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Die Zukunft der Außenpolitik ist feministisch

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Kein Frieden ohne Feminismus

Immer noch dominieren alte, weiße, westliche Männer die Politik sowie Theorie und Praxis der internationalen Beziehungen. Dadurch werden die Bedürfnisse von Frauen und Minderheiten permanent ignoriert. Die Welt ist voller Kriege, Krisen und Unrecht.

Kristina Lunz tritt mit ihrem „Centre for Feminist Foreign Policy” an, das zu ändern. Die Politikwissenschaftlerin, Aktivistin und Entrepreneurin denkt Frieden, Menschenrechte und Gerechtigkeit mit Außenpolitik zusammen und will so einen Paradigmenwechsel einleiten: Machtgebaren und militärischen Muskelspielen setzt sie Mediation in Friedensverhandlungen, feministische Machtanalysen und Klimagerechtigkeit entgegen. Realpolitik wird gegen Utopien ausgetauscht, und Botschafterinnen gibt es genauso viele wie Botschafter. So kann das Gegeneinander der Nationen endlich abgelöst werden, und alle werden in größerer Sicherheit und mit weniger Konflikten leben können.



»Eine kühne Vision für eine nachhaltige Zukunft« - Margot Wallström, Außenministerin von Schweden (2014-2019)

»Mit ihrem Buch deckt Kristina Lunz in brillanter Weise die brutalen Muster der männlichen Dominanz auf globaler Ebene auf. Anhand von konkreten Beispielen zeigt sie, wie patriarchale Strukturen unsere Welt durch Gier, Gewalt und Machtmissbrauch allmählich zerstören. Lunz zeigt die Möglichkeit einer gerechteren und sicheren Welt - und somit einen Weg aus der gegenwärtigen Krise.« - Emilia Roig

»Nach diesem Buch werden Sie anders auf die Welt blicken. Und eine Einladung zu mutiger Mitmenschlichkeit erhalten haben: das Silencing, mit dem strukturelle Gewalt normalisiert wird, können wir nur solidarisch brechen.« – Maja Göpel

»Mit diesem Buch legt Kristina Lunz den Finger in die Wunde und führt eloquent und scharfsinnig vor: Eine feministische Außenpolitik ist dringlich und notwendig. Und zwar nicht zur Konstruktion kolonialer Überlegenheit, sondern zur Dekonstruktion ebendieser.« - Kübra Gümüsay

»Kristina Lunz zeigt auf, wie eine künftige Außenpolitik aussehen könnte, die Menschenrechte und menschliche Sicherheit in den Mittelpunkt stellt. Ein mutiger und lesenswerter Entwurf!« - Düzen Tekkal

»Geschlechtergerechtigkeit Realität werden zu lassen – dafür lohnt es sich zu engagieren. Denn Fortschritt passiert nicht von allein. Kristina Lunz zeigt engagiert, zugespitzt und deutlich: Geschichte wird von Menschen gemacht.« - Michelle Müntefering

»Dieses Buch wird Sie dazu bringen, den Status quo der Sicherheits- und Außenpolitik zu hinterfragen und ihn humaner, effektiver und inklusiver neu zu denken.« - Madeleine Rees, Generalsekretärin der Women’s International League for Peace and Freedom

528 pages, Paperback

First published February 24, 2022

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About the author

Kristina Lunz

9 books11 followers

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Community Reviews

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210 (40%)
4 stars
200 (38%)
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81 (15%)
2 stars
18 (3%)
1 star
4 (<1%)
Displaying 1 - 30 of 45 reviews
Profile Image for Nicole Korzonnek.
30 reviews11 followers
April 1, 2022
Sobald der Begriff Feminismus fällt, haben viele mittel- bis alte weiße cis-Männer ja schon automatisch einen Beißreflex. Dieser allein ist schon Beweis genug, dass der Weg der Gleichberechtigung nach wie vor noch lang ist. Beim Gendern wird aus dem Beißen dann schnell ein flegelhaftes Kotzen. “Gender-Ideologie!”, wird dann schnell gerufen. Diskussionen zwecklos. Wusstet ihr, dass der Begriff Gender-Ideologie in den 1990er-Jahren vom Vatikan geprägt wurde? Also ich wusste das nicht. Ich habe das erst dank dieses Buches von Kristina Lunz erfahren.

Auch war mir nicht bewusst, dass die Feministische Außenpolitik schon eine längere Tradition hat. Ich dachte bis dato immer, dass dieser besondere diplomatische Form erst 2014 aufkam, als Margot Wallström Schwedens erste Außenministerin wurde und im Zuge dessen verkündete, dass die Außenpolitik des Landes fortan feministisch sein wird. Dabei fing die Feministische Außenpolitik bereits 1915 im Rahmen des ersten Frauen-Friedenskongresses an. Doch erst knapp 100 Jahre später wurden die Prinzipien dank Wallström erstmals umgesetzt. Kanada und Frankreich folgten. Und auch Mexiko. Und ja, das hat mich auch gewundert, denn die Innenpolitik ist dort ja extrem konservativ und leider noch voll und ganz dem Patriat verpflichtet. Na ja, und dank Annalena Baerbock setzt jetzt auch Deutschland auf eine Feministische Außenpolitik.

Womit wir erstmal bei der Frage wären: Was ist das eigentlich? Einfach erklärt: die Politik wird von Männern dominiert, für die die nationalstaatliche Sicherheit im Vordergrund steht. Dadurch liegt der Fokus auf dem Militär. Bei der Feministischen Außenpolitik indes steht die menschliche Sicherheit im Fokus. Und damit dann auch Gleichberechtigung und Chancengleichheit. Die These: während die gängige Außenpolitik für Gewalt und Aufrüstung steht, setzt die Feministische Außenpolitik auf Verhandlung und Deeskalation.

