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Die Forschungsreise des Afrikaners Lukanga Mukara ins innerste Deutschland

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Reproduktion des Originals von Hans Paasche.

54 pages, Paperback

First published January 1, 1921

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About the author

Hans Paasche

37 books
Hans Paasche (3 April 1881, Rostock – 21 May 1920) was a German politician and pacifist. He was the son of the Reichstag vice president Hermann Paasche and Lisi Paasche, and was married to Gabriele (Ellen) Witting.

An Imperial Navy officer and combative pacifist, Hans Paasche was also a big game hunter and nature conservationist, explorer of Africa and life reformer, alcohol abstainer and vegetarian, author and revolutionary. His brief but active life was marked by attempts to change the Prussian Deutschland-über-alles military mindset.

https://en.wikipedia.org/wiki/Hans_Pa...

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Displaying 1 - 3 of 3 reviews
Profile Image for Edgar.
443 reviews49 followers
November 30, 2020
Dieses 1912 geschriebene und postum 1921 veröffentlichte Buch hält uns den Spiegel vor und beschreibt im Stile der Reiseberichte aus dem Inneren Afrikas aus der Zeit die umgekehrte Sicht in einer Reihe von neun Briefen des fiktiven Lukanga Mukara an seinen Häuptling, der ihn aussandte, Deutschland zu erkunden.

Und Paasche lässt kein einziges gutes Haar an uns und unserer angeblichen erleuchteten Zivilisation, beschreibt unsere Gewohnheiten und Verirrungen, unsere Kleidung, Essen, Lebenserwerb, Wirtschaft, Geld, Politik und Militär, Umweltverschmutzung, Rauchen usw. Immer im selben Stile mit dieser Art überheblicher Beschreibung der Unterschiede wie im Vorbild der Reiseberichte der Afrikareisenden wird uns abgesprochen Menschen zu sein, wir werden Heiden genannt, uns wird Kultur abgesprochen, Entwicklung und die rechte Art zu leben.

Soweit so ungewöhnlich. Das Buch wurde wie gesagt 1921 nach der Ermordung des Autors veröffentlicht und erregte einiges Aufsehen und wurde ein Bestseller in seiner Zeit. Glücklicherweise ist das Buch sehr kurz und ist schnell gelesen, denn dem Autor gehen die schriftstellerische Fähigkeiten ab, das Buch spannend oder mitreißend zu gestalten. Es ist nicht die beißende Kritik, die schmerzt, denn diese bleibt in der Regel an der Oberfläche und erschöpft sich in der Parodie. Es ist vielmehr die Gleichförmigkeit der Präsentation über alle neun Briefe hinweg, die langweilt.

Dennoch ist der Anspruch interessant und lobenswert und mehrere Gedanken bedenkenswert.

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Am Interessantesten ist denn auch die Figur des Autors selbst. Hans Paasche war ein Nonkonformist, der mit seinen Ansichten stets aneckte und aktiv versuchte, seine Welt zu verbessern, was ihm Feindschaft und Ärger einbrachte. So befürwortete er das Frauenstimmrecht, den Tierschutz, kämpfte gegen Vivisektion, Federmode und die Jagd und unterstützte die vegetarische Bewegung -- gut 100 Jahre zu früh! Heutzutage könnte er sich in Gratismut im Zeitgeist suhlen, damals war das aber lebensgefährlich. Er kritisierte die Gesellschaft, Umweltverschmutzung und den Kolonialismus und den quasi-religiösen (Mengen-)Wachstumswahn westlicher Industriegesellschaften. Man könnte ihn also mit Fug und Recht als früher Vorläufer der Grünen bezeichnen.

Als Marineoffizier aus konservativem, großbürgerlichem Haus (sein Vater war Wirtschaftswissenschaftler und Reichstagsvizepräsident der Nationalliberalen) wurde Paaschen in Ostafrika eingesetzt und nahm an der Niederschlagung von Aufständen gegen die Kolonialherren teil. Da er sich als zu menschlich erwies und versuchte, Opfer auf beiden Seiten zu vermeiden, kam er schnell in Konflikte mit seinen Vorgesetzten. Er wurde zum Gegner der Kolonialpolitik und Antimilitaristen und Pazifisten. Um sich besser mit den Einheimischen zu verständigen, erlernte er Kisuaheli.

