Berlin, Frühjahr 1940. Auf Beschluss von Joseph Goebbels wird für den Auslandsradiosender Germany Calling eine Big Band gegründet, die als Mr. Goebbels Jazz Band internationale Bekanntheit erlangt. Die besten europäischen Musiker, darunter auch Ausländer, Juden und Homosexuelle, spielen im Dienst der NS-Propaganda wortwörtlich um ihr Überleben – ausgerechnet mit Jazz, der als »entartet« galt. Bis zu 6 Millionen britische Haushalte täglich lauschen den Swing-Stücken mit anti-alliierten Hetztexten und dem Star-Moderator William Joyce alias Lord Haw-Haw, der nach seinem Aufstieg in der British Fascist Union aus London nach Berlin geflohen war. Joyce soll den Erfolg »an der Front im Äther« literarisch dokumentieren lassen. Der dafür ausgewählte Schweizer Schriftsteller Fritz Mahler findet sich im Zuge seines Auftrags, einen Propagandaroman über die Band zu schreiben, in verruchten Berliner Clubs und illegalen Jazzkellern wieder, trinkt zu viel Cointreau, verzettelt sich in seinen Recherchen und muss nicht nur die Skepsis der Musiker überwinden, sondern auch seine gefährlichen Auftraggeber über das schleppende Vorankommen seines Unterfangens hinwegtäuschen. Demian Lienhard erzählt die ungeheuerliche (fast bis ins Detail wahre) Geschichte von Mr. Goebbels Jazz Band und des berüchtigten Radiosprechers William Joyce. In furiosem Tempo jagt Lienhard seinen Figuren von New York nach Galway, London, Manchester, Zürich, Danzig und Berlin nach und stellt den menschenverachtenden Zynismus des NS-Staats ebenso bloß wie die Perfidie der Nazi-Propaganda. Gezeigt wird das Scheitern künstlerischer Produktion im Dienste einer Ideologie, wobei auch die eigene Erzählung verschmitzt unterwandert wird, bis hin zum überraschenden Paukenschlag."
Ich habe das Buch heute auf S. 209 abgebrochen. Da ich mich selbst schon länger mit dem "Swing-Thema" in der Nazi-Zeit beschäftige, war ich ungeheuer gespannt auf das Buch. Auch weil der Verlag in seinem Klappentext suggeriert, der Autor habe mehrere Jahre seines Lebens in die Recherche investiert. Herausgekommen ist ein Buch, das sich vor allem bemüht, amüsant zu sein. Der Autor kann - durchgehend - nicht der Versuchung widerstehen, den Lesenden quasi verschwörerisch zuzublinzeln (gell, was sind wir für Schlaue, uns genügen Andeutungen). Leider liefert der Verfasser sehr wenig Fakten und nutzt den Platz allzu häufig für Anhäufungen von Adjektiven, die aber trotzdem kein Bild schaffen. Der Blick der Lesenden wird eher verkleistert wie mit Zuckerwatte. Das ist sehr schade, um so mehr als das Thema "Swing und Nazis" durchaus kein erheiterndes ist, bei dem so viel Augenzwinkern angemessen wäre. Swing-/Jazz-LiebhaberInnen/MusikerInnen, auch Jugendliche, wurden von den Nazis brutal verfolgt, wurden Opfer in den Kellern der Gestapo und landeten nicht selten in Konzentrationslagern. Goebbels war kein lustiger Zwerg mit witzigen Marotten, sondern ein gnadenloser und tödlich nachtragender Menschenschinder. Wer sich die dunkle Epoche des Nationalsozialismus als Hintergrund für einen "ironisch-amüsanten" (Klappentext) Roman aussucht, sollte tunlichst dafür sorgen, dass den Lesenden oft genug das Lachen im Halse stecken bleibt. Just my 2 Cents.
1940 wird auf Beschluss von Goebbels eine Jazz Band gegründet, bestehend aus den besten Musikern, darunter auch Juden, Ausländer und Homosexuelle. Diese spielen für den Auslandsradiosender “Germany Calling” Jazz mit Propagandatexten, moderiert von einem britischen Faschisten. Der Autor Fritz Mahler soll einen Propaganda-Roman über den Erfolg der Band schreiben. Klingt völlig abstrus? Ist aber wahr!