Nun ist das Buch von Kristina Lunz leider ein Opfer der aktuellen Zeitumstände. Denn als es im Druck war, hatte Putin seinen Angriffskrieg auf die Ukraine noch nicht gestartet. Die Welt schrammt die Tage immer wieder am Dritten Weltkrieg vorbei und erstarrt vor nuklearen Drohgebärden. Wie kann eine Feministische Außenpolitik solch eine Situation entschärfen? Von allein kann ich mir das leider nicht ableiten, denn Feministische Außenpolitik setzt auf reine Vernunftbegabung und Logik. Mit beidem kann man Putin nicht kommen. Er handelt genau nach dem Gegenteil. Anwendbar sind da alle Argumente des Buchs leider nicht.

Was aber nichts daran ändert, dass es extrem wertvoll ist. Denn lässt man sich auf die feministische Sichtweise ein, erscheint ein Horizont tatsächlich eine Welt, die so viel besser und harmonischer ist, weil sie den Menschen an sich nicht nur als Humankapital oder Wirtschaftsmotor sieht, sondern tatsächlich ganzheitlich betrachtet. Und zwar unter der Prämisse, dass jeder Mensch gleich wertvoll ist. In einer Welt, in der nur 3% der Bevölkerung unter diesen Voraussetzungen leben (freie Meinungsäußerung, fast gelungene Chancengleichheit, Pressefreiheit, Recht auf Selbstbestimmung etc.), ist das leider nach wie vor noch ein langer Weg. Dieses Buch hat mir mal wieder gezeigt, wie privilegiert ich bin, weil ich einem derart freien und wohlhabenden Land geboren wurde. Etwas, das ich allzu leicht und schnell als Selbstverständlichkeit sehe, was es aber wahrlich nicht ist. Das hat mir Kristina Lunz einmal mehr sehr nachdrücklich gezeigt. Auch wenn der wohl wichtigste aktuelle Aspekt hier dank des unglücklichen Timings fehlt: absolute Leseempfehlung!

* #DieZukunftderAußenpolitikistfeministisch wurde mir als Rezensionsexemplar von #NetGalleyDE zur Verfügung gestellt.
10 reviews1 follower
June 15, 2022
Was Kristina in Ihren jungen Jahren schon bisher erlebt & erreicht hat imponiert mir. Insbesondere weil ich aus dem gleichen Jahrgang komme und nicht auf eine so eindrucksvolle & impact reiche Karriere zurückblicken kann.
Das Thema “feministische Außenpolitik” ist absolut spannend und Kristina Lunz Buch das erste was mir in die Hände gefallen ist, um mir das politische Konzept & die feministische Geschichte der Außenpolitik näher zubringen.
Dennoch hätte das Buch ein besseres Lektorat vertragen können. Mir fehlt leider ein roter Faden, viele Themen werden wiederholt, Begriffe nicht erklärt oder irgendwie mittendrin. Ein Beispiel einer besseren Gliederung und Formatierung findet sich meiner Meinung nach im Buch “How to be a feminist”. Was ein perfektes Einsteiger Buch ist.
Desweiteren hätten die persönlichen Geschichten der Autorin besser ausgegliedert werden müssen, die Portraits der einzelnen Frauen waren mir zu kurz. Bestimmte Kapitel rattern nur zusammenhangslose Fakten runter.
Kurz: Thematik & Fakten: 5 Sterne, die Umsetzung ist leider ein bisschen holprig, konfus und übers Bein gebrochen.
Profile Image for Mert.
72 reviews1 follower
August 20, 2022
Enttäuschend weil pauschalisierend und weil die Argumentationsstruktur derart schwach ist, dass man daran zweifelt, ob ihre Positionen überhaupt vertretbar sind, selbst wenn man ihre Meinung im Endeffekt teilt.

Enttäuschend weil bis zum letzten Kapitel nicht klar wird, was feministische Außenpolitik aus der Perspektive der Autorin überhaupt ausmacht.

Enttäuschend weil auf anekdotischer Evidenz und persönlichen Erfahrungen drastische Schlussfolgerungen fußen, die nach keinem Maßstab formaler Logik naheliegen. Nur weil man ein Bindewort benutzt, begründet das noch keinen kausalen Sinnzusammenhang.

Enttäuschend weil dann letztlich Autobiografie und weniger Sachbuch, wie es der Titel verspricht.

P.s.: Ich wusste nicht, dass es so etwas wie trophy feminism gibt - now I know.
Profile Image for Rosa Daiger.
17 reviews
March 3, 2022
Ich fand das Buch absolut inspirierend. Obwohl ich mit einem kritischen Auge begonnen habe, bin ich jetzt auch davon überzeugt, dass Außenpolitik feministisch sein MUSS wenn sie zu nachhaltigem und gerechtem Frieden für alle führen soll. Empfehle das Buch jedem gesellschaftlich interessiertem Menschen, der Lust hat und sich traut ganz grundsätzliche Pfeiler der herkömmlichen Außenpolitik konstruktiv zu hinterfragen und neu zu denken. Voll gut einfach.
18 reviews
August 11, 2022
Wichtige Gedanken, spannendes Thema, und wenn man alle "damals, als ich..." rausstreichen würde, auch lesenswertes Buch. So war es mir zu viel Selbstdarstellung und Anekdoten, hinter die der Inhalt zurücktreten muss.
Profile Image for Melanie Schneider.
Author 9 books93 followers
May 13, 2022
"Die Zukunft der Außenpolitik ist feministisch" von Kristina Lunz ist ein vielschichtiges Werk, dass für verschiedene Interessensgruppierungen interessant ist. Ich bin mir sicher, dass andere, so wie ich, feministisch eingestellte Menschen genauso viel lernen können wie Politikinteressierte Menschen.

Es hat mir sehr gut gefallen, wie Kristina Lunz verschiedene Herangehensweisen gewählt hat, um unterschiedliche Schwerpunkte der Außenpolitik und ihrer Schwerpunkte zu beleuchten.

