während sich ein anderer Teil unseres Wesens nach Dunkelheit sehnt.“
My Home Is My Castle. Hier bin ich Mensch, hier kann ich sein. Hier bewahre ich meine Geheimnisse, manchmal auch in gegenständlicher Form, auf, und hier fühle ich mich sicher. Umso schlimmer ist es, wenn bei einem Einbruch das unterste zuoberst gekehrt wird und wir die Verletzlichkeit unserer Privatsphäre am eigenen Leibe erfahren müssen. Doch manchmal scheinen wir gar nichts davon mitzubekommen, wenn jemand in unser Allerheiligstes eingedrungen ist, denn besonders in Asien und den USA gibt es das Phänomen der sogenannten Phrogger, Menschen, denen es einen Kick bereitet, heimlich in den Häusern anderer zu leben, in deren Sachen zu schnüffeln, an deren Leben teilzuhaben, gar die Zahnbürsten der rechtmäßigen Bewohner des Hauses zu benutzen und, wenn diese schlafen, an ihrem Bett zu sitzen, um auf diese Weise ein Gefühl der Macht zu erfahren.
Zwar habe ich seinerzeit den spanischen Film El habitante incierto von Guillem Morales sowie Christopher Nolans Erstling Following gesehen, in denen es um dieses und ähnliche Phänomene geht, doch habe ich das Ganze eher als urbane Legende abgetan. Nach der Lektüre von Linus Geschkes Thriller Die Verborgenen allerdings freue ich mich, daß ich in einem Haus lebe, in dem ein solches Durcheinander herrscht, daß jeder unbefugte Eindringling sich beim Herumschleichen unweigerlich den Hals brechen dürfte, was ganz sicher nicht geräuschlos vonstatten gehen kann. Geschke nimmt das Phänomen der Phrogger zum Anlaß, uns eine Familie des gehobenen Mittelstandes zu beschreiben, in der jeder, der Vater, die Mutter sowie die 17jährige Tochter, sein eigenes kleines Geheimnis hat und in der zwischen den Eheleuten hinter der nach außen gepflegten Fassade der Familienharmonie schon längst nicht mehr alles eitel Sonnenschein ist. Die verleugneten Konflikte werden nun durch den ungebetenen Gast, der sich bei der Familie, den Hoffmanns, eingenistet hat, angefeuert, denn der Unbekannte hat ein diebisches Vergnügen daran, Öl in das schwelende Feuer zu gießen.
Die Verborgenen ist eher ein Familiendrama als ein waschechter Thriller, und so richtig gruselig, wie etwa in dem obenerwähnten spanischen Film, wird das Thema von Geschke nicht gestaltet – ganz einfach, weil unter den verschiedenen Perspektiven, aus denen die Geschichte erzählt wird, schon früh die des Phroggers auftaucht und wir an seinen Überlegungen und Taten teilhaben. Dafür erleben wir die Handlung allerdings aus unterschiedlichen Perspektiven und können uns selbst nach und nach ein besseres Urteil über die beteiligten Personen bilden, was wohl auch eines der Anliegen des Verfassers ist.
Das Buch ist spannend geschrieben und riß mich bis zu den letzten Kapiteln unweigerlich mit. Allerdings fand ich gerade am Anfang, daß die Figuren zu schnell vieles von ihren Gedanken und Emotionen preisgaben, so daß man nur wenig bis gar nicht zwischen den Zeilen lesen mußte. Hier hätte der Autor durchaus ein wenig ambivalenter schreiben können, um dem Leser mehr zum Selbstentdecken zu geben.
Für mich war dies kein Thriller, eher ein Drama mit spannenden Anteilen. Denn im Vordergrund steht eine Familie, bei der jeder ein Geheimnis hat, das er vor den anderen verbirgt, und das nur, um eine Fassade aufrechtzuerhalten. Als dann eine junge Frau verschwindet, beginnt die Fassade zu bröckeln, und jeder der drei Mitglieder hat ein ganz eigenes Interesse, das Verschwinden aufzuklären und so das eigene Gesicht zu wahren.
Die Geschichte hat einen interessanten Aufbau: Jeder Charakter hat einen eigene Perspektive, aus der er erzählt und so erfährt man nach und nach, wie Sven und Franziska sich kennengelernt haben, wie sie geheiratet und eine Familie gegründet haben. Tabea ist ihre Tochter und auch sie bekommt eine eigene Stimme. Am besten gefallen hat mir aber die Du-Perspektive der sogenannten Phrogger – Menschen, die sich in Häusern anderer aufhalten und deren Leben beobachten; das war sehr gruselig, und alleine schon die Vorstellung hat mir wirklich einen Schauer über den Rücken laufen lassen.
Vordergründig wirken die Charaktere sympathisch – lernt sie sie aber dann näher kennen, verlieren sie durchaus auch wieder Sympathiepunkte. Sven hat das Interesse an seiner Frau verloren und sucht sein Glück bei anderen. Franziska weiß das zwar, versucht aber mit allen Mitteln, die Familie zusammenzuhalten. Tochter Tabea verliert sich ein wenig, da sie Dinge tut, die sie aber eigentlich nicht will, nur um ihren Stand in ihrer Clique nicht zu verlieren – das bringt sie natürlich in die Bredouille. Die Phrogger sind von allen am wenigsten durchschaubar, denn ihre Motivation klärt sich erst nach und nach. Und was zunächst wie ein Familiendrama wirkt, bei dem einige Erzählstränge parallel laufen, entpuppt sich schließlich doch als ein großes Puzzle, bei dem die einzelnen Puzzleteile aber erst nacheinander zueinander finden.
Die Spannung ist nicht von Anfang an vorhanden, sie steigt erst langsam an, als die Phrogger im Haus Spuren hinterlassen – ich hätte gedacht, dass das schon zu mehr Diskussionen zwischen Lars und Franziska führt, letztlich aber gehen die beiden damit einigermaßen entspannt um. Ich dagegen hätte mich vermutlich anders verhalten – die Vorstellung, dass jemand in meiner Wohnung ist und dort Dinge anschaut, anfasst oder verschiebt, finde ich fürchterlich, und alleine schon der Gedanke macht mir Gänsehaut. Ab der Hälfte des Hörbuchs wird es dann aber doch rasanter und damit auch spannender - die Fäden laufen nach und nach zusammen bis zu einem großen Showdown, der zunächst ein klares Ende zu sein scheint, der dann aber doch noch überrascht.
Der Schreibstil ist einfach, aber packend und authentisch – mir gefällt die „Du-Perspektive“ in Büchern immer sehr gut, da ich mich nochmal mehr in die Geschichte gezogen und angesprochen fühle – das war auch hier so. Gelungen ist im Hörbuch, dass jeder Charakter auch eine eigene Sprechstimme hat – so weiß man immer direkt, aus welcher Sicht gerade erzählt wird. Und auch die Wahl der Stimmen hat zu der jeweiligen Figur gut gepasst – und trotz der vielen Stimmen bleibt das Hörbuch ein Hörbuch und ist kein Hörspiel.
Ich fühlte mich von diesem neuen Buch von Linus Geschke gut unterhalten, auch wenn die Spannungskurve zunächst flach ist und erst im letzten Drittel richtig ansteigt.
Mein Fazit Ein interessanter Plot, der mich vor allem wegen des Themas „Phrogger“ angesprochen hat, bei dem aber doch eher ein Familiendrama den Mittelpunkt bildet. Die Geschichte ist sehr gut aufgebaut mit wechselnden Perspektiven, und die zunächst parallel laufenden Erzählstränge verweben sich nach und nach. Die Spannung steigt langsam an, um sich dann in einem fulminanten Finale zu entladen. Ich wurde gut unterhalten und empfehle auch dieses Buch gerne weiter.
2,5/5 eeeeeh das war so meh :/ ich wollte beim Lesen Angst haben und habe stattdessen ganz viel Familiendrama bekommen
Weniger Erzählperspektiven hätten dem Buch gut getan und mehr Horrorelemente. Die Idee war gut und klang so gruselig, aber die Umsetzung hat für mich nicht wirklich abgeliefert.
Das Ehepaar Hausmann lebt ein nach außen hin perfektes Leben mit ihrer Tochter. Doch die Fassade bröckelt und als sich dann ein ungebetener Gast in ihrem Haus einnistet, gerät alles aus den Fugen.
