Die berührende Geschichte eines Mannes, der seiner kaltherzigen Kindheit nie ganz entkommt und in die Mühlen der Geschichte gerät Im Sommer 1897 erblickt Anton Rosser auf einem abgelegenen Hof in der Fränkischen Schweiz das Licht der Welt – ein dunkles Licht mit schwarzen Schatten, die ihn sein Leben lang begleiten. Er lebt dort abgeschieden und allein, bis ihn im Winter 1968 ein Wanderer auffindet, vornübergesunken an seinem Küchentisch, erfroren. Der Arzt bescheinigt einen natürlichen Tod, doch bleiben Fragen. Im Tal erzählt die Geschichte eines Mannes, der zeit seines Lebens um sein Leben kämpft, doch nicht gewinnen kann.
Als ein Wanderer in einer einfachen Hütte tot zusammengesunken den 71jährigen Toni Rosser findet, dokumentiert der hinzu gerufene Arzt eine natürliche Todesursache. Man hätte sich jedoch fragen können, warum auf Tonis Tisch zwei Gläser lagen und weit und breit keine Schnapsflasche zu finden war – und woher der allwissende Erzähler Tonis tragischen Lebenslauf erfahren hat. Der Mann war ein Eigenbrötler, hatte sich sein Leben lang unter der Gewalttätigkeit seines Vaters gebeugt und sein Tal (das oben am Berg liegt) für zwei Weltkriege und ein Jahrzehnt dazwischen verlassen, in dem er als Flößer arbeitete. Den technischen Fortschritt, der das Ende der Flößerei bedeuten sollte, konnte Toni bereits nicht mehr nachvollziehen – und flüchtete vor den Schatten seiner Vergangenheit ein zweites Mal in den Krieg. Sein ungewöhnlicher Einsatz im Gebirge zwischen Italien und der Schweiz könnte Goerz‘ Leser:innen darüber ins Grübeln bringen, warum gerade Männer wie Toni, die mit einem Dutzend handwerklicher Talente unentbehrlich sein sollten, als Kanonenfutter verheizt wurden.
Ein berührender, chronologisch erzählter und raffiniert in die Rahmenerzählung eingepasster Roman eines Lebens – und eines Jahrhunderts, regional in Franken verwurzelt. Für Leser von Robert Seethaler.
4,5 Sterne Hach, das Buch war wieder so guuuut. Die Lebensgeschichte eines scheinbar unscheinbaren Außenseiters und der Beweis, dass oft so viel hinter einer ruhigen Fassade steckt. Ich hätte auch anfangs nicht gedacht, das der mürrische Einsiedler im Tal so ein bewegtes Leben hinter sich hat und ich bin dankbar, dass uns diese Geschichte erzählt wurde. Er selbst hätte es nie getan. Toll fand ich auch die Ambivalenz, die hinter dem Gefühl von Heimat steckt. Tonis Geschichte zeigt, dass Heimat eine Zuflucht ist, Sicherheit, aber häufig auch unfassbar schmerzvoll, aber dass man sich ihr meist einfach nicht entziehen kann. Das Buch hätte die 5 Sterne beinahe bekommen, hätte der Autor nicht mal wieder seine Krimi-Künste spielen lassen, was die Handlung meiner Meinung nach ziemlich dramatisiert hat und ihr diese raue Alltäglichkeit genommen hat. Es wirkte zumindest für mich etwas deplatziert. Trotzdem einfach ein sau gutes, empfehlenswertes Stück Belletristik!
Die Geschichte von Toni. Geboren im Tal in einem einsamen Bauernhof. Sein Vater ein Tyrann. Er wird Toni ein Leben lang in seinen Träumen verfolgen. Toni reist aus und meldet sich freiwillig zum 1. Weltkrieg. Er überlebt die Hölle in Belgien und kommt durch einen gefälschten Schein aus dem Kampfgebiet und geht wieder in sein Tal. Sein Vater ist mittlerweile tot, sodass er nun allein im Bauernhof lebt. Seine grosse Liebe wird nicht erwidert, sodass er erneut ausreist und in den 2. Weltkrieg zieht. Auch diesmal überlebt er und kehrt wieder in sein Tal zurück. Und nun? Eine sehr nachdenkliche Geschichte von einem einsamen Menschen, der im Leben nie glücklich wurde. Gut geschrieben und ein passendes Ende...