Spannend ist vor allem die Geschichte der feministischen Außenpolitik, die sich noch einmal ganz anders als die Suffragettenbewegung entwickelt hat. Es war sehr interessant zu sehen, wie viel auch aus den Weltkriegen entstanden ist und wie sich nach und nach das Bewusstsein für außenpolitische, vor allem (intersektional) feministische Themen entwickelt hat.

Oft war dieser Weg holprig, oder von in- und externen Strömungen behindert. Klar strukturiert behandelt Kristina Lunz dabei einzelne, wichtige Resolutionen, oder wie und welche Organisationen sich gegründet haben und welche Mittel diese eingesetzt haben, um feministische Ziele zu erreichen und dafür zu sensibilisieren. Obwohl mir bewusst ist, dass es Gruppierungen geben muss, bin ich trotzdem positiv überrascht gewesen, wie viele es sind und wie gut vernetzt diese sind. Doch diese Organisationen werden oft viel schlechter finanziert, da sie gegen den Status Quo gehen und Veränderungen erreichen wollen, die immer noch vom bestehenden Patriachat und konservativen Strömungen erhalten werden wollen.

Und damit komme ich auch zu einem Thema, dass mich schon lange beschäftigt und erschreckt, aber bei dem mir durch die Lektüre noch einmal neue Dimensionen bewusst worden sind: das Erstarken rechter Strömungen, die das Argument der "Gender-Ideologie" nutzen, um ihre Stimmungsmache zu untermauern. Denn die Herabsetzung und -würdigung der Frau und anderen marginalisierten Geschlechtern liegt erneut im Trend, bekommt durch die Diskussionen um Gender-Stern-Nutzung und dem Einschränken reproduktiver Rechte Aufwind. Es geht für die Gegner der Transformation zur feministischen Außen- und auch Innenpolitik nicht um die angeblich bereits erreichte Gleichberechtigung, Sondern hier sind mysogyne Strömungen am Werk, die noch in alten Gedankenströmungen verankert sind. Doch die Realität zeigt vor allem im Angesicht des
Ukraine-Kriegs, dass weiterhin Frauen als Kriegsinstrumen missbraucht werden, als Druckmittel eingesetzt werden und es einen Friedrich Merz gibt, der sich über die feministischen Proteste von Annalena Baerbock amüsiert und damit der größte Beweis für die Notwendigkeit des Umdenkens ist, wie weit wir noch von einer Gleichbehandlung sind.

Doch Kristina Lunz macht auch klar, wie weitreichend das Umdenken stattfinden muss. Fing es als Beachtung von Rechten der Frauen an, muss mittlerweile intersektional feministisch gedacht werden. Es gibt Menschen, die auf mehrere Arten marginalisiert sind, vor allem BIPoc und Menschen des globalen Südens sind immer noch weit abseits davon, mitgedacht zu werden (und das ohne Neokolonialismus). Aber auch die Rechte von LGBTQIA+-Menschen werden massivst angegriffen und eingeschränkt, auch sie sind in Krisensituationen verstärkt gefährdet.

Schlimm ist angesichts all dieser Probleme, dass eine feministische Außenpolitik, die blockiert wird, auch die Lebensgrundlage gefährdet ist und patriachale Stukturen weiterhin auf Aufrüstung und Abschreckung zielen. Doch Aufrüstung bedeutet auch, dass weniger Geld in Themen wie humanitäre Hilfe oder ... Nachhaltigkeit! Ich stimme mit Kristina Lunz überein, dass es nicht sein kann, dass Geld für die menschlichen Bedürfnisse fehlt, weil Sicherheit immer noch mit Militarismus gleichgesetzt werden.

Gerade die Corona-Pandemie zeigt unglaublich viele Problematiken wieder auf - und verstärkt diese. Wie viele Frauen und Menschen mit LGBTQIA+-Hintergrund oder BIPoCs mussten sich verstärkten rassustischen und sexistischen Situationen auseinander setzen? Die häusliche Gewalt hat nachweislich zugenommen. In einem Lockdown darf man nicht einfach raus. In Frauenhäusern oder anderen Sammeleinrichtungen fällt die Einhaltung von Hygienemaßnahmen schwerer. Home Schooling ist richtig und wichtig - aber die Pflege- und Sorgearbeit bleibt erst recht an den Frauen hängen. Gerade jene Menschengruppe, der ihre mental load kleingeredet wird, obwohl es faktisch existiert. Wie viel mehr Arbeit an Nicht-Männern erledigt wird, ist eine Realität, die gern ausgeblendet wird, weil es für frau ja immer noch als Selbstverständlichkeit hingenommen wird.

"Die Zukunft der Außenpolitik ist feministisch" ist ein wichtiges Werk, vor allem in diesen Zeiten, und ich möchte es am liebsten jedem*r in die Hand drücken. Eine klare Empfehlung, die ich noch in vielen Videos auf Youtube zeigen werde. Der größte Beweis dafür ist, dass ich mir in der Zwischenzeit das gedruckte Buch gekauft habe, um es mit Massen an Post-Its zu schmücken, da so viele wichtige Informationen auf diesen Seiten stecken!
Profile Image for ➸ Gwen de Sade.
1,226 reviews112 followers
December 30, 2024
2024 reread: leider ist einiges nicht so gut gealtert :/



Dieses Buch muss Pflichtlektüre werden. Ich war so begeistert, es war unglaublich breit gefächert und man merkt auch definitiv, dass Lunz eine Diplomatin ist. Wut im Zusammenhang mit Aktivismus ist nicht nur wichtig, sondern glaube ich unerlässlich, aber es ist auch schön zu sehen, wie Lunz mit ihrer diplomatischen Art nicht nur theoretisch ausführt, sondern realistisch betrachtet was geht und diese Lösungen dann auch umsetzt.