Ich wusste bislang nicht, was sog. Frogger sind. Und vielleicht hätte ich das auch besser nie erfahren. Menschen die sich in fremdem Häusern einnisten und sich dort unentdeckt versorgen und die Bewohner beobachten. Seitdem hört man ganz anders auf ein Knarzen im eigenen Haus. Eine spannende Grundidee um die Autor Linus Geschke eine interessante Geschichte herumbaut. Ich mag den Schreibstil , das Buch liest sich weg wie nix. Mir wurden etwas zu viele Baustellen aufgebaut, zu viele Themen angesprochen aber insgesamt war die Story am Ende rund und hat mich unterhalten und mich durchaus auch gruseln lassen. Für Fans von Familiendramen und von psychologischen Krimis.
Ich war froh, als es rum war - obwohl ich die Story so vielversprechend fand! Ich hatte Lust auf Grusel, Psychospielchen, Gänsehaut. Und was ich bekommen habe, war eine Handlung, die nicht kausal zusammenhängt, in der Protagonistinnen Entscheidungen „aus dem Bauch raus“ treffen und zuuufällig was ganz Entscheidendes finden und in der zu viele Perspektiven verbunden waren, die sich nicht groß voneinander unterschieden.
Hätte ich einfach so ins Buch reingeblättert, hätte ich aufgrund des Schreibstils nie erahnen können, ob ich grade aus der Teenie- oder Erwachsenensicht lese.
Was zusätzlich sehr schade und nervig war, dass der Autor das Prinzip „show, dont tell“ anscheinend nicht beherzigt hat: Es wurden so viele Adverben benutzt und viel zu viel beschrieben! Wieso nicht einfach zeigen statt erklären? Das tat der Dynamik einen riesigen Abbruch und ich hab mich sehr schwergetan, dranzubleiben.
Was für mich sehr unbefriedigend war: In den Charakterbeschreibungen der Frauen wurde stark aufs Äußere eingegangen, wohingegen bei den Männern der Charakter im Fokus stand. Zufall oder alte Rollenbilder? Genauso traurig: Der Drogendealer, der als einziges keinen „typisch deutschen“ Namen hat, wohingegen alle um ihn herum Rebecca, Sven und Co. heißen. Würde mir wünschen, dass der Autor hier seine (hoffentlich wenigstens nur unterbewussten?) Vorurteile hinterfragt.
Für einen Thriller mit einer echt geilen Idee, war die Umsetzung leider für mich ein Flop. 'Der Loft' war gut unterhaltsam, aber die Charaktere hier fand ich einfach nur super nervig. Besonders störte mich, dass Franziska dauernd als Antagonistin dargestellt wurde, obwohl es in meinen Augen nicht viel Grund dazu gab (im Gegenteil, sie hat mir sogar leid getan..). Das Ende des Buches war viel zu positiv, ehrlich gesagt nicht dem, was ich mir bei einem Thriller erwartet hätte.
Spannendes Thema, klarer Schreibstil, allerdings stellenweise wieder mit unnötigen Details ausgeschmückt. Ich werde nicht so ganz warm mit dem Autor, liegt vielleicht daran, dass die Geschichten nicht so stark erzählt sind.
"Was, wenn das Böse nicht von außen kommt, sondern längst unter deinem Dach lebt?"
Die Hoffmanns sind eine nach außen hin fast perfekte Familie. Viel Geld und ein großes Haus in der Idylle sind nur kleine Teile von dem Glück.
Sven Hoffmann ist erfolgreicher Journalist, der in der Vergangenheit einige Fehler gemacht hat und sich nun in einem Käfig gefangen sieht, der allerdings aus reinstem Gold besteht. Franziska Hoffmann hat sich immer eine traditionelle Familie gewünscht, die nach alten Werten lebt, und trotzdem ist sie mit ihrer Entwicklung zur Hausfrau allmählich unzufrieden. Und die Tochter der beiden, Tabea, muss sich langsam mit den Problemen auseinandersetzen, die mit dem Erwachsenwerden einherkommen.
Drei Figuren die nach außen hin alles haben und trotzdem unzufrieden sind. Und das alles ist nur der Anfang, als sich ein unbekannter in das Haus der Familie einnistet, nachts an ihrem Bett steht, von ihrem Müsli isst und ihrer Milch trinkt, und nicht ruhen wird, bis jedes einzelne dreckige Geheimnis der Familie an die Oberfläche kommt.
Ich hatte große Erwartung an das Buch und bis zur Hälfte ging ich davon aus, dass das hier ein neuer fünf Sterne Thriller wird. Tja, und dann ging alles irgendwie dermaßen schnell den Bach runter, dass ich noch gar nicht begreifen kann, wie man eine so starke Prämisse so gegen die Wand fahren kann.
Die Verborgenen ist für mich ein Paradebeispiel dafür, dass eine gute Story einen schlechten Schreibstil trägt, aber ein guter Schreibstil keine schlechte Story. Eins vorneweg: Linus Geschke hat Literatur verstanden. Das Buch ist so unglaublich gut geschrieben, so atmospährisch und düster, dass sich einem die Nackenhaare aufstellen. Manche Sätze des Buches gleichen ganz großer Prosa. Was ich total toll fande! Denn ohne dass ich hier Klischees bedienen will, kommt es mir oft so rüber, als schreiben weibliche Autoren "gefühlvoller" und "stilistischer" als männliche Autoren. Linus Geschke hat hier allerdings bewiesen, dass er der deutschen Sprache mächtig ist und fantastische Bilder mit dieser malen kann.
Bringt nur alles leider nix, wenn die Story dem Schreibstil absolut nicht gerecht wird. Das war nämlich leider gar nichts. Die Story baut sich langsam auf, wir haben lange Prologe in denen die Charaktere durch innere Monologe vorgestellt werden und ihr Leben und ihre Motive beschreiben. Und das hat zunächst so gut funktioniert! Allgemein war die erste Hälfte des Buches so atmosphärisch und gelungen, dass man lediglich ein anderes Ende hätte herzaubern müssen.
Obwohl Sven und Franziska sofort super unsympathisch daherkommen, mag man sie als Figuren zunächst sehr gerne. Beides sind geplagte Geister, die in ihrem Leben an bestimmten Punkten falsch abgebogen sind und denen man es einfach abkauft, wenn sie von ihren Fehlern berichten. Man verurteilt sie, aber trotzdem kann man sie als Figuren (nicht als Menschen!) gut leiden.
Meist ist es ja so, dass wenn Charaktere unsympathisch starten, im Laufe des Buches eine Charakterentwicklung folgt. Das war hier aber leider absolut nicht der Fall. Und das hat mich irgendwie irritiert. Beide Charaktere starten unsympathisch und werden dann im Laufe des Buches noch schlimmer. Und hier hört dann auch irgendwie der gute Wille bei mir auf. Ich sage im übernächsten Paragraph noch etwas zu den Figuren, aber jetzt erstmal etwas zum Plot.
Die Auflösung des Buches war auch komplett enttäuschend. Der Grund für das Phrogging war absolut nicht nachvollziehbar und an den Haaren herbeigezogen. Außerdem verfolgen wir quasi zwei Handlungen parallel. Und während die ganze Zeit über angedeutet wird, dass beide Storylines ineinander verwoben sind, kommt am Ende heraus, dass wir quasi zwei komplett voneinander unabhängige Geschichten verfolgt haben (die dann allerdings alleinestehend auch nicht wirklich funktioniert haben!). Es ist schwer darüber zu sprechen, ohne zu spoilern, aber die beiden Storylines werden so gut wie gar nicht verknüpft. Dementsprechend ist auch die komplette Erzählperspektive von Tabea (der Tochter) absolut irrelevant. Man hätte sich komplett auf die Eltern konzentrieren und gut die Hälfte des Buches rauscutten können.
Nun zum Ende hin noch eine Sache, die mir sauer aufgestoßen ist und die ich nicht nachvollziehen konnte. Franziska, die Mutter, bringt im Laufe des Buches Aussagen, die so nicht stehengelassen werden können. Victim blaming ist da nur der Anfang. Geschke greift die Aussagen zwar auf und kritisiert sie, gleichzeitig konnte ich absolut nicht verstehen, warum man der weiblichen Protagonistin solche Charakterzüge gibt. Franziska ist mit Abstand die schwächste Figur im Buch, aber anstatt, dass sie im Laufe der Handlung wächst und an "Stärke" gewinnt, scheint es so, als wollte Geschke lediglich ein Feindbild für den Leser schaffen.
Ich möchte das, was ich jetzt sage, mit nem dicken Disclaimer versetzen, und das geht gar nicht gegen Geschke persönlich. Aber es gibt Autoren (oftmals männliche) die in ihren Büchern eine feministische Haltung einnehmen wollen, dabei aber selbst misogyn rüberkommen. Ein Beispiel wäre dafür Riley Sager, den hier im deutchsprachigen Raum kaum einer kennt, der aber im englischen Raum oft für die Skizzierung seiner weiblichen Figuren kritisiert wird.