Deprimierende Geschichte. Man möchte immer weiterlesen, weil man hofft, dass der Protagonist doch noch versucht sein Glück zu finden. Es ist teilweise sehr frustrierend, weil die Tragödien sich ab einem Punkt erzwungen anfühlen.
Leider ein (meiner Meinung nach) unpassendes Ende, das eher in einen Thriller gepasst hätte.
Ich schwanke zwischen 3 und 4 Sternen, da ich es trotz den Kritikpunkten gerne gelesen habe.
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Irgendwo angesiedelt zwischen „ein ganzes Leben“ von Robert Seethaler und „das Kaffeehaus im Aischgrund“ von Helmut Haberkamm erzählt dieses Buch ein klassiches fränkisch/bayrisches Bauernschicksal.
Geprägt von erlernter Hilflosigkeit, wiederholtem Davonlaufen, Verdrängung und einem übel prekärem Background mitsamt der passendem Gesellschaftsstruktur wird auf gerade einmal 250 Seiten ein Schicksal geschildert, wie es so auch heute noch sehr ähnlich (in diesem Landstrich) möglich sein könnte.
Definitiv keine einfache Kost und eher „was fürs Herz“ aber wer verstehen will, wie die Gesellschaft in der bayrischen Provinz tickt, sollte dieses Buch lesen!
"Von einem einfachen Mann, der um sein Leben kämpft und doch nicht gewinnen kann." Dieses Zitat trifft es wirklich wunderbar.
Oft missverstanden, oft ausgegrenzt wegen seines Stotterns und auch wegen dem Verhalten seines Vaters hat Anton es von Anfang an schwer. Seine Geschichte fand ich sehr berührend, man geht mit ihm durch sein Leben und immer wieder dachte ich mir, wenn doch nur eine Person etwas freundlicher wäre, wenn doch jemand da wäre für ihn. Und trotzdem macht Anton einfach weiter, überlebt 2 Kriege und noch viel mehr, verfolgt vom Gesicht des gewalttätigen Vaters.
Wer nach einem Happy End sucht, der sucht sich lieber etwas anderes. Trotz allem ist dieses ein unglaublich gutes Buch, da der Autor mit seiner Schreibweise sehr überzeugend ist.
Uff, das Buch ist hart. Tommie Goerz erzählt die spannende und tragische Geschichte eines Mannes, der nur schlechtes im Leben erlebt hat. Sein Leben ist von Gewalt gezeichnet, einer Gewalt, der er nicht entfliehen kann. Ich frage mich, ob es ihm heutzutage besser ergangen wäre. Tonis Schicksal ist zwar erfunden, trotzdem gab es wahrscheinlich tausende Menschen in den deutschen Provinzen, denen es ähnlich ging. Zum Glück sind solche Zeiten vorbei
Anton Rosser verbringt fast sein ganzes trostloses Leben auf einem abgelegenen Hof im Tal. Er wird dort geboren, seine Mutter stirbt früh, sein Vater schenkt ihm keine Aufmerksamkeit, dafür aber Gewalt. In der Schule findet er keine Anschluss, weil er stottert und sein Vater schon ein Sonderling ist. Er kann es niemandem recht machen, wie sehr er sich auch bemüht, also geht er in den Krieg, was er bereut und kehrt wieder zurück ins Tal, auch wenn er Angst vorm Vater hat. Doch der ist inzwischen gestorben und er kann den Hof nun selbst bewirtschaften, auch wenn der Geist des Vaters ihn immer wieder heimsucht, in seinen Träumen und in seinem eigenen Gesicht. Das Einzige, was ihm Hoffnung schenkt ist seine Nachbarin Maria. Für sie strengt er sich an. Als er erfährt, dass seine Liebe aussichtslos ist, stürzt ihn das in ein Loch, aus dem er nicht mehr herauskommt. Das ist nur ein kleiner Teil von „Im Tal“ von Tommie Goerz, denn in Tonis Leben geschieht noch um einiges mehr, aber nichts gutes. Er hat ein schweres Erbe zu tragen, die Traumatisierung sitzt tief und die Schicksalsschläge sind zahlreich. Er hat gar nicht die Möglichkeit sich aufzurappeln. Und obwohl ich das wusste als Leserin, denn Tonis Tod als Eigenbrötler in seiner verwahrlosten Hütte wird vorweggenommen, hatte ich immer noch ein wenig Hoffnung. Ich mochte Toni, er tat mir unendlich Leid und er hat nichts von dem, was ihm passiert und angetan wird, verdient. Sein Leben scheint vorgezeichnet, jede seiner Bemühungen umsonst, das ging mir nah. Tommie Goerz ist ein guter Erzähler, versteht es mit wenigen Worten Emotionen zu transportieren. Seine Schilderungen schneiden ins Fleisch und Tonis Werdegang und Reaktionen sind absolut schlüssig. Ich hab „Im Tal“ gern gelesen, auch wenn es schmerzhaft war, denn es zeigt an einem Einzelschicksal, was Isolation anrichten kann.