Davon gehört hatte ich noch nie, und genau das hat mich auch total neugierig auf den Roman gemacht. Und obwohl das Thema eigentlich alles Potenzial hatte, mich zu begeistern, hat das der Roman leider nicht so ganz geschafft. Das lag hauptsächlich daran, dass ich mir mehr Action erwartet habe und mehr Fokus auf die Banz an sich. Im Fokus steht aber der britische Faschist William Joyce (“Lord Haw-Haw”). Die Band ist zwar Anlass zum Schreiben des Romans, nimmt aber eher eine Nebenrolle ein.
Die ersten über 100 Seiten fokussieren hauptsächlich auf das Leben von William Joyce. Warum das so ist wird später im Roman durch einen klug gemachten Twist erklärt (den ich hier aber natürlich nicht verrate). Beim Lesen hat es mich aber leider ziemlich gelangweilt und wenn es kein Rezensionsexemplar gewesen wäre, hätte ich es vermutlich nach 100 Seiten abgebrochen.
Der einzige Teil, der mich zu 100% gefesselt haben, war ehrlich gesagt das Nachwort des Autors, in dem er davon berichtet, was mit den echten Menschen hinter den Figuren passiert ist, nachdem die Erzählung des Romans beendet ist. Mich würde wirklich interessieren, warum der Autor darauf verzichtet hat, dieses Material nicht im Roman zu verwenden, das hätte ich spannender gefunden. Deshalb bleibt bei mir auch der Gedanke zurück, ob man aus dem Material nicht hätte (noch) mehr rausholen können?
Das große Highlight des Romans - und was mich vom abbrechen abgehalten hat - war für mich der Schreibstil des Autors, der war wirklich etwas besonderes. Unterm Strich also ein Roman, von dem ich mehr (beziehungsweise etwas ganz anderes) erwartet hatte und der mich etwas unschlüssig zurücklässt.
Ben artık Delidolu Yayınları’nın tüm kitaplarını gözüm kapalı alıyorum. Yayın kalitesi ve editöryal özeni, son yıllarda büyük yayınevlerine örnek olmalı. Ya sayfaları dağılıyor o yayınevlerine ait kitapların ya defalarca okuyup anlayamadığım çeviri hataları ile dolu oluyor ya da editörün, son okumacının elinden geçmemiş olduğu belli olan anlam hatalarıyla karşılaşıyorum. Bunun için de okuma kalitemi artıran, her baskısını titizlikle hazırlayan bir yayınevini es geçmek istemedim.
YAYINEVİYLE BİR İŞ BİRLİĞİM YOKTUR Bunu da belirtmeliydim :)
Gelelim Goebbels’in Propaganda Orkestrası romanına. İsviçreli yazar D. Lienhard’ın, Türkçeye 2024 yılında çevrilen romanı. Dedim ya gözüm kapalı alıyorum. İyi ki almışım, çok beğendiğim.
Önce 1940’lı yılların Almanya’sına kısa bir tarihsel bakış atalım çünkü aksi durumda ne bu romanını ne de Charlie’nin Orkestrası’nı tam anlamıyla kavramak mümkün.
Joseph Goebbels, Nazi Almanyası’nda propaganda bakanı olduktan sonra müziği, kitleleri yönlendirmek için etkili bir araç olarak kullanmaya başlıyor. Öyle ki, kurdurduğu özel orkestrayı; şarkı sözlerine ustalıkla gizlediği mesajlarla, bilinçaltına seslenen bir propaganda aygıtına dönüştürmeyi başarıyor.
