Третий роман автора больших бестселлеров "Bella Германия" и "Piccolа Сицилия". "Улица Яффо" продолжает историю, которая началась в романе "Piccolа Сицилия". 1948 год. Маленькая Жоэль обретает новый дом на улице Яффо в портовом городе Хайфа. В это же время для палестинки Амаль апельсиновые рощи ее отца в пригороде Яффы стали лишь воспоминанием о потерянной родине. Обе девочки понятия не имеют о секрете, что не только связывает их, но и определит судьбу каждой. Их пути сойдутся в одном человеке, который сыграет определяющую роль в жизни обеих - бывшем немецком солдате Морице, который отказался от войны, своей страны, от семьи в Германии, от своего имени, от самого себя. И всю жизнь Мориц, ставший Морисом, проведет в поисках одного человека - себя настоящего. Его немецкая семья, его еврейская семья, его арабская семья - с какой из них он истинный, где главная его привязанность и есть ли у него вообще корни. Три семьи, три поколения, три культуры - и одна общая драматичная судьба. Даниэль Шпек снова предлагает погрузиться в удивительную жизнь Средиземноморья, но полифоничность и панорамность в его новом романе стали еще шире, а драматизм истории Морица-Мориса и его близких не может оставить равнодушным никого.
Daniel Speck is an award-winning screenwriter for film and TV and a bestselling novelist. He was born in 1969 in Munich and studied literature, film history, and screenwriting in Munich and Rome. A passionate traveler, lover of Mediterranean countries, and builder of bridges between cultures, he draws his inspirations for his films and novels from the personal stories of people he encounters. His debut novel, Anywhere But Home, originally published as Bella Germania and translated into seven languages, was on the Spiegel bestseller list for eighty-five weeks.
Ein Buch mit schwierigem Thema.....für mich nicht ideal gelöst.....🤔
Daniel Speck spinnt die Geschichte um den ehemaligen deutschen Soldaten Mortitz und seine Familie(n) weiter.....
Mortitz ist tot, gestorben, bevor seine Enkelin Nina und seine Tochter Joell ihn finden konnten.....überraschend für alle taucht eine weiteres Kind auf...Sohn Elias......
Erzählt wird vor allem die Geschichte von Elias Mutter Amal....einer Palästinenserin, die auf der Flucht aus ihrer von Isreal annektierten Heimat Schreckliches erlebt....
Persönlich interessiere ich mich sehr für die Geschichte Israels....und der palästinensischen Bevölkerung. Speck schreibt für meinen Geschmack allerdings bei weitem nicht neutral genug. Vor allem verliert die eigentliche Familiengeschichte an Kraft, da die politischen Verwicklungen zu sehr im Vordergrund stehen.....
Ein schwieriges Thema, dass schon deutlich besser verschriftstellert wurde......
Es fiel mir zu Beginn unglaublich schwer mich auf dieses Buch einzulassen. Wer es jedoch schafft, wird mit erstaunlich ehrlichen Geschichten erlebt, die berühren.
Wow. Was für ein tolles Buch! Ich empfehle sehr das Hörbuch, genial gelesen u.a. von Luise Helm (und einem männlichen Sprecher, der seine Sache auch gut macht, aber nicht an die weibliche Stime herankommt). Wieder habe ich extrem viel über das Leben im Nahen Osten gelernt, über Israel und Palästina, über Israelis und Palästenenser und ihre Kultur.
Wie wahrscheinlich für viele Deutsche meiner Generation waren für mich Palästinenser männliche Araber mit Kopftuch, die mit Kalaschnikoffs im Anschlag in ungemütlich aussehenden Behausungen vor Kameras posierten. Das diese Männer aus Familien kamen, die vor der Staatsgründung Israels friedlich zusammen mit ihren jüdischen und christlichen Nachbarn zusammen gelebt und gefeiert hatten, bevor sie geflohen sind oder vertrieben wurden, war mir nicht wirklich klar.
Aber auch die Perspektive der europäischen Juden, die nach dem Holocaust aus allen Teilen der Welt in Israel eine Zuflucht fanden und nicht länger nur Opfer sein wollten, wird von den Charakteren Joelle, Jasmina und Avi eindringlich beschrieben. Diese Figuren kannte ich schon aus "Piccola Sicilia", und obwohl man das Buch sicher auch versteht, ohne diesen ersten Teil zu kennen, würde ich doch empfehlen, den vorher zu lesen, weil man die Geschichte von Moritz, Jasmina und Victor dann besser versteht.
