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Schloss Liebenberg #1

Hinter dem hellen Schein

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Die achtzehnjährige Adelheid, Tochter eines Tagelöhners, soll auf Schloss Liebenberg als Stubenmädchen anfangen. Niemals hätte sie sich so ein Glück träumen lassen, denn nun kann sie für ihre hungernde Familie sorgen. Außerdem darf sie mit Viktor, einem der Diener, zusammenarbeiten, zu dem sie sich vom ersten Moment an hingezogen fühlt. Doch ihr Glück dauert nicht lange an, denn es ruft Neider auf den Plan, die das unschuldige Mädchen in eine Falle locken. Adelheid wird zum Hausmädchen degradiert und muss nun mit der erfahrenen Hedda Pietsch zusammen in einer kleinen Stube wohnen.

Die beiden jungen Frauen werden zu Freundinnen in höchster Not – und zu Zeuginnen eines der größten Skandale des deutschen Kaiserreichs …

Der Beginn der großen neuen historischen Saga von Hanna Caspian vor dem Hintergrund der sogenannten Eulenburg-Affäre, die Anfang des 20. Jahrhunderts das deutsche Kaiserreich erschütterte und den Kaiser fast zu Fall brachte.

432 pages, Perfect Paperback

Published September 1, 2022

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Hanna Caspian

29 books14 followers

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8 (7%)
1 star
2 (1%)
Displaying 1 - 23 of 23 reviews
Profile Image for Elena.
1,031 reviews411 followers
October 10, 2022
Schloss Liebenberg, 1906: Die 18-jährige Adelheid kann ihr Glück kaum fassen: Sie darf als Stubenmädchen auf Schloss Liebenberg anfangen. Sie! Die Tochter eines Tagelöhners! Mit ihrem Gehalt kann sich ihre arme Familie endlich ein paar Lebensmittel und Kohlen mehr leisten. Doch ihr Glück währt nicht lange, denn schnell wird sie in ein Geflecht aus Lügen und Intrigen gezogen, das die Bediensteten beherrscht - und ist einmal mehr den Launen der Herrschaften ausgesetzt. Erst ihre Freundinnenschaft mit der Dienstbotin Hedda macht das Leben auf Schloss Liebenberg etwas erträglicher...

Hanna Caspian liebe und schätze ich seit ihrer Gut-Greifenau-Reihe sehr, deshalb war ich ganz aus dem Häuschen, als ich gesehen habe, dass sie an einer neuen historischen Trilogie schreibt. "Schloss Liebenberg: Hinter dem hellen Schein" ist der Auftaktband einer historischen Buchreihe, die sich ab 1906 auf einem Schloss in Brandenburg abspielt und ihre fiktiven Geschehnisse vor den realen geschichtlichen Ereignissen der Harden-Eulenburg-Affäre ansiedelt. Das Besondere an dieser Reihe ist, dass die Story komplett aus der Sicht der Dienstbot*innen geschildert wird. Hanna Caspian gibt damit Menschen eine Stimme, die in historischen Romanen, Filmen und Serien häufig gar keine oder nur eine Nebenrolle spielen. Ein genialer wie interessanter Ansatz, finde ich!

Die Protagonist*innen sind - wie immer in Hanna Caspians Romanen - sehr nahbar und detailreich gestaltet. Schnell hat man sie ins Herz geschlossen oder hegt große Abneigung gegen sie - kalt lassen wird die Lesenden sicherlich keine der Figuren. Auch der Schauplatz ist mit Schloss Liebenberg wirklich gut gewählt und über die Harden-Eulenburg-Affäre wusste ich persönlich vor diesem Roman nichts - eine weitere Spezialität der Autorin. Sie nimmt sich historischen Ereignissen an, die teilweise fast aus unseren Gedächtnissen verschwunden sind, recherchiert diese wirklich gut und baut sie in eine dramaturgisch ausgefeilte Geschichte ein. Ich möchte jedoch darauf hinweisen, dass es sich bei der oben genannten Affäre um eine Kontroverse um eine Reihe von Gerichtsverfahren wegen homosexuellen Verhaltens und die gegen diese Vorwürfe geführten Verleumdungsklagen handelt - daher werden im Roman homofeindliche Aussagen reproduziert. Die Autorin ordnet diese Aussagen jedoch im Nachwort ein, was mich zu meinem einzigen Kritikpunkt führt: Ich hätte mir dieses Nachwort der Geschichte vorangestellt gewünscht, sodass man mit diesem Kontext in das Buch starten kann und weiß, worauf man sich beim Lesen einlässt.

Mit "Schloss Liebenberg: Hinter dem hellen Schein" gelingt Hanna Caspian wieder einmal ein wirklich gelungener Auftaktband zu einer Trilogie, der neugierig macht und mich sehr gefesselt hat. Von mir gibt es eine Leseempfehlung!
1,397 reviews7 followers
September 15, 2022
Überzeugender Auftakt einer neuen Trilogie

Adelheid ist 18 Jahre und die Tochter eines Tagelöhners.
Jetzt hat sie die Chance auf Schloss Liebenberg eine Stelle als Stubenmädchen zu bekommen.
Adelheid kann ihr Glück kaum fassen. Mit dem Geld das sie verdient kann sie den größten Hunger der Familie stillen.
Doch Adelheid hat einen schweren Stand auf Schloss Liebenberg.
Da sie gleich eine Stelle als Stubenmädchen bekommen hat, schürt das den Neid der Hausmädchen.
So wird Adelheid in eine Falle gelockt und zur Strafe zum Hausmädchen degradiert.
Da hilft es auch nichts, dass sie sich zu dem Diener Viktor hingezogen fühlt.
Den der beachtet sie gar nicht.
Einzig mit Hedda, dem 2. Stubenmädchen freundet sich Adelheid an.
Die beiden Frauen werden Zeuginnen eines der größten Skandale des deutschen Kaiserreichs.

„ Schloss Liebenberg: Hinter dem hellen Schein“ ist der Auftakt einer neuen und großen Saga von Hanna Caspian.
Ich stelle es mir recht schwer aber auch aufregend vor nach dem großen Erfolg von „Gut Greifenau“ eine neue Reihe zu veröffentlichen.
Die Autorin hat sich bestimmt oft die Frage gestellt, „kann ich diesen Erfolg mit meiner neuen Reihe gerecht werden?“
Aber ja, sie kann!
Schon der erste Band der Reihe um Schloss Liebenberg ist interessant und sehr vielversprechend.