“Bir şarkı sözü kişiler üzerinde ne kadar etkili olabilir?” diye düşünenler olabilir. Onlara günümüz konjonktüründe bile insanların bir ideoloji altında buluştuğunda, ortak bir duyguda birleşmelerinin nasıl kolay olabileceğini anlamaları için etraflarına şöyle bir bakmalarını öneririm. Bu ortak birleşmede bireyler çok kolay kitlesel bir silaha dönüşebilir. Dönüştüler de! J. Goebbels’in propagandası Charlie’nin Orkestrası’ndan yükselen müziğin sesi ile amacına ulaştı ve nefret iklimi, toplumu hızla etkisi altına aldı.
Nazi propagandası yapacak olan bu orkestrada ironik olan, tüm müzisyenlerin Yahudi oluşuydu. Hikâyenin psikolojik derinliğini kavramak açısından bu detay oldukça çarpıcı. Nazizm için oynadıkları rol, onlara bir korunma hizmeti sunsa da insani değerlerden uzak bir ideolojinin propagandasında öncü olmaları trajik. Sanatçının derin çelişkiler içinde olması onu inandırıcı olmaktan da uzak kılıyor tabii. Bana kalırsa asırlar boyu devam eden tüm bu insanlık dışı propagandaların etkili ve başarılı olması, vicdandan eksik bir profesyonellikle alakalı. Tarih bize belgeler sunuyor olsa da olayların duygusal ve ahlaki anlamlarını kavramayı çoğu zaman romanların yapıyor olmasını ayrıca çok seviyorum.
D. Leinhard, Goebbels’in Propaganda Orkestrası’nda, tarihsel gerçekliği kurmaca içinde yeniden inşa ediyor. Başlangıçta biyografik anlatı havası taşıyan bir metin; bireyden kuruma, karakterlerden ideolojik yapılara doğru genişleyerek ilerliyor. Kişisel olduğunu düşündüğüm anlatımın, propaganda süreciyle nasıl bir bağ kuracağını merak ederek okudum uzunca bir süre ama detaylarıyla adım adım şekilleniyor hikaye. Karakterler ve olay örgüsü hakkında detay verirsem spolier vermiş olurum. Bunu yapmıyorum ama diyebilirim ki, hikâye inşa başarısı ve anlatım gücü ile keyifli bir okuma deneyimiydi.
Son sayfalarda da görseller ve şaşırtıcı epiloglarla kurgu adeta ete kemiğe bürünüyor. Anlatı ile çelişkiye düşmemek ve kurgunun ardındaki tarihselliği daha iyi kavrayabilmek için bu sayfaları inceleyerek ve mümkünse paralel bir okuma ile metin desteklenebilir.
Ayrıca kitabın sonunda yazarla yapılmış kısa bir söyleşi de yer alıyor. Metni daha iyi anlamak adına bu söyleşinin katkısı da önemli.
Das Nachwort erklärt, warum dieses Buch ist, wie es ist - 300 Seiten voller ausgetüftelter und insbesondere einlullender, schwafeliger Sprache, was bei diesem Thema mein Hirn nicht in den Gespanntheits-, sondern vielmehr in den '????'-Modus versetzt. Der Informationsgehalt beschränkt sich dabei leider auf das, was schon auf dem Klappentext steht. Irgendwie macht dieses Buch schon, was es will, ist aber die Frage, ob das so gut ist, ich würde sagen, nein.
DNF Ich habe jetzt wirklich mehrmals versucht dieses Buch zu lesen, weil ich die Geschichte wirklich interessant finde, aber ich fand den Schreibstil leider unerträglich. Darum habe ich dann bei Seite 60 endgültig aufgegeben und im Internet mehr über die historischen Hintergründe nachgelesen, die in dem Buch behandelt werden.
Gut geschrieben, aber trotzdem nicht gut gemacht. Das Buch verliert sich in einem ironischem Meta-Habitus, der den Schrecken von Diktatur und Vernichtung nicht angemessen ist.
