Ein neuer Fall für Ex-Kommissar Berndorf: aktuell, brisant, temporeich
Eine Frühlingsnacht in Berlin. Ein junger Mann geht am Alten Garnisonsfriedhof vorbei, ein Landrover lauert im Dunkel und nimmt langsam Fahrt auf, am Ende liegt ein Toter auf der Straße – und Ex-Kommissar Hans Berndorf, mittlerweile Fachmann für private Ermittlungen, scheint als einziger an der Auflösung dieses Verbrechens interessiert. Besonders brisant: der Tote war vermutlich Opfer einer Verwechslung, die eigentliche Zielperson schwebt immer noch in höchster Gefahr. Als Berndorf dies begreift, ist er selbst schon ins Visier von Leuten geraten, die drei Nummern zu groß für ihn sind. Die es nicht zulassen, dass die lukrative Endabwicklung der glänzenden Geschäfte, die sie im zurückliegenden jugoslawischen Bürgerkrieg getätigt haben, von einem ausgedienten Polizisten durchkreuzt wird.
Doch manchmal scheitern die Mächtigen an Dingen, die zu unbedeutend sind, als dass sie sie ins Kalkül gezogen hätten. Ein Politiker gerät in die Verlegenheit, sich nicht mehr groß äußern zu können. André, ein halbwüchsiger Taschendieb, erbeutet ein Notebook mit verfänglichen Informationen. Ein kleiner Betrüger wittert die Chance zum großen Betrug. Eine geschwätzige alte Dame hat einen verfänglichen Zeitungsausschnitt aufbewahrt. Und Berndorf lernt, was für ein nützliches Gerät ein Spaten sein kann. Aber wird er damit durchkommen?
Im Politik-Krimi Schlangenkopf setzt Ulrich Ritzel die Geschichte des Privatdetektivs Hans Bendorf fort. Ein Junge klaut eine Jacke und wird kurz darauf überfahren – es scheint eine vorsätzliche Tat gewesen zu sein, jedoch lag wohl eine Verwechslung vor. Da die Polizei merkwürdig wenig Elan an den Tag legt ermittelt Bendorf, und wird in einen Sumpf aus Intrigen um den Bundestag gezogen.
Mein erstes Buch aus der Bendorf-Reihe, und ein Grund, den Rest gleich auf meine Leseliste zu setzen. Die Charaktere sind menschlich und dicht, und wenn der Autor zwischen den Perspektiven wechselt merkt man das bereits am Schreibstil. Ein fünfzehnjähriger Junge sieht die Welt nunmal anders und auch etwas einfacher als ein sechzigjähriger Privatdetektiv, und Ulrich Ritzel kann dies wunderschön zwischen den Zeilen vermitteln.
Zudem war ich recht angetan von der Art, wie hier auch weibliche Charaktere vollkommen natürlich und ganz ohne aufgesetzte Geschlechterrollen in die Geschichte passen. Danke dafür!