Tragischer Held der Geschichte, der alle Handlungsstränge verbindet, ist Moritz Reincke, aka Maurice Sarfati. Die Geschichte wird von 1948 bis Mitte der 1990ger Jahre erzählt und spielt sowohl in Israel als auch in Deutschland. Das Olympia-Attentat von München kommt vor, wie auch die Flugzeugentführungen der 1970ger und 80ger-Jahre. All das hat mich dazu gebracht, ein bissle nach den Hintergründen zu googeln und ich habe sehr viel erfahren, von dem ich bisher noch nichts wusste. Ich möchte definitiv noch mehr Bücher lesen, die im Nahen Osten spielen. Und auch von Daniel Speck möchte ich unbedingt noch mehr lesen.
Von mir gibt es also wieder 5 von 5 Sternen und das Buch wird - wie schon Band 1 im letzten Jahr - sicher zu meinen Jahreshighlights gehören.
puh, das Buch verlangt viel Einsatz. Die Vielzahl an Perspektiven ermöglicht eine liebevolle Darstellung verschiedener Parteien, zeigt die Ambivalenzen, die Hoffnungen und auch die Hoffnungslosigkeiten der Beteiligten. Es ist lehrreich, schmerzhaft und ganz ganz nah. Enpfehle es sehr!
Die in unterschiedlichen Erzählsträngen verwobene Geschichte rund um den Protagonisten ist grundlegend interessant, fasziniert haben mich jedoch die sehr gut herausgearbeiteten Ansichten und Positionen rund um den Israel/ Palästina Konflikt. Die schlussendlich 3 Sterne (3,5) resultieren aber aus den Längen in der Erzählung die mich stellenweise kurz vor den Abbruch brachten. Woran es im Detail lag lässt sich schwer sagen. Stellenweise erschien mir die Ausdrucksweise der Charaktere zu poetisch, einiges wiederholte sich gefühlt auch wenn es auf die Geschichte bezogen nicht so war. Meiner Meinung nach wäre bezogen auf die Länge des Romans weniger mehr gewesen. Trotzdem bin ich froh diese Buch gelesen zu haben und es hallt sicher noch einige Zeit in mir nach.
Für mich ein Meisterwerk. So tiefsinnig und einfühlsam, die Komplexität des menschlichen Miteinanders so berührend exemplarisch entfaltet und Mut machend zu Ende geführt! Wow
Nachdem mir der erste Teil sehr gut gefallen hat, wollte ich natürlich wissen wie es mit den Personen aus Piccola Sicilia weitergeht. Und auch Jaffa Road hat mich positiv überrascht. Vor allem, weil es einen Teil einer Geschichte aufgreift, die mir bisher relativ unbekannt war, nämlich die Zeit nach dem zweiten Weltkrieg in Israel und Palästina. Dorthin zieht es nämlich die kleine Familie von Moritz/Maurice aus dem ersten Teil. Doch in dem neuen Land Fuß zu fassen, fällt ihnen anfangs nicht leicht. Eigentlich würde ich gerne noch viel mehr dazu sagen, aber das würde mindestens Teile von Band 1 spoilern. Ich fand es auf jeden Fall einen interessanten Roman, der mich dazu gebracht hat, mir zumindest den ein oder anderen Wikipedia-Eintrag über einige der genannten geschichtlichen Ereignisse durch zu lesen. Dazu kann mich auch nicht jedes Buch motivieren. Deshalb vergebe ich hier 4 ⭐.
Die Geschichte hat mich erschüttert. Ich frage mich, warum im europäischen Raum nicht über die Vertreibung von etwa 700.000 arabischen Palästinensern gesprochen wird, die in Folge der Teilung von Palästina durch die UN und Gründung des Israels stattfand. Und warum das offensichtlich in manchen Fällen als OK gilt, Menschen ihrer Heimat zu berauben und sie gewaltsam zu vertreiben, während andere aufs schärfste verurteilt werden. Sind nicht alle Menschen gleich?
Wow. What a book. I'm sure it's story will echo in my mind for a long time. I loved reading it, yet at the same time it leaves a saddening mark on me, knowing that Israeli-Palestinian armed conflict is so deep, complex and hard to solve.