Das einzige Interessante war das Schlusswort und ich verstehe nicht, wer jetzt dieses Buch tatsächlich geschrieben hat (und was hat das Staatsarchiv Bern damit zu tun?😭)
William Joyce ist ein Faschist in England. Im August 1939 wird er vor einer drohenden Verhaftung gewarnt und flieht nach Berlin. Dort übersetzt er seinen Namen und heißt fortan Froehlich. Der Engländer mit irisch-amerikanischen Wurzeln soll zusammen mit seiner Frau Margaret eine Propagandasendung für Großbritannien leiten. „Germany calling“ heißt die Rundfunksendung mit Nazi-Propaganda, dazwischen Musik. Allerdings solche, die in Deutschland als „entartet“ gilt oder verboten ist, in den angelsächsischen Ländern aber gern gehört wird. Die Swing-Band „Charlie and his Orchestra“ oder auch „Mr. Goebbels Jazz Band“ sendet nach England, mit Neuinterpretationen bekannter Stücke, manchmal mit neu hinzugedichteten Strophen nazi-deutschen Kulturguts. Obendrein wird ein Schriftsteller aus der Schweiz engagiert (nicht gerade aus der ersten Reihe), der einen Roman über die Band schreiben soll, alles in Goebbels‘ Auftrag. Verrückt, denkt man. Dabei stimmen die Fakten (bis auf den Schriftsteller, den Lienhard hinzugedichtet hat). Lienhard erzählt die Geschichte dieses Schriftstellers namens Mahler und die des William Joyce, der nach dem Krieg von den Briten hingerichtet wurde, und (titelgebend) die Geschichte der Jazzband und einzelner Musiker, darunter Juden und Homosexuelle. Mahler ist von seiner Aufgabe völlig überfordert, weiß nicht, was er schreiben soll. Er versucht sich den Musikern anzunähern. Einer der Musiker erklärt ihm, wieso er für das Propagandaministerium spiele: „Die Arbeit für das Ministerium sei halt auch eine Existenzfrage […]. Er spreche nicht vom Geld […] Vom Orchestergraben in den Schützengraben sei es kein weiter Weg […] Zu wenig Jude, um von der Wehrpflicht befreit zu sein, aber zu viel, um als Deutscher durchzugehen.“ Irgendwann fragt sich Mahler, wie das gehen soll, einen Propagandaroman zu schreiben. Über Menschen, die vor einem gewaltigen Dilemma stehen: Musik zu machen für ein menschenmordendes System oder unterzugehen. Im Wissen darum, dass sie nur so lange weitermachen können, wie Goebbels‘ Idee Bestand hat. Und dass Goebbels‘ Ziel darin besteht, Menschen wie sie nach dem „Endsieg“ sowieso umzubringen. Kaum möglich. Einziger Ausweg: „Was aber […] wenn man (und damit meint er natürlich sich selbst) beispielsweise, sozusagen, gewissermaßen, sein Leben nähme, seine eigene Geschichte, oder aber, auch beispielsweise, und noch viel besser, Froehlichs Leben, um es als Garn aufzuspannen“ und damit die Geschichte des Orchesters zu erzählen. „Einen vielstimmigen Text ergäbe das, einen Roman wie eine Jazzband …“ Erstaunliche Ähnlichkeiten zu dem Roman, den man gerade vor Augen hat! Die Erzählweise ist ironisch, manieriert, mit Thomas Mann gesprochen: Es gibt da „einen raunenden Beschwörer des Imperfekts“, die Handlung ist aber keineswegs „mit historischem Edelrost überzogen“, auch wenn der Erzähler des Romans sich in scheinbar vormoderner Manier selbst ins Spiel bringt: „Das ist das bedauerliche Los des Erzählers: Wie sehr es ihn auch schmerzt, er kann doch nicht anders, als seinen Figuren tatenlos zuzuschauen, von ihren Irrungen und Wirrungen zu berichten, auf dass ihre Fehler mahnendes Beispiel für die Nachwelt seien, der wir ja inzwischen selbst angehören.“ Da stutzt man doch und überlegt, ob mit diesem Erzähler aus dem 21. Jahrhundert wirklich alles in Ordnung ist. Ist es nicht, so viel sei verraten. Am Ende des Buches wird man aufgeklärt. Oder doch nicht? Zwei Nachworte, eins vom Autor, eins von einem Archivar. Wer erzählt hier eigentlich? Perfekt! Eine vielschichtige Erzählung, die sich des bizarren historischen Vorgangs annimmt, über Macht, Manipulation, Opportunismus und die Rolle der Literatur erzählt. Mit skurrilen Untertönen, manchmal sogar zum Lachen komisch. Gern gelesen.
