"Angelika Klüssendorf erzählt von einem jungen starken Mädchen, das sich herausarbeitet aus allem, was sie umgibt und niederhält: die tyrannische Mutter, die autoritären Lehrer, der bürokratische Staatsapparat.
Am Anfang scheint alles schon zu Ende zu sein: Der Vater trinkt und taucht nur sporadisch auf, die Mutter lässt ihre Wut an den Kindern aus, die Klassenkameraden meiden das Mädchen, der jüngere Bruder kapselt sich völlig ab. Und doch gibt es eine Kraft, die das Mädchen trägt. Die Bilder aus »Brehms Tierleben«, die sie bewundert, der Traum vom kleinen Haus mit Garten auf dem Lande, Grimms Märchen. Und immer wieder Menschen, die ihr etwas bedeuten und die sie halten. Eines hat sie gelernt: Man muss sich holen, was man braucht. Auch wenn sie mehrfach beim Ladendiebstahl erwischt und schließlich ins Heim gesteckt wird, kann sie sich auch dort auf die neue Lage einstellen. Und das Kinderheim wird auf überraschende Weise zu einem Refugium, wo Kindheit erstmals gelebt werden kann.
Mit ihrer klaren, knappen, präzisen Prosa, großer Lakonie und trockenem Humor versetzt Angelika Klüssendorf den Leser in eine Welt, die das Kindsein kaum zulässt. Atemlos folgt man einer Heranwachsenden, die nichts hat, worauf sie sich verlassen kann, und trotzdem den Lebenswillen nicht verliert – kein bemitleidenswertes Opfer, sondern ein starker, abgründiger Charakter. Ein literarisches Meisterwerk!" (KiWi)
Angelika Klüssendorf, geboren 1958 in Ahrensburg, lebte von 1961 bis zu ihrer Übersiedlung 1985 in Leipzig; heute wohnt sie auf dem Land in Mecklenburg. Sie veröffentlichte mehrere Erzählbände und Romane und die von Kritik und Lesepublikum begeistert aufgenommene Romantrilogie „Das Mädchen“, „April“ und „Jahre später“, deren Einzeltitel alle für den Deutschen Buchpreis nominiert waren und zweimal auch auf der Shortlist standen. Zuletzt wurde sie mit dem Marie Luise Kaschnitz-Preis (2019) ausgezeichnet. Die französische Übersetzung ihres Romans „Vierunddreißigster September“ stand auf der Longlist des Prix Femina 2022.
Man möchte in diese Geschichte einsteigen und die beiden Kinder dort herausholen. Es ist unfassbar, was Alex und seine Schwester erfahren müssen..... doch das Mädchen macht weiter, überlebt ..... aber wie. Es ist sehr tragisch. Man spürt während des Lesens unglaubliche Schwere, Einsamkeit und Verlust..... Ich lese nun von der Autorin den Nachfolger " April" . Ich muss einfach lesen, was weiterhin passiert und bin mir sicher, auch in dem nächsten Roman, keine Hoffnung zu finden..... Ich weiß, dass ich im Anschluss etwas seichtere Lektüre brauchen werde, aber da mich die Autorin in einen Lesesog gezogen hat, muss ich wissen, wie die Geschichte weiter geht.... to be continued......
Dieses Buch über das Erwachsenwerden eines namenlosen Mädchens in asozialen Familienverhältnissen in der DDR der 70er Jahre ist absolut herausragend. Romane über häusliche Gewalt gegen Kinder und deren frühes Ausbrechen aus dem Martyrium der eigenen Familie gibt es viele. Warum sticht diesen Buch dann besonders hervor?
