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Liebe und Sinnlichkeit

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Mann und Frau begegnen sich in der japanischen Gesellschaft traditionell mit großer Zurückhaltung und Höflichkeit. Wer den Reiz solch verhaltener Sinnlichkeit verstehen will, muss Tanizaki lesen.

Japanerinnen waren lange von einer Aura des Mysteriösen umgeben: blass wie der Mondschein, leise wie das Zirpen von Insekten und sanft wie die Tautropfen auf den Gräsern – so wurden sie in der Literatur ihres Landes idealisiert. Verhaltene, nur angedeutete Zärtlichkeit zeichnete ihr Verhältnis zu den Männern aus. Und doch vermochte genau diese Nuancierung des Erotischen, genannt «iroke», die Männer weit mehr zu bezaubern als allzu große Offenheit und Leidenschaftlichkeit. «Selbst eine noch so schöne Frau hat, wenn sie erst einmal völlig nackt dasteht, nichts mehr, was sie enthüllen könnte», schreibt Tanizaki Jun’ichiro.

Erfrischend unkonventionell bringt uns der Autor das japanische Verständnis von Sinnlichkeit nahe, die auffallende Zurückhaltung, die sich auch in der Architektur des Landes oder der Vorliebe für verschattete Räume spiegelt. Sein Essay aus den 1930er-Jahren, der mit diesem Band erstmals auf Deutsch vorliegt, liefert wie alle Aufsätze Tanizakis einen wertvollen Schlüssel zum Verständnis japanischer Sitten und Kultur.

88 pages, Hardcover

First published January 1, 2011

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About the author

Jun'ichirō Tanizaki

594 books2,181 followers
Jun'ichirō Tanizaki (谷崎 潤一郎) was a Japanese author, and one of the major writers of modern Japanese literature, perhaps the most popular Japanese novelist after Natsume Sōseki.

Some of his works present a rather shocking world of sexuality and destructive erotic obsessions; others, less sensational, subtly portray the dynamics of family life in the context of the rapid changes in 20th-century Japanese society.

Frequently his stories are narrated in the context of a search for cultural identity in which constructions of "the West" and "Japanese tradition" are juxtaposed. The results are complex, ironic, demure, and provocative.

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Displaying 1 - 2 of 2 reviews
Profile Image for Antje.
689 reviews59 followers
January 24, 2016
Jun'ichirō Tanizaki analysiert in seinem Büchlein, in wie fern Liebe in der östlichen und westlichen Literatur eine Rolle spielt, welche Entwicklung sie in der Geschichte durchlief, um später auf das generelle Verhältnis zwischen japanischen Mann und japanischer Frau in der Liebe und Sinnlichkeit zu blicken. Auf gerade einmal siebzig Seiten kann dieser Blick nur oberflächlich sein, doch erhebt der Autor niemals den Anspruch auf Vollständigkeit. Es ist seine eigene persönliche Betrachtung, weshalb seine Gedanken vielleicht aus diesem Grund auch mancherorts unsortiert auf mich wirkten. Sein Blick auf die Frau ist zudem völlig einseitig. So erfahren wir nie, welches männliche Schönheitsideal einer japanischen Frau vorschwebt bzw. ob Jun'ichirō Tanizaki das Dasein eines solches willkommen geheißen hätte. In den 1930er Jahren verfasst, wäre seine Einstellung diesbezüglich für mich sehr interessant gewesen. - Die Wortwahl ist poetisch, der Erzählstil leise und sanft; die Gedanken hier und da fesselnd und dennoch verstand mich der Autor nicht vollkommen zu packen. Überhaupt bin ich mir nicht völlig klar darüber, welche Zielgruppe er mit seinem Buch erreichen wollte.
Profile Image for Jodi.
2,282 reviews43 followers
December 31, 2023
Mit diesem Buch habe ich alle drei übersetzten Werke von Jun'ichirō Tanizaki - eine schöne Sammlung in meinem Regal!

Als ich mit dem Lesen begann erwartete ich einen grundsätzlich frauenfeindlichen Text, wenn wir bedenken, wann das Buch geschrieben wurde. Und natürlich gab es ein paar Zeilen davon, aber ich war überrascht, dass es nur so wenig war.

Mehr schreibt der Autor über die Literatur, die japanische Kultur und die Unterschiede zum Westen. Noch immer empfehle ich diese Texte eher für Japanophile, aber auch Lesende, welche sich mit Philosophie und Kultur (und in diesem Falle der Stellung der Frau in der Gesellschaft) beschäftigen, könnten hieran Freude haben.
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