Ich habe ja am Anfang der Rezension die Figuren gelobt, eben weil ich davon ausging, dass eine Charakterentwicklung stattfindet und Geschke beide Figuren "fair" aus der Handlung entlässt. Was aber stattdessen passiert, ist dass Franziska eine unangebrachte Aussage nach der anderen trifft, am Ende komplett abdreht und Realitätsbezug verliert und dann ganz am Ende die Hauptleidtragende des finalen Gefechts ist. Sven, der Vater, hingegen, wird als sympathisch dargestellt, obwohl er diverse Affairen hatte, darunter auch mit deutlich jüngeren Mädchen. Aber weil er eben die männliche Figur ist, hält Geschke die Hand über ihn und lässt kein Haar auf ihn kommen. Ein Happy-End für ihn ist dann der Tropfen der (für mich zumindest) das Fass zum überlaufen gebracht hat. So viel kam mir hieran falsch rüber und ich verstehe nicht, was sich Geschke bei der Konzeption der Geschichte gedacht hat.
Leider nur ein Stern, ich kann hier wirklich kein Auge zudrücken. Das heißt nicht, dass ich kein Buch vom Autor mehr lesen werde, weil mir ja wie gesagt der Schreibstil bombastisch gut gefallen hat, aber das hier war dann leider gar nicht meins.
„Die Verborgenen“ von Linus Geschke war mein erstes Buch von dem Autor. Es handelt sich um einen Thriller, in dem es um ein Ehepaar geht, die mit ihrer 17-jährigen Tochter in einem großen Haus leben. Sven und Franziska (das Ehepaar) hat ein paar Beziehungsprobleme und die pubertäre Tochter ist dabei auch keine Hilfe. Was die drei nicht bemerken, ist, dass noch eine weitere Person mit ihnen in ihrem Haus lebt - und zwar auf dem Dachboden. Sie kommt nur raus, wenn es dunkel ist und alle schlafen und steht dann teilweise an ihrem Bett und beobachtet sie 🥲
Das Buch war ganz schön creepy, was ich super fand! Auch die Ehekrise und das ganze Familiendrama hat mir kombiniert mit den spooky Elementen gut gefallen. Im laufe das Buches erfahren wir, warum diese Person im Haus wohnt und auch was die Familie damit zu tun hat.
Der Schreibstil ist sehr flüssig und die Kapitel kurz, so wie ich es liebe ☺️ Nur die Auflösung am Ende hätte ich mir etwas anders vorgestellt. Ich habe irgendwie auf den AHA-Moment gewartet, der nicht kam, weshalb das Buch von mir 3,5 ⭐️ erhält.
Die Vorstellung der Protagonisten fand ich sehr gelungen und die vorhandene düstere Spannung gefällt mir richtig gut. Schreibstil ist auch super flüssig zu lesen.
Langsam fallen die Masken und jedes kleines Geheimnis wird offenbart.
Besonders gut gefällt mir der Perspektivenwechsel.
Die Auflösung am Ende und das eigentliche Motiv fand ich etwas schwach, aber es ist trotzdem ein spannendes Buch das einen wirlich schaudert vor allem wenn man selber alleine zu Hause ist und genau dieses Buch liest.
_ Die Verborgenen - ein weiterer Thriller wurde im Juli 2023 als Hörbuch vom TIDE exclusive Verlag veröffentlicht. Ich habe schon einige von den Linus Geschkes Büchern gelesen und habe die meisten zufrieden beendet. Deshalb war es für mich klar, dass ich auch diese Geschichte hören oder lesen werde.
Das Cover ist nicht besonders sensationell, gibt aber klare Auskunft über den Handlungsort. Ein Reet-gedecktes Villendach in der Nacht... Zum Inhalt: Ein Phrogger - ungebetener heimlicher Mitbewohner im Haus der Familie Hartmann. Das Ehepaar, Sven und Franziska haben viel erreicht und leben ihren wahrgewordenen Traum. Sie leben mit ihrer wunderbaren Tochter in einem Traumhaus am Strand. Von dem ungebetenen Gast ahnen sie nichts. Erst als einige unerklärliche Dinge geschehen ändert sich die Stimmung im Haus. Das Ehepaar verdächtigt sich gegenseitig hinter den Vorfällen zu stecken. Die unheimlichen Geschehen nehmen zu. Ebenso wie die Ängste und Ahnungen der Hartmanns.
Mein persönlicher Eindruck vom Hörbuch Die Story wird von unterschiedlichen Sprechern gesprochen. Jeweils ein Sprecher/in wurde einem Protagonisten zugeteilt. Leider sind die Sprecher in ihrem Fach unterschiedlich begabt. Es gibt Qualitätsunterschiede im Sprachgebrauch, Intonierung und Emotion. Leider werden einige Passagen der Geschichte dadurch weniger Packend und das Erzählte bleibt somit weniger haften. Das Gehörte ist deshalb oft sofort wieder vergessen. Das Momentum der Geschichte entwickelt sich leider nur schleppend. Ich merke, dass ich vom Gehörten leicht abschweife, da die Intonierung mich teilweise absolut unberührt lässt.
Zusammenfassung: Die Story hat gutes Thriller-Potential. Leider konnte die Hörbuchfassung bei mir keine Begeisterung auslösen. Ich bin mir im Klaren, dass es sich hier um ein Hörbuch und nicht um ein Hörspiel handelt. Aber selbst für ein Hörbuch wurden viele Passagen einfach zu emotionslos vorgetragen. Es fällt schwer, den Erlebnissen zu folgen und die erhoffte Raffinesse kann nur erahnt werden. Die vom Autor installierten gedanklichen Verbindungen zwischen Bewohnern und Phrogger konnte ich nur schwerlich erkennen. Von einer auf Emotionen und Intonierung basierenden Überarbeitung würde dieses Hörbuch sehr profitieren.
Fazit: Die zugrundeliegende Geschichte hat ein absolut spannendes Gerüst. Der Gedanke, dass jemand dich nicht nur beobachtet, sondern unbemerkt in deinem Haus lebt, ist mehr als gruselig. Leider konnten die meisten Sprecher die feinen zwischenmenschlichen Töne und emotionalen Reaktionen nicht zum Ausdruck bringen. Von daher blieb die Story farblos in meiner Erinnerung zurück.
Lese-Stern Vergabe Cover: 4* Lesesterne Inhalt: 3 * Leseterne Sprecher: 2 * Lesesterne Zusammenspiel und Thrill: 2 *Lesesterne Somit eine Gesamtzahl an Lesesternen:
2,75 * Lesesterne ergibt insgesamt: 3*Lesesterne
ASIN: B0C5XSG2B6 Formate: eBook, Hörbuch und Taschenbuch Hördauer !0 Stunden + Ich bedanke mich für das Hörbuch-Exemplar.
2,5 Sterne Leider konnte mich dieser Thriller nicht wirklich überzeugen. Das Setting hätte mit einem einsam gelegenen Haus an der rauen Küste Ostfrieslands und dem Grundthema Phrogging so viele Möglichkeiten gegeben. Dann geschieht auch noch in dieser beschaulichen Gemeinde ein Mord. Leider konnte ich jedoch all das nicht spüren. Die B-Story (Tabea und ihre Freundinnen, die versuchen Rebeccas Mörder zu überführen) war mir zu konstruiert, was leider auch auf den gegen Ende aufgelösten Spannungsbogen zutraf. Überdies war das Buch für mich eher ein Spannungsroman als ein Thriller. Der Schreibstil des Autors war mir zu schnörkellos, es entstanden keine Bilder vor meinem geistigen Auge. Dies jedoch ist natürlich reine Geschmacksache. Gut fand ich, die unterschiedlichen Perspektiven, aus denen das Buch geschrieben war. Denn die einzelnen Kapitel werden aus Sicht der verschiedenen Protagonisten erzählt, sogar die nur selten vertretene Du-Perspektive wird bedient. Trotzdem kam bei mir nichts von der Angst, Verwirrung, Zerrissenheit und Furcht an, die die einzelnen Protagonisten durchlebten.
Phrogger sind stille Mitbewohner. Menschen, die sich in Häuser einschleichen und, ohne dass deren Bewohner es merken, eine Zeit lang an deren Leben teilnehmen. Versteckt in Kellern oder auf Dachböden, in Verstecken, die selten aufgesucht werden und deshalb relativ große Sicherheit bieten, nicht entdeckt zu werden. Selten ist ihnen daran gelegen, ihren „Wirten“ Schaden zuzufügen, eher wollen sie Teil haben an deren Geheimnissen.