Inzwischen als Taschenbuch bei der @frankfurter_verlagsanstalt erschienen.
𝕋𝕚𝕥𝕖𝕝: Mr. Goebbels Jazz Band 𝔸𝕦𝕤 𝕕𝕖𝕣 𝔽𝕖𝕕𝕖𝕣 𝕧𝕠𝕟: Demian Lienhard 𝕍𝕖𝕣𝕝𝕒𝕘: Frankfurter Verlagsanstalt 𝔾𝕖𝕝𝕖𝕤𝕖𝕟 𝕒𝕦𝕗: Deutsch
Ich habe das Buch als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt bekommen. Meine Bewertung erfolgt davon unabhängig.
𝔻𝕣𝕖𝕚 (𝕠𝕕𝕖𝕣 𝕞𝕖𝕙𝕣) 𝕎𝕠𝕖𝕣𝕥𝕖𝕣 𝕫𝕦𝕞 𝔹𝕦𝕔𝕙: Anders - Interessant - Gut
𝕀𝕟𝕙𝕒𝕝𝕥: Deutschland, 1940. Auf Beschluss von Joseph Goebbels wird, zu Propagandezwecken, der Radiosender "Germany Calling", sowie eine Band gegründet. Mitglieder der Jazz Band sind Personen, die wortwörtlich um ihr Leben spielen - Ausländer, Juden und Homosexuelle. William Joyce, alias Lord Haw-Haw, ein Flüchtling aus London, ist die Stimme des Senders. Um den Erfolg zu Dokumentieren soll der schweizer Schriftsteller Fritz Mahler einen Roman über "den Erfolg an der Front im Äther" schreiben. Dabei kommt er nicht so gut voran, wie er sollte und verzettelt sich langsam aber sicher in seinen Recherchen.
𝕄𝕖𝕚𝕟𝕖 𝕄𝕖𝕚𝕟𝕦𝕟𝕘: Das Buch war für mich eine Komplett neue Erfahrung. Nicht nur hatte ich vorher noch nie von William Joyce gehört, sondern auch die Jazz Band war mir vollkommen unbekannt. 🧐 Die Sprache ist leicht modernisiert, bleibt aber im Grunde sehr an die damalige Zeit angepasst. Dadurch bin ich doch über das ein oder andere Wort gestolpert (Bin ich die einzige die das Wort "irrlichtete" vorher noch nie gehört hat? 😂). Obwohl es ein durchaus ernstes Thema ist, ist doch ein unterschwelliger Humor und Wortwitz zwischen den Buchseiten zu finden, die die Stimmung in der damaligen Gesellschaft und die Misstrauensgesellschaft leichter verdaulich machen. Auch wenn trotzdem einige Szenen ein bitteren Nachgeschmack hinterlassen haben. 🙁 Das Ende kam dann für mich doch sehr überraschend, war aber sehr gut.
𝕃𝕖𝕤𝕖𝕖𝕞𝕡𝕗𝕖𝕙𝕝𝕦𝕟𝕘? 👍🏻 Ich kann das Buch jedem empfehlen, der einen Blick auf die Jazz Band und William Joyce werfen möchten. Ich habe bei dem Buch auf jeden Fall eine Menge gelernt.
2,5 Das Propagandaministerium unter Josef Goebbels initiierte eine Propaganda-Sendung namens „German Calling“. Das Programm wurde moderiert von William Joyce, einem faschistischen Iren der mit seiner Frau nach Deutschland geflohen war. Er wurde mit seiner sehr erfolgreichen Sendung zur Stimme Hitlers in England. Der Erfolg in der englischen Bevölkerung rührte größtenteils daher, dass die Namen von Kriegsgefangenen und deren Briefe vorgelesen wurden, diente dadurch perfekt für psychologische Kriegsführung und die Verbreitung von nationalsozialistischer Propaganda. Um das Interesse der englischen Bevölkerung an der Sendung aufrecht zu halten wurde die Jazz Band „Charlie and his orchestra“, auch genannt "Mr. Goebbels Jazz Band" gegründet, deren Stücke während der Sendung gespielt wurden.