Wieder einmal hat Hanna Caspian tolle Charaktere zum Leben erweckt und sie in eine interessante Geschichte mit einigen historisch belegten Ereignissen hineingesetzt.

Die Geschichte beginnt mit dem ersten Tag von Adelheid im Schloss Liebenberg als Stubenmädchen.
Neben Adelheid lernen wir auch nach und nach die anderen Bediensteten kennen.
Die Charaktere sind recht unterschiedlich aber alle haben ihre Träume, Wünsche und gar ein Geheimnis.
Im Gegensatz zu „Gut Greifenau“ bleiben wir ganz auf der Dienstbodenetage.
Interessant beschrieben sind die Hierarchien und das Konkurrenzdenken, dass es unter den Bediensteten gibt.
Die Arbeitstage sind lang und je weiter unten man in der Hierarchie steht so härter ist die Arbeit.

Die Herrschaften sehen wir nur, wenn die Dienstboden auf sie treffen.
Was natürlich selten der Fall ist, da ein guter Dienstbote unsichtbar ist.
Außer natürlich die höheren Bediensteten die den Herrschaften aufwarten.
Wir LeserInnen erfahren also nur das von den Herrschaften was die Bediensteten sehen oder hören. Oft sind es nur Gerüchte.

Hanna Caspian lässt ihre Geschichte auf Schloss Liebenberg spiele.
Das Fürstenpaar zu Eulenburg hat es wirklich gegeben, wie auch andere politische Figuren in dieser Geschichte.
Fein webt die Autorin in ihre Geschichte historisch belegte Ereignisse ein.

Hanna Caspian hat einen leicht verständlichen und unterhaltsamen Schreibstil.
Dabei beschreibt sie viele kleine Details, so kann man sich gut vorstellen wie die Räume ausgesehen haben oder wie die Bediensteten ihre Arbeit verrichtet haben.
Bei mir sind recht schnell Bilder im Kopf entstanden.

„Schloss Liebenberg: Hinter dem hellen Schein“ ist ein großartiger Auftakt der neuen Reihe.
Ich freue mich schon auf den 2. Band Schloss Liebenberg: Hinter dem falschen Glanz“ der am 1. März 2023 erscheinen soll.

Profile Image for Gisela.
348 reviews14 followers
April 28, 2023
Meine Meinung

Hier kommen die Dienstboten zu Wort

Ich habe nach Büchern gesucht, die Ähnlichkeit mit der Erfolgsserie Downtown Abbey haben. In Schloss Liebenberg bin ich fündig geworden. Aus der Sicht der Bediensteten habe ich eine interessante Zeit auf dem Schloss verbracht.

Besonders Adelheid ist mir ans Herz gewachsen. Die Tochter eines Tagelöhners hat einzig ihrem hübschen Antlitz, mit der ebenmäßigen Haut, die Anstellung als Stubenmädchen zu verdanken. Doch das Glück ist ihr erst mal nicht hold. Durch eine gemeine Intrige wird sie zum Hausmädchen degradiert. Schon bald wird auch das Stubenmädchen Hedda Pietsch Opfer einer Intrige. Sie verliert ihre Kammer, die sie bislang alleine bewohnen durfte, und muss sich ein Zimmer mit dem Hausmädchen Adelheid teilen. Beide sind über den Umstand glücklich und werden beste Freundinnen.

Wie man früher mit dem Hauspersonal umgegangen ist, entbehrt jeglicher Gerechtigkeit. Adelheids harte Arbeit im Schloss diente ausschließlich um ihre Familie über Wasser zu halten. Das regelmäßige Essen, die Wärme im Schloss waren nicht nur Genuss für sie. Bei jedem Besuch in der ärmlichen Hütte ihrer Familie, nagte ein schlechtes Gewissen an ihr. Mir sind besonders die Ungerechtigkeiten im Schloss sauer aufgestoßen. Ohne der Sache nachzugehen, wurde Adelheid für etwas bestraft, das sie nicht verbrochen hat. Doch das junge Mädchen ist nicht die Einzige, die für andere den Sündenbock spielen und dadurch große Verluste hinnehmen muss. Nach einem dramatischen Vorfall in Adelheids Familie, schwört das Mädchen Rache! Hatte doch die Fürstin ihre Bitte um Hilfe abgelehnt ….

Unsichtbar bleiben, stets saubere Hände haben und schuften für wenig Geld. Ich weiß, Gewerkschaften bestehen nicht nur aus Heiligen. Dennoch möchte ich genau an dieser Stelle mal applaudieren für die Menschen, die für die Rechte gekämpft haben, die wir heute genießen. Aber, es besteht weiterhin viel Luft nach oben!

Ich konnte mir das prachtvolle Schloss bildlich vorstellen. Nebenbei habe ich viel über das deutsche Kaiserreich erfahren. Besonders interessant und spannend fand ich die Zwickmühle, in der sich der Fürst zu Eulenberg und Hertefeld befand. Gegen den Fürsten werden schwere Vorwürfe erhoben. Doch warum genießt Fürst Philipp ein gut duftendes Vollbad, statt den Anschuldigungen Paroli zu bieten? Wird der Kaiser seine Freundschaft mit ihm aufrecht erhalten?

In der Geschichte wir deutlich, wie wichtig es eigentlich ist, mit Personal anständig und gerecht umzugehen. Der attraktive Diener Viktor, Hedda und Adelheid scheinen langsam zu erkennen, dass ihnen mehr im Leben zusteht, als für die Reichen zu schuften und arm zu bleiben.

Fazit:

Das Setting spiegelt das luxeriöse Schloss wider. Ich habe mich sehre gerne darin bewegt. Das Gefühlsleben der Protagonisten hat die Autorin sehr gut transportiert. Das Thema sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz findet Beachtung. Auch der Paragrag 175 kommt in der Geschichte zu tragen. Von mir eine absolute Empfehlung.