Und WIE sie das macht. Diese unglaubliche Frau hat schon ganze Nationen geformt. Ich empfehle die Lektüre uneingeschränkt jedem und jeder, man kann so viel lernen. Absolut inspirierend, egal mit welcher Einstellung man an das Buch herangeht.
Profile Image for Fiona.
677 reviews81 followers
July 3, 2023
Locker und einfach geschrieben erzählt Kristina Lunz warum feministische Außenpolitik so wichtig für unsere Gesellschaft und Welt ist. Sie berichtet wie schwierig es ist sich in der Weltpolitik durchzusetzen, wie sehr das Patriarchat sich sträubt Frauen eine Bühne und Stimme zu geben und wie welche Konsequenzen dies für uns alle hat.
Dieses Buch sollten nicht nur die lesen, die sich für Feminismus und Politik interessieren, sondern vor allem auch die, die zweifeln und sich von den hetzerischen Parolen gewisser Parteien einwickeln lassen, statt zu reflektieren und zu versuchen unsere Welt zu einem besseren Platz zu machen.
Profile Image for Annika Döring.
42 reviews
January 10, 2024
"Die wenigsten Menschen sind daran interessiert, ein anderes Volk mithilfe eines Knopfdruckes auslöschen zu wollen, wie es uns die vom Kalten Krieg geprägte realpolitische Außenpolitik suggeriert. Diese Vorstellungen sind schlichtweg ein von Männern und dem Patriarchat geschaffener und von einer kleinen Gruppe der Machthabenden aufrechterhaltener inakzeptabler Zustand, der uns alle in Unsicherheit hält."

Kristina Lunz ist ein Name in der Außenpolitik, weshalb ich ihr Buch unbedingt lesen musste. Ich war zunächst etwas überfordert, weil ich kein Außenpolitik-Nerd bin und mein Gehirn sich bei Erzählungen über historische Verträge und Abkommen überdurchschnittlich schnell abschaltet. Dennoch hat es sich gelohnt, mich durchzukämpfen.

Ich glaube, dass ich grundsätzlich sehr allergisch auf Menschen reagiere, die stets die Deutungshoheit für sich beanspruchen und ihr Wissen als allgemeingültig betrachten, und welche Auswirkungen dies auf die globale Stabilität und den Frieden auf der Welt hat, wird in dem Buch äußerst detailliert, unaufgeregt, sachlich und wissenschaftlich aufgearbeitet. Angefangen in der Geschichte bis hin zum Status Quo feministischer Außenpolitik in verschiedenen Ländern.

Es fällt mir relativ schwer, den Umfang des Buches in einer Rezension abzubilden. Schon allein, weil es so viele Wissenslücken füllt, die in der vorherrschenden Erzählung nie Platz fanden. Ich wusste beispielsweise nicht, wie bad-ass Frauen in der Geschichte eigentlich im Hintergrund (!) mitgewirkt, sich bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts weltweit vernetzt und in eigenen Kongressen versammelt haben, um zB. die Grundlage für Wilsons 14-Punkte-Friedensplan zu legen (es war basically deren Ausarbeitung, weiß heute kein Mensch).

Auch den Begriff "Macht" versucht Kristina Lunz neu zu definieren und ein Umdenken anzustoßen. Was wäre, wenn wir versuchen würden, Konflikte nicht mit einer Atombombe zu lösen und Sicherheit nicht auf der Basis gegenseitiger Drohungen gebaut wird, sondern auf der Basis kollektiver Ermächtigung?

"Global" ist so das key-word des Buches. Alles steht im Zusammenhang: Globale Gesundheit, Klimaschutz, Menschenrechte, sogar das BIP - all dies hat viel mehr miteinander und mit Feminismus zu tun, als man zunächst denken würde. All dies und welche Wunder es bewirken kann, mit dem eigenen Ego zurückzutreten, miteinander zu reden und sich ernsthaft mit den Bedürfnisse aller auseinanderzusetzen - nur im Sinne globaler Sicherheit, sonst nichts - ist Thema des Buches.

Lesen!

Pariser Friedensverhandlungen: " Die Verhandler sorgten sich, dass diese Frauen sich für Frieden einsetzen würden und sie anfällig für Deutschlands Forderungen nach einer milderen Bestrafung wären. Welch Ironie: Feministinnen nicht zu einer Friedenskonferenz einzuladen, da sie sich für zu viel Frieden einsetzen würden."
Profile Image for Letotheon.
65 reviews
September 26, 2023
Ich stimme sicher nicht Mal der Hälfte der Aussagen in diesem Buch zu und dennoch hat das Cover Recht: nach diesem Buch werden Sie die Welt anders sehen. In keinem Kapitel hat Kristina Lunz es nicht geschafft meine Meinungen und Weltanschauungen herauszufordern und mit neuen Ideen und Fakten zu erweitern. Gleichzeitig gibt es spannende Blicke hinter die Kulissen. Trotz des radikal anderen Ansatzes eignet sich das Buch auch einen ersten Überblick über die Mechanismen der Außen- und internationalen Politik zu gewinnen. Volle Empfehlung und: Während der Lektüre stets offen bleiben für Neues!
Profile Image for PiaReads.
345 reviews8 followers
December 1, 2023
Das Buch von Kristina Lunz habe ich nun im zweiten Anlauf geschafft fertig zu lesen. Es hat meine Erwartungen leider nicht so ganz erfüllt, denn ich hatte mir weniger Autobiografie und mehr thematischen Inhalt gewünscht. Aus diesem Grund habe ich nicht so recht ins Buch gefunden und das Lesen gestaltete sich stellenweise eher zähflüssig. Dennoch ein wichtiges Buch für den deutschsprachigen Markt!
Profile Image for Patrizia.
72 reviews3 followers
September 5, 2023
Das Buch ‚Die Zukunft der Außenpolitik ist feministisch‘ von Kristina Lunz ist ein umfassendes Werk in die Welt der Außen- und Sicherheitspolitik auch für Themenneulinge.

Die Autorin führt auf ca 400 Seiten die Leser*innen durch die Geschichte, aktuelle Geschehnissen und eine feministische Utopie. So wird neben der Entstehung des Realismus in Zusammenhang mit Kolonialismus und Patriarchat (als Entstehungsgeschichte der Außenpolitik) aufgezeigt, dass der Geist der feministischen Außenpolitik schon über 100 Jahre alt ist.