Zum einen ist es die absolute Glaubwürdigkeit der auftretenden Personen, insbesondere die starke Figur des Mädchens, deren Leben man zwischen ihrem 12. bis 17. Lebensjahr begleitet. Nichts ist überspitzt oder komplex auf verschiedenen Erzählebenen dargestellt. Interessanterweise verwendet die Autorin die dritte Person als Erzählstimme, obwohl nur aus Sicht des Mädchens die Situationen beschrieben werden. Mit der Distanz schaffenden Erzählung durch die dritte Person gelingt es Angelika Klüssendorf auf Reflektionen, Wertung und Gedankenströme weitgehend zu verzichten. Stattdessen bleibt man als Leser ständig auf der schnell fortschreitenden Handlungsebene. Ich habe habe die anderen Ebenen nicht vermisst. Obwohl ich kein Freund des Präsens in Romanen bin, ist die gewählte Zeitform für mich überraschenderweise für diese Art der Erzählung absolut passend. Das Buch hatte auf mich einen unheimlichen Sog.
Das Mädchen lebt die meiste Zeit mit ihrer alleinerziehenden Mutter, die emotional total abgestumpft dem Alkohol verfallen ist, und ihrem Bruder in einer kleinen Wohnung. Das Mädchen erträgt die täglichen Schläge, Arreste und Erniedrigungen mit einer scheinbaren Gleichgültigkeit. Sie verschafft sich Parallelwelten durch ihre Phantasie und ihrem Interesse für die Literatur. Es ist erstaunlich, wie ein emotional so verwahrlostes Kind einen derartigen Überlebenswillen entwickeln kann, der in eine Rebellion gegen die Mutter und die Gesellschaft mündet. Das Buch hätte auch in jedem anderen Land spielen können und es jedes andere Kind sein können. Daher spielt der Handlungsort in der DDR oder die Frage nach dem Namen des Mädchens keine Rolle. Ihre Namenlosigkeit habe ich als Platzhalter für jedes andere Kind, dass unter den Schlägen der Eltern zu leiden hat, verstanden.
Das Buch hatte es zurecht auf die Shortlist des Deutschen Buchpreises geschafft. Ich werde zeitnah zu den beiden nachfolgenden Bänden der Trilogie greifen. Da rücken die eigenen, kleinen Probleme schnell in den Hintergrund, wenn man liest, in welcher Lieblosigkeit Kinder aufwachsen müssen. Nach der Lektüre erfuhr ich aus einem Interview mit der Autorin, dass das Buch weitgehend autobiographische Züge trägt. Das erklärte mir dann auch die Authentizität des Geschilderten. Unbedingte Leseempfehlung.
Kein Wunder, dass dieser Roman für den Deutschen Buchpreis nominiert war. In eindrucksvollen Sprachbildern wird ein traumatisches, verkorkstes Leben beschrieben, das durch physische und psychische Gewalt bzw. Vernachlässigung geprägt ist. Die permanente latente Bedrohung und die spontanen Gewaltausbrüche der Eltern erfordern vom Mädchen ständiges auf der Hut sein und es entwickelt durch diese Anspannungen auch vielerlei Ablenkungs- und Überlebensstrategien. Ein wunderbarer, eindringlicher sehr realistischer Blick in eine gequälte Kinderseele, der ausnahmsweise weniger das Drama beschreibend, sondern sehr in der Innenansicht des Mädchens mit ihren Gefühlen, Motiven, und Sehnsüchten geschildert wird. Was folgt ist schon fast zwangsläufig die Spirale abwärts, bedingt durch Heimaufenthalte, Ausreissen, Diebstahl und Gewalt gegen andere. Grandios!
Lediglich für das Ende des Romans muss ich einen Punkt abziehen, denn er endet so aprupt, als wäre die Autorin nur kurz aufgestanden, um eben mal nur etwas zu trinken zu holen. Ich verlange ja kein positives Ende mit Perspektiven, oder ein furioses Gewaltfinale aber auf jeden Fall irgendein Ende und nicht, dass die Autorin mitten in der Geschichte einfach den "Bleistift" fallen läßt.