Der Schweizer Autor Demian Lienhard erzählt laut Klappentext die Geschichte von dieser Jazz Band. Das Thema war mir unbekannt und hat mein Interesse durchaus geweckt, allerdings konnte der Autor meine Erwartungen nicht erfüllen. Lienhard erzählt eigentlich die Geschichte von dem oben erwähnten William Joyce alias Lord Haw Haw und einem Schriftsteller namens Fritz Mahler, der von dem Propagandaministerium beauftragt wird über eben diese Band einen Roman zu schreiben. Die Mitglieder der Jazz Band kommen nur am Rande vor. Durch den ungewöhnlichen Aufbau, die verschachtelten Sätze (mit teilweise mir unbekannten Fremdwörtern) war die Lektüre des Romans von Zeit zu Zeit etwas mühselig und konnte mein Interesse nicht immer aufrecht halten.
Nichtsdestotrotz sind die Figuren und das mir unbekannte Kapitel der NS-Propaganda über die Lienhard schreibt sehr interessant, auch die Schlussbemerkung und das Nachwort eines Staatsarchivars am Ende des Buches waren sehr aufschlussreich. Positiv erwähnenswert ist zudem der ungewöhnliche Humor des Autors und die unterschwellige Satire des Buches.
Meiner Meinung nach könnte man aus dem Stoff mehr machen. Der Jazz, die "Negermusik" galt als entartete Musik in der Nazizeit, da gab es sogar eine Ausstellung dazu, trauriges Beispiel dafür ist wohl der Verriss von Krenes Oper Johnny spielt auf. Und trotzdem: Als Propagandainstrument hielt sich Goebbels eine Jazzband, bei der anerkannte Musiker (sogar Halbjuden und Homosexuelle) spielen durften/mussten. Ihnen hat sie das Leben gerettet. Ein Herr Joyce (nicht zu verwechseln mit dem Dichter gleichen Namens) leitete einen Propagandasender (German calling), der mit Hilfe von übersteigerten deutschen Propagandameldungen versuchte, die englische Bevölkerung auf die Seite Nazideutschlands zu ziehen. Joyce selbst war ein nach Deutschland emigriertes wichtiges Mitglied der englischen faschistischen Partei. Jazz sollte die Engländer propagandistisch einlullen. Joyce wurde nach dem Krieg in England zum Tode verurteilt, die Mitglieder der Jazzband überlebten und konnten nach dem Krieg ihre musikalische Karriere teilweise sehr erfolgreich fortsetzen. Ein toller Stoff für einen Roman denke ich. Die in sich verwickelte Geschichte über einen Schweizer Schriftsteller, der im Auftrag der Nazis einen Propagandaroman über die Jazzband schreiben soll, die wiederum vom "echten" Schriftsteller des vorliegenden Romans erzählt wird, der sich auch immer wieder an das lesende Publikum wendet, wird für mich dem Stoff nicht gerecht. Wie weit Damian Lienhard die Story ironisch angeht erschließt sich mir auch nicht so recht. Mal sehen, was die Juroren des Schweizer Buchpreises schlussendlich vom Roman halten, er ist auf der Nominiertenliste.
Ich habe den Roman über die Musiker von Mr. Goebbels Jazz Band und William Joyce, Songtextschreiber und Radiomoderator, mit sehr grossem Vergnügen gelesen!