Aktuelle Probleme in der zur Zeit gelebten Außenpolitik, bisherige Errungenschaften von Zivilgesellschaft und Politik sowie Anti-Gender-Ideologien als Gefahren für unsere globale Gesellschaft werden in Zahlen, Daten und Fakten dargestellt.

Das Buch kann als Nachschlagewerk der Außenpolitik genauso genutzt werden, wie als Inspirationsquelle. Neben vielen Daten und Fakten, die die Aussagen untermauern, sind viele Facetten enthalten, was eine feministische Außenpolitik ausmacht und was sie für alle erreichen kann. Die Autorin betont, dass die Errungenschaften vor allem auf dem Engagement der Zivilgesellschaft beruhen und dass wir die Sicherheit von Menschen über die Sicherheit von Staaten heben müssen, um friedlich miteinander leben zu können.

In diesem Gesamtkontext werden Themen wie Klimawandel, Friedensverhandlungen, sexuelle und reproduktive Gesundheit und Rechte, Krisen und Konflikte und Demilitalisierung betrachtet. Dabei wird feministisch nicht als rein weiblich und weiß, sondern Intersektionell betrachtet. Damit ist das Werk wirklich sehr vielschichtig und umfassend.

Die Vorstellung von wichtigen Aktivistinnen am Ende jedes Kapitels hat mir auch sehr gefallen.

An einigen Stellen wiederholt sich die Autorin, was zwischendurch etwas verwirrt und das Buch dann teils etwas in die Länge zieht.

Ich geben trotzdem fünf Sterne, weil es in jedem Regal stehen sollte. Es verändert die Sicht auf viele globale aber auch lokale Themen. Dies ist angesichts der aktuellen globalen Krisen ausgesprochen wichtig. Es gibt mir Hoffnung, da die Visionen schon da sind, die mir sonst im öffentlichen Diskurs dazu fehlen.
Profile Image for liesunddas.
156 reviews1 follower
August 1, 2022
Da ich so ungefähr alles gerne lese, was mit Feminismus zu tun hat, war es nur eine Frage der Zeit, bis "Die Zukunft der Außenpolitik ist feministisch" bei mir einziehen durfte.
Ich hatte ziemlich hohe Erwartungen und wurde nicht enttäuscht: Der Inhalt ist super interessant und bildend. Kristina Lunz schafft es dabei, komplizierte zusammenhänge so zu erklären, dass ich sie wunderbar verstanden habe - auch wenn ich mich vorher nicht ausführlich mit Außenpolitik auseinandergesetzt habe. Ich konnte ihr immer gut folgen und fand insbesondere die letzten Kapitel sehr stark und überzeugend.
Mein einziger, kleiner Kritikpunkt bleibt wohl, dass ich mir manche der Portraits wichtiger Personen, die sich mit feministischer Außenpolitik beschäftigen, etwas länger gewünscht hätte.
Profile Image for Toniqu.
30 reviews1 follower
July 23, 2024
„Sie erzählten mir, warum das alles so sein müsse und Aufrüstung nicht infrage gestellt werden könne. Das wäre naiv, dumm, typisch Frau und unangenehm links.“

Kristina Lunz beweist das Gegenteil mit einem irgendwie lächerlich klugen Buch, das inhaltlich so Vielen so hart in den Arsch tritt. Vergöttere diese Frau.
Profile Image for Majkind.
34 reviews4 followers
January 30, 2024
„Wir wollen nicht länger hören, dass wir durch den Krieg beschützt werden. Nein, wir werden durch den Krieg vergewaltigt!“ S.128

Ich kann das Buch wirklich allen empfehlen, die sich für Politik interessieren. Vor allem sollte ich es wohl denen empfehlen, die immer noch an patriarchalen Strukturen und kolonialen Denkweisen festhalten. Denn Kristina Lunz zeigt in ihrem Buch ganz deutlich, dass eine innen- und außenpolitische Sicherheit nicht existieren kann, solange sich unsere Regierung weiterhin auf rassistischen und sexistischen Strukturen stützt.

Sie belegt, dass sich die Mitarbeit von Frauen an Friedensprozessen enorm effektiv auf die Reduzierung von Konflikten und die Förderung der langfristigen Stabilität eines Staates auswirkt. Und dennoch werden weiterhin die Forderungen, welche Frauen und marginalisierte Gruppen schon seit über 100 Jahren erarbeiten und betonen, weitestgehend ignoriert und als naiv abgestempelt. Feministische Außenpolitik fordert eine nationale Abrüstung und Demilitarisierung. Denn Wettrüsten und die Legitimierung von Gewalt in Konfliktlösungen sind eine Folge toxischer Männlichkeit. Toxische Männlichkeit hat starke Auswirkungen auf politische Handlungen und resultiert in nukleare Abschrekungsmethoden, neokoloniale Politik, Angriffe auf Menschenrechte marginalisierter Gruppen und die Zerstörung des Planeten. Und von genau diesen Handlungen sind meist Frauen, die LGBTQ+ Community und People of Color am stärksten betroffen.

Feministische Außenpolitik umfasst viele Themenbereiche und fordert eine intersektionale Lösung, welche die individuelle Sicherheit über die staatliche Sicherheit stellt. Wie genau das umgestzt werden kann und welche politischen Strukturen aufgebrochen und neu gedacht werden müssen, beschreibt Kristina Lunz sehr einleuchtend.