The book plays mostly in three cities: Haifa, Tunis & Berlin. A former German propaganda photographer whose live is intertwined with a Tunisian Jewish lady who emigrates to Israel with him and a Palestinian Refugee lady who he encounters in Berlin, where she's studying. And their families couldn't share more of the same story and be yet worlds apart.
The book brilliantly narrates the pain and the longing for home, for safety and existence on all sides, and powerfully shows how so many things in this conflict do not make sense and still do at the same time.
At the end of the book you want to yell for the injustice in the world to stop existing.
Only minor thing is, that there is a moment in the middle of the book, where some of the names and family and friends in Palestine and its refugee camps get confusing, because the friends mix with their families. This part I had to re-read to fully understand the who is who.
Es liegt sicher auch am Thema, dass Daniel Specks Familienroman "Jaffa Road" nahezu 700 Seiten lang geworden ist (das Lesen hat denn auch ein Weilchen gedauert, habe schließlich noch einen Fulltime-Job): Nicht nur eine generationsübergreifende Familiengeschichte, sondern auch ein an persönlichen Schicksalen erzählter Abriss des Nahostkonflikts und seiner historischen Verflechtungen. Da die Hauptfiguren deutsch, israelisch und palästinensisch sind, ist schon vorprogrammiert, dass sie sich auf zerbrechlichen Boden bewegen - umso mehr, als hier auch noch eine fremde und entfremdete Familie zusammenfinden muss. Da kommt schon mal ein epischer Roman zusammen - allerdings lesbar und auch für den fachfremden Lesern einfach zugänglich.
Teilweise knüpft "Jaffa Road" an Daniel Specks Roman "Piccola Sicilia" an, den ich allerdings nicht gelesen habe. Möglicherweise wissen die Leser des ersten Buchs mehr über die Figuren und ihre Geschichte, es ist aber kein Problem, als "Neuling" in die Handlung hineinzufinden.
Sie haben einen völlig unterschiedlichen Hintergrund, und dennoch werden sie durch einen Todesfall zusammengeführt: Nina, die deutsche Archäologin, Joelle, die französisch-israelische Sängerin und Elias, der palästinensische Arzt. Nina und Joelle wurden von einem Anwalt nach Palermo gebeten: Maurice, ein alter Mann in Palermo, hat sich in seiner Villa das Leben genommen. Für Nina war er nur unter dem Namen Moritz ein Begriff, gesehen hat sie ihn nie. Er war der stets abwesende Großvater, der Vater, nach dem sich ihre Mutter immer gesehnt hatte und der als Wehrmachtsfotograf in den 1940-er Jahren aus dem Leben seiner - wie er da noch nicht wissen konnte - schwangereren Verlobten verschwand.
Für Joelle hingegen war er der geliebte Vater Maurice Sarfati, der den Familiennamen ihrer Mutter angenommen hatte, als er zum Judentum konvertierte, der bei ihren Großeltern in Tunesien Aufnahme fand, als er vor Kriegsende desertierte. Mit der neuen Identität und Joelles Mutter Yasmina sucht er einen neuen Anfang in Palästina, wo Holocaust-Überlebende und Zionisten gleichermaßen die Gründung eines jüdischen Staates anstrebten.
Elias, so stellt sich heraus, war nicht nur der Arzt des Toten, sondern auch dessen Ziehsohn. Und er hat einen komplett anderen Hintergrund als Joelle, seine Stiefschwester: Denn als sich für die Sarfatis und tausende jüdischer Einwanderer eine große Hoffnung erfüllte, schlug für die Palästinenser die Stunde der Katastrophe. Elias´s Mutter, kaum älter als Joelle, hatte sich als junge Frau der Sache der PLO entschieden. Elias, der in den Flüchtlingslagern des Südlibanon aufwuchs, reagiert zutiefst verbittert und ablehnend auf alles, was mit Israel zu tun hat.