Ein absolutes Meisterwerk Eine berührende Geschichte, die tief unter die Haut geht
Das Leben des kleinen Toni Rosser ist von Anfang an von der Lieblosig- und Gewalttätigkeit seines Vaters geprägt. Ich durfte Toni durch sein Leben begleiten, das von Einsamkeit und unerfüllter Sehnsucht gezeichnet war. Er wollte immer fort von seinem abgelegenen Hof im Tal, zog deshalb zweimal in den Krieg und kehrte, da er keine andere Möglichkeit sah, immer wieder zurück. Die Chance auf ein bisschen Glück hatte er sein ganzes Leben lang nicht. Er blieb ein Einzelgänger, ein Eremit, von Dämonen verfolgt, der die Gesellschaft der Menschen scheute. Mit einer ruhigen und unaufgeregten Schreibweise führt der Autor durch diese fesselnde und berührende Geschichte. Sie ist voller Dramatik und geht tief unter die Haut. Kurze Kapitel und Zeitsprünge sorgen für ein schnelles Voranschreiten der Handlung, und so war es mir unmöglich, das Buch aus der Hand zu legen. Mir ist diese ungewöhnliche und faszinierende Lektüre sehr zu Herzen gegangen und hat mich teilweise zu Tränen gerührt. Vom mir gibt es 5 Sterne und eine ganz klare Leseempfehlung.
Fränkisch knapp, ehrlich ergreifend, einsam düster -Rezensionsexemplar- . Genre: Ein Roman, eine Geschichte über ein bewegendes Jahrzehnt mit einer wortkargen & missverstandenen Hauptfigur. . Setting: Toni wohnt im Tal, abseits vom Dorf. Wie ist dieser Alte, der wortkarg & traurig auf der Bank vor seiner spartanisch Hütte sitzt, so geworden?! Und warum ist er plötzlich Tod?! . Interessant, tragisch, nüchtern, fränkisch karg & doch ehrlich "herzlich" - eine Lebensgeschichte über eine ganze Generation & doch eines einzelnen. . Schnapp die deinen Kaffee & setz dich zu seiner Lebensgeschichte mit auf die Bank - es lohnt sich, versprochen.
Eine nur allzu deutsche Moritat, schwer, düster, fatalistisch, tragisch, gewaltvoll, - aber nicht gewaltig - dem Leben eines einfachen Bauernsohnes folgend. Fraglos gut geschrieben, aber beim besten Willen kein „Jahrhundertroman“, wie die Nürnberger Nachrichten jubelten. Nichts Neues, nichts Überzeugendes.
Ein grandioses, eindrückliches, nahe gehendes Buch. Erschütternd grausam. Eine Urgewalt an Text. Und mit dem Toni, der in seinem Leben keine Freude empfinden darf.
Ein buchstäblich gewaltvolles Buch, in vielerlei Hinsicht.
I really enjoyed this and it was perfect for my level. (That said I have a question about the ending that I am asking a friend about—I may have missed an aspect.)