In Linus Geschkes Roman DIE VERBORGENEN (2023) geht es um einen solchen Phrogger. Doch ist dessen Anliegen eben doch ein anderes als reiner Voyeurismus. Vielmehr dringt er tiefer und tiefer in die Geheimnisse der Familie Hoffmann ein und legt es sehr bewusst darauf an, diese ans Licht zu zerren und damit einen Keil in die Familie zu treiben. Und wie es eben so ist mit den bürgerlichen Familien und ihren sauberen Fassaden: Die Geheimnisse sind meist dreckig, gemein und oftmals banal. Geschke führt genüsslich eine solche bürgerliche Familie vor und ebenso genüsslich lässt er deren Fassade nach und nach in sich zusammenfallen. Erweitert und garniert ist sein Psychothriller aber noch um die Dimension eines wirklichen Kriminalfalls, wird doch in dem ostfriesischen Küstenstädtchen, wo die Handlung spielt, die junge Rebecca vermisst.
Reihum lässt Geschke Sven, Franziska und Tabea Hoffmann – Vater, Mutter und die kurz vor ihrem achtzehnten Geburtstag stehende Tochter – in der Gegenwartsform erzählen. Hinzu kommt eine weitere Stimme, die lediglich mit „Du“ gekennzeichnet ist und dem Phrogger selbst gehört. Später, im zweiten Teil des Romans, kommt noch Marco hinzu, ein Freund des heimlichen Mitbewohners der Hoffmanns. Durch die Vielstimmigkeit gelingt es Geschke, eindringlich von den Gedanken und eben auch Geheimnissen des Ehepaars zu erzählen, zugleich aber auch ein Spannungsverhältnis zwischen den Eheleuten aufzubauen, indem manche Situation unmittelbar aufeinanderfolgend aus unterschiedlichen Perspektiven geschildert werden. Zudem bringt er mit Tabeas Perspektive eine glaubwürdige Teenager-Sicht auf ihre Eltern und die häusliche Situation sowie das Verschwinden von Rebecca, die an der Schule in Tabeas Stufe war, ins Spiel. Und durch das Stilmittel der Präsenserzählung steigert Geschke die Spannung noch zusätzlich, da – wir ahnen es von Beginn an – den Erzählenden alles zustoßen und nichts ausgeschlossen werden kann.
Was besonders auffällt und den Roman wahrlich meisterhaft wirken lässt, ist Geschkes Befähigung, mit den Versatzstücken einer banalen Ehekrise zu arbeiten und diese erstaunlich frisch aufzubereiten, vor allem aber sehr, sehr glaubwürdig zu bleiben. Das gelingt vor allem, weil hier nichts überdramatisiert, im Grunde nicht einmal dramatisiert wird. Geschke mischt scheinbar vollkommen voneinander unabhängige Aspekte und Handlungsstränge so gekonnt miteinander, dass nicht einen Moment der Eindruck entsteht, es hier mit einem überkonstruierten Roman zu tun zu haben. Wobei man es aber genau damit zu tun hat – einem durch und durch konstruierten Roman. Das ist wahrlich hohe Thriller-Kunst. Alles ist organisch miteinander verwoben, scheinbar eine Kleinstadtanekdote aus der deutschen Provinz. Die Hintergründe der Figuren sind glaubwürdig, ihre Geschichten, ihre Motive, ihre Ziele und Träume sind nachvollziehbar. Ebenso sind es die Entwicklungen, die die Geschichte nimmt. Denn im Grunde ist dies bei aller Spannung die Geschichte einer ehelichen Entfremdung und ein Bericht davon, wie wir uns nach und nach unsere Lebenslügen eingestehen müssen, wollen wir noch eine Chance auf die Zukunft haben.
Das ist mitreißend geschrieben und just in dem Moment, in dem die Leser*in denkt, nun flacht das Ganze aber etwas ab, nun wird die Sache vorhersehbar, gelingt Geschke dann ein echter Twist. Überraschungen im Text gelangen ihm auch zuvor schon, doch dieser Twist ist wahrlich unerwartet und beschäftigt die Leser*in eine ganze Weile, obwohl er, wenn man es genau nimmt, an der eigentlichen Handlung nicht viel ändert. Der dann beginnende zweite Teil des Romans ist mehr von Aktion und herkömmlichen Spannungsbögen geprägt, doch auch die meistert der Autor bravourös, so dass wirklich nie Lageweile aufkommt.
Geschke, spätestens seit den Jan-Römer-Romanen und deren Verfilmung einem breiteren Publikum bekannt, ist mit DIE VERBORGENEN ein ausgesprochen guter, ausgesprochen gut konstruierter Psychothriller in der Tradition von Barbara Vine und ähnlichen Kalibern gelungen. Bestens zu empfehlen.
Eigentlich führen Sven und Franziska ein perfektes Leben, doch dann haben sie einen ungebetenen Gast in ihrem Haus. Das Vertrauen des Ehepaares sinkt immer mehr und schon bald kommen Geheimnisse ans Licht, die lieber verborgen bleiben sollten..
Im Mittelpunkt der Geschichte steht die Familie Hoffmann, bestehend aus Sven, Franziska und ihrer Tochter Tabea. Sven war mir eigentlich ganz sympathisch. Er arbeitet als Journalist bei einem Fernsehsender, sorgt sich liebevoll um seine Tochter Tabea und entfremdet sich doch immer mehr von seiner Familie. Dabei trägt er auch seine ganz eigenen Geheimnisse mit sich herum. Man merkt ihm regelrecht an, wie unglücklich er mit der Situation ist. Franziska ist die Ehefrau von Sven. Um ehrlich zu sein war sie für mich nicht ganz greifbar. Auf der einen Seite war sie sehr kontrollierend - gerade Tabea gegenüber -, aber auf der anderen Seite war sie auch irgendwie kindlich und unnahbar. Auch sie hat ihre ganz eigenen Geheimnisse. Tabea ist die 17-jährige Tochter. Sie geht noch zur Schule, macht dabei ihre ganz eigenen Erfahrungen und hält auch das ein oder andere Detail vor ihren Eltern geheim. Sie hat auf mich einen sehr freundlichen und irgendwie auch einen einsamen Eindruck gemacht. Neben den Hoffmanns gibt es noch einige andere Charaktere, die eine mehr oder weniger große Rolle spielen, aber dazu möchte ich nichts weiteres verraten, denn das würde ansonsten nur spoilern.
So sind Menschen eben. Sie haben Geheimnisse; selbst vor denen, von denen sie behaupten, sie zu lieben. (Seite 70)
Letztes Jahr habe ich meinen ersten Thriller von Linus Geschke gelesen und schon da war mir klar, dass es definitiv nicht der Letzte sein wird. Deshalb habe ich mich umso mehr gefreut, als ich gehört habe, das mit Die Verborgenen ein neuer Thriller von Linus Geschke erscheint. Erst einmal mit dem Buch angefangen, wurde ich sofort in den Bann gezogen. Der Schreibstil von Linus Geschke ist dabei flüssig und fesselnd, wodurch er sich sehr angenehm lesen lässt. Dabei wird die Geschichte nicht nur abwechselnd aus der Sicht der einzelnen Familienmitgliedern erzählt, wodurch man deren Geheimnisse erfährt, ihre Ängste hautnah miterlebt und so eine gewisse Tiefe entsteht, sondern es gibt auch einzelne Kapitel aus der Du-Sicht, die die Geschichte umso interessanter gemacht haben. Außerdem gibt es dabei auch immer wieder Rückblicke zu den Geschehnissen der letzten Tage, wodurch man nochmal einen besseren Einblick erhält und Zusammenhänge deutlicher werden. Zunächst konnte mich Die Verborgenen vor allem durch die gruselige Stimmung, die zu Beginn herrscht, überzeugen. Denn ich wollte immer wissen, was es mit den Geschehnissen im Hause Hoffmann auf sich hat und fand die angesprochene Thematik unglaublich interessant. Nach und nach ging genau dieser Aspekt leider immer mehr verloren und der Fokus wurde eher auf die Geheimnisse der Familie sowie einen Mordfall, der in der Gegend passiert ist, gelegt. Obwohl es dadurch einen fast durchgängigen Spannungsbogen gab, gab es doch auch die ein oder andere Länge. Die Auflösung am Ende konnte mich dann nochmal überraschen, aber irgendwie hat sie mich auch mit der ein oder anderen Frage zurückgelassen. Hier hätte ich mir doch nochmal ein paar mehr Hintergrundinformationen gewünscht.
Man bildet sich vieles ein, wenn man im Halbschlaf liegt. Manchmal sieht man sogar Dinge, die es nicht gibt. Hört Geräusche, die es niemals gegeben hat. (Seite 36)
Das Cover des Buches vermittelt durch die dunkle Farbgestaltung sowie der Abbildung des alleinstehenden Hauses schon eine gewisse düstere Atmosphäre und passt dadurch meiner Meinung nach gut zur Geschichte.