Danke Hanna Caspian.
Profile Image for Mary Simmons.
125 reviews22 followers
October 27, 2022
Ich hab zwei Kritikpunke: Warum kommt Band 2 erst im März 2023 raus? Und, warum haben wir noch kein Datum für Band 3, der angekündigt wurde? *lach* Ich fand den Auftakt super! - 4,5
Profile Image for QueenInTheNorth.
517 reviews11 followers
June 25, 2024
Es war nett, ich mag wie Hanna Caspian schreibt, aber Gut Greifenau hat mir doch irgendwie besser gefallen von ihr. Trotzdem war es beileibe kein schlechtes Buch!
Profile Image for Corinna.
113 reviews21 followers
December 20, 2023
Hanna Caspian entführt uns wieder zurück in eine längst vergangene Epoche. Herrenhäuser und Adlige. Dieses Mal allerdings erzählt sie die Geschichte aus Sicht der Dienstboten. Das war sehr spannend und fesselnd. Ich freue mich sehr auf Teil 2.
Profile Image for Anni.
602 reviews
October 8, 2022
Mal eine ganz andere Perspektive!

Wie schon so häufig erwähnt, gehört das 20. Jahrhundert mit dem Mittelalter zu meinen bevorzugten Epochen bei historischen Romanen, weshalb mich dieses Buch rein von der Zeit her angesprochen hat. Von der Autorin habe ich bisher noch nicht gelesen, aber ich fand es interessant, dass in dieser Reihe einmal nicht Fürst:innen, Politiker:innen oder Köng:innen im Vordergrund standen, sondern die „kleinen Leute“, das Personal. Dementsprechend habe ich mich sehr gefreut, dass ich das Buch für eine Lovelybooks-Leserunde als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt bekommen habe. Dafür möchte ich mich an dieser Stelle noch einmal ganz herzlich bedanken, meine Meinung beeinflusst dies jedoch nicht.

Das Cover fand ich direkt ansprechend, das Grün ist eine wirklich schöne Farbe, wenn man das Buch in den Händen hält. Mich haben die darauf abgebildeten Frauen in Kombination mit dem Titel vermuten lassen, dass in dem Buch wohl so einige Intrigen gesponnen würden und nach Lesen der Geschichte kann ich dies auf jeden Fall bestätigen. Die äußerliche Gestaltung ist für mich demnach also wirklich gelungen.

Im ersten Teil der „Schloss Liebenberg“-Reihe geht es um die junge Adelheid, Tochter eines Tagelöhners, die aus unerklärlichen Gründen im Schloss des Fürsten Eulenberg als Stubenmädchen anfangen soll. Damit handelt sie sich direkt Neid und Missgunst von Seiten der anderen Angestellten ein und auch sonst muss sie sich fast täglich neuen Herausforderungen stellen. Außerdem ist da noch der geheimnisvolle Viktor Novak, der ihr von Anfang an gefällt. Doch schnell muss Adelheid feststellen, dass nicht alles Gold ist, was glänzt…

Die Geschichte wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt, neben Adelheid gibt es noch das Stubenmädchen Hedda, den Ersten Diener Viktor Novak, die Gouvernante der Komtessen Konstanze Maiwald und immer mal wieder die verschiedensten politischen Figuren, die erzählen. Das ist immer sichtbar voneinander getrennt, da auch innerhalb von Kapiteln immer mal wieder Perspektivwechsel erfolgen und das erleichtert das Lesen bzw. das Verständnis, was ich sehr wichtig finde.
Der Schreibstil von Hanna Caspian hat mir sehr gut gefallen, er war flüssig, der Zeit entsprechend, angenehm zu lesen und man kam gut voran.

Anfangs hatte ich schon einige Schwierigkeiten, die Charaktere auseinander zu halten, da es ja doch recht viele sind, da hilft das vorne abgebildete Personenverzeichnis. Ich mochte Adelheid, wobei mir bis zum Schluss nicht ganz klar war, warum ausgerechnet sie ausgewählt worden ist, im Schloss zu arbeiten, vielleicht wird das ja in den weiteren Bänden noch aufgeklärt. Ich fand sie war eine aufgeweckte, lernbegeisterte junge Frauen, der das Leben wirklich oft übel mitgespielt hat. Immer wenn man dachte, dass etwas Ruhe eingekehrt, bahnte sich die nächste Katastrophe an. Ich mochte auch ihre Entwicklung und wie sie für sich eingestanden hat, aber die Richtung, in die sie gegen Ende schreitet, gefällt mir leider nicht so…
Auch Viktor Novak war mir sympathisch, ich bin gespannt, wie lange er sein Geheimnis noch hüten können wird.
Hedda und Konstanze Maiwald waren zwei junge, selbstbewusste Frauen, die den Herausforderungen des Lebens strotzen und für sich einstehen.
Lydia Keller und Oswald Opitz waren zwei wirklich schreckliche Charaktere, bei denen ich hoffe, dass sie in den Folgebänden entlassen werden.
Adelheids Eltern und ihre Geschwister sind wirklich bemitleidenswert, der Vater handelt unfassbar egoistisch und die ganze Familie muss darunter leiden, das ist wirklich schlimm.

Generell zeigt sich in diesem Buch, wie anders die gesellschaftlichen Verhältnisse vor knapp 120 Jahren waren. Mehrfach wurde betont, wie unfassbar es sei, dass Adelheid als Stubenmädchen eingestellt wurde, obwohl ihr Vater ein Tagelöhner ist. Natürlich haben es auch heute die Kinder aus einkommensschwächeren Haushalten immer noch schwerer, eine gute Bildung und einen ausreichend bezahlten Job zu bekommen, aber es hat sich dennoch vieles gebessert. Die Vorstellung, dass vor noch gar nicht allzu langer Zeit so viele Menschen in Deutschland gehungert haben, ist wirklich beängstigen und angesichts der Energiekrise ist es vermutlich auch nicht unwahrscheinlich, dass diesen Winter wieder viele Menschen frieren und hungern müssen
Wie eingangs erwähnt, finde ich es toll, dass in dieser Geschichte auch dem Personal eine Stimme verliehen wurde und dass viele von ihnen so aufgeweckt sind und die Gegebenheiten kritisch hinterfragen. Sicherlich hätte man anhand der Geschehnisse ebenfalls eine Geschichte aus Perspektive der Fürst:innen rekonstruieren können, aber die damals herrschenden politischen Konflikte hat man auch durch die Dienstbot:inneperspektive erfahren können und es ist einfach schön, dass Menschen, für die sich jahrhundertelang niemand interessiert hat, nun auch mal im Vordergrund stehen.

Fazit: Ein sehr gelungener Reihenauftakt, der viele Intrigen beinhaltete und deshalb auch nie langweilig wurde, da man „hinter den hellen Schein“ eines Fürst:innenhaushalts zu Beginn des 20. Jahrhunderts blicken konnte. Ich werde mir auch die anderen Bücher der Autorin mal genauer anschauen und die Reihe definitiv weiterverfolgen.

