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Mujer azul

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Adina creció como la última adolescente en su pueblo en las Montañas Gigantes Checas. Durante un curso de idiomas en Berlín, conoce al fotógrafo Rickie, quien le organiza una pasantía en un centro cultural recién construido en Uckermark. Tras una agresión sexual por parte de un político cultural de Alemania Occidental, Adina acaba varada en Helsinki tras una odisea por media Europa. Allí, Leonides, politólogo estonio y eurodiputado, se convierte en su primera parada. Mientras él hace campaña por los derechos humanos, Adina busca una salida al exilio interior. »Blue Woman« cuenta una historia conmovedora sobre la lucha de una mujer joven por la integridad personal en su camino entre la República Checa y Finlandia, Estonia y Alemania. Sus experiencias también reflejan el reciente equilibrio de poder entre Europa oriental y occidental.

404 pages, Paperback

First published August 11, 2021

87 people are currently reading
1499 people want to read

About the author

Antje Rávic Strubel

50 books23 followers
Antje Rávic Strubel (geb. 1974) lebt und arbeitet als Schriftstellerin in Potsdam. Nach dem Abitur machte sie in Berlin eine Ausbildung zur Buchhändlerin, bevor sie an der Universität Potsdam und der New York University Literaturwissenschaften, Amerikanistik und Psychologie studierte und 2001 ihr Studium abschloß. In New York arbeitete sie als Beleuchterin an einem Off-Off-Theater in Greenwich Village, das später zum Schauplatz ihres ersten Romans „Offene Blende“ wurde. Mit Erscheinen des Buches entschied sie sich für einen Autorinnamen; sie ergänzte ihren bürgerlichen Namen um den Namen Rávic, der eine Erfindung ist. Er bezeichnet eine weitere Identität, die ihrer Person während des Schreibens zukommt.

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45 (3%)
Displaying 1 - 30 of 132 reviews
Profile Image for Meike.
Author 1 book4,947 followers
October 19, 2021
In an act of self-parody, now declared Winner of the German Book Prize 2021
Classic Book Prize material: How overwritten do you want your novel to be? YES. There is a strong, interesting story buried inside this pretentious mess, but if an author does not trust in their material and can't stop adding pointless gimmicks, this is the result. Adina, our protagonist, grows up in the Czech Republic, she experienced the Velvet Revolution as a child, she witnessed how many people in the East lost everything. After graduating, she ventures to Berlin in order to learn German - it's 2006, she is 21 and her ultimate aim is to enroll at a German university. An enigmatic lesbian photographer helps her get an internship with a dubious entrepreneur in East Germany who, with her help, wants to score money from various institutions in the name of bettering relations between the East and the West. After a traumatic sexual assault, she flees to Finland where she enters a relationship with a professor-diplomat from Estonia.

And no, to tell you all of this constitutes no spoiler, as the way the story is constructed gives away the plot very early on. It's both convoluted and simplistic, as the criticism of Western politics regardings the East remains rather superficial (and God knows there are a lot of valid points to make about the subject), and the main theme, a woman re-writing herself back into her own story, feels artificial and unconvincing. The title-giving "blue woman" returns between chapters, she's a character/idea that appears to the person who has written the book (so not necessarily Rávik Strubel, but the author-persona she imagined to have written the novel) and confronts her with artistic challenges. Adina also has a double, the "little mohican", her chatroom persona whom Adina more and more imagines to be a real part of her, also outside the digital world: The "little mohican" becomes emblematic for the part of her that she has saved from or that will save her from her trauma.

And in case that hasn't become apparent yet: This is just too much, and although there is so much happening in this text, it still fails to captivate, because it is not well thought out. What's up with this photographer? Why is Adina applying for the poorly paid internship in the middle of nowhere to save money, which seems like the worst option? Why does she stay in Helsinki (except for the fact that Rávik Strubel happened to have a Finish scholarship, which in itself has become a running joke as a reason for choosing a setting)? Why is she staying with the professor-diplomat? And what's the merit of employing the blue woman as a literary device? And why does the mock-author then encounter one of his/her characters? No no no.

