Über die Grenze zwischen subjektiver Lust, sexueller Identität & gesellschaftlicher Norm. In sechs literarischen Essays und einem Gespräch mit Lynn Takeo Musiol untersucht Eva Tepest unser Begehren und fragt, wo die Grenze zwischen subjektiver Lust, sexueller Identität und gesellschaftlicher Norm verläuft. Von Pornhub bis zu Erika Lust, von katholischem Kink bis hin zur Frage nach queerer Scham öffnen ihre Texte ein Kaleidoskop aus intimen Betrachtungen und kritischen Auseinandersetzungen. Eva Tepest interessiert sich dabei vor allem dafür, wie unsere Sprache, wie unsere eigenen Erzählungen von uns selbst Machtstrukturen nicht nur reproduzieren, sondern erst herstellen. So erhalten wir in einem suchenden, tastenden Text eine Idee davon, wie sexuelle Hierarchien sich im Privaten auflösen ließ In dem titelgebenden Essay ›Power Bottom‹ wird so deutlich, dass Selbstzuschreibungen wie »Top« und »Bottom« letztlich kein starres Gefüge für die eigene Lust bieten können. Und in »Sie ist ein Touchdown ins Eine dykedoggische Enzyklopädie« imaginieren Lynn Takeo Musiol und Eva Tepest gleich eine ganze lesbische Parallelwelt. Am Ende stehen die Gibt es so etwas wie sexuelle Identität überhaupt? Und wann wird Sprache zu Sex?
Evan Hugo Tepest lebt als Autor in Berlin. Im August 2025 erscheint sein Essay Sind Penisse real? im Piper Verlag. 2024 erschien sein erster Roman Schreib den Namen deiner Mutter und 2023 sein Essayband Power Bottom. Seine Texte sind außerdem in Anthologien und Zeitschriften erschienen, zuletzt in ER: Erotic Review (London) und DANKE - Das Fan-Fiction-Magazin (Basel/Berlin).
Essay collections tend to be a mixed bag, but the level of undercooked kitchen psychology this volume has to offer is too much for me. For instance, if you want to talk about the so-called sex wars between second and third wave feminism regarding the politicization of desire, I want a more developed argument, as this discussion has been had approx. one million times, and in a more meaningful way. Also, I have trouble taking texts seriously that contain sentences à la "sometimes, I fear I'm hetero" or "I thought the queers would lead the leftist revolution, because being queer is cool, and doesn't everyone want to be cool?" (I'm paraphrasing, but I'm not dumbing down the complexity of the argument: It's actually that silly). How privileged (to use the lingo preferred in these contexts) do you have to be to declare a human rights issue (queer rights) to be a leftist issue, and then never even mention class or money? I, an actual working class kid, have a hunch.
Throwing around labels and teasing with subculture cool is not third-wave sexpositive feminist theory. Sorry, IMHO, this is just a mess.
"Wir werden nie wissen, wie unser Begehren außerhalb von Unterdrückung, Ausgrenzung und Gewalt aussehen würde und doch können wir es manchmal erahnen. Queerness ist ein unmöglicher Möglichkeitsraum, what is and what is not the case, ein fliegender Pfeil auf dem Weg ins Ungreifbare. In dieser Unbestimmbarkeit liegt die Chance, aber auch das Risiko. Queer ist die Sehnsucht nach einem fluiden Zuhause inmitten der Unzulänglichkeit einer oft hasserfüllten Welt. Nach einem Leben, so reich, so widersprüchlich und kämpferisch wie ein Roman..."
Kraut und Rüben type Buch! Es gab echt ein paar coole Momente aber alles in allem hab ich weder verstanden was das Buch sagen will, noch nen roten Faden gefunden, noch irgendwas daraus mitgenommen. "Kann ein Text die Kontrolle abgeben und trotzdem gut sein?" – vielleicht...dieser hier aber leider nicht.