Für alle drei ist es bei allen Unterschieden ein Schock, dass Maurice drei derart unterschiedliche Leben führte, dass er drei Familien hatte und ihre Existenzen unberührt voneinander ließ. Wer war er wirklich? Es ist Nina, die Archäologin, die nicht nur eine Generation weiter von Maurice aufgewachsen ist und schon mangels persönlichen Kontakts viel distanzierter mit dieser Familiengeschichte umgehen kann. Die Vergangenheit aufdecken, das hat auch mit ihrem beruflichen Ethos zu tun: "Dinge verschwinden nicht, weil niemand sie sehen will. Im Gegenteil, sie mutieren und folgen uns wie Schatten." Die Neugier treibt sie auch im Beruf an: "Schicht um Schicht in der Zeit zurückgehen. Tausende Scherben sortieren. So lange über einem Rätsel sitzen, bis die Toten zu flüstern beginnen."
Als wäre es nicht schon schwer genug, eine Verbindung oder gar Vertrauen gerade zwischen Joelle und Elias zu finden, steht plötzlich ein Verdacht im Raum: Hat Elias Maurice getötet, weil er hinter dessen Geheimnis gekommen ist? Die Familiengeschichte und der Konflikt um das Land, das von zwei Völkern beansprucht wurde, ziehen sich wie ein roter Faden durch das Buch. Wenn nicht einmal zwei Geschwister es schaffen, miteinander zu sprechen - welche Chance besteht dann für ihre Völker? Nina findet ihre Rolle - sie muss diese Sprachlosigkeit durchbrechen: "In jeder Familie gibt es ein Tabu und jemanden, der den Finger in die Wunde legt."
"Jaffa Road" wechselt Orte und Zeiten - das Palermo der Gegenwart und die Vergangenheit von Maurice/Moritz, seiner Frauen und Kinder in Berlin, Tunis, Haifa, Tel Aviv und anderen Orten. Das große, historische Umfeld wird im kleinen und in den persönlichen Geschichten behandelt. Erst langsam tritt Maurice´s Geheimnis zutage. "Jaffa Road" ist keine historisch-politische Analyse, aber es ist auch mehr als ein reiner Familienroman, selbst wenn manche Einsichten und Reflektionen stark vereinfachend klingen können, wie etwa das Nachdenken darüber, was Identität eigentlich ausmacht: "Die Opfer unserer Großeltern, die Sünden unserer Eltern und das Schweigen darüber am Tisch, um den alle Versammelt waren, die Anwesenden und die Abwesenden ... und irgendwann ist es Zeit, erwachsen zu werden. Herkunft kann man sich nicht aussuchen, Zugehörigkeit schon."
Dabei schafft es der Autor, die verschiedenen Sichtweisen nachvollziehbar und ohne Parteilichkeit zu schildern. Denn das ist ja die Tragik des seit Jahrzehnten dauernden Konflikts - jede Seite hat ihre Logik und ihre nachvollziehbaren Argumente. Doch solange sie nicht die Bereitschaft haben, einander offen zuzuhören und zu begegnen, scheint eine Lösung, die allen gerecht wird, in weiter Ferne. In "Jaffa Road" immerhin schaffen Joelle und Elias, die ersten Schritte aufeinander zu zu gehen.
Das mit Abstand beste Buch, das ich dieses Jahr gelesen habe. Nicht nur, weil es einfach spannend und gut geschrieben ist, sondern weil es den Konflikt zwischen Israel und Palästina von beiden Seiten erfahrbar macht und einem das Dilemma näher bringt, in dem sich beide Völker seit Jahrzehnten befinden. Ein Thema das aktueller nicht sein könnte! Und es lässt mich auch mit Erschrecken erkennen, dass die Berichterstattung unserer Medien hierzulande einseitiger ist als ich sie eingeschätzt hatte...
Ein gewaltiges Buch, das verschiedene Perspektiven des Nah-Ost-Konfliktes beleuchtet. Es wird wieder einmal deutlich wie schwierig es ist, einen Konflikt zu lösen, der schon so lange andauert und so viel Leid und Elend hervorgebracht hat. Aber das Buch zeigt auch auf, dass die Sehnsucht nach Versöhnung, Frieden und Gerechtigkeit nie erlischt.
Es fiel mir etwas schwer in den ersten Teil Piccola Siccilia reinzukommen aber so konnte man wirklich in die Geschichte eintauchen, die sehr komplex ist und so viele sensible Themen wie den Nahostkonflikt behandelt. Jeder Charakter und jede Perspektive macht was mit einem, ich werde noch lange über das Buch nachdenken und kann es sehr empfehlen
Eigentlich eher 2,5 Sterne. Die Rahmenhandlung, der Palästina-Israel Konflikt ist interessant, aber die Familien Geschichte ist sehr konstruiert, langatmig, Wiederholungen in Endlosschleife und auch nicht gut genug herausgearbeitet. Keine der Figuren kommt einem wirklich nahe.