Fazit sehr lesenswert - wenn die Autorin noch auf 10 zusätzlichen Seiten oder in 10 Sätzen irgendein Ende zusammengebracht hätte, wäre der Roman sogar fantastisch.
Angelika Klüssendorfs Roman "Das Mädchen" wurde im Jahr 2011 für den Deutschen Buchpreis nominiert. Nachdem mir einige der Nominierten des vergangenen Jahres besonders gut gefielen, beschloss ich älteren Nominierten auch eine Chance zu geben. In diesem Adoleszenzroman begleiten wir ein junges namenloses Mädchen, welches zusammen mit ihrem jüngeren Brüder bei ihre hilflosen, tyrannischen und gewaltbereiten Mütter aufwächst. Das erste Kapitel verspricht viel. Die Protagonisten scheint zusammen mit ihrem Bruder bereits seit längerer Zeit in einer Wohnung eingeschlossen zu sein, als sie beginnt Kot aus dem Fenster zu werfen. Der Schrei nach Aufmerksamkeit lässt sich als roter Faden des Buches bestimmen. Die Protagonisten versucht in allen Situationen und mit allen Mitteln Aufmerksamkeit zu erlangen. Der Roman zeichnet sich vor allem durch seine nüchterne und beobachtende Sprache aus. Als lesende Person ist man zwar direkt im Geschehen, blickt aber nur von außen zu. Oft fragt man sich, warum niemand eingreift. Besonders der Vater von Elivis hätte diese Person sein können. Da niemand eingreift, hofft man als immer, dass sich alles noch zum Guten wenden wird. Insgesamt lässt mich der Roman aber eher zwiegespalten zurück.
Ein verstörendes Buch über 5 Jahre (12-17) im Leben eines Mädchens in einer zerrütteten Familie, das sich trotz aller Widrigkeiten immer wieder aus dem Sumpf zieht, vor allem durch seinen gewaltigen Lesehunger. Sie ist ein Opfer der inneren Narben und Verletzungen, die immer wieder "einen übermachtigen Zorn" von ihr Besitz ergreifen lassen, "ein Gefühl, als befänden sich kleine, spitze Messer unter ihrer Haut", ein "Igel in Menschengestalt", der jeden verletzt, der ihr zu nahe kommt. Der Roman spielt in der DDR der siebziger Jahre, ist aber keine Sozialismuskritik. Vielmehr steht die gescheiterte Existenz der Mutter im Vordergrund, die zwar Arbeit hat, sich im Privatleben aber in den Alkohol flüchtet, was in Gewaltexzesse oder Vernachlässung ihrer Kinder (der Protagonistin und ihrer Brüder) mündet - "eine Welt, die das Kindsein kaum zulässt", um den Klappentext zu zitieren. Beileibe keine erbauliche Lektüre, aber ein Buch, dass einem so leicht nicht aus dem Sinn geht - ebenso wie der kongeniale Nachfolgeroman "April".
Verstörender Bericht über eine Kindheit in der DDR. Das namenlose Mädchen leidet unter der gewalttätigen Mutter und den Umständen ihrer asozialen Umgebung. Das Buch liest sich wie ein Bericht von außen. Verstörende Thematik in einfacher Sprache. Mir hat es gut gefallen.
Eine unberechenbare Mutter, ein trinkender Vater, eine albtraumhafte Kindheit. Das namenlose Mädchen in Angelika Klüssendorfs Roman wird von beiden Eltern, aber vor allem von der Mutter verprügelt, gedemütigt, psychisch klein gehalten und vernachlässigt. Teilweise wird sie mit ihrem kleinen Bruder für mehrere Tage vollkommen allein gelassen, als später ein anderer Bruder dazu kommt, ist sie es, die sich um ihn kümmert. Kurz verspricht das Übersiedeln zum Vater Hoffnung, doch das Mädchen scheint in einem Kreislauf aus Demütigung und Gewalt gefangen zu sein. Es folgt eine Zeit im Heim, im Durchgangsheim, erste sexuelle Erfahrungen, Freundschaften. Das frühkindliche Trauma ist dabei immer im Gepäck, Wut und Trauer brechen in dem Mädchen immer wieder unkontrolliert hervor. Angelika Klüssendorf schreibt all das in einer nüchternen, sehr verknappten Sprache, die eine Distanz zu all den Grausamkeiten aufbaut und sie gleichzeitig absolut schonungslos aufzeigt. Ein hartes, sehr, sehr gutes Buch, das den Auftakt zu einer Trilogie bildet, deren letzten Teil ich schon vor ein paar Jahren gelesen und sehr gemocht habe. Mal sehen, wann ich dort wieder ankomme.