4/5
Profile Image for Kat.
177 reviews51 followers
April 7, 2023
Es fällt mir schwer diesen Text zu schreiben, schwerer als sonst, denn “Hinter dem hellen Schein”, der erste Band der “Schloss Liebenberg”-Reihe, hat mir zu 90% eigentlich Spaß gemacht. Hanna Caspians neuer Roman ist detailliert recherchiert, farbenfroh erzählt und bietet reinstes “Downton Abbey”-Feeling. Ich würde so gern eingehen auf die Intrigen, die Geheimnisse, die aufkeimenden Freundschaften, die hinter den verschlossenen Türen von Schloss Liebenberg in Brandenburg die Dienstboten beschäftigen, auf die facettenreichen Figuren, die späte Kaiserzeit, die atmosphärisch erneut zum Leben erwacht … All das steckt im Buch, ja. Aber eben leider nicht nur das.

Es gibt da einen Elefanten im Raum, um den ich nicht herumreden möchte, denn er sitzt nicht nur in Schloss Liebenberg, sondern macht sich im gesamten Genre breit, dem deutschen Historienroman, wird allseits ignoriert und füttert so problematische Geschichtsbilder: Dieser Elefant heißt Queerfeindlichkeit. “Hinter dem hellen Schein” dreht sich um die Harden-Eulenburg-Affäre von 1907: Der Journalist Maximilian Harden wirft Fürst Eulenburg in seiner Zeitschrift “Die Zukunft” 1906 vor, schwul zu sein, um ihn politisch zu schwächen. Daraus entspinnt sich einer der größten Skandale der Kaiserzeit, mit dem in diesem Roman, um es deutlich zu sagen, unterirdisch umgegangen wird.

Die Harden-Eulenburg-Affäre: Ein Skandal der Kaiserzeit

description

Links: Schloss Liebenberg mit Parkanlage, ca. 1900 | Rechts: Vier Dienstmädchen, 1907

Homosexuelle Handlungen waren in dieser Epoche nicht nur strafbar, sie galten zudem als moralisch verwerflich und widernatürlich, wie der Roman nicht müde wird zu erwähnen. Harden, dem die politische Nähe Eulenburgs und seines Liebenberger Kreises zu Kaiser Wilhelm II. missfiel, instrumentalisierte diese extreme LGBTQ-Feindlichkeit seiner Epoche wie eine Waffe gegen Eulenburg, sowie den Berliner Stadtkommandanten Otto Moltke. Den Einfluss des Liebenberger Kreises verstand er als direkten Gegenkurs zur Politik Otto von Bismarcks. Welche Gefahr drohte? Wilhelm II. könnte unter diesem Einfluss gar Frieden mit Frankreich anstreben und die deutschen Kolonien aufgeben.

Im Kern der Harden-Eulenburg-Affäre steckt also bewusst als Waffe eingesetzte Homofeindlichkeit, um die kolonialistische, martialische Politik der Epoche zu bewahren. Der Sensationsjournalist Harden wird nicht erst heute kritisch betrachtet: Schon bekannte Zeitgenossen wie Magnus Hirschfeld oder Walther Rathenau kritisierten Hardens Vorgehen, das zu einer Moralpanik rund um das Thema Homosexualität und zu anschwellender Verfolgung von LGBTQ-Menschen in Deutschland führte, scharf. Hardens “Schmutzkampagne” sorgte dafür, dass Eulenburg und Moltke zu Beginn der 1920er Jahre als sozial geächtete, gebrochene Männer starben.

In “Hinter dem hellen Schein” ist von alldem jedoch nichts zu lesen. Viel eher wird Harden als Held des Journalismus hochgehalten, der die “unmoralischen” Schandtaten reicher Männer aufdeckt. Im Roman geht es ihm um die Armen, die darben müssen, während der Adel tut, was er will. Auch alle anderen Figuren vertreten durch die Bank weg homofeindliche Ansichten. Nach und nach wird Eulenburg als schwacher, tatenlos zusehender Antagonist gezeichnet, der von Harden überführt wurde und persönlich am Leid der Armen schuld ist, weil er nichts dagegen unternimmt, sondern lieber seinem “unnatürlichen Lebenswandel” frönt. Ansichten wie direkt aus Hardens Zeiten.

Die große Ausrede vom “Damals”

description

Die Familie Eulenburg in Liebenberg, ca. 1900

Im Nachwort stellt Hanna Caspian klar, dass diese Ansichten nicht ihren eigenen Ansichten entsprechen, dass sie aber keine andere Wahl hatte, weil “damals alle so gedacht” haben. Wer diesen Text bis hierhin aufmerksam gelesen hat, weiß bereits, dass diese Generalisierung nicht zutrifft. Autor*innen werden von niemandem gezwungen, all ihre Figuren LGBTQ-feindlich denken zu lassen, am aller wenigsten von einer “historischen Korrektheit”, die nicht existiert, weil auch die Gesellschaft der späten Kaiserzeit kein Schwarmbewusstsein teilte, sondern aus einer komplexen, facettenreichen Mischung aus verschiedensten Ansichten und Überzeugungen bestand.

Um eine historisch authentische, empathische Aufarbeitung der Harden-Eulenburg-Affäre, mit Rücksicht auf die politischen Krisen des frühen 20. Jahrhunderts in Deutschland und Europa, geht es “Hinter dem hellen Schein” aber gar nicht. Im Nachwort gibt Caspian zu, sie wollte eine Art Anti-Downton-Abbey schreiben, in dem das gebeutelte Dienstpersonal die Zügel in die Hand nimmt und sich rächt. Schön und gut, dass Adelheid und die anderen Bediensteten am Ende eine Art Betriebsrat gründen, aber, dass sie das tun, indem sie die verfolgte, kriminalisierte LGBTQ-Identität ihres Dienstherrn instrumentalisieren, um ihm zu schaden, ist auch vor dem Hintergrund moderner, zunehmender Gewalt gegen LGBTQ-Menschen bemerkenswert unsensibel.

Besonders interessant wird das, wenn man bedenkt, dass Caspians Figuren in allen anderen Bereichen eben doch in der Lage sind, “modern” zu denken: Adelheid spricht über Klassismus und Armut als hätte sie Marx und Engels gelesen, den Figuren ist bewusst, dass die Ausbeutung von Dienstboten Unrecht ist, und im Kontext zu einer cis Frau, die unverheiratet mit einem cis Mann zusammenlebt, fällt sogar das berüchtigte “Liebe ist Liebe”. Die zeitgenössische Empörung über diese “wilde Ehe” ist selbst mit der Lupe nirgendwo zu entdecken, hier lassen sich Moralvorstellungen der Kaiserzeit als durchaus darstellen, ohne, dass sie von den Figuren geteilt werden. Das als Kontext.