Мощная книга. Объемная, сложная, страстная. Автор Даниел Шпек явно улучшил свое мастерство по сравнению с его предыдущими книгами, которые были уж слишком "мыльно-оперными".
Герои книги проведены через через вторую половину двадцатого века, будучи по разные стороны палестинско-израильского конфликта. Все это круто замешано с личными историями, которые постоянно ломают границы сторон конфликта в самых необычных обстоятельствах.
Мне было очень интересно читать эти сюжеты и также узнавать новое о мало известной (мне) истории ближнего востока. Заставило задуматься!
Удивительно, что книга эта не переведена на английский. Мне кажется, она могла бы стать бестселлером.
Ein Buch das wunderschön geschrieben ist und einem total ans Herz geht. 3 Geschichten über 3 Familien mit 3 unterschiedlichen Perspektiven auf den israelisch-palästinensischen Konflikt. Und gleichzeitig eine Geschichte darüber was uns alle verbindet. Kann man auch gut lesen ohne die ersten beiden Teile zu kennen.
Das Buch hat mein Verständnis vom Konflikt in Israel so gut wie nie zuvor verbessert. Während also das Thema und die im Buch enthaltenen Botschaften dazu sehr spannend und interessant sind, wirkt die daneben stehende Geschichte der Figur Nina völlig deplatziert. Auf ihre faselnden und leidenden Gedanken hätte ich gut verzichten und dem Buch dann auch mehr Sterne geben können. 🥲
Was ist Heimat? Wie fühlt sie sich an? Oder ist Heimat der Ort, den man immer im Herzen trägt? Dies sind nur Auszüge von Fragen, welche dieser Roman dem Leser beantwortet. Das Cover ist bunt gestaltet. Der Leser erkennt die Rückenansicht eines Mannes, welcher einen großen Koffer auf dem Rücken trägt und an der Hand ein Kind festhält. Der Klappentext ist kurz und prägnant und weiß dem Leser den groben Handlungsrahmen vorzugeben. In der Geschichte geht es um den Mann Moritz Reincke alias Maurice Sarfati welcher in verschiedenen Leben „gelebt“ hat. Nach seinem Tod treffen seine Kinder aus den unterschiedlichen Beziehungen aufeinander und stoßen auf das Geheimnis seines Lebens. Werden Sie sein Handeln verstehen können? Moritz Reincke ist der Hauptprotagonist der Handlung. Eigentlich möchte er nur in seiner Heimat leben. Aber was ist Heimat wert, wenn sie einem genommen wird? Moritz ist ein Mann welcher getrieben durch seine Herkunft immer auf der Flucht ist. Auf der Suche nach Verständnis, nach Anerkennung und nach Heimat. Dabei schafft er es stets aus einem „alten Leben“ in ein neues zu gelangen. Er ist die schillernde Persönlichkeit mit dem Hang zu einem tragischen Helden der Geschichte. Die zahlreichen Nebendarsteller sorgen für die spannende Entwicklung der Geschichte. Als wesentliche Nebendarsteller sind zu erwähnen Nina Zimmermann, die Enkeltochter von Moritz, Joelle Sarfati, seine Tochter aus der Ehe mit Yasmina Sarfati sowie Elias, ein weiterer potenzieller und mysteriöser Erbe seines Anwesens in Palermo. Ebenso erwähnenswert ist Victor Sarfati der Adoptivbruder von Yasmina sowie Amal Bishara die Mutter von Elias. Am besten haben mir Joelle und Victor gefallen. Joelle lebt in Paris und hat ihre Heimat nie vergessen. Sie versucht trotz des tragischen Verlustes ihres Vaters hinter seine „Fassade“ zu gelangen und hofft innerlich auf den Frieden zwischen Israel und Palästina. Victor ist eine sehr facettenreiche, aber auch zwielichtige Persönlichkeit. Er ist vom Handeln und dem Recht Israels überzeugt und rechtfertigt auch im privaten Umfeld ein Leben, welches von der Gemeinschaft nur schwer akzeptabel ist. Gleichzeitig ist er der engste Freund und vertraute von Moritz alias