Und wann endlich queere, deutsche Bücher ohne englische Einschübe die sich wie freche Insta Captions lesen?
Einige Essays haben mir sehr gut gefallen und mir einiges mitgegeben, andere eher weniger. Ich konnte mich zwischen 3 und 4 Sternen nicht entscheiden, aber da ich definitiv noch weitere Bücher des:der Autor:in lesen würde: 4
Es war eine wirklich gute Entscheidung Power Bottom als kleinen Snack währen dem Schreiben meiner Masterarbeit zu lesen. Nicht nur ist Evans Schreiben einfach schön und wunderbar eloquent. Die Essays eröffnen selbst der belesensten Lesbe neue Perspektiven. "Queerness as a Metaphor" ist meine persönliche Empfehlung.
»Queer zu sein bedeutet, sich zu schämen. Und das hat auch immer mit der Angst zu tun, nicht queer genug zu sein oder nicht auf die richtige Art queer. Als ob es eine Blaupause für das richtige Begehren gäbe. Als ob es einen Raum außerhalb der Scham gäbe. Oder einen Preis für erzählerische Eindeutigkeit.«
Gerade die ersten Essays habe ich sehr gefühlt; in der zweiten Hälfte werden die Texte schwächer, das Gespräch mit Lynn Takeo Musiol etwa war mir zu konstruiert.
Ehm leider sochli nütig?! Also zerst so nicei Überlegige und dänn wirds immer abstruser und mit de Ziit sochli meta meta meta unlustigi Berlin-Insider? Anders chans mer nöd erkläre wie unverständlich dass es wird. Schad
Ich weiß nicht, ob das Buch nichts für mich war, oder ich nichts fürs Buch. Es hat mir ein paar Denkanstöße gegeben, aber manche Essays gingen auch einfach komplett an mir vorbei.
So mittel Die ersten beiden Essays fand ich noch gut, aber dann wurde es mir von den Stilmitteln und dem schreibstil zu diffus. Beim lesen konnte ich wenig Sympathie mit Evan empfinden. Einfach diese Selbstdarstellung von so kosmopolitisch sein. So junge du schreibst deine texte in einem co working space und schreibst darüber dass du jeden tag irgendwie einen cafe to go trinkst und so. Also nicht das ich das nicht verstehe bisschen luxus zu schwelgen aber das ist mir dann doch zu großstädtisch 😒 Ich mag auch nicht dass es so viele textfragmente sind, dann habe ich das gefühl dass mir der kontext fehlt, und irgendwie um mir evans persönliche gedanken durchzulesen nervt mich dass dann doch zu doll. Wenn ich keinen kontext kriege habe ich das gefühl dass ich dem text so ausgeliefert bin und gar keine eigenen Gedanken einbringen kann. Es ist halt sehr verspielt und vielleicht bin ich dafür nicht künstlerisch genug, aber wenn ich mich so mega bemühen muss etwas zu verstehe obwohl der Inhalt eigentlich wahrscheinlich gar nicht so kompliziert ist, ist mir das einfach zu avantgardistisch oder theater mäßig. Trotzdem sind zwischendrin immer schöne sätze vorhanden auch wenn ich nicht alles verstanden habe. Das Beste an dem Buch war, dass es mit eine liebe Person geliehen hat.
In »Power Bottom« untersucht Eva Tepest in sechs eindrucksvollen, literarischen Essays Begehren, Sprache und sexuelle Identität. Wo liegen die Grenzen zwischen subjektiver Lust und gesellschaftlicher Norm? Müssen sexuelle Fantasien und die eigene politische Identität im Einklang stehen? Und wie hängen sexuelle Lust und Religion zusammen? Dies sind nur ein paar der zentralen Fragestellungen, die ich sehr spannend finde. Doch in diesem schmalen Büchlein geht es um so viel mehr. Umhüllt in poetischer, aber auch humorvoller Sprache, bewegen wir uns entlang persönlicher Abgründe. Tepest teilt intime Einblicke und Erfahrungen, hinterfragt kritisch und spielt mit autofiktiven Elementen. Es führt kein Weg dran vorbei, sich mit der eigenen sexuellen Identität zu beschäftigen.