Ganz unvoreingenommen, da ich ihre Bücher bis dato noch nicht gelesen hatte, besuchte ich im Juni eine Lesung der Autorin, allerdings zum Nachfolger dieses Romans. Danach stand für mich fest, dass ich diesen Roman unbedingt lesen möchte, wenn dann allerdings in der richtigen Reihenfolge, weshalb ich mit "Das Mädchen" begann. Normalerweise wäre ein Buch wie dieses wohl nicht unbedingt mein Beuteschema. Gar nicht einmal wegen der Thematik, die ich sehr interessant finde. Eher wegen des Schreibstils, der doch eher nüchtern (und im Präsens ..) daherkommt. Aber Angelika Klüssendorf schafft es auch damit, durchaus zu fesseln. Einmal, weil das Mädchen, das im gesamten Roman unbenannt bleibt, eine Protagonistin ist, die absolut Eindruck hinterlässt. Und weil genau dieser Schreibstil eben zur düsteren Grundstimmung passt. Dies ist kein positiver, optimistischer Roman, der uns den hellen Streifen am Horizont zeigen möchte. Er beschreibt die Dinge, wie sie sind. Und natürlich gibt es da Hoffnung, aber eben auch viel Leid. Ich jedenfalls werde den Nachfolger "April" definitiv auch lesen.
'Sie liebt die Sonntage, frühmorgens blättert sie leise die Buchseiten um, während die anderen noch schlafen und der Kuchengeruch sich im ganzen Haus ausbreitet ... und dieses Paradies aus Blechen verströmt einen Duft, der ihr fast den Atem nimmt.'
Ich zitiere diesen Abschnitt des Buches, denn er ist einer der sehr wenigen, die in dieser Geschichte das Mädchen in glücklicher und ruhiger Verfassung zeigen. Das hat natürlich seine Gründe.
Das Mädchen lebt zu Beginn des Buches mit ihren Brüdern in einem Umfeld von konstanter psychischer und körperlicher Gewalt. Die tyrannische Mutter hat wechselnde Liebhaber und extreme Schwankunen in ihren Launen, der Vater ist Alkoholiker, und die Kinder sind daher oft mehr oder weniger sich selbst überlassen. In der Schule fühlt sich das Mädchen ebenfalls den bösen Zungen ausgesetzt, und, auch wenn sie immer wieder versucht eine bessere Schülerin zu sein, Freunde zu finden, scheitert sie an Orientierung und am fehlenden Halt. Sie endet schlussendlich im Jugendheim.
Die Versuche des Mädchens sich aus ihrer unerträglichen Realität zu befreien sind in diesem Buch herzzerreissend und überzeugend dargestellt. Sie flüchtet ins Lesen von Büchern, in Tagträume, stiehlt und wehrt sich heftig gegen alle, auch die Menschen, die es gut mit ihr meinen, denn Vertrauen und Zuneigung hat sie nie erlebt und kann daher schlecht abschätzen, was und wen sie braucht. Die Literatur bleibt der einzig wahre Lebensretter hier.
Ein schwieriges Buch muss ich sagen, aber dass ich doch unbedingt empfehle zu lesen! Zwei weitere Bücher warten auf mich, um zu erfahren, wie sich das Mädchen weiterhin durchs Leben schlägt.