Zuvor waren mir aber in den sozialen Medien und auf Lovelybooks mehrere Rezensionen aufgefallen, die immer wieder den Stil bemängelten. Ich war etwas irritiert, fragte mich, ob da wieder einer den üblichen deutschen Einheitsbrei produziert, in den viele deutschsprachige Romane zum 2. Weltkrieg gehören: Trockene Sprache, abgelöschte Erzählstimme, chronologisch heruntergespult. Aber dieser Roman hat es faustdick hinter den Ohren: Doppelbödig und mit unterwarteten Wendungen erzählt, mit einer feinen Ironie, die die Absurdität dieser wahren Geschichte perfekt herauskehrt. Immer wieder gibt es feinsinnige Anspielungen auf Kunst, Literatur und historische Personen. Während des Lesens musste ich immer wieder lachen, erst recht, als ich die drei unerwarteten Enden las. Man muss sich aber Zeit nehmen für den Text
Der Autor scheint außerdem sorgfältig recherchiert zu haben. Man erfährt also vieles über das Orchester und William Joyce, den führenden Kopf dahinter. Aber der Autor hatte auch den Mut dazu, Episoden auszulassen, und das ist gut so. Der Roman ist so nicht zu einem schnöden Sachbuch verkommen. Ich habe immer wieder Personen, Orte und absurde Begebenheiten gegoogelt, von denen ich glaubte, die seien geflunkert. Aber ich musste dann feststellen, dass die allermeisten Dinge tatsächlich so stattgefunden haben.
Literarisch Anspruchsvollen kann ich "Mr. Goebbels Jazz Band" also nur empfehlen.
In diesem Buch geht es um alles, außer Mr. Goebbels Jazz Band. Es wird zunächst die halbe Lebensgeschichte von William Joyce erzählt und danach dreht sich alles um Fritz Mahlers verzweifelten Versuch, einen Roman über die Jazz Band "Charlie and his Orchestra" zu verfassen. 80% der Handlung besteht aus Beschreibungen von Personen, Gebäuden, Feierlichkeiten. Nur die Jazz Band, von der dieses Buch angeblich hauptsächlich handeln soll, wird selten erwähnt. Um beim Lesen nicht einzuschlafen, habe ich gelegentlich ein paar Absätze und sogar Seiten übersprungen, wodurch ich absolut nichts von Relevanz verpasst habe. Was mir das Lesen auch erschwert hat, ist die fehlende Kennzeichnung der wörtlichen Rede.
Um die Propaganda gegen England dort wirksam werden zu lassen, gründet Goebbels eine Jazzkapelle aus den besten Musikern, aber vielen unerwünschten Objekten. Der Moderator Wilhelm Fröhlich, alias William Joyce moderiert. Der Schweizer Fritz Mahler soll einen Roman darüber schreiben. Diese beiden stehen im Mittelpunkt des Buches. Obwohl großteils auf Fakten beruhend, lebt das Buch von Reflexionen, Gefühlen und Erinnerungen. Viel Sarkasmus, manchmal zu künstlicher Humor dominierten. Ich hätte nur gerne mehr Zeitgeschichte dabei gehabt.
War auf einer Lesung von Lienhard. Die Passagen, die er vorgelesen hat, waren phantastisch. Ich fand es etwas schade, dass nicht der ganze Roman so geschrieben ist. Der Schriftsteller Mahler blieb mir als Figur irgendwie, hmm, zu schemenhaft. Das Orchester auch. Manchmal gibt es dichte Szenen, dann wieder bekommt man kaum mit, dass man sich im Berlin der frühen 1940er befindet. Auch wenn das Fragment zum Programm erhoben wird, hätte ich lieber einen weniger fragmentarischen Roman gelesen.
Ein eigenwilliges, sehr originelles Buch, welches Einblick in ein bizarres Phänomen während der Nazi-Zeit gibt. Durch die Perspektive des (fiktiven) Schweizer Schriftstellers Mahler lernen wir Goebbels Jazzorchester und dessen Musiker und ihre schwierige Situation kennen. Die gestelzte, allzu blumige Sprache hat mich anfänglich gestört, bis sie inhaltlich erklärt wird und dann auch Sinn macht.
Libro davvero brutto, che ha il sapore di un' occasione sprecata. Poteva essere una bella storia, un dettaglio sconosciuto di quello che è stato uno dei momenti più bui e più infimi dell'umanità. Ma la storia è lenta, macchinosa, non decolla mai, con lunghe e inutili digressioni che non aggiungono nulla al racconto. Non si capisce davvero dove voglia andare a parare. Peccato!