Die Ausrede von der “historischen Korrektheit”, dieses Deckmäntelchen des “Damals haben alle so gedacht, das war damals so” wird dünner und dünner und verschleiert am Ende nur noch fadenscheinig, wie gern sich der deutsche Historienroman in der Diskriminierung von LGBTQ-Menschen suhlt. Wenn diese Darstellung gar nicht “historisch korrekt” und deshalb unvermeidbar ist, was ist sie dann? Diese Frage sollten wir uns als Leser*innen des Genres, sowie als Autor*innen viel öfter stellen. Das Genre geht mit LGBTQ-Geschichte fahrlässig um, stützt negative Vorurteile in den Köpfen der Lesenden, denkt LGBTQ-Lesende sowieso nicht mit und zieht sich noch daran hoch.

LGBTQ-Trauma als Grabbeltisch der billigen Unterhaltung

Das ist also “Hinter dem hellen Schein”, ein Roman, der für viele Lesende zweifellos der erste und einzige Berührungspunkt mit der Harden-Eulenburg-Affäre sein wird, einem Ereignis, das den Stein ins Rollen gebracht hat, für die im Verlauf der folgenden Jahrzehnte immer schärfer werdenden, diskriminierenden Ansichten und Gesetze zum Thema LGBTQ-Identität in Deutschland, die sich erst gegen Ende des 20. Jahrhunderts wieder nachhaltig lockern werden. Das tut mir als Historikerin ehrlich gesagt im Herzen weh. Dieses so wichtige Stück LGBTQ-Geschichte, verwurstet in einem Unterhaltungsroman, dessen Aussage – ob gewollt oder nicht – am Ende LGBTQ-feindlich ist.

Das queere Trauma, das mit realen Ereignissen der LGBTQ-Geschichte zusammenhängt, ist kein Buffet, an dem man sich bedienen kann, um reißerische, “skandalöse” Romane für nicht betroffene Lesende zu schreiben. Im Jahr 2022 müssen Geschichten über LGBTQ-Traumata auch für LGBTQ-Lesende erzählt sein, nicht gefiltert durch den Blick von nicht betroffenen Figuren, sondern durch die Augen von Betroffenen selbst. Dieser Roman ist symptomatisch für ein ganzes Genre, dem der Respekt vor marginalisierten Gruppen fehlt: Vor den modernen Lesenden wie der marginalisierten Geschichte, die verarbeitet wird, wie den real existieren Menschen, über die geschrieben wird.

“Hinter dem hellen Schein” mag subtiler sein, nicht so offensichtlich problematisch wie andere Genre-Vertreter, doch hier erreicht das Genre für mich trotzdem ein neues Tief, denn hier geht es um echte LGBTQ-Geschichte, die echtes LGBTQ-Trauma nach sich gezogen hat, dessen Konsequenzen noch heute nachhallen und hier in einem Roman von einer Bestsellerautorin im Großverlag nichts weiter sind, als billige Unterhaltung auf Kosten einer marginalisierten Gruppe. Band zwei, in dem Adelheid sich am Fürsten rächen will, indem sie ihn mit seiner LGBTQ-Identität erpresst, werde ich natürlich nicht lesen. Dieses Thema ist schwierig, es ist schmerzhaft für betroffene Menschen, und auch ich bin nicht bereit, mich dem noch einmal auszusetzen.
Profile Image for lenisvea`s Bücherwelt (Sandra Berghaus).
1,046 reviews21 followers
January 16, 2023
Verlag: Knaur TB
Erscheinungstermin: 01.09.2022
432 Seiten
ISBN: 978-3-426-52849-5
Autorin: Hanna Caspian
Schloss Liebenberg. Hinter dem hellen Schein
Roman | Von der Autorin der Bestseller-Serie um Gut Greifenau
Schloss Liebenberg, Band 1
Der Start der großen Trilogie der Bestseller-Autorin im Paperback-Format über ein Schloss in Brandenburg und seine Bewohnerinnen und Bewohner

Die achtzehnjährige Adelheid, Tochter eines Tagelöhners, soll auf Schloss Liebenberg als Stubenmädchen anfangen. Niemals hätte sie sich so ein Glück träumen lassen, denn nun kann sie für ihre hungernde Familie sorgen. Außerdem darf sie mit Viktor, einem der Diener, zusammenarbeiten, zu dem sie sich vom ersten Moment an hingezogen fühlt. Doch ihr Glück dauert nicht lange an, denn es ruft Neider auf den Plan, die das unschuldige Mädchen in eine Falle locken. Adelheid wird zum Hausmädchen degradiert und muss nun mit der erfahrenen Hedda Pietsch zusammen in einer kleinen Stube wohnen.

Die beiden jungen Frauen werden zu Freundinnen in höchster Not – und zu Zeuginnen eines der größten Skandale des deutschen Kaiserreichs …

Der Beginn der großen neuen historischen Saga von Hanna Caspian vor dem Hintergrund der sogenannten Eulenburg-Affäre, die Anfang des 20. Jahrhunderts das deutsche Kaiserreich erschütterte und den Kaiser fast zu Fall brachte.

Band 2: »Schloss Liebenberg. HInter dem falschen Glanz«
Band 3: »Schloss Liebenberg. Hinter dem goldenen Schatten«
Zur Autorin

Die SPIEGEL-Bestseller-Autorin Hanna Caspian beleuchtet mit ihren gefühlvollen und spannungsgeladenen Sagas bevorzugt fast vergessene Themen deutscher Geschichte.
Hanna Caspian studierte Literaturwissenschaften, Politikwissenschaft und Sprachen in Aachen und arbeitete danach lange Jahre im PR- und Marketingbereich. Mit ihrem Mann lebt sie heute als freie Autorin in Köln, wenn sie nicht gerade durch die Weltgeschichte reist.

Meine Meinung

Ich habe ja schon mit Begeisterung die komplette Reihe Gut Greifenau von der Autorin gelesen und habe mich daher sehr auf den Auftakt dieser neuen Reihe gefreut.