En oppvekstroman hvor vi møter en navnløs tenåringsjente. Jenta elsker bøker, kan fortelle historier og får de andre til å le. Men det oppsiktvekkende i romanen er at hun vokser opp i en familie som er i oppløsning. Moren orker for eksempel ikke å være mor, og den alkoholiserte faren er fraværende. Broren er for liten til å gi opp håpet om at alt en dag skal bli bedre. Jenta prøver dermed å rømme fra det som omgir henne, altså familiens tyranni, og den den autoritære staten. En spennende roman hvor det sterke treffer det svake. Hovedpersonen er brutal, historisk og aktuell.
Har lest romanen på nynorsk, og må innrømme at den traff meg. Du henger fortsatt med i handlingen selv om du har en nynorsk ordliste du blar i. "Jenta til Aneglika Klussendorf er ei heltinne for vår tid", skriver Alexander Camman, og det er jeg helt enig i.
Eigentlich ganz gut. Manchmal hat man das Gefühl das alles auf Zwang dramatisch gemacht wird und dem Mädchen auf Krampf immer mehr psychische Störungen angedichtet werden. Trotzdem ist es ganz angenehm zu lesen und ist irgendwie mal ganz interessant.
Misery literary fiction, gruelling stuff. The writing is very plain and straightforward, describing a deprived youth in East Germany and ending on a particularly depressing note.
Man weint, wenn man diese Geschichte liest. Manchmal muss man es weglegen und innehalten. Es geht um Kindesmisshandlung, Kindeswohlgefährdung, die Tragödie einer Kindheit, die keine ist. Man möchte die Erlösung sein, helfen und kann es doch nicht und schaut dabei zu, wie die Jahre ins Land gehen und aus dem Mädchen eine bald junge Frau machen, die sich durch kämpft und trotzdem vom Ursprung nicht loskommt. Nun muss ich "April" lesen, damit ich weiß wie es weitergeht.
Das Mädchen war eine Lektüre für den Deutsch-LK Kurs. Das Buch hat mir weder besonders gut, weder besonders schlecht gefallen. Die Geschichte des Mädchens ist ganz klar tragisch, sie leidet wegen ihrer Mutter an emotioneller Armut, kann deswegen selbst nur schwer lieben und wird aus der strengen DDR Gesellschaft ausgeschlossen. Doch obwohl ihre Geschichte so desaströs ist, und mir es normalerweise leicht fällt mit den Protagonisten in einem Buch Mitgefühl zu haben (oder wenigstens irgend ein Gefühl ihnen gegenüber zu entwickeln), blieb ich dem Mädchen gegenüber komplett neutral. Persönlich wünsche ich mir immer genau eins von Büchern: dass sie mich etwas fühlen lassen und das hat das Mädchen nun mal überhaupt nicht. Sonst war es ziemlich leicht zu lesen und auch relativ kurz, einfach ein sehr mittelmäßiges Buch.
Dziewczyna nie ma imienia, ma za to młodszego brata, a potem jeszcze jednego i matkę, i ojca. Poza imieniem nie ma jeszcze wielu rzeczy. Na przykład miłości, czułości, zrozumienia, opieki, oparcia. To, co ma nie zrównoważy tego, czego nie ma. No bo jak przemoc, alkohol, obowiązki i bieda mają stanąć w szranki z miłością i spokojem? Nie ma też co wierzyć w to, że coś się zmieni. Matka zawsze będzie matką. Tą matką, którą nigdy nią nie chciała być. Matką, która stawia na piwo i kolejnych facetów, na ulotne chwile szczęścia. Ta matka widzi w dzieciach problem, zawalidrogi i obiekty do wyśmiewania. Tak dorasta dziewczyna. Nie zna innego życia, bo przyjaciółek też nie ma. Stara sobie jakoś radzić w życiu, ale wszystkie próby nie mają szans na sukces. Nastolatka nie ma siły i oparcia, by na stałe zmienić cokolwiek we własnym życiu. Zmęczona opieką nad niemowlakiem, noszeniem w nocy piwa, sprzątaniem i ciągłym życiem w strachu przed tym, co wymyśli matka, nie ma sił na zajęcie się sobą.
