Ob #metoo oder die Proteste im In den letzten Jahren gab es zahlreiche Anlässe, bei denen Frauen füreinander eintraten. Ein Prinzip, das schon die der 1970er-Jahre propagierten – nicht umsonst lautete einer ihrer bekanntesten Sisterhood is powerful! Aber Schwesterlichkeit ist mehr als Networking, mehr als weibliche Solidarität. Es ist eine politische Praxis. Julia Korbik setzt sich mit dem Prinzip der Schwesterlichkeit auseinander, will verstehen, wie sie aussehen kann – und was sie verhindert. Sie hinterfragt den Feminismus der letzten Jahre und erforscht dieses Thema anhand persönlicher Anekdoten, Beispiele aus Literatur, Popkultur, Geschichte und Gesellschaft inspirierend, nuanciert und neugierig.
„schwesterlichkeit ist ein nein zum individualismus und eine weigerung, sich vereinzeln zu lassen“ ich habe erst gebraucht, um in julia korbiks „schwestern“ hineinzukommen, aber unglaublich viel mitgenommen. erst einmal war der theoretisch, historisch-politische background des feminismus und eine kritik an der wellentheorie eine wichtige basis für meine feministische bildung. wichtig fand ich auch das konstante problematisieren weißer frauenrechtsbewegungen und ein sehr ausführliches dekonstruieren des klassistischen, neoliberale girlboss-empowerments. gerade die popkulturellen beispiele fand ich hier sinnvoll eingewoben: wie bspw. das pominent unterstützte space „the wing“ oder die serie auf basis der geschichte der nasty-gal-gründerin „#girlboss“.
auch die weiterführung des oberflächlichen verständnisses von intersektionalität von anhäufung an privilegen und diskriminierungen, beschäftigt mich nachhaltig. korbik schafft es, mich nun mehr verbindungen ziehen lassen zu können zwischen diversen feministischen meilensteinen und diese vorrangig weiß geschriebene feministische geschichte auch immer wieder kritisch anzuzweifeln. ein gutes beispiel hierfür ist der wahre ursprung von #metoo, auf den sie näher eingeht. neben dem hinterfragen einschlägiger hollywood-beispiele wie depp vs. heard kommt korbik immer wieder auf das alltägliche leben, abseits von einzelfällen, und zeigt systematische ungleichheiten auf und inwiefern schwesterlichkeit als politisch-kollektive ressource neue räume öffnen kann.
zudem fand ich die titel der einzelnen kapitel mehr als berührend, bspw. wie schön ist „die poesie des protests“?!
ein weiteres schön kluges zitat hier: „schwesterlichkeit kann bedeuten, sich auf eine bühne zu stellen; aber auch, im zweifelsfall anderen die bühnen zu überlassen“
Julia Korbik hat das Thema Schwesternschaft in diesem Buch ganz toll aufgearbeitet, definiert und verdeutlicht! Man wird durch das Thema anhand eines Zeitstrahls geführt, der verschiedene globale Bewegungen zu diesem Thema beleuchtet und so das Thema verdeutlicht.
Let's go, girls 💖🔪 Stabile Denkanstöße, eine gute Sammlung historischer Frauenbewegungen und -organisationen und ein tolles Plädoyer für mehr intersektionale Schwesterlichkeit. Stellenweise etwas zu sehr ins Detail verrannt und langatmig, einige Kapitel waren für mich persönlich nicht interessant.
Je nachdem wann das Buch dem Lektorat vorlag, kann man Personen wie Judith Butler und Emilia Roig nicht ohne Einordnung ihrer antisemitischen politischen Klogriffe unreflektiert stehen lassen - bei Alice Schwarzer und ihren Eskapaden war es nämlich möglich.
Das ist eine gute Zusammenfassung über den Stand eines modernen, solidarischen und inklusiven Feminismus, der sein Ziel im Erreichen einer gerechteren Gesellschaft für wirklich alle Mitglieder sieht. Die Suche nach einem gemeinsamen „Wir“ bei gleichzeitiger Anerkennung von Differenz gerade der Erfahrungen schwarzer und intersektional diskriminiertes Frauen; weibliche Solidarität und die Macht weiblicher Beziehungen im Kapitalismus und einer patriarchalen Welt, die Frauen als konkurrierende und optimierungsbedürftige Wesen darstellt - diese Themen sollten eigentlich das feministische 101 sein - und doch sind sie in Anbetracht des aktuellen popkulturellen Diskurses, in dem erfolgreiche Feminist*innen am besten mit Wohnungen spekulieren sollen, ein wichtiger Reminder. Mensch kann auch gut aus dem Buch vorlesen.
Habe den Feminismus mit allen Facetten, Geschichten, Gemeinsamkeiten, Herausforderungen, Stimmen und Chancen noch nie so verstanden, wie durch dieses Buch. „Schwestern“ ist nicht nur eine hervorragende Zusammenfassung feministischer Wellen, Gruppierungen und Perspektiven, sondern auch ein wirklich leidenschaftliches Plädoyer für schwesterliches Handeln. Würde mich selbst als Feministin in Kinderschuhen bezeichnen, für die dieses Buch genau der richtige Stupser war, mehr zu lesen und zu lernen. Danke dafür!