Alles in allem war Die Verborgenen ein solider Thriller, der vor allem zu Beginn durch seine düstere Stimmung überzeugen kann und eine interessante Thematik beinhaltet. Dennoch gab es auch den ein oder anderen Kritikpunkt, der das Leseerlebnis etwas getrübt hat.
Der 01.06. zeichnet sich in diesem Jahr dadurch aus, dass an jenem Datum doch so einige vielversprechende Bücher erscheinen (und wie jedes Jahr natürlich dadurch, dass ich Geburtstag habe, haha); „Die Verborgenen“ konnte ich bereits im Vorfeld lesen und nach „Das Loft“ war ich doch besonders neugierig auf diesen neuen, eigenständigen Roman Geschkes und darauf, ob er womöglich wieder mehr in Richtung Mindf*** gehen würde oder ob; die Kurzbeschreibung ist doch sehr undurchsichtig und könnte so auch einen Horrorroman umreißen; die Handlung eher gen Mystery ginge. „Die Verborgenen“ schildert das Leben des Ehepaares Sven und Franziska, die mit ihrer noch nicht ganz volljährigen Tochter Tabea ein Haus in Franziskas Heimat an der Küste bewohnen, wo sich der aus dem Ruhrgebiet stammende Sven generell nicht allzu wohlfühlt, während Franziska bemüht ist, zumindest das Bild einer Idylle aufrechterhalten zu wollen: Der Roman wird aus diversen Perspektiven beleuchtet, das heißt, alle drei Mitglieder der Familie erzählen abwechselnd und wiederholt von „heute“ sowie von „vor ein paar Tagen“, wobei hier sehr schnell klar wird, dass sowohl Sven als auch Franziska ihre Ehe insgeheim bereits weitgehend aufgegeben haben, während Tabea vor Allem mit sich ringt, welche Informationen bzgl. der Suche nach ihrer seit Tagen vermissten Mitschülerin Rebecca womöglich relevant anstatt simpler Gerüchte sind. Aber die spannendste Perspektive lieferst „du“: Denn da gibt es ferner diesen Strang, in dem der/die Lesende direkt angesprochen wird und in dem „du“ erfährst, was „du“ und warum „du“ es grade machst, was in „dir“ vorgeht… wenn man „Die Verborgenen“ liest, wird man selbst als einer eben dieser Verborgenen angeredet – und so ist sehr früh klar, dass zumindest ein quicklebendiger Mensch sich (eben „du“ dich) auf dem Dachboden des Hauses versteckt – sofern du dich nicht am Ende noch als Riesenkäfer oder Alien entpuppen solltest. Zumindest verhältst „du“ dich aber erstmal menschlich; tatsächlich habe ich übrigens nach ungefähr 43% des Romans angesichts einer bestimmten Szene kurz „Moooooment, bist du etwa…?“ gedacht, was sich bei knapp der Hälfte dann bestätigt hat und ich muss zugeben, dass mich das schon ein wenig überrascht hat, denn ich hatte mir „dich“ bis dahin ganz anders ausgemalt.
Für kleinere Überraschungsmomente halten zudem sowohl Sven als auch Franziska her, die beide ein gewisses Doppelleben führen, und da verschoben sich Sympathien im Verlauf der Handlung durchaus. Da blieb die Geschichte nie starr, sondern war wirklich bis zum Schluss stets in Bewegung, wobei es mich ein wenig genervt hat, dass es da am Schluss nochmals eine unerwartete Wendung gab, die ich an jener Stelle auch völlig unnötig fand und ferner schlechter als die vorherige Auflösung, welche sich für mich einfach viel glatter einfügte.
Ich habe „Die Verborgenen“ wirklich sehr gerne gelesen; die Handlung ist in sich schlüssig, leicht beklemmend (auch dadurch, dass sich die Geschichte erst allmählich vor einem ausbreitet und dass man perspektivisch hier quasi durchgehend in der Rolle eines Bösewichts feststeckt, trägt auch nicht so sehr zum persönlichen Wohlgefühl bei), und mir hat zudem gefallen, dass die Figuren allesamt sehr vielschichtig charakterisiert worden waren und es da nicht eine einzige Person gab, die man unter „voll und ganz ein Sympathieträger“ hätte einordnen können, sondern alle eben gute und schlechte Eigenschaften an den Tag legten. Definitiv ein Thriller für Leute, die auch davon genervt sind, dass es selbst im bösesten Buch fast immer eine allzu perfekte Figur gibt.
Eins vorweg, ich mag die Werke von Linus Geschke unglaublich gern, besonders die Alexander Born Trilogie hab ich so abgöttisch geliebt. Und natürlich musste ich auch „Die Verborgenen“ lesen. Und da wird es schwierig, denn die Idee ist unglaublich grandios und trotzdem hat mich die Umsetzung schlichtweg enttäuscht.
Der Schreibstil des Autors ist sehr einnehmend und atmosphärisch. Ich liebe das Dunkle und bedrohliche, dass er hier sehr gekonnt darbietet. Schwierig wurde es bei den Charakteren, die durchweg einfach unsympathisch waren. Das muss an und für sich nichts schlechtes sein. Aber diese Familie ist einfach nur kaputt. Machen sich gegenseitig das Leben schwer und haben dabei ihre wohlgehüteten Geheimnisse, die alles zunichte machen könnten. Die Eindringlinge waren zwar auch nicht sympathisch, aber dieses Böse und Undurchdringliche an Ihnen hat mich sehr fasziniert. Nur diese „Du“ Perspektive hat mich regelrecht in den Wahnsinn getrieben.
Die Idee hinter diesem Buch fand ich sehr grandios. Phrogger waren mir bisher gar kein Begriff. Umso faszinierender fand ich es, Ihnen hier zu Leibe zu rücken. Linus Geschke fängt die Stimmung perfekt ein. Denn es ist unglaublich beängstigend, was in diesem Haus passiert. Gänsehaut kam zwar trotzdem nicht auf, was einfach daran liegt, dass die Charaktere völlig anders als gedacht darauf reagiert haben. Was total unerwartet für mich war. Aber nichtsdestotrotz hat mich die Handlung sehr begeistert. Ich fand es unglaublich interessant, wie hier manipuliert wurde. Und das nicht nur von Seiten der Phrogger. Wie wenig sich die Familie eigentlich kannte. Wie kann man so nah beieinander leben, ohne etwas mitzubekommen? Das ist quasi unmöglich. Und doch liegt hier so viel im Argen, was man einfach nicht begreifen kann und möchte.
Sven und Franziska bekleckern sich beileibe nicht mit Ruhm. Jeder macht sein eigenes Ding, versucht den jeweils anderen zu übertrumpfen und du fragst dich: „Was zum Teufel, stimmt nicht mit euch?“ Wofür die Fassade aufrechterhalten? Wozu Jahre verschwenden, die so viel erfüllender sein könnten? Ja, bis zu einem gewissen Grade kann ich es verstehen. Und trotzdem macht es mich so unglaublich wütend. Weil dabei alles mit Füßen getreten wird. Der Respekt geht verloren. Man kann die Fassade durchaus aufrechterhalten, aber nicht so, wie es hier getan wird. Selbst Fremde wüssten mehr voneinander, als diese Familie es tut. Ihre Tochter Tabea machte es auch nicht besser, denn ich fand sie einfach nur anstrengend. Was soll ich sagen? Ich hatte hier sehr große Hoffnung, weil es einfach nur gut werden konnte. Es legt stark los und besonders gegen Ende war bereits alles so kaputt, dass ich den ultimativen Knall herbeigesehnt habe. Ich hab förmlich danach gelechzt. Aber dann wurde buchstäblich die Luft rausgelassen. Ich saß am Ende völlig unbefriedigt da und war so enttäuscht, weil ich es einfach nicht fassen konnte. Es waren so unglaublich gute Ansätze da, die aber einfach nicht genutzt wurden. Selbst die Phrogger gerieten in den Hintergrund. Stattdessen hatte ich das Gefühl, bei einem Familiendrama dabei zu sein, dass auch nicht weiß, wann der Cut gezogen wird. Sehr, sehr schade. Für mich leider wenig überzeugend. Ich hoffe, das nächste Buch wird wieder mehr meinen Geschmack treffen.
Fazit: Linus Geschke ist für mich eigentlich ein Garant an Spannung und Thrill. Auch das neue Werk brilliert mit einer grandiosen Idee. Die Umsetzung konnte mich leider nicht überzeugen. Schade. Weil hier so viel mehr möglich gewesen wäre.