Ich frage mich wirklich oft wie unsere Welt aussehen würde, wenn nur Frauen an der Macht wären. Ich glaube die meisten unserer Probleme wären einfach weg. Thinking about this is my roman empire lol.
Profile Image for Doradea.
376 reviews4 followers
October 17, 2024
Ich kannte bisher nur die männliche Sicht auf die Außenpolitik und habe hier viele Akteurinnen kennengelernt, von denen ich noch nie gehört hatte.
Es war mir auch nicht klar, wie lange es schon feministische Außenpolitik gibt.
Einige kritisieren die Gliederung des Buches, ich habe interessanterweise genau das Gegenteil empfunden. Ich fand es schlüssig argumentiert und logisch dargestellt.
Ich kann mir nur wünschen, dass wir eines Tages die Ziele der feministischen Außenpolitik erreichen werden.
Profile Image for Katja.
19 reviews
October 14, 2025
Natürlich begeistert mich das Buch aber letztendlich ist es auch hier wieder so dass es ein grundlegend ungerechtes System etwas gerechter machen möchte, anstatt ein grundlegend gerechtes System zu schaffen. Nicht radikal und inklusiv genug gedacht.
Profile Image for Paula.
449 reviews10 followers
November 16, 2024
Mir hat das Buch grundsätzlich sehr gut gefallen, aber ich möchte auch auf ein paar problematische Dinge aufmerksam machen:

Kristina Lunz hat das das CFFP (Center for Feminist Foreign Policy) gegründet und diesen Fakt erwähnt sie ca. 20 Mal und das CFFP ca. 150 Mal. Also ich schätze nur, hab's nicht gezählt, aber es nervt unfassbar.
Dadurch haben weite Teile des Buches einen sehr unangenehmen narzisstischen-autobiografischen Stil, der völlig entbehrlich ist und leider auch nichts für das Buch tut. Dazu kommt dann, dass doch viele wichtige Punkte lediglich anekdotisch erzählt werden (eben weil es ja noch keine weltumfassende feministische Außenpolitik gibt), aber auch da kommt immer die narzisstische Komponente rein, die es teilwese sehr cringey zu lesen macht. Zumindest für mich.
Ich glaube da hätte ein gutes Lektorat das Buch insgesamt auf eine andere andere Ebene bringen können, denn größtenteils macht das dann halt die Autorin zur unsympathischen Erzählerin. Und das ist, in letzter Konsequenz, völlig unnötig, weil es ein sehr gutes Buch ist.

Ich habe unfassbar viel daraus mitgenommen, ca. 100 Haftnotizen verarbeitet und werde die jetzt noch mal alle durchgehen.

Zwei kleinere Punkte noch: Es ist etwas strukturlos. Dafür, dass es eben ein wirklich sehr umfassenden Buch über alle Aspekte der Außenpolitik ist, hätte ich mir eine bessere, andere Struktur gewünscht.

Und dann mein pet peeve, den ich häufig mit Büchern dieser Art habe: Was tun? Was Kristina Lunz hier ja fordert, ist ein feministischen Bullerbü, eine Welt, wie sie sich vermutlich fast alle Frauen wünschen. Aber es fordert halt einen kompletten Umbau unserer Gesellschaft, da würde alles auf links gedreht werden. So sollte es sein, so wird es aber in den nächsten 500 Jahren nicht sein. Aber ich hätte mir von Lunz gewünscht, dass sie doch auch für die Leser*innen Ansätze gibt, wie sich vielleicht der ganze Bumms beschleunigen lässt. Und jetzt kommt mir nicht mit Katja Diehls Empfehlung, die richtige zu Politik wählen. Das reicht ja offensichtlich nicht und das ignoriert halt auch, dass weite Teile der Menschheit (und das sind nicht nur Männer) sich gar keine gerechte Welt wünschen. Und ja, ich kenne auch das Argument, dass z.B. Personen wie Kristina Lunz eben nur Autorin und nicht Politikerin sind. Aber gerade Kristina Lunz ist ja auch Aktivistin und "nur" eine feministische Außenpolitik zu fordern, kommt mir FÜR MICH so dünn vor. Ich hätte mir da noch irgendwie eine to-do Liste für uns alle gewünscht.

ETA: Eine Sache ist mir noch eingefallen bzgl. Lektorat bzw. Faktencheck. Das Buch hat ein sehr ausführliches Quellenverzeichnis, weil die Autorin sehr viele Autor*innen und Studien zitiert. Eine Studie hat mich thematisch interessiert, deswegen habe ich die Quelle gesucht und leider musste ich da feststellen, dass da Zahlen nicht richtig aus dem Englischen übersetzt bzw. wiedergegeben wurden. Schade. Hoffe, dass das 1 Ausnahme war.
Profile Image for Ann-Christin Neuenstein.
56 reviews1 follower
August 20, 2022
„Nur Menschen, die Utopien formuliert und für sie gekämpft haben, haben je zu sozialem Wandel beigetragen.“ (S.339)

Dieses Zitat von der Autorin Kristina Lunz hat mich voller Wucht getroffen. Genau das ist es, was ich denke, was mein tägliches Handeln antreibt und auch, was ich glaube, was diese Welt braucht.

In ihrem Debüt „Die Zukunft der Außenpolitik ist feministisch – Wie globale Krisen gelöst werden müssen“ beschreibt die Autorin eindrücklich, was in Außenpolitik und Diplomatie aktuell falsch läuft und welche Machtdynamiken, sowie strukturelle Fehler in unseren aktuellen Systemen aufgebrochen und neu gedacht werden müssen.

In 13 Kapiteln gelingt es der Autorin die komplexen Zusammenhänge von Außen- und Sicherheitspoltik greifbarer zu machen und die lange Historie von feministischen Vordenkerinnen und Aktivismus sichtbar zu machen.

Besonders ästhetisch lesen sich die Zitate besonderer, einflussreicher und bekannter Feministinnen zu Beginn eines jeden Kapitels. Eingebettet werden diese am Ende eines jeden Kapitels mit Porträts von Frauen*, die als jeweilige Expertinnen in den verschiedenen Bereichen zu mehr Gerechtigkeit beitragen und schon großes geleistet haben.

Ich hoffe, dieses Buch findet Einzug in die Hörsäle unserer Zeit, denn es enthält viele Ansätze, wie feministische Außen- & Sicherheitspolitik aussehen sollte und welche Grundprobleme es im aktuellen System gibt, worauf sie fußen und was es braucht, dieses komplett neu zu denken.