Eine Malariaerkrankung ermöglichte ihm dann, aus dem Dienst auszuscheiden. Er heiratete eine reiche Bankierstochter und kehrte zusammen mit ihr wieder nach Ostafrika zurück und verbrachte zwei Jahre vor Ort, um Land und Leute zu studieren. Beide schrieben zusammen ein Buch über ihre Reiseerlebnisse, das leider verschollen ist.

Als sich Paaschen in seinem Engagement für die Gesellschaftsveränderung der KPD anschloss, wurde er als Umstürzler diffamiert und zur Zielscheibe bestimmter Kreise. Man muss sich vorstellen, dass nach dem Ende des ersten Weltkriegs viele Soldaten mittellos und wurzellos bewaffnet in Kampftruppen für die politischen Parteien durch die Straßen zogen und sich tödliche Scharmützel lieferten und politische Feinde liquidierten. Die heutige Antifa ist (noch) wie bei allem in diesem Milieu ein Abklatsch der damaligen extremen Zeit.

Einmal entkam er seinen Häschern, aber als ein Trupp (aktiver) Soldaten auf sein Landgut im heutigen Polen geschickt wurde, war das Ende gekommen. Sie erschossen ihn kaltblütig und verbreiteten später, er sei "auf der Flucht" erschossen worden. Keiner der Beteiligten wurde je für diese Tat zu Verantwortung gezogen.
Profile Image for Etenwa Manuel.
41 reviews21 followers
April 30, 2019
This book is hilarious! Hans Paasche takes the West condescending regards for anyone with different cultures and lifestyle as them and switches it up on them.

In the book, Lukanga Mukara, an educated African by the West standards, travels to Germany and writes letters to his King back at home in East Africa, on what he observes about the natives in Germany.

Lukanga Mukara is shocked at a number of things. Initially he is unable to understand the concept of money as a legal means of exchange as opposed to livestock. He writes to the king how all the Germans do is work and live aimless lives. He talks about in his letters how the Germans are cannibals because they eat animals and how they do not eat because they are hungry but because they want to eat more than each other, as a result having their wives unable to think since they cook all day.

He details how the Germans are indecent because they put on clothes and how they do not walk or exercise because they are being careful not to sweat in order to repeat the clothes the next day. How the Germans walk slowly because they do not want to sweat and as a result, have to drive everywhere because they eventually end up late. He laments that the women never get to see the fine frame of the men and because the women themselves do not exercise since they always wear clothes, they have terrible physiques.

All these he juxtaposes with the life of his civilized people back home. He goes on about how the Germans are obsessed with smoking, and how the statisticians want them to go on smoking so that they do not have to live long and continue eating bread, and how the government are satisfied with the smoking since it generates revenue in form of taxes for them.

Lukanga hammers on on the economy and how the Germans are obsessed with numbers and counting and because counting is a sin where he comes from, the Germans sometimes get punished for counting by getting killed and even then they go on to count the people who have died.

I love the whole narrative of this book because it goes against the idea of a solitary configuration of civilization and the superiority complex that usually comes with it, while also showing that life can as well go on outside our bubble of what should be conventional and is a more enlightened manner of existing and doing things.
Profile Image for Vorik.
314 reviews2 followers
January 2, 2021
In einer Zeit, in der Kolonialliteratur durchaus noch weite Verbreitung fand, dreht der Autor Hans Paasche geschickt wie einfach den Spieß um und lässt einen von der Insel Ukara stammenden Gesandten des Königreichs Kitara das damalige Deutsche Kaiserreich bereisen. Die bei seiner Begegnung mit dem deutschen „Kulturvolk“ gemachten Erkenntnisse teilt er in unterhaltsamen, zuweilen philosophischen und manchmal auch brüllend komischen Briefen seinem Herrscher in Ostafrika mit. Es ist ein Genuss wie der Autor die Gewohnheiten und Sitten der Deutschen nach den Erfahrungen und Maßstäben eines anderen Volkes bewerten und kommentieren lässt. Damit ermöglicht der Schriftsteller dem Leser einen ganz neuen Blickwinkel. Ein kleines Buch mit großem Inhalt.
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