Auch beim zweiten Lesegenuss hat mir diese Geschichte wieder sehr gut gefallen. Würde wieder 5 Sterne vergeben! Es ist und bleibt stellenweise ein sehr schockierendes Buch, vieles hab ich persönlich erlebt und kann die Protagonistin so gut verstehen. Ein bisschen Nostalgie ist für mich sowieso immer dabei, da die Geschichte in der DDR spielt. Freu mich auf den nächsten Teil. In "April" bekommt die namenlose Protagonistin einen Namen.
Angelika Klüssendorfs Roman „Mädchen“ ist ein literarischer Schlag in die Magengrube – unbarmherzig, von düsterer Schönheit und in einer solchen Intensität verfasst, dass der Nachhall noch lange nach der letzten Seite spürbar ist.
Die Geschichte eines namenlosen Mädchens, das in der DDR der 1970er Jahre unter einem schmerzhaften Mangel an Liebe und inmitten ständiger Gewalt heranwächst, entfaltet sich in einer kargen, schneidenden Prosa, die wie ein Echo der eisigen Kälte wirkt, die das Kind umgibt. Die Zeilen tragen die Härte dieser Welt in sich, wie scharfe Kanten, an denen sich das Mädchen Tag für Tag wundstößt.
Die namenlose Protagonistin, ein junges Mädchen, ist gefangen in einer lieblosen Welt voller Gewalt und Vernachlässigung. Ihre Mutter, eine kaltherzige, oft betrunkene Frau, bietet ihr nichts als Ablehnung und Härte. Der Vater hat sich abgewandt und der Staat zeigt keinerlei Empathie für die Not des Kindes. Doch das Mädchen lernt, sich durch die harte, graue Welt zu kämpfen. Sie entwickelt eine zähe Widerstandskraft und einen zynischen Blick auf die Welt – als Schutzpanzer gegen die ständige Bedrohung.
Klüssendorfs Sprache ist rau und ungeschönt und spiegelt die beklemmende, trostlose Atmosphäre wider, die das Mädchen einhüllt – die Realität, die das Mädchen erduldet, ist roh und erbarmungslos. Ein Roman, der schmerzt und zugleich einen Sog entfaltet, dem man sich kaum entziehen kann.
Eines dieser Bücher, bei denen ich mir beim lesen nicht sicher war, wie ich es finde, weil sein Thema alles andere überlagert. Geschildert wird die durchwegs fürchterliche Kindheit und frühe Jugend eines Mädchens, das unter ihrer sadistischen Mutter, ihrem abwesenden Vater, sowie später folgerichtig dem ebenfalls grauenerregenden Heimsystem der DDR leidet. Dementsprechend leidet man als Leser permanent mit. Aber das ist auch fast alles, was man tut. Nach etwa 2/3 dieses recht kurzen Textes hätte meiner Ansicht nach noch irgendetwas mit diesem Mitleiden angestellt werden sollen. Da dies nicht passiert, man also in Gedanken von 'ach nee, auch das noch! das arme, arme mädchen!' verbleibt fand ich den Text insgesamt, obwohl sich auch einige sehr anrührende Szenen darin finden, leider nicht besser als gut.
Kiinnostuin tästä kirjasta, kun luin sen sijoittuvan Itä-Saksaan. Mikä lienee suolakurkku/trabanttiefekti, mutta Itä-Saksaa kuvaavat kirjat ovat yksi kiinnostuksen kohteistani.