Ich verdrückte einige Tränen, als Toni endgültig in sein Gefängnis im Tal zurückkehrte. Vom Leben ausgehölt, hoffnungslos, traumatisiert und allein. Es war klar, dass Toni kein Glück finden würde und auch zu kraftlos war um gegen seine Gespänster anzukämpfen. Immer wieder ist er aus dem Tal geflohen, konnte atmen, konnte leben - konnte verdrängen. Und immer wieder rief ihn das Tal zurück, wenn seine Aufgabe getan war. Toni war gefangen in seinem Kopf und man merkte immer wieder, dass er sich selbst nicht verstand. Er bekam keine Hilfe, ganz zu schweigen davon, dass es zu dieser Zeit nicht wirklich Hilfe gab. Aber auch jegliches Verständis dafür, wie tyrannisierend sein Vater war und welche Spuren er bei Toni hinterlassen hat - in ihn hineinangeprügelt hat - gab es nicht. Generell muss ich aus eigener Erfahrung mit meinem Aufwachsen in einem kleinen, fränkischen Dorf sagen, dass ich das Gefühl, die Beschreibung des Dorflebens und -gemeinschaft, als sehr gelungen empfand. Die Gerüchte, das Eingesessene, die Sturheit, die Einsamkeit. Wer nicht reinpasst, bleibt draußen. Einmal angefangenes Getuschel verfolgt dich bis zum Lebensende und hört auch an deinem Grab nicht auf. Marga empfand ich als frustrierend, aber als durchaus realistisch. Ihre Frage, ob Toni seinen Vater denn möge, hat mich die Augen verdrehen lassen. Ihre eigene Geschichte mit Alois außen vor, erzählt sie von dem tobenden Mann der niemanden geheuer ist und von dem sie selbst weiß, gerne seinen Sohn prügelt. Aber niemand nimmt den kleinen, stillen Toni unter die Fittiche. Weil Toni dafür zu anders ist. Zu still und noch schlimmer, stotternd. Ein verträumtes, ängstliches Kind. Und vielleicht ist er auch des Vaters Sohn? Nach Tonis erster Rückkehr, bei der er feststellt, dass er aussieht wie sein Vater und vor Schmach und Verzweiflung tobt, verbreitet sich das Getuschel über sein vermeintlich ebenso gleiches Wesen im Tal wie ein Lauffeuer. Ich hätte mir alle Haare ausreißen können über Margo und Maria. Einerseits verständlich, dass sie, nachdem sie jahrelang neben einem gewalttätigen Vergewaltiger gelebt haben, sich fürchten der Sohn würde es ihm nun gleich tun, aber gleichzeitig kommt Toni aus einen Krieg in ein zerstörtes Haus zurück und hat eine, meiner Meinung nach zumindest, sehr menschliche Reaktion. Vor allem, weil Toni kein vollkommen Fremder war. Aber es ist eine andere Zeit und Dörfer sind einfach... Dörfer.
Das Ende hat dem Buch den Wind aus den Segeln genommen. Das es kein magisches Happy End für unseren Toni geben würde war klar. Aber der Mord am eigenen Sohn??? Und dann vermutlich ermordet von dessen Bruder??? Und das auf den letzten zehn Seiten. Ich weiß gar nicht, was ich dazu sagen soll, außer das es sich für mich billig angefühlt hat. Unnötig und leer. Wäre Toni allein im Tal gestorben, wäre das ein Ende gewesen das Sinn ergeben hätte. Er stirbt allein, auf seiner Bank vor dem Haus sitzend. Neben ihm ein leerer Milchkrug. (das bleibt mein eigens ausgedachtes Ende) Selbst das sein Sohn auftaucht und Kontakt sucht und diesen sogar unzufriedenstellend herstellt, oder schon zu spät kommt hätte Sinn gemacht. ABER MORD UND TOTSCHLAG?! Nein. Aber selbst wie es geschrieben wurde, war unbefriedigend. Zwei, drei Seiten mehr um in die Tiefe von Tonis Gefühlen zu blicken, hätten vielleicht gereicht. Stattdessen: oh Maurice ist tot... ups... Jahre vergehen... oh jetzt ist auch Toni tot... aber siehe da ein geheimnisvolles, blaues Auto. Ulala Mysterie. Ende. Ich habe das Buch gefühlslos und enttäuscht geschlossen.
This entire review has been hidden because of spoilers.