Maurice. Die Spannung der Geschichte nimmt im Laufe der Erzählung deutlich an Fahrt auf und man kann das Ende nicht so richtig vorausahnen. Der Aufbau der Geschichte ist klar strukturiert und die Zeitsprünge der Erzählung stellten kein wirkliches Leserhindernis dar. Die Geschichte spielt in unterschiedlichen Zeitebenen und an unterschiedlichen Orten. Der Logik der Erzählweise hat dies keinen Abbruch getan. Der Schreibstil des Autors ist flüssig, leicht melancholisch und sehr gut lesbar. Als Besonderheit der Erzählung sind einzelne Zitate berühmter Persönlichkeiten am Anfang eines Kapitels sowie ein Personenregister am Ende des Romans zu erwähnen. Zielgruppe des Romans sind Anhänger von schönen Erzählungen, sowie Personen, welche an dem historischen Hintergrund des Nahost-Konfliktes interessiert sind. Das Fazit ist sehr positiv. In dem Mantel der Erzählung über die Erlebnisse von Moritz schickt der Autor den Leser auf eine Reise durch das „historische Jaffa, den blutrünstigen Konflikt Israel Palästina sowie auf eine Reise zu sich selbst. Ich habe durch diesen Roman mich sehr intensiv mit der Frage beschäftigt „Was ist Heimat“? und bleibt sie auch meine Heimat, wenn sie mir genommen würde? Ich bin ehrlich und glaube das Heimat der Ort ist an dem man zu Hause ist. In diesem Sinne wünsche ich mir von Herzen, dass irgendwann alle Menschen aus Israel und Palästina „ihre Heimat“ zurückgewinnen und sich gegenseitig austauschen und sich helfen, anstatt sich zu hassen. Ich bedanke mich herzlich für diesen sehr aufwühlenden und interessanten Roman und sage Shukran und toda.
Berlin, Tunis, Haifa. Stationen, die den Hintergrund für diesen Roman bilden, der von Überlebensstrategien im Teil einer Welt erzählt, in der das Zusammenleben durch politische Einflussnahme und territorialen Anspruch vergiftet wurde. Wo man Intoleranz, Wut und Hass gesät und damit das friedliche Miteinander von Christen, Juden und Muslimen zerstört hat. Wo die Welt noch immer wegschaut, wenn tagtäglich Unrecht geschieht.
„Jaffa Road“ schreibt die Geschichte des ehemaligen Wehrmachtsfotografen Moritz Reincke fort, die 1942 in „Piccola Sicilia“, dem Einwandererviertel in Tunis, ihren Anfang genommen hat, und dessen Leben und Tod untrennbar mit den drei Personen verbunden ist, die sich in der alten Villa in Palermo begegnen. Nina, seine Enkelin und Erbin, ihre jüdische Tante Joëlle und schließlich Elias, der palästinensische Sohn, von dessen Existenz niemand wusste.
Nun könnte man annehmen, dass aus dieser Konstellation ein Roman nach dem üblichen 08/15 Schema wird, in dem es darum geht, ein lange verborgenes Familiengeheimnis zu lüften. Weit gefehlt, denn die Spurensuche dieser drei Beteiligten führt die Leser*innen mitten hinein in eine krisengeschüttelte Region des Nahen Osten und erzählt von einem Leben, geprägt von Brüchen, Widersprüchen und Geheimnissen.
Der Autor macht daraus einen Episodenroman, lässt seine Protagonisten abwechselnd zu Wort kommen, zeigt die Auswirkungen des Konflikts zwischen Israel und Palästina auf das Private, in dem die Zugehörigkeit nicht nur über Familie sondern auch über Nationalität definiert wird. Dieser Wechsel der Perspektive wirkt sich positiv auf den Spannungsbogen aus, hält das Interesse der Leser*innen bei der Stange und – was bei dieser Thematik nicht unwesentlich ist – vermeidet die Parteinahme. So entsteht aus den unterschiedlichen Steinchen der Erinnerungen nach und nach ein farbenprächtiges Mosaik, dessen zentrales Thema die Frage nach Heimat ist und so Herkunft und Identität eher nebensächlich erscheinen lässt.