Tytössä itäsaksaisuus ei kuitenkaan tullut mitenkään erityisesti esiin - paitsi joka puolella seinällä olevien Honeckerin kuvien kautta. Klüssendorfin romaanissa kuvataan tyttöä, joka elää väkivaltaisessa perheessä. Tytön äiti juopottelee ja on käytökseltään arvaamaton ja kaikin tavoin kohtuuton ja usein väkivaltainen niin henkisesti kuin fyysisestikin. Hänen miesystävänsä vaihtuvat usein ja köyhyys tekee elämästä vaikeaa. Niin tyttö kuin hänen veljensäkin joutuvat elämään jatkuvassa pelossa ja he oppivat tulkitsemaan tarkasti äidin puheiden ja käytöksen pienempiäkin vivahteita.
Tytön vahvuus on sen tarinassa, joka tosin omaan makuuni lähestyy ns. kurjuuskirjallisuutta (misery lit).
Prigioniera del mondo, prigioniera a est. Ma in fondo non è che una prigioniera di se stessa, questa ragazzetta a cui la vita ha riservato continui pugni in piena faccia. È il degrado il vero protagonista. Un degrado che si manifesta in ogni dove, per ogni persona che lo vive, al di là di questo o quel muro. Un degrado che è anche quello, pasoliniano, dei "ragazzi di vita". Non per niente il romanzo comincia con una pioggia di merda, quella che alla ragazza senza nome e senza volto cadrà addosso continuamente, benché lei, con altrettanta energia, cerchi di scrollarsela. Il ritmo è serrato, le frasi brevi, a sottolineare l'asma dell'anima che neanche il sogno e la lettura riescono a curare.
Eine harte Geschichte, die mich aber durch ihren distanzierten Erzählstil irgendwie kaltgelassen hat. Alles passiert unausweichlich und aneinandergereiht, um die systematische Komponente ihres Schicksal zu betonen. Obwohl wir der Perspektive des Mädchens folgen, sind wir nie so ganz bei ihr. Als würde sich das Mädchen selbst von außen betrachten, so macht es für mich am meisten Sinn. Alle anderen Figuren bleiben holzschnitthaft. Und bitte, bitte, können Autor:innen endlich damit aufhören, Dick und Fett sein als Charakterzeichnung für negative oder suspekte Figuren zu benutzen und Dünnsein einzusetzen, um unser Mitgefühl zu erregen?
Arvostan kirjoja, jotka onnistuvat jollain tapaa herättämään tunnereaktion ja jäämään mieleen kaihertamaan pidemmäksi aikaa. Tästä kirjasta ei todella voi sanoa ”pitävänsä” mutta tunnereaktio oli iso. Kirja oli häiritsevä, ahdistava ja pohjattoman lohduton. Onnellisten hetkien pilkahdukset ja ajoittainen tavallisen elämän yritys tekivät kerronnasta uskottavaa, ja vaikka kuvattu aika on jo kaukana takana, tämänkaltaisia tositarinoita riittää taatusti edelleen.
Schildert das Leben eines Kindes, dessen Eltern Alkoholiker sind. Ernüchternd weil es sehr real wirkt. Ob diese Kinder eine Chance haben? Fraglich. Mich hat dieses Buch eher frustriert, weil ich mir über die Gesellschaft Gedanken mache, was mit ihr passiert, wenn man nicht das Soziale in den Mittelpunkt rückt. Umstände, in denen Leute aufgefangen werden und nicht nur die starken, reichen überleben.
Verschlungen in wenigen Stunden... Könnte das Prequel zu Caroline Wahls 22 Bahnen sein. Ich konnte es kaum weglegen, so sehr hat es mich verschlungen. Die klare Sprache (der erste Satz schon stößt dich mitten in die Geschichte rein), das Schicksal des "Mädchens", die sozialistische Realität (spielt in der DDR) - alles ist beklemmend, traumatisierend und doch hoffte ich bis zum Ende, dass es gut ausgeht für sie. Sollte ein Klassiker sein.