Man lernt hier die achtzehnjährige, aus ärnlichen Verhältnissen stammende, Adelheid kennen, die die große Chance bekommt, auf Schloss Liebenberg direkt als Stubenmädchen anfangen zu können. Somit kann sie ihre Familie finanziell unterstützen.

Natürlich hat sie dadurch Neider und durch eine Intrige wird sie zum Hausmädchen degradiert, freundet sich dann aber mit Hedda, ihrer Zimmernachbarin, an.

Dann kommen schwere Zeiten auf die Herrschaften zu, aber auch auf Adelheids Familie kommen noch schwerere Zeiten zu.

Mich konnte Adelheids Geschichte von Anfang bis Ende fesseln und ich freue mich schon jetzt auf den 2. Teil dieser Reihe. Ich kann hier eine absolute Lese- und Hörempfehlung mit 4,5 Sternen aussprechen.

4,5 von 5 Sternen

Cover, Buchdetails, Klappentext, Infos zur Autorin: ©Knaur Verlag
Rezension: ©lenisveasbücherwelt.de
Beitragsbild: ©lenisveasbücherwelt.de

199 reviews
September 17, 2025
Die schimmernde Welt des Adels aus Sicht der Dienstboten
Anfang des 20. Jahrhunderts bekommt Adelheid Schaaf, die Tochter eines Tagelöhners, unerwartet eine Anstellung auf Schloss Liebenberg. Doch es ist nicht nur irgendeine Anstellung, sie wird direkt als Stubenmädchen eingestellt und überspringt somit einig Hierarchiestufen, was Neider innerhalb der Dienstbotenschaft mit sich bringt. Auf Grund eines gravierenden Fehlers wird sie jedoch zum Hausmädchen degradiert und teilt sich von nun an die Stube mit Hedda Pietsch. Die beiden freundet sich schnell an und Hedda zeigt Adelheid eine neue Welt und stärkt ihr Selbstbewusstsein. Doch während Adelheid langsam in der glitzernden Welt des Adels Fuß fasst bahnt sich im Hintergrund ein gewaltiger Skandal an, der nicht nur für das Fürstenpaar, sondern auch für ihre Angestellten Gefahren birgt.
Der Schreibstil von Hanna Caspian ist sehr angenehm und flüssig zu lesen. In der Reihe Rund um Schloss Liebenberg gibt die Autorin den Dienstboten den Vortritt. Neben der Hauptprotagonistin Adelheid erfährt man auch einiges aus der Sicht des Stubenmädchens Hedda, des Dieners Viktor Novak und der Gouvernante Constanze. Dabei lernt man einiges über das Lebe der Dienstbotenschaft, über die harte Arbeit, welche diese verrichten mussten, die Unsichtbarkeit, welche teils von Nutzen sein kann und wie schnell ein kleiner Fehler große Auswirkungen auf deren Leben haben kann.
Da es sich um eine Triologie handelt wurden im ersten Band vor allem erst einmal die Grundlagen geschaffen, alle Umstände kennenzulernen. Außerdem wurden bereits einige Andeutungen auf weitere Konfliktpotentiale und die Eulenburg-Affäre gegeben. Es handelt sich bei diesem Roman also um eine Mischung aus wahren, historischen Ereignissen und fiktiven Charakteren. Auch wenn sich die Entwicklung des Ganzen ein klein wenig in die Länge gezogen hat, bin ich dennoch ganz froh darüber. Durch die vielen gut recherchierten Details habe ich lieber eine langsame Entwicklung, bei der ich mich in den ganzen Verstrickungen zurechtfinde, anstatt eine schnelle Entwicklung, bei der ich früher oder später den roten Faden verliere.
Adelheids Entwicklung im Verlaufe des Romans hat mir ziemlich gut gefallen, sie ist ein fleißiges Mädchen, mit viel Eifer und Lernbereitschaft und entwickelt sich von einem schüchternen Mädchen hin zu einer starken Frau. Dennoch bin ich mir über ihren Wandel am Ende des Buches ein wenig unschlüssig. Es bleibt jedenfalls spannend, wie es mit Adelheid, aber auch mit den anderen Charakteren in Band 2 weiter gehen wird, ich werde ihn definitiv lesen!
2,337 reviews7 followers
March 23, 2023
„Schloss Liebenberg. Hinter dem hellen Schein“ von Hanna Caspian ist der Auftakt zu ihrer neuen Historien-Trilogie, die Anfang des 20. Jahrhunderts in Brandenburg spielt.
Schauplatz ist das Schloss Liebenberg, wo die Fürstenfamilie Eulenburg residiert. Die junge Adelheid kann es nicht fassen, dass ausgerechnet sie als Tochter eines verachteten und ausgestoßenen Tagelöhners die begehrte Stelle als Stubenmädchen im Schloss bekommen soll. Doch die Freude ist nur von kurzer Dauer, denn nicht jeder der übrigen Bediensteten im Schloss hält seinen Neid über Adelheids Anwesenheit im Zaum. Missgunst und Intrigen bestimmen ab sofort ihren Alltag und so ist es eigentlich nur eine Frage der Zeit, bis Adelheid in eine ihr gestellte Falle tappt und zum Hausmädchen degradiert wird.

Ich kenne bereits die Gut Greifenau Reihe der Autorin, die mich komplett in ihren Bann ziehen konnte. Ihre neue Trilogie unterscheidet sich in einem wesentlichen Punkt, denn diesmal erfolgt der Blick auf die Geschehnisse quasi ausschließlich von unten, aus der Perspektive der Dienerschaft. Da dies ein Aspekt war, der mir im Vorgänger sehr gut gefallen hatte, war ich umso neugieriger auf das neue Werk.
Die Kapitel sind wie gewohnt in bestimmte Tage und Zeitabschnitte unterteilt, die die tatsächlichen historischen Ereignisse der Eulenburg-Affäre Schritt für Schritt aufrollen. Zu Wort kommen ausschließlich die Perspektiven der Bediensteten, wobei Adelheids Schicksal der rote Faden ist.
Adelheid startet völlig unschuldig und naiv, aber sie ist intelligent und lernt sehr schnell. Die Bösartigkeiten mancher Kollegen übersteigen jedoch ihre Vorstellungskraft und so artet jeder einzelne Tag zu einem Kampf und einer Gratwanderung aus. Es fällt nicht schwer, Adelheid zu mögen, was bei den übrigen Charakteren nicht unbedingt der Fall ist.
Es wird schnell deutlich, dass sich letztendlich jeder selbst der nächste ist. Echte Freundschaft und Loyalität sucht man teils vergebens, was aber einfach den harten Lebensbedingungen geschuldet ist.
Hanna Caspian verbindet geschickt Historie und Fiktion, aber im Vergleich zu Greifenau wurde mir hier der eingebaute Faktenanteil manchmal ein wenig zu dominant. Das geht leider zu Lasten der Charaktere, mit denen man sich dadurch weniger verbunden fühlt. Trotzdem ist dieser erste Band sehr gelungen und macht Lust auf die Fortsetzung.