Jaffa Road ist eigentlich ein faszinierendes Buch. Es behandelt wichtige Themen, beleuchtet von unterschiedlichen Standpunkten. Und wie gleich Menschen sind, auch wenn sie als „die anderen“ wahrgenommen werden. Aber am Ende war es doch enttäuschend, wie die (nicht unwichtigen) weiblichen Figuren geschrieben wurden. Frau x will eine Abtreibung? Klar fährt Mann sie, aber überredet sie in ein paar Minuten dazu, doch das Kind zu bekommen, obwohl sie es eigentlich nicht wollte? Frau y wird (am Rande erwähnt) Politikerin, damit ihr jüngerer Bruder brav in die Schule geht und nicht weiter „sein Land“ befreien will?
Wieso richten alle diese Frauen, die eigentlich als willensstark und mutig beschrieben werden, alle am Ende ihr Leben und ihre wichtigsten Entscheidungen nach denen der Männer um sie herum? Den Bechdel Test passiert dieser Roman kaum.
Ich finde es sehr schade, denn ich denke, dass hier großartige Figuren an einer sehr eingeschränkten männlichen Sichtweise verloren gegangen sind.
This entire review has been hidden because of spoilers.
A powerful book about three families, one man with three lives, three families and three destinies beautifully woven within each other. Maurice, alias Moritz is a man who tries to do right, throughout his life. The story ranges from Italy, to Isral, to Palestine, a little confusing sometimes, because of the vast number of characters, each with their own lives and the lives they share with others. The political statement did not disturb me, I felt the author did not try to convince the reader to share his views. The language moved me, I found myself underlining dozens of passages to go back to some time. Beautiful choice of words, very good atmosphere. A book well worth reading.
„Jaffa Road“ habe ich geschenkt bekommen und war ehrlich gesagt skeptisch, ob dieses Buch etwas für mich ist. Die Thematik sprach mich nicht wirklich an und die knapp 700 eng beschriebenen Seiten schreckten mich ab. Nach einigen Monaten auf dem SuB habe ich mich nun also an den Roman gewagt – und wurde positiv überrascht. Der Schreibstil von Daniel Speck liest sich überwiegend angenehm und kurzweilig, manchmal war es mir etwas zu ausschweifend. Ich hatte keine Vorkenntnisse über den Nahostkonflikt und somit war es interessant und lehrreich für mich, etwas darüber zu erfahren. „Jaffa Road“ ist die Geschichte eines nie endenden Krieges. Eine Geschichte von Gewalt, Verlust und Ungerechtigkeit. Man sitzt oft fassungslos mit dem Buch in der Hand da. Teilweise liest es sich wie ein Schulbuch. Zahlen und Fakten werden knallhart aneinander gereiht. Trotz der vielen Details empfand ich es manchmal schwierig, all diese Zusammenhänge zu verstehen. Die Brutalität und die Ungerechtigkeiten, die diesen Menschen widerfahren, sind schwer auszuhalten und war mir an einigen Stellen zu viel. Lebendig wird „Jaffa Road“ an Hand der Protagonisten, zu denen ich leicht eine Bindung aufbauen konnte. Nina und Joelle begeben sich auf die Spuren ihres verstorbenen Vaters / Großvaters Moritz. Was sie über sein Leben herausfinden erschüttert sie zutiefst und stellt alles in Frage, was sie zu wissen glaubten. Die Lebensgeschichte von Moritz und seinen Frauen wird durch Erinnerungen seiner Kinder erzählt, was ich etwas unglücklich gewählt fand. Dritte Personen, die nicht anwesend / noch nicht einmal geboren waren, als sich bestimmte Ereignisse zutrugen, können niemals dermaßen detailreich erzählen, wenn sie Sachverhalten nur vom Hörensagen kennen. Aufgrund der vielen Charaktere und Orte sowie Moritz Eigenart, sich immer wieder neu zu erfinden, ist die Handlung wirklich sehr komplex und erfordert einiges an Konzentration. „Jaffa Road“ ist eine Fortsetzung von „Picola Sicilia“. Man kann beide Bücher getrennt lesen, wenn man vor hat, beide zu lesen, sollte man allerdings die Reihenfolge einhalten, da „Picola Sicilia“ in Band 2 stark gespoilert wird.