Mühsam zum lesen. Verschachtelte Sätze die teils 4 - 5 Zeilen lang sind. Hab die Geschichte nicht wirklich verstanden. Um die Jazz Band geht es kaum. Schade.
2 ay elimde süründü. Şu yaşıma kadar okuduğum en boş, zayıf, manasız kitaplardan birisi olduğunu söyleyebilirim. Vaktimi çalmak dışında hiçbir faydası olmadı.
Sicher nicht Jedermanns Sache. Wer eine Schilderung der geschichtlichen Zusammenhänge erwartet, wird enttäuscht. So wie ich. Stattdessen geht es in einer zienlich wirren Art um das Schreiben eines Romans und die Lebensgeschichte eines Hauptprotagonisten der Band. Das Feuilleton hat das Buch geliebt, wir normalen Leser wohl eher weniger. Sprachlich an vielen Stellen grossartig. Aber eben: Ich hätte mir viel mehr über die reale Geschichte gewünscht. Eine verpasste Chance, wie ich und viele Rezensentinnen hier finden.
Bei Recherchen zu familiären Begebenheiten (zwei Vorfahren wurden wegen Hochverrats geköpft) stolpert der Schweizer Schriftsteller Demian Lienhard über den ebenfalls wegen Hochverrats hingerichteten Radiomoderator William Joyce und über ihn schließlich über die Jazzband "Charlie and his Orchestra", die der musikalischen Untermalung von Joyces NS-Propaganda-Radiosendung diente. Lienhard beschließt, einen Roman über dieses recht unbekannte historische Kapitel zu schreiben, indem er einen fiktiven Autor ein Buch über eben dieses Orchester verfassen lässt. Ich war sofort angefixt, als ich die Ankündigung zu diesem Titel las. Und ich wollte ihn so gerne mögen, Lienhards Roman "Mr. Goebbels Jazz Band". Aber irgendwie hat es so gar nicht gefunkt. Das lag an gleich mehreren Punkten: Ich hatte Probleme zu folgen. Struktur und Handlungsverlauf schienen mir zu wirr. Außerdem war das bewusste Spiel mit der Frage "Was ist Fiktion und was ist Realität?" (das sich bis ins Nachwort zieht) mir oft zu viel. Des Weiteren war ich mir nie sicher, ob Lienhard unterhalten oder aufklären will. Viele Stellen wirken stark gewollt ironisch-lustig, meinen Humor trafen sie nicht. Und letzten Endes (und dies auch schmerzhaft): die Sprache. Allein bei jedem "insofern, als dass ..." verspürte ich körperliche Schmerzen. Zuerst dachte ich "Wurde hier schlecht lektoriert?", aber das kann man sich bei einem so guten Verlag ja eigentlich nicht vorstellen. Und dann stieß ich auf eine Notiz am Ende des Romans (siehe Slide). Joa ... Meine erste Reaktion: Man kann es sich auch einfach machen. Gefolgt von der Frage: Was würde ich als Verlag "durchgehen lassen"? Was denkt ihr darüber? In der Goodreads-App gab es trotz meiner vielen Kritikpunkte drei Sterne von mir, da ich vorher noch nie von William Joyce gehört hatte und so (durch weitere Recherche) wieder eine Wissenlücke schließen konnte - und weil ich die Grundidee des Buches nach wie vor sehr gut finde, nur mit der Umsetzung nicht zurecht kam. Vielen Dank, liebe @revolutionbabyrevolution und die @frankfurter_verlagsanstalt für das Rezensionsexemplar inkl. Schoki, Brief des Autors und Cocktailrezept. 🙏 #demianlienhard #mrgoebbelsjazzband #frankfurterverlagsanstalt #williamjoyce #lordhawhaw #whatiread #whatiread2023 #booksofinstagram #bookstagram #bücher #lesen #ausgelesen #rezensionsexemplar #werbung