Mein Fazit:
Ich gebe sehr gern eine Leseempfehlung und sehr gute 4,5 Sterne!
1,287 reviews3 followers
October 7, 2022
Das Hörbuch handelt von der 18-jährigen Adelheid, die Tochter eines Tagelöhners ist und auf Schloss Liebenberg als Stubenmädchen anfangen soll. Dies ist ein großes Glück, den als Tagelöhner kommt man sonst nicht an so eine Stelle und sie hilft gleichzeitig ihrer Familie mit dem Geld, die sonst am Hungertuch nagen. Bald arbeitet sie auch mit dem Diener Viktor zusammenarbeiten, der zunächst abweisend ist, aber zu dem sie sich vom ersten Moment an hingezogen fühlt. Doch ihr Glück mit der tollen Stelle ruft Neider auf den Plan, die Adelheit in eine Falle locken. Deshalb wird sie zum Hausmädchen degradiert und muss nun in einer kleinen Stube wohnen und bekommt weniger Geld. Die beiden jungen Frauen werden jedoch zu Freundinnen in der Not und zugleich zu Zeuginnen eines der größten Skandale des deutschen Kaiserreichs ...

Dieses Hörbuch war wirklich ein Highlight für mich und ist für Fans von historischen Romanen ein Hochgenuss! Der Schreibstil ist unglaublich bildhaft, flüssig und mitreißend, nicht eine Minute habe ich mich während des Hörens gelangweilt. Ich habe die Geschichte in jeder freien Minute gehört und habe richtig mit Adelheit mitfiebern können!

Die Charaktere sind alle sehr gut und authentisch ausgearbeitet und wer Fan von den Bediensteten von "Downton Abbey" ist, für den ist dieses Hörbuch ein echtes Muss! Gerade Adelheit war mir von Beginn an sympathisch und ich habe sehr mit ihr mitgelitten als ihr Fallen gestellt und Intrigen gesponnen wurden. Aber auch mit den anderen Personen des Hauses hofft und bangt man mit! Anders als in der Fernsehserie "Downton Abbey" sind die Herrschaften hier aber nicht unbedingt sympathisch, dafür aber wohl sehr viel authentischer für dieses Jahrhundert!

Die Handlung war sehr spannend, mitreißend und zu keiner Sekunde langweilig. Ein absolut tolles und wunderbares Hörerlebnis und ich fiebere schon dem zweiten Teil entgegen, da am Ende ein böser Cliffhanger auf einen wartet...

Tanja Fornaro höre ich unglaublich gern zu, denn sie versteht es auf einmalige Weise mich in die Vergangenheit mitzunehmen und die Charaktere dort aufleben zu lassen. Absolut mitreißend und toll gelesen und eine meiner Lieblingshörbuchsprecherinnen!

Fazit: Ich habe die Geschichte geliebt und darin mitgelebt, absolute Empfehlung und ich warte sehnsüchtig auf den zweiten Teil
485 reviews
January 14, 2024
Interessanter, gelungener Reihenauftakt

Adelheid, Tochter eines armen Tagelöhners, erhält im Sommer 1906 überraschend das Angebot, als Stubenmädchen auf Schloss Liebenberg bei der Familie des Fürsten Eulenburgs zu arbeiten, obwohl sie über keinerlei Erfahrung verfügt. Nicht alle Angestellten des Schlosses sind begeistert von Adelheids raschem Aufstieg und gönnen ihr die Stelle nicht. Adelheid muss sich vorsehen, bald schon ist sie hinterhältigen Intrigen ausgesetzt.
Währenddessen machen prekäre Gerüchte um Adelheids Dienstherren den Fürsten zu Eulenberg die Runde. Diese könnten nicht nur den Ruf der Adelsfamilie zerstören....

Hanna Caspian schreibt angenehm leicht und flüssig aus der Sicht verschiedener Figuren, z.B. aus der Adelheids, der des Stubenmädchens Heddas oder der des ersten Dieners Viktor Novak. Dabei wird die Perspektive der Dienstboten auf verschiedene private und gesellschaftliche Ereignisse sehr anschaulich und klar aufgezeigt. Die Geschichte wird chronologisch erzählt.

Die nette, sympathische Adelheid, die sich engagiert einsetzt, um ihre Familie zu retten, hat mich sofort für sich eingenommen. Mit ihr fieberte ich mit, doch hat sie viele Neiderinnen und einige Gegenspielerinnen, gegen die sie sich durchsetzen muss. Diese werden oft etwas einseitig und plakativ dargestellt. Viktor Novak, für den Adelheid heimlich schwärmt, bereichert die Personenkonstellation. Er ist anders als andere Vertreter des Dienstpersonals, nicht hundertprozentig berechenbar und wirkt daher interessant und geheimnisvoll.

