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93 pages, Paperback
First published January 1, 2011
Es ist nichts mysteriös an diesem erkennenden und bewertenden Abstand, den wir zu uns selbst aufbauen können. Er bedeutet keine heimliche Verdoppelung der Person. Er besteht einfach in der Fähigkeit, Gedanken, Emotionen und Wuensche zweiter Ordnung zu enwickeln, die sich auf diejenigen erster Ordnung richten. Aus dieser Fähigkeit heraus entsteht etwas, was fuer die Erfahrunf von gelingender und scheiternder Selbstbestimmung von entscheidender Bedeutung ist; unser Selbstbild, unsere Vorstellung davon, wie wir sein möchten. Was wir jetzt sagen können, ist: Selbstbestimmung ist unser Leben, wenn es uns gelingt, es innen und aussen in Einklang mit unserem Selbstbild zu leben - wenn es uns gelingt, im Handeln, im Denken, Fuehlen und Wollen der zu sein, der wir sein möchten. Und umgekehrt: Die Selbstbestimmung gerät an ihre Grenzen oder scheitert ganz, wenn zwischen Selbstbild und Wirklichkeit eine Kluft bleibt.
Im Denken selbstständiger, muendinger zu werden, beudetet auch, wahcter zu werden gegenueber blinden sprachlichen Gewohnheiten, die uns nur vorgaukeln, dass wir etwas denkn. Diese Wachheit kommt in zwei Fragen zum Ausdruck; Was genau bedeutet das? Und: woher eigentlich weiss ich das? Es gehört zu einem selbstbestimmten Leben, dass einem diese Fragen zur zweitern Natur werden, wenn von wichtigen Dingen die Rede ist wie etwa: Freiheit, Gerechtigkeit, Patriotismus, Wuerde, Gut und Böse.
Um nicht nur von Tag zu Tag in die Zukunft hineinzustolpern, sondern die Zukunft als etwas zu erleben, dem wir mit einem selbstbestimmten Entwurf begegnen, brauchen wir ein Bild von dem, was wir sind und was wir werden wollen - ein Bild, das in einem stimmigen Zusammenhang mit der Vergangenheit stehen muss, wie wir sie uns erzählen.