Ein spannendes, unterstützendes Werk für meine eigenen Gedanken und die der vielen intersektional denkenden und handelnden Menschen. Eine klare Leseempfehlung. Auch, wenn manche Kapitel durch die vielen Gesetzestexte manchmal etwas in die Längen kommen, ist es ein absolut relevantes Buch, das zu mehr Verständnis in diesen politischen Gefilden führt.
482 reviews2 followers
August 13, 2023
Dieses Buch ist so wichtig und so voller Infos, dass man es immer nur in kleinen Teilen lesen kann, so ging es zumindest mir. Schließlich wollte ich alles verstehen und aufsaugen, denn die Autorin vereint wirklich so viel wichtiges und auch so viel für mich Neues auf diesen guten 300 Seiten. Dadurch liest es sich stellenweise etwas anstrengend, aber das ist sicherlich auch dem Thema geschuldet. Trotzdem habe ich mich immer wieder auf das nächste Kapitel gefreut und mir viel markiert, um nichts zu verpassen.
Für alle also, die an einer gerechteren Außenpolitik, Innenpolitik oder generell einfach Politik oder Feminismus interessiert sind, ist dieses Buch eine große Empfehlung.
Profile Image for Pia Bröker.
282 reviews13 followers
November 2, 2022
Sollte ein Feminismus Klassiker sein!
Das Buch hat langsam angefangen, aber schnell viele wichtige (und für mich teilweise neue) Punkte gemacht. Dann kam ein langer Teil mit vielen Case Studies und ich war ein bisschen gelangweilt, aber es war trotzdem interessant. Später wurde es dann nochmal richtig intersektional und ich mochte es.
Profile Image for Paulin.
50 reviews18 followers
May 31, 2022
„Wann immer ich mir klarmache, was alles vor knapp 100 Jahren schon gedacht, gesprochen und gefordert wurde, kommen mir so manch berühmte Worte von feministischen Demonstrationen in den Sinn: I can’t believe I still have to protest this shit.“

Kristina Lunz bietet in diesem umfangreichen Buch über feministische Außenpolitik einen breit gefächerten Überblick mit intersektionalem Ansatz über die Themen, welche diese umfasst: nicht nur den Schutz von Frauen und Queers sowie anderen marginalisierten Gruppen (im Ausland, aber auch im Inland!), sondern auch eine globale Gesundheitspolitik, Klimagerechtigkeit, kritische Perspektiven auf internationale Zusammenarbeit und die sogenannte Entwicklungshilfe, Dekolonialisierung, Abrüstung und Demilitarisierung.
Zudem erläutert sie den Status Quo und die theoretische Grundlage der Diplomatie und Außenpolitik im Allgemeinen, was auch zur politischen Einordnung heutiger Konflikte und Kriege beiträgt.
Dass feministische Forderungen zu globaler Politik keine Modeerscheinung sind, nur weil sich ein paar Staaten neuerdings mit diesem Buzzword schmücken, sondern in der Tradition dieser Bewegung liegen, zeigt sie ebenfalls auf.

Ich muss gestehen, dass ich aus genau dem Grund – dass „feministische Außenpolitik“ auf einmal auch hier in Deutschland dank Baerbock und der neuen Regierung so ein Thema ist, aber die politischen Entscheidungen teilweise in einem ziemlichen Widerspruch zu feministischen Grundsätzen stehen – skeptisch in dieses Buch gegangen bin.
Allerdings haben mich besonders die starken Kapitel zur Klimagerechtigkeit und Abrüstung überzeugt und außerdem schafft es Lunz, auch die Kritik an feministischer Außenpolitik in ihr Werk einzubeziehen sowie klar zu benennen, inwiefern Staaten, die sich diese auf die Fahnen geschrieben haben, das Ziel verfehlen (z. B. durch Waffenexporte).

Mir persönlich haben die kurzen Portraits wichtiger Personen, die sich mit feministischer Außenpolitik beschäftigen, am Ende jedes Kapitels nicht viel gebracht.
Weiterhin hätte ich mir aufgrund des Umfangs des Buches eine bessere Zusammenfassung am Ende gewünscht – die Ausführungen zum CFFP-Manifest erfüllten diesen Zweck zum Teil, aber die historische Einordnung und der Status Quo der Außenpolitik fehlten mir an dieser Stelle.
Nicht zuletzt haben mich die persönliche feministische Entwicklung von Lunz ganz zu Beginn sowie der kurze Ausflug zu ihrer Unternehmensgründung am Ende nicht interessiert, hier hätte ich mir einer stärker sachbezogenen Einstieg und Schluss gewünscht.

Grundsätzlich sehe ich dieses Werk jedoch als wichtigen Beitrag zur aktuellen Debatte über feministische Außenpolitik an und kann es allen empfehlen, welche diesen doch teilweise leider zu einer leeren Worthülse verkommenen Begriff mit Inhalten füllen wollen.
406 reviews1 follower
September 20, 2022
Hörbuchrezension

3,5 Sterne die ich aufrunde - - interessante Gedanken, allerdings noch recht utopisch

+ + stellenweise interessant, aber bei der Hörbuchvariante bleibt zu wenig hängen + +

Laufzeit: 11 Stunden 12 Minuten - - - Sprecherin: Michaela Vogel

Dieses Buch ist mir, auch wegen dem grellen Cover, schon öfters aufgefallen, aber der Umfang von 512 Seiten hat mich abgeschreckt. Die Hörbuchvariante war daher eine geschickte Option, mich mit dem Thema zu beschäftigen. Im Nachhinein ist bei mir aber zu wenig hängen geblieben.

Ich habe der Sprecherin gerne zugehört, weil sie mit einer sehr sympathischen Stimme vorgetragen hat. Für mich war aber die gendergerechte Sprache sehr gewöhnungsbedürftig. Mit geschriebener Gendersprache komme ich zurecht, aber im Vortrag/Lesung ist es für mich eher befremdlich.