To be honest, eine sehr besondere Leseerfahrung, die definitiv zum Diskutieren einlädt! Experimentell, intellektuell, poetisch. Und sexy af.
Fand' das erste Essay so, so, SO stark. Leider hat es danach für mich mehr und mehr abgebaut. Ich glaube, ich bin nicht kunsttheoretisch oder kreativ oder kulturell genug für die Dissektionen die dieses Buch aufmacht und das ist okay und hat nicht per se was mit der Qualität der Texte zu tun, sie waren einfach nur immer weniger für mich. Kann mir vorstellen, dass selbst Schreibende hier Dinge nachvollziehen können, die so an mir vorbeigegangen sind. Auf den ersten Text werde ich sicher nochmal zurückkommen und das ein- oder andere Mal denken. 3-3.5 Sterne.
Ich habe es wohl mit meinen eigenen Erwartungen etwas hochgepusht, aber dennoch wirklich toll und empfehle es rundum!
Nicht so virtuos-poetisch wie ich erwartet habe, stilistisch aber dennoch experimentierfreudig. Bezieht sich auf bereits dagewesene Theorien, bringt aber durchaus Neues dazu. Würde es dennoch auch als Einstiegstext in die Thematik empfehlen.
Interessante Essays, die allerdings mehr Fragen aufwerfen als sie zu beantworten. Beispiel: Wie gehen Feminismus und Vergewaltigungsphantasien zusammen? - Eine interessante Frage, über die man gerne mal einen moralphilosophischen Aufsatz lesen würde, wird hier angestoßen - jedoch nicht expliziert. Ist aber ok.
Ein fantastischer Band an Essays, welcher (queere) Sexualität schonungslos und zugleich humorvoll unter die Lupe nimmt. Evan lässt tief blicken, das Buch öffnet den Blick in dessen Leben und findet dort einen Spiegel, in dem die Leser:innen sich verblüfft selbst wiederfinden. Besonders ist der erste Essay „Power Bottom“ zu empfehlen!!
Unfassbar ehrliches Buch über das Sex, Gewalt, Feminismus, Queerness, und das Spannungsfeld zwischen diesen Themen. Habe lange nichts mehr gelesen, dass die Dinge, egal wie unangenehm oder schambehaftet, so ehrlich beim Namen nennt!
Eva Tepest schreibt in sechs Essays über Geständnisse der eigenen Lust, über das Begreifen-Lernen des eigenen Begehrens, über das Einordnen von Gewalt und Macht im Sex, im Körper und gesellschaftlich. Wie alles verwoben ist, wie alles prüde ist, wie alle einen Körper haben, wie queeres Begehren kriminalisiert und bestraft wird. Eva bringt Kirche, Staat, Porno, Sex, Lesbiansim, Zweifel und so einige Referenten unter einen Hut und das macht richtig viel Spass!
Kannte das Buch aus dem Radio, bzw. aus rumorigen Dunstkreisen. Fande die Essays sehr inspirierend, ihr persönliches Verhältnis zum Schreiben, ihre Perspektive, Kritik immer in alle Richtungen auszuüben, nicht nur von einer zur anderen Seite. Schnell durchgezischt und definitiv empfehlenswert!
Leider diffus enttäuschend für mich – das Buch versucht so viele spannende Themen und Gedanken aufzumachen, aber scheitert an einem mangelnden roten Faden und einer zu offenen und unfertigen Form! Dadurch bleibt es irgendwie schwammig und oberflächlich. Schade!
Mochte ich sehr. 1-2 Essays haben mich nicht so abgeholt, aber insgesamt sehr gut. Essayband über queeres Begehren/Sex/politische Einstellungen und Schreiben, bzw. das Verhältnis dieser Elemente.