Sven und Franziska Hoffmann leben gemeinsam mit ihrer siebzehnjährigen Tochter Tabea im Norden Deutschlands. Nach außen wirken sie wie eine perfekte Familie, großes Haus, sicherer Job und schon lange verheiratet. Doch hinter der geschlossenen Tür verbirgt sich sehr viel mehr und mehr als dann merkwürdige Dinge im Haus passieren, kommt es immer häufiger zu Reibereien. Franziskas Schrank wird durchführt, Botschaften auf dem Auto, leere Cornflakespackungen, aber was wirklich dahinter steckt, ahnen die Hoffmanns nicht. Denn seit kurzer Zeit wohnt noch jemand in ihrem Haus und es scheint, dass diese alles tun, um an der Fassade der Hoffmanns zu rütteln. Ich bin ein Fan von Linus Geschke und seinen Thrillern und dieses Thema klang schon irgendwie extrem beklemmend. Wie immer liest sich der Schreibstil leicht und flüssig und durch die kurzen Kapitel ertappt man sich immer wieder dabei, noch schnell ein weiteres Kapitel zu lesen. Erzählt wird das Ganze aus unterschiedlichen Perspektiven, zum einen die drei Hoffmanns, zum anderen aus Sicht der heimlichen Untermietern, so genannte Phrogger. Dieser Begriff war mir vorher nicht bekannt und allein der Gedanke daran, dass nachts jemand durch unser Haus schleicht oder am Bett steht und den Schlafenden beobachtet, löst eine Gänsehaut bei mir aus. Allerdings war es dann doch nicht so gruselig und beklemmend, wie ich anhand des Klappentextes erwartet hatte. Der Autor legt vielmehr sein Augenmerk auf den äußeren Schein und das, was wirklich in den Menschen oder hinter verschlossenen Türen vorgeht. Er entwirft ein Bild einer nach außen perfekten Familie, die allein zu Hause völlig zerrüttet ist. Dabei zeichnet er seine Charaktere extrem glaubwürdig, ich muss sagen, leider sehr menschlich. Allerdings macht das die hier vorkommenden Charaktere nicht besonders sympathisch. Während man die Geschehnisse aus der Sicht der Hoffmanns in der Ich-Perspektive erlebt, erzählt ein Phrogger in der Du-Perspektive. Dadurch hat man die Gelegenheit, die Protagonisten und deren Gedanken und Gefühle näher kennenzulernen und fühlt sich durch das "du" nicht nur wie ein Beobachter, sondern als würde man auch direkt angesprochen. Sven Hoffmann arbeitet bei einem TV Sender und wie es scheint, war er eigentlich nie richtig glücklich mit seinem Leben und die berühmte Was-wäre-wenn-Frage treibt ihn umher. Franziska Hoffmann ist unheimlich bestimmend und will immer perfekt und sucht dabei nach Anerkennung. Tabea ist einfach noch nicht reif, wirkte für mich definitiv wie ein typischer Teenager. Was die Phrogger betrifft verrate ich nicht zu viel, aber auch diese suchen auf ihre Art nach etwas bestimmten und schaffen es, Zwietracht und Misstrauen zu streuen. Weitere Charaktere tauchen nur am Rande auf und bleiben blass, genauso wie eine zweite, eingeschobene Geschichte um einen Mordfall. Das fand ich hier aber sehr passend, denn die Zeichnungen der Protagonisten war schon auf seine Art abschreckend genug. Mein Fazit: mit der Darstellung seiner Charaktere gelingt es Geschke hervorragend, die Diskrepanz zwischen Fassade und Realität aufzuzeigen. Das schöne Äußere und das Verborgene, das besser niemand zu Gesicht bekommen sollte. Das war spannend zu lesen, auch wenn ich meist unbeteiligt blieb, allein schon, weil ich keinen der Charaktere mochte. Was mir fehlte war das Gefühl der Beklemmung, dieser leichte Gruselfaktor, der automatisch aufkommen sollte, wenn man an diese Phrogger denkt. Nichtsdestotrotz fühlte ich mich gut unterhalten und habe das Buch in einem Rutsch gelesen.
Ich mag Hörbücher. Ich mag Krimis mit psychologischer Komponente. Daher habe ich mich auf „Die Verborgenen“ von Linus Geschke sehr gefreut. Aber schon sehr schnell wich die Freude einer gewissen Enttäuschung. Das Hörbuch zog sich wie Kaugummi, Spannung kam für mich so gut wie überhaupt keine auf und selbst als ich es (für mich völlig untypisch) auf erhöhter Geschwindigkeit gehört habe, habe ich mich immer noch gelangweilt. Nein, leider konnte dieses Hörbuch bei mir überhaupt nicht punkten. Aber von vorn. Lokaljournalist Sven Hoffmann, seine Frau Franziska und ihre 17jährige Tochter Tabea wohnen in einem idyllisch gelegenen Haus an der Nordsee, unweit der Küste. Allerdings haben sowohl die Idylle im Ort als auch die in der Familie Risse. Die Ehe von Sven und Franziska kriselt, beide haben außereheliche Affären, zudem wird Tabeas Schulfreundin Rebecca seit einigen Tagen vermisst, was die Stimmung im Ort und in der Familie angespannt macht. Aber nicht nur das. Das Haus der Familie wird erst von einem völlig Fremden sondiert, dann zieht er unbemerkt auf den Dachboden. Er lebt gänzlich unbemerkt neben der Familie her, hinterlässt aber immer wieder Spuren, die für Verwirrung, aber auch für Misstrauen unter den Familienmitgliedern sorgen. Die Risse in der Heile-Familien-Fassade werden größer, sie bröckelt und bricht schließlich zusammen. So weit, so gut. Das Thema „Phrogger“ (es gibt tatsächlich einen Fachbegriff für Menschen, die heimlich in fremden Häusern wohnen!) fand ich sehr interessant. Einerseits war es informativ, was in den Köpfen der Phrogger vorgeht, was ihre Ziele und Motive sind, andererseits zeigt das (Hör)Buch auch die andere Seite. Was macht es mit einer Familie, wenn sie von einem Phrogger heimgesucht wird? Das Thema hätte sehr viel Potential gehabt, leider schaffte der Autor es nicht, mich mit seinen Ausführungen zu packen. Vielleicht hätte das Buch es besser geschafft, die Art des Lesens der Sprecher war mir zu monoton und leidenschaftslos, was bei mir zusätzlich jede eventuell aufkommende Spannung direkt im Keim wieder erstickte. Die Charaktere fand ich allesamt sehr blass und eindimensional. Sympathie konnte ich für keinen empfinden, sie blieben mir alle von Anfang an egal. Dass die verschiedenen Erzählstränge jeweils einer Hauptperson zugeordnet sind, die sie in der „Ich“ Form erzählen, brachte mir die Personen auch nicht näher. Einen Spannungsbogen konnte ich im Buch kaum feststellen. Als am Ende des 1. Teils die Identität des Phroggers aufgedeckt wird, war ich etwas überrascht, mehr aber auch nicht. Den Rest des (Hör)Buchs fand ich überwiegend vorhersehbar und alles in allem sehr konstruiert. Manchmal fehlte mich auch der rote Faden in der Geschichte und die wirkliche Positionierung im Genre. Ist es ein Psychodrama über eine kriselnde Ehe, ein Psychokrimi oder einfach nur ein Krimi? Ganz sicher ist es aber nicht der von Amazon angepriesene „Psychothriller der Extraklasse“. Ist der Phrogger das eigentliche Thema? Die Ehe von Sven und Franziska mit ihren Fremdgeh-Eskapaden und ihrer ewigen Heimlichtuerei? Oder der Mord an Rebecca und die Geschichte drumherum? Bei der Themenauswahl wäre weniger vielleicht auch mehr gewesen und der Autor hätte sich besser auf einen Schwerpunkt konzentriert als das Buch thematisch leicht zu überfrachten. Wie gesagt: vielleicht hätte das Buch für mich als „richtiges“ Buch besser funktioniert, in der Umsetzung als Hörbuch war es auf jeden Fall nichts für mich. Von mir daher für die gute Idee dahinter zwei Sterne.