In einem Punkt bin ich ganz bei der Autorin. Es muss Anstrengungen geben, um eine globale Abrüstung und Entmilitarisierung zu erreichen. Leider erleben wir gerade (Stand: Ende Sept. 22) das Gegenteil. Der Ruf nach mehr Waffen und mehr Militär scheint immer lauter zu werden.

Kristina Lunz ist eine wirkliche Kämpferin für eine neue politische Gestaltung von Außenpolitik und Diplomatie und es ist ihr auch bewusst, dass ihre Forderungen noch utopisch sind.

Obwohl ich nicht mit allen Punkten und Ansichten der Autorin übereinstimme, verdient dieses Buch eine breite Diskussion und Aufmerksamkeit.

#DieZukunftderAußenpolitikistfeministisch #NetGalleyDE #KristinaLunz
44 reviews1 follower
December 26, 2024
Wirklich ein erleuchtendes Buch. Ich stimme nicht allem zu und ein paar Fragen sind auch offen geblieben (vllt schaue ich dafür auch nochmal in die aktualisierte Ausgabe) aber ich habe extrem viel über Diplomatie, Außen- und Sicherheitspolitik sowie über patriarchale Strukturen in eben diesen gelernt. Vieles ist deprimierend, vieles frustrierend und dennoch macht das Buch auch Mut. Es gibt Ideen, es gibt Aktivismus, es gibt Menschen, die sich nicht nur für Frieden, sondern auch für menschliche Sicherheit einsetzen. Und es gibt keinen Grund, das nicht auch zu tun.  Denn die Zukunft der Außenpolitik ist nicht nur feministische, sie ist auch antirassistisch, klimagerecht, inklusiv. Und gerade in turbulenten politischen Zeiten autoritärer Machthaber, von Krieg und rechtem Backlash ist es m.M.n. wichtig sich eine Utopie für "danach" zu entwerfen, zu überlegen, was sein kann und wo wir hin wollen. Was schon erreicht wurde. Und wie. Und natürlich auch, wie wir dieser Utopie näher kommen. Kristina Lunz zeigt,  was sich an den verschiedensten Stellen ändern muss und hat mir, v.a. in der ersten Hälfte des Buches, immer wieder neue Denkanstöße geliefert, die mein Denken über Außenpolitik nachhaltig verändert haben.
Profile Image for Estherelle.
362 reviews1 follower
October 30, 2022
Ein Buch, das absolut zeitgemäß ist und Fragen um ein Thema behandelt, das von uns allen ernster genommen werden sollte, damit wir die Zukunft GEMEINSAM besser gestalten können.
“[...] das Patriarchat unterdrückt jede Wahrheit, die ihm nicht dient.”

Die Sprecherin Michaela Vogel ist fantastisch und haucht den ernsten Thematiken des Buches wahrhaftig Leben ein, wodurch das Hören nie langweilig und immer informativ und interessant war.
Auch wenn ich persönlich meine Probleme dabei habe, mir Zahlen beim Hören vorzustellen und aufzunehmen, wurden die Verhältnismäßigkeiten der genannten Statistiken und Zahlen gut vermittelt.
"Wut ist wie Benzin, sprüht man sie unbedacht und wild herum, kann die Feuer entfachen und zu einer Menge Zerstörung beitragen. Doch wenn man sie gezielt einsetzt, kann sie der Treibstoff für den inneren Motor sein." - Dr. Scilla Elworthy


Dank an SAGE Egmont, Kristina Lunz und Netgalley für die Möglichkeit, dieses Buch hören und rezensieren zu dürfen!
Profile Image for Nefarious Chess.
93 reviews
January 5, 2023
Notizen:
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-Es gibt keine natürlichen Entwicklungen zu mehr Menschenrechten. Die Rechte wurden erkämpft.
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-Diversität ist bei den Entscheidungsträger wichtig.
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-Nukleare Waffen sind ein klares Element des Patriarchats.
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-Geschichte von Frauen wird als unsichtbar gesehen.
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-Man braucht nicht nur mehr Frauen in der Politik, sondern ein neues System.
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-Feminismus ist immer noch notwendig, auch in Deutschland.
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-Nur wenige Länder haben eine feministische Außenpolitik.
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-Feministische Arbeit wird schlecht finanziert.
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-Macht wird von Männerhand zu Männerhand weitergegeben.
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-Gender ist ein soziales Konstrukt.
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-Gesundheitsorganisationen dürfen nicht den männlichen Körper als den Normkörper ansehen.
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-Klimakrise ist ein Sicherheitsproblem, welches Frauen und andere marginalisiert Gruppen unverhältnismäßig stark betrifft.
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-Abtreibung werden in den meisten Ländern immer noch nicht als ein Recht anerkannt.
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Profile Image for Sandra von Siebenthal.
99 reviews26 followers
June 7, 2022
Wir leben in einer globalen Welt, in der immer mehr vernetzt wird. Die Vernetzung bringt die Probleme anderer Orte näher, wir können nicht länger die Augen verschliessen. Noch immer sitzen mehrheitlich Männer in den entscheidenden Positionen und lösen die Probleme mit den althergebrachten Mitteln, die oft auf Macht und Gewalt beruhen. Das viel propagierte Miteinander will sich kaum einstellen, ein wirkliches Umdenken, das handlungsanleitend ist, muss stattfinden.

Kristina Lunz plädiert für für genau dieses Umdenken, sie setzt sich ein dafür, dass die Frauen den gleichen Zugang zu politischen Ämtern kriegen, dass Menschenrechte, Frieden, Gerechtigkeit diskutiert werden, Unterdrückungen thematisiert und Lösungen dagegen analysiert werden. Das Buch ist ein Aufruf, die dringenden Themen wie Klimagerechtigkeit und Machtstrukturen anzugehen mit einer ganzheitlichen Sicht. Es muss zu einem Ende des Gegeneinanders der Nationen kommen, ein Miteinander ist das Ziel - und das auf einem friedlichen Weg.
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