Toll geschriebenes Buch mit einem Thema, das gerade jetzt nochmal viel diskutiert wird. Sehr differenziert, mit verschiedenen Perspektiven und unangenehmen Fragen zu Recht und Unrecht. Ich habe mich aufgrund des Buches nochmal ganz anders in das Thema reingelesen und es war außerdem ein Gesprächsanlass mit Freunden und Familie, die das Buch auch gelesen haben. Daniel Speck bringt hier die Konflikte (die ja vernetzt sind mit vielen Ländern) emotional an Menschen, die sich sonst nicht so tief auf das Thema eingelassen hätten. Und dazu gehöre ich. Es gibt keine einfache Lösung, es erschüttert. Die Familiengeschichte an sich war ziemlich komplex und ich musste manchmal im Kopf nochmal sortieren. Empfehlung!
"Er gehörte nicht mehr sich selbst, sondern der Angst alles zu verlieren."
"Auch wenn in Wahrheit er der Fremde in ihrer Heimat war, hatte er sie zu Fremden gemacht. "
"Ich behaupte von mir immer die Wahrheit wissen zu wollen. Aber tatsächlich ist die Wahrheit meist widersprüchlich, verstörend, schmerzhaft. Wenn wir ehrlich sind, sehnen wir uns nicht nach wahren Geschichten, sondern solchen, die uns bestätigen."
"Wer die ganze Wahrheit wissen will, muss daher dem eigenen Gedächtnis misstrauen und sich selbst in den Erinnerungen der Anderen suchen."
"Die Rekonstruktion endet nie, denn anders als bei einer archäologischen Ausgrabung, wo man handfeste Scherben aus den Zeitschichten schürft, unterliegen die Verkrustungen der Gefühle einer ständigen Neuinterpretation. Und jeder erinnert sich auf seine Weise."
"In einer idealen Welt müssten wir uns nicht um ein kleines Stück Land streiten. Aber solange es Antisemitismus gibt, brauchen wir Juden einen sicheren Hafen. -Und du denkst wir Palästinenser werden in dieser Welt nicht diskriminiert? Wer gibt euch ein größeres Recht auf unsere Heimat als uns? Gott? Die Amerikaner?"
Ein interessanter Plott der einen aus verschiedenen Perspektiven den Nahost Konflikt aus einer zwar sicherlich nicht vollständigen, jedoch einfach verständlichen literarischen Einblick bietet. Für ein literarisches Buch vollkommen ausreichend, auch wenn wissenschaftlich und historisch sicherlich noch einiges ergänzt werden könnte. Es stellt sehr gut beide Seite dar und macht sie durch die Protagonisten sehr greifbar und verständlich.
Ich war gespannt, weil mir das Buch „Bella Germania“ gut gefallen hat. Es handelt sich um eine Fortsetzung des Buches „Bella Sicilia“, man versteht die Story aber auch ohne dieses Buch zuvor gelesen zu haben. Es geht im Wesentlichen um den Nahostkonflikt , der anhand von Einzelschicksalen beschrieben wird, anfangs ist man gefesselt, jedoch kommen später doch ziemliche Längen, sodass mein weiteres Interesse etwas erlahmt ist, nicht an dem Politischen Konflikt,!, sondern an der Familiengeschichte.
Also dieses Buch hat mir endgültig die Hoffnung genommen, dass der Nahostkonflikt jemals gelöst werden kann 😭
Mir hat Teil 1 wesentlich besser gefallen, hier fand ich die persönlichen Geschichten zu wenig in die Rahmenhandlung eingebunden, irgendwie konnte ich nicht so wirklich mitfühlen und es hat sich eher ein bisschen wie ein Geschichtsbuch gelesen… Thematik natürlich sehr spannend und ganz gut umgesetzt finde ich. Die Kapitel von Nina in der Gegenwart waren mir ein bisschen zu kitschig geschrieben.
Das Buch ist die Fortsetzung von "Piccola Sicila" und knüpft genau da an, wo der erste Band endet. Gerade in der derzeitigen Situation spielt die Handlung vor dem Hintergrund der Staatsgründung Israels und des Nahost-Konflikts. Die Geschichte selbst führt nun noch ein drittes Leben von Moritz/Maurice ein, das nach und nach enthüllt wird und letztlich mit seinem Tod endet. Man sollte Piccola Sicilia auf jeden Fall vorher gelesen haben, da es ansonsten vermutlich schwer wird, sich auf diese komplexe Familiengeschichte einzulassen.