Ein Phrogger versteckt sich in einem einsamen Haus an der Küste. Die Familie, die dort lebt, hat keine Ahnung von dem Mitbewohner. In dem Haus leben Sven, Franziska und Tabea Hoffmann, eine ganz normale Familie. Doch es gibt einen Grund, warum gerade diese Familie heimgesucht wurde. Doch das bleibt alles im Verborgenen. Sven ist Radio Journalist, Franziska geht teilweise im Kulturamt arbeiten und Tabea geht noch zur Schule. Das Leben läuft so vor sich hin und es ist etwas zerbrochen. Die Liebe ist gegangen, und zwar vor einiger Zeit, doch die Fassade wird erst einmal aufrechterhalten. So merkt die Familie nichts von dem ungebetenen Gast in ihrem Haus. Es werden zwar kleine Veränderungen wahrgenommen, doch es macht sich keiner wirklich Gedanken, dass ein Fremder im Haus ist. Aber irgendwie wird alles ganz anders und so langsam wird deutlich, dass diese Familie droht auseinanderzubrechen. Als dann noch eine Mitschülerin von Tabea tot aufgefunden wird, ändert sich alles. Hat das mit dem ungebetenen Gast zu tun? Diese und andere Fragen gilt es ab jetzt zu klären. „Die Verborgenen“ von Linus Geschke ist ein Thriller, der alles hat, um den Leser zu beeindrucken. Eine Story, die es in sich hat, ein Verwirrspiel, das seines gleichen sucht und Menschen, die im Verborgenen handeln und leben. Schon das Cover, mit dem einen erleuchteten Fenster gibt, einen Hinweis auf das Versteckspiel, das sich durch den Thriller zieht. Ein besseres Cover könnte ich mir nicht vorstellen. Alles schreit auf diesem Bild nach dem Geheimnis, das hinter den Fenstern lauert. Genauso ist die Story auch geschrieben, flüssig zu lesen und sehr bildhaft, sodass ich mich sehr gut in die handelnden Personen versetzen konnte. Die einzelnen Kapitel sind den Hauptpersonen des Kapitels gewidmet. Das ist für die Spannung ein gelungener Schachzug. Man wartet geradezu auf eine Fortsetzung der Story aus den Augen des Erzählenden. So erfährt man sehr viel über die Beweggründe und die Emotionen und Gedanken, die in diesen Personen vorgehen. Das bringt die Lösung des Falles, so es denn einen gibt, dem Leser immer näher. Die Spannung steigt von Seite zu Seite und das Puzzle wird nach und nach aufgefüllt. Die Menschen, die in diesem einsamen haus leben werden nach und nach immer lebendiger und man kann sich gut in sie hineinversetzen. Es ist eine Familie, wie sie überall auf der Welt leben kann, der Phrogger, der ist für mich sehr ungewöhnlich. Aber durch die Erklärung auf der Innenseite des Deckblattes auch sehr authentisch. Alles ist möglich auch das Unmögliche. Ich finde diesen Thriller sehr spannend, weil man Anfang überhaupt keine Vorstellung hat, wohin diese Story läuft. Von Seite zu Seite wird es immer klarer und das hält auch die Neugierde den weiteren Verlauf zu verfolgen sehr hoch. Ich halte diesen Thriller für sehr empfehlenswert.
Ein „Psychothriller der Extraklasse“, so wird das neueste Werk von Linus Geschke beworben. Diese Aussage kann ich nach der atemlosen Spannung, nach dem Verschlingen der „Verborgenen“, bestätigen. Man ist alleine zuhause, es ist mucksmäuschenstill, kein Geräusch stört – und plötzlich knackst es. Wer hat dies nicht schon erlebt? Und doch denkt man sich normalerweise nichts dabei.
Ganz anders bei dem Hoffmanns. Sven, Franziska und ihre 17jährige Tochter Tabea – sie wohnen zu dritt in einem großen Haus mit Keller und Dachboden, beides wird sehr selten betreten. Bis Franziska eines Tages alleine in den Keller geht, ihr sowieso schon mulmiges Gefühl wird noch verstärkt, als sie Fußspuren entdeckt, die sie sich nicht erklären kann. Sven wiegelt ab, er weiß um ihre Angst, den Keller zu betreten. Dennoch geschehen weitere unerklärliche Dinge, sie bezichtigen sich gegenseitig. Dass die heile Welt der Hoffmanns alles andere ist als heil, wird zunehmend sichtbar. Und je näher ich ihnen komme, je mehr ich von ihnen weiß, desto klarer wird, dass hier gefühlt jeder etwas zu verbergen hat.
Zwischendurch wird eine Stimme laut, die zu ihm (dem Phrogger) spricht - wer auch immer das sein mag. „Du – hast gelebt in Amsterdam, das Leben in vollen Zügen ausgekostet. Mit Miriam.“ Warum dies jetzt vorbei ist, warum sich dieser heimliche „Gast“ bei den Hoffmanns verbirgt, sich unbemerkt im Haus umschaut, sie beobachtet, ihr Essen isst, ihre Dusche benutzt, jeden Winkel, jede Schublade inspiziert, sich jedes noch so kleine Detail einprägt, ist unklar. Erst gegen Ende offenbart sich dieser Phrogger, dieser ungebetene Mitbewohner.
Wie so oft gestaltet sich auch hier die ganze Story anders als erwartet. Die wechselnden Perspektiven sorgen für zusätzliche Spannung. Jeder kommt zu Wort. Sven erzählt von sich, von seinen Träumen, seinen Zukunftsplänen. Auch Franziska lässt mich teilhaben an ihrem Leben, ebenso Tabea. Sie sind eine Familie und doch driften sie auseinander. Der Eindringling beobachtet sie, er kennt sie gut, er manipuliert sie.
Es sind Psychospielchen vom Feinsten, die dieser Phrogger anstößt, die Linus Geschke aufs Anschaulichste präsentiert. Der Autor beherrscht das Spiel mit den Urängsten, er zieht seine Leser geschickt in eine geheime, in eine dunkle Welt. Rückblicke auf Vergangenes sind aufschlussreich, wenngleich diese Infos erst spät zugeordnet werden können. Die Akteure sind allesamt gut dargestellt, keiner davon kommt sympathisch rüber, mehr und mehr bröckelt die lange aufrechterhaltene Fassade. Die düstere Grundstimmung zieht sich durchs Buch und zum Ende wird klar, wie und warum die einzelnen Erzählstränge miteinander zu tun haben. Der Autor hat mich damit einmal mehr gefesselt, ich habe nichts anderes von ihm erwartet.
Von heimlichen unheimlichen Mitbewohnern und dem Zerfall einer Bilderbuchfamilie
„Wie Blumen streben wir dem Licht entgegen, während sich ein anderer Teil unseres Wesens nach Dunkelheit sehnt.“
Franziska, Sven und Tabea Hoffmann sind für Außenstehende eine perfekte Familie. Doch dann passieren merkwürdige Zwischenfälle, die vor allem Franziska stark verunsichern. Sie fühlt sich beobachtet, irgendjemand scheint sich heimlich im Haus aufzuhalten. Währenddessen ist Sven, der als Journalist arbeitet, mit dem Verschwinden der jungen Rebecca beschäftigt und auch Tochter Tabea treibt die Frage um, was mit Rebecca wirklich geschehen ist. Langsam beginnt die scheinbar makellose Familienfassade zu bröckeln und Abgründe tun sich auf.
Die Geschichte wird aus verschiedenen Perspektiven wie der Svens oder Franziskas erzählt, dies hauptsächlich in der ersten Person Präsens. Nach und nach erhält man dabei immer mehr weiterführende Informationen, bekommt unterschiedliche Blickwinkel und Sichtweisen auf das Geschehen. Der Schreibstil liest sich unkompliziert und flüssig.
Dass die Charaktere alle nicht unbescholten sind und Geheimnisse hüten, gestaltet die Figurenkonstellation interessant und reizvoll. Sympathisch werden die Personen allerdings nicht dargestellt. So konnte ich mich nur schwer mit den Charakteren identifizieren und ging emotional nicht besonders intensiv mit der Geschichte mit, auch wenn durch die Erzählweise aus der ersten Person beim Leser der Eindruck erweckt wird, recht nahe an der Handlung dran zu sein.
Was für eine schreckliche Vorstellung, dass im eigenen Haus ganz unbemerkt noch andere Personen leben, die einen permanent überwachen und beobachten! Linus Geschke widmet sich in seinem Roman „Die Verborgenen“ diesen sogenannten Phroggern. Hinzu kommt noch der Fall eines verschwundenen Mädchens. Hat etwa die Familie Hoffmann damit zu tun? Außerdem zeigt sich, dass die nach außen gewahrte Familienidylle oft trügt, dass der Schein einmal mehr wenig mit dem Sein gemein hat. Insgesamt durchaus spannende Entwicklungen, die es zu verfolgen gilt. Dennoch fehlte mir ein wenig der rote Faden. Es ist für mich nicht ganz eindeutig zuzuordnen, worauf der eigentliche Fokus des Romans liegt. Geht es hauptsächlich um Phrogger? Den Fall Rebecca? Um die Abgründe von Svens und Franziskas Ehe? Um Schein und Sein? Dementsprechend verliert sich die Handlung mitunter in Nebensträngen. Im Mittelteil wurde ich von einer unvorhergesehene Entwicklungen ziemlich überrascht, das Ende war für mich weitestgehend berechenbar. Insgesamt kurzweilige, solide Krimi-Unterhaltung, aber kein Triller- Highlight.