Hab gedacht ich wüsste schon vieles und hätte eine Ahnung aber die feministische Bewegung in den letzten 100 Jahren so detailliert aufgezählt zu bekommen hat mir gezeigt, dass ich noch vieles lernen muss. Was ein tolles Buch! Ich mag auch die Gedanken von Julia Korbik gerne und natürlich die über 300 Referenzen, die sie in dem Buch gemacht hat. Hab mir einige genannte Menschen näher angeschaut und wieder noch was mitnehmen können. Yay ☺️
Ich habe dieses Buch im Rahmen eines Gewinnspiels zugeschickt bekommen und bin so froh drüber (nicht nur weil ich gerne was gewinne und sei es nur ein Radiergummi..). Ich hätte „Schwestern“ im Buchhandel wahrscheinlich nicht mitgenommen. Weil Hardcover Bücher Luxus für mich sind aber auch weil ich dachte „ich kenn mich damit gut aus, was soll mir dieses Buch noch bringen?“ Etwas arrogant, I know aber liegt auch ein bisschen an der Welle an Fach-/Sachbüchern zu den verschiedensten Fragen die der Feminismus so mit sich bringt und meinem Mangel an Konzentrationsfähigkeit und Zeit. Jetzt habe ich das Buch gelesen und bin begeistert. Ich mag Korbik‘s Art wie sie komplexe Verhältnisse gut zusammenfasst, nie von oben herab und nie mit einem Bachelor in Sozialwissenschaften im Hinterkopf. Ich mag ihre Leidenschaft, ihre gefasste Wut und das sie nie das Ziel des Buches aus den Augen verliert. Kann ich wirklich nur empfehlen. Mal abgesehen vom Inhalt möchte ich mir das Cover auch gerne an die Wand hängen, einfach ein rundum schönes Buch.
Ein richtig wichtiges Thema, über das ich bisher noch viel zu wenig gelesen habe und ich fand es auch sehr interessant und anschaulich dargestellt. Ich mochte die historischen Bezüge, die Vergleiche zu ähnlichen Worten in anderen Sprachen und Konzepten. Insgesamt fand ich auch die Mischung aus Ideen, Fakten und geschichtlichen Infos. Vor allem, da das direkte Thema "Schwesterlichkeit" nicht oft besprochen ist, war viel Neues und interessantes für mich dabei. Große Empfehlung.
Weil Beziehungen zwischen Frauen immer abgewertet worden sind, ist es radikal, diese in den Mittelpunkt politischen Handelns zu stellen, und es ist noch radikaler, sie in ihrer ganzen Komplexität anzuerkennen.
Ich mochte bereits Julia Korbiks "Stand Up. Feminismus für Anfänger und Fortgeschrittene" und habe mich sehr über das Rezensionsexemplar von ihren neuen Buch "Schwestern" gefreut! Das oben genannte Zitat vertritt ihre Hauptthese und in mehreren Kapiteln zeigt sie eindrucksvoll, wie wichtig Schwesternschaft für Feminismus ist. So argumentiert sie beispielsweise, dass Proteste wichtig sind, da sie Solidarität und Sichtbarkeit an physischen Orten erschafft, denn Feminismus findet heutzutage nicht hauptsächlich online statt. Sie zeigt, wie wichtig Intersektionalität ist, und dass Geschlecht nicht die einzige Rolle im Feminismus spielt, dass Feminismus vielseitig ist. Dabei stellt sie auch die wichtige Frage nach dem "feministischen Wir": Wer repräsentiert die Bewegung? Wer darf für den Feminismus sprechen? All das sind wichtige Fragen, und ich nahm vieles mit. Die Debatte rund um die deutsche Nationalhymne, dass das Wort "brüderlich" mit "couragiert" ersetzt werden sollte, bekam ich beispielsweise gar nicht mit.
Dennoch gibt es einen Stern Abzug, da manche Sachen (zumindest für mich) zu den Basics gehören, nämlich alles rund um die Historie des Feminismus' in den USA (z.B. die Seneca Falls Versammlung). Das liegt aber lediglich an meinem Bachelor- und Masterstudium in Amerikanistik, wo ich mich bereits intensiv mit diesem Thema auseinandergesetzt habe. Ich kann mir gut vorstellen, dass das für die breite Masse neue Infos sind.
Alles in allem ein super spannendes und lesenswertes Sachbuch.
Für Einsteiger*innen in den Feminismus definitiv gut geeignet, für schon eher belesene Feminist*innen nicht unbedingt etwas Neues. Stellenweise sehr langatmig und erinnert durch die Abweichungen eher an ein Geschichtsbuch. Zu manchen Kapiteln konnte ich keine Verbindung aufbauen, die letzten beiden hingegen waren meiner Meinung nach mit die besten. Zugute halte ich dem Buch den nicht nur europäischen Blick auf die Entwicklung der Frauenbewegung und des Feminismus.
Gutes Buch, das auf das Konzept der Schwesterlichkeit betrachtet und die Tücken die mit einer übermäßige Betonung der Gleichheit und Einigkeit einhergehen. Viel historische Aufarbeitung, und es werden viele Werke aufgegriffen die ich mir auch gerne noch anschauen will. Nicht so gut haben mir einige der eher anekdotischen Erzählungen gefallen. Lohnt sich aber in jedem fall sehr
Ein total wichtiges Thema, trotzdem bin ich irgendwie nicht richtig rein gekommen. Wer an der Geschichte der feministischen Bewegungen der europäischen Länder und der USA interessiert ist, findet hier viel Input. Die Gedanken zu Schwesterlichkeit fand ich sehr interessant.