„Hinter dem hellen Schein“ erzählt die Geschichte eines jungen Dienstmädchens, zeigt wie hart die Angestellten damals arbeiten mussten, während das Leben der Herrschaften im Gegensatz dazu ganz anders aussah. Es ist aufschlussreich, einen politischen Skandal einmal aus einer anderen Perspektive zu betrachten, denn nicht durch die Beteiligten selbst sind davon betroffen, das Ereignis zieht weite Kreise.
Auch wenn sich die Handlung für mich etwas zäh entwickelt und die Beschreibung der Lebensumstände mancher Figuren recht viel Raum einnimmt, habe ich den Roman recht gerne gelesen und werde Adelheids Geschichte auf jeden Fall weiterverfolgen. Bisher noch nicht so fesselnd wie die Greiffenau-Saga, aber dennoch unterhaltsam und lesenswert. Wer historische Romane mit realem Hintergrund liest, wird dieses Buch sicher auch zu schätzen wissen.
Profile Image for Janine.
1,436 reviews19 followers
July 24, 2023
Ich habe schon einige historische Romane gelesen, aber noch keines wo die Dienerschaft in dem Vordergrund steht.
Die Autorin hat es wirklich wunderbar geschafft die Protagonisten darzustellen mit vielen kleinen Details und hat auch gut die Unterschiede zwischen Adel und der unteren Gesellschaftsschicht ausgearbeitet und unterstrichen. Für mich wirkten die Gegebenheiten und die Atmosphäre sehr authentisch.
Wer mich kennt, weiß, dass ich Gossip liebe (so lange ich nichts damit direkt zu tun habe) und ich fand es so spannend und faszinierend wie Intrigen gesponnen wurden sind, was manche Menschen bereit sind Dinge zu tun um besser dazustehen und vieles mehr. Ach da schlägt mein Gossipherz.
Der Titel verspricht da nicht zu wenig.
Mal abgesehen von den ganzen zwischenmenschlichen Interaktionen sowie die Darstellung der Charakter und den damaligen Umständen, spielt der historische Faktor eine wichtige Rolle. Im Nachwort habe ich erfahren was wirklich fiktiv gewesen ist und was sich damals wirklich so abgespielt hat und das fand ich als Geschichtsmuffel so interessant vor allem im Bezug auf die Thematik in diesem Buch, worauf ich nicht näher eingehen kann aufgrund der Spoilergefahr. Einige Charaktere gab es auch wirklich und ich habe tatsächlich einige Dinge gegoogelt. Richtig gut.
Also ich kann euch dieses Buch empfehlen und ich habe es gerne gelesen und freue mich schon auf den zweiten Band (tatsächlich habe ich diesen schon gelesen). Lesenswert.
226 reviews
May 16, 2023
Das Cover verspricht eine schöne historische Geschichte und nach dem Lesen des Kurzinhalts musste ich den Roman lesen. Die Autorin Hanna Caspian schreibt im ersten Teil der großen Trilogie über ein Schloss in Brandenburg und seine Bewohnerinnen und Bewohner. Der Beginn der großen neuen historischen Saga vor dem Hintergrund der sogenannten Eulenburg-Affäre, die Anfang des 20. Jahrhunderts das deutsche Kaiserreich erschütterte und den Kaiser fast zu Fall brachte. Sie schreibt aus der Perspektive von den Dienstboten Adelheid, Hedda und Viktor. So konnte ich aus den drei verschiedene Sichtweisen, Gedanken und Gefühlen intensiv in den einzelnen Hauptprotagonisten eintauchen und sich in den einzelnen hinversetzen und mitfühlen. verschönert hierbei nichts und gibt ein sehr gutes Bild wieder, wie hart das Leben für Bedienstete Anfang des 20. Jahrhunderts war.
Beim Lesen merkt man schnell, wie wunderbar für dieses Buch recherchiert wurde. Der Alltag der Bediensteten ist toll recherchiert. Alle Charaktere sind mit ihren Weltansichten, ihren Zielen, ihren Glaubensgrundsätzen, den Handlungen und Schicksalschlägen sehr realistisch. Ich wurde wunderbar unterhalten und konnte das Buch kaum zur Seite
Profile Image for Zimtstern'S Bücherregenbogen.
657 reviews
October 8, 2022
Hanna Caspian gibt in ihrem neuen Roman denen eine Stimme die eigentlich unsichtbar sein sollen. Ohne die es in den Häusern der Adeligen, im letzten Jahrhundert wohl anders ausgesehen hätte. Die Bediensteten, die Angestellten & Dienstboten bekommen in diesem Roman ein Gesicht. So ist da die 18 jährige Tochter eines Tagelöhners. Die junge Frau wird ins Schloss Liebenberg gerufen um dort ihren Dienst zu beginnen. Adelheid darf direkt als Stubenmädchen beginnen. & überspringt damit das Dasein als Hausmädchen. Sie ist fleißig & macht ihre Arbeit gut. Allerdings macht sie durch Neider Fehler & sieht sich bald als Hausmädchen zurückgestellt. Nicht alles ist dort schlecht, denn sie findet in Hedda eine Freundin. Dann gibt es einen Scandal den der ganze Fürstenhof erschüttert & keiner weiß wie es weitergeht.

Ein gut recherchierter Roman, der mich leider nicht ganz begeistern konnte. Der Schreibstil der Autorin ist flüssig, leicht & sehr detailliert. An der einen oder anderen Stelle auch zu detailreich. Mir fehlte es leider ein wenig an Spannung. Cover & Klappentext machen das Buch interessant.
734 reviews3 followers
November 6, 2022
Diese Geschichte hat mich sehr überrascht und beeindruckt. Erwartet hatte ich etwas Ähnliches wie die Tuchvilla-Reihe, aber Schloss Liebenberg ist noch viel spannender und interessanter. Die Abläufe und die Rangordnung bei der Arbeit im Schloss werden sehr gut erklärt, die Sorgen und Nöte der Dienstboten sehr eindrücklich beschrieben. Die Charaktere sind vielschichtig, jeder hat angenehme und auch unsympathische Seiten. Es ist allerdings keine romantische Liebesgeschichte, sondern es geht vor allem um Ungerechtigkeiten zwischen Arm und Reich, zwischen Herrschern und Bediensteten, um die Definition von Sittsamkeit und Schande. Während die Reichen sich zwar nicht alles, aber doch sehr vieles erlauben können, ohne je zur Rechenschaft gezogen zu werden, hängt das Schicksal der Armen stets an einem seidenen Faden, der ohne ihr eigenes Zutun reißen kann.
Ich habe die knapp 14 Stunden innerhalb von zwei Tagen gehört, die Zeit verging wie im Flug. Das liegt zum Einen natürlich an der großartigen Geschichte, zum Anderen aber auch an der wunderbaren Stimme von Tanja Fornaro.
Ich freue mich schon sehr auf den zweiten Teil.
Profile Image for Elino.
257 reviews1 follower
June 23, 2024
2⭐️
Abgebrochen nach etwa 150 Seiten. Ich hab bisher leider absolut keinen Zugang zu den Figuren gefunden und konnte mich mit ihnen überhaupt nicht identifizieren. Ich fand die Gut Greifenau Reihe so fantastisch und hatte einfach ein ähnliches feeling erwartet, jedoch absolut nicht bekommen. Schade :(
Profile Image for Rice Tlin.
8 reviews
June 25, 2024
Es ist eigentlich nicht mein Genre aber das hier hat mir durchaus gut gefallen. Plätschert seicht vor sich hin und lässt sich gut weglesen.
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