Den Begriff "Phrogger" kannte ich bisher noch gar nicht; allerdings war mir bekannt, dass es Menschen gibt, die auf Dachböden anderer Leute leben (v.a. aus den USA; bei uns gibt es zum Glück keine bekannten Fälle). Aber dieser Gedanke ist nicht so ohne... dass jemand Fremdes unerkannt unter deinem Dach lebt, sich von deinem Essen ernährt, deine Sachen durchwühlt und dich vielleicht sogar im Schlaf beobachtet?!? Sehr gruselig... Und aus solch einem Gedanken hat Linus Geschke einen Thriller der etwas anderen Art erschaffen.
Und eigentlich sind es sogar zwei Thriller, die man bekommt; denn eine Jugendliche aus Tabeas Schule ist verschwunden und wird später tot aufgefunden. Weiters erhält man auch noch eine Verhaltens- und Persönlichkeitsstudie: denn jeder hat irgendetwas zu verbergen, das er anderen Leuten nicht zeigen will. So auch Sven und Franziska Hoffmann sowie deren 17jährige Tochter Tabea, die ein scheinbar glückliches und privilegiertes Familienleben zu führen scheinen. Doch nach und nach werden die kleinen und größeren Geheimnisse der Familienmitglieder aufgedeckt, bis die Fassade bröckelt und es zum Showdown kommt. Und auch der Eindringling hat sich nicht ohne Grund diese Familie ausgesucht. Mir hat gefallen, wie alle Fäden nach und nach zusammengelaufen sind.
Auch der Teil mit der toten Schülerin war spannend zu verfolgen; vor allem auch die Geheimnisse, die sich seitens Tabea aufdecken. Und natürlich, dass sie und ihre Freundinnen unbedacht versuchen wollen, den mutmaßlichen Täter selbst zu stellen. Verantwortungslos, aber total authentisch - so sind Teenager halt, sie halten sich für unverwundbar.
Die vielen und schnellen Perspektivwechsel aus Sicht von Sven, Franziska und Tabea, jeweils in ich-Form, sowie die Zeitsprünge (von Tag 6 in der Vergangenheit, mit Einschüben der Gegenwart) steigern die Spannung und lassen einen nur so durch die Geschichte fliegen. Auch etliche Einschübe in "Du"-Sicht über den Hauseindringling sind spannend zu verfolgen - man lernt diese Person und deren Motivation immer mehr und mehr kennen. Der Autor hat es geschafft, mit leider eher nur unsympathischen Figuren einen Thriller zu erschaffen, der einen in den Bann zieht.
Fazit: Fesselnde und rasante Story, die einen in die Abgründe der Menschen blicken lässt. Der Gedanke, dass Phrogger (Hauseindringlinge) unter seinem Dach unerkannt leben können, lassen einen Gänsehaut aufkommen.
Auf den ersten Blick sind die Hoffmanns eine Bilderbuchfamilie, die in einem schönen Haus an der Küste leben. Doch der Schein trügt, Sven und Franziska haben sich auseinandergelebt und auch die 17jährige Tochter Tabea hat so ihre Geheimnisse. Plötzlich geschehen merkwürdige Dinge im Haus, Gegenstände verschwinden und Fußspuren tauchen in der Staubschicht des Kellers aus. Ist jemand in ihr Haus eingedrungen? Der Autor Linus Geschke begeistert mich schon seit vielen Jahren. Egal ob es die Jan-Römer-Reihe, die Born-Trilogie oder wie zuletzt der stand-alone Thriller „Das Loft“ war. Meine Erwartungen waren hoch und wurden leider nicht ganz erfüllt. Das Phänomen „Phrogging“ bei dem sich Fremde unbemerkt in einem Haus einnisten, gibt es tatsächlich. Zum Glück ist es in Deutschland noch eher selten. Phrogger stehen beispielsweise nachts still neben den Betten der Hausbesitzer und leben unbemerkt auf deren Kosten, bis sie zum nächsten Objekt weiterziehen. Und so ergeht es auch den Hoffmanns. Ohne es zu wissen ist der Phrogger bei ihnen eingedrungen und niemand ahnt welch dunkle Absicht dahintersteckt. Eingeteilt ist das Buch in zwei Abschnitte. Im ersten Teil kommen die einzelnen Familienmitglieder jeweils aus der Ich-Perspektive zu Wort. So lernt man langsam die Familie kennen und erlebt die eine oder andere Szene gleich zweimal, nur eben aus einer anderen Sicht. Nach und nach kommen so wohlgehütete Familiengeheimnisse ans Licht. Auch die Sympathien, die man zunächst für die eine oder andere Figur hat, verschieben sich, wenn man sie besser kennenlernt. Und natürlich ist da auch die Sicht des Phroggers selbst, seine Perspektive ist das „DU“. So schlüpft man als Leser automatisch in die Rolle des Eindringlings. Hier hätte ich mir gewünscht noch mehr über seine Denkweise zu erfahren. Insgesamt ist das Buch natürlich spannend geschrieben und liegt auch über dem Durchschnitt. Wendungen und Überraschungen sind ebenfalls vorhanden. Nur das Ende hat mich etwas enttäuscht. Zwar ist alles schlüssig und es bleiben auch keine Fragen offen, aber irgendwie hatte ich erwartet, dass da noch etwas kommt. Auch das Thema Phrogging fand ich sehr interessant und die Vorstellung, dass sich bei mir jemand auf dem Dachboden eingenistet hat, ist schon gruselig. Ich werde jetzt trotzdem nicht nachschauen…
Inhalt: Sven Hoffmann und seine Frau Franziska wohnen mit ihrer 17-jährigen Tochter Tabea in einem schönen Haus, fast direkt am Meer. Mit der Ehe der beiden steht es aber schon länger nicht mehr zum Guten. Als jemand unbemerkt in ihr Haus eindringt, sie belauscht und ausspioniert und sich die merkwürdigen Vorkommnisse häufen, brechen sich die unter der Oberfläche brodelnden Konflikte Bahn. Und schon bald ist nicht mehr viel übrig von der ach so perfekten Familie...
Meine Meinung: Linus Geschke gehört zu meinen Lieblingsautoren, daher war ich sehr gespannt auf diesen Stand-Alone-Thriller. Wie vom Autor nicht anders gewohnt, lässt sich das Buch angenehm lesen. Der Schreibstil ist tempo- und spannungsreich. Die Handlung wird aus unterschiedlichen Sichten erzählt - neben Sven und Franziska kommt unter anderem auch deren Tochter Tabea sowie der Eindringling zu Wort. Letztere Szenen sind im Gegensatz zu den restlichen Kapitel in Ich-Perspektive" aus der "Du-Perspektive" geschrieben, was ungewöhnlich und speziell ist, mir aber gut gefallen hat, da der Leser so direkt angesprochen und in die Geschichte hineingezogen wird.
Die Charaktere sind facettenreich und authentisch. Während mir Franziska mit ihrer überbehütenden, hausfräulichen Art nicht unbedingt sympathisch war, mochte ich Sven und Tabea sehr und habe entsprechend mehr mit ihnen mitgefühlt als mit Franziska, obwohl sie zwischenzeitlich beinahe mehr zu erdulden hatte.
Der Plot an sich ist spannend und fesselnd. Das Thema Phrogging (also heimlich im Haus eines Fremden zu wohnen, die eigentlichen Bewohner zu beobachten, ihre Vorräte zu essen, etc.) war mir bis dato völlig unbekannt. Dass es so etwas wirklich gibt, fand ich daher gleichermaßen interessant wie erschreckend. Nach und nach erfährt der Leser nicht nur mehr über die Hoffmanns und ihre Beziehung untereinander, sondern auch über den Eindringling sowie dessen Beweggründe. Die schlussendlich Auflösung ist stimmig wenn auch nicht total überraschend, ich hätte irgendwie mehr erwartet. Zudem bleiben für meinen Geschmack zu viele Fragen offen - insbesondere was Franziska betrifft. Auch wenn mir insgesamt das gewisse Etwas, das für Gänsehaut und Nervenkitzel sorgt, gefehlt hat, ist Linus Geschke auch mit "Die Verborgenen" wieder ein spannender Thriller gelungen, der mir tolle Lesestunden beschert hat.
Fazit: Spannender Thriller über das Thema Phrogging und eine Familie, hinter deren Fassade so einige Abgründe lauern.