I really enjoyed 2019's super-political contender Schutzzone, an awesome novel that didn't get enough recognition, but this one is all ambition, not enough substance. It's the kind of text that tries very hard to say "look, I'm serious literature, and when you read me, you're smart", but you know what? I think it could have been way smarter if it was way less eager to be catnip for Book Prize judges. This book is a labrador aiming to please conservative readers who see themselves as the audience for high literature, but I like terriers who bark and attack and disturb and challenge conventional tastes and reading styles.

So: Much like Die Nibelungen. Ein deutscher Stummfilm, a potential winner and a crowd-pleaser for fans of Annette, ein Heldinnenepos, but I want me some stuff that makes your average Oberstudienrat cry out: O tempora, o mores!, like Eurotrash, Allegro Pastell or Es ist immer so schön mit dir.
Profile Image for Semjon.
764 reviews499 followers
November 5, 2021
Im Grunde mag ich Romane wie diesen. Nicht chronologische Erzählweise, sukzessive Bereitstellung von Puzzlestücken, phantasieanregende Lücken in der Geschichte, verschiedene Metaebenen, poetische Sprache, gute Beschreibungen. All dies hat der Roman, so dass ich ihn auch mit Interesse und Gefallen an der Erzählweise gelesen habe. Und trotzdem hat es nicht so richtig gefunkt zwischen uns. Ich habe lange überlegt, was mich störte und bin mir nicht ganz sicher, aber am meisten nervten mich die Ambitionen der Autorin, möglichst viele gesellschaftliche Probleme im Buch unterzubringen. Ich kam mir vor wie beim Themen-Bingo.

Dabei ist das eigentliche Thema des Buchs, eine Vergewaltigung und die anschließenden Torturen des Opfers vor der Gesellschaft und der Justiz wichtig und ausreichend, um einen Roman zu füllen. Dies wurde im Roman auch gut umgesetzt. Die Autorin hat jahrelang an ihrem Roman gearbeitet, was man ihm auch anmerkt. Da war keine stringente Idee, die niedergeschrieben werden musste. Mir kam es so vor, als ob immer mehr neue Ideen ins Spiel gebracht wurden, und plötzlich wird es ein Roman über das europäische Ost/West-Problem, eine EU-Kritik, eine Kritik am konservativen Festhalten der Sprache, die Probleme bei der Identitätssuche, die Deutschen als solche und die Ostdeutschen im Speziellen, der Machtmissbrauch nicht nur im sexuellen Bereich, das Versagen der Justiz, die durch das Patriarchat bestimmte Gesetze und Männer generell und überhaupt. Statt immer neue Themen einzuführen und die Geschichte noch komplexer zu machen, hätte die Autorin für meinen Geschmack mehr Engagement in die Ausgestaltung ihrer Figuren legen können und den Fokus auf das Innenleben ihrer Protagonistin legen sollen. Da war viel Schwarz und Weiß und wenig Grautöne bei den Figurenzeichnungen, wenn man mal von der Protagonistin absieht. Muss die tschechische Protagonistin wirklich von einem deutschen Bengel (er heißt wirklich so) missbraucht werden, der wiederum als Kulturbeauftragter auch Kontakt mit einem estnischen EU-Politiker hat, der in einer finnischen Universität arbeitet und der wiederum die Tschechin zufälligerweise in Helsinki aufgabelt und ihr Unterschlupf bietet, wodurch sie auch noch die Möglichkeit einer Selbstjustiz… Ach was soll‘s, so ist das Leben, voller Zufälle.

Ich kann verstehen, dass das Buch den Buchpreis gewann. Es ist halt absolut gesellschaftsrelevant, da hatte die Jury beim Themen-Bingo bestimmt Freude. Ich halte es trotz meiner ausführlichen Kritik aber für ein lesenswertes Buch und, da mir Vati, Eurotrash und Identitti noch weniger gefielen, zumindest aus diesem Quartett für die richtige Wahl.
Profile Image for Uralte  Morla.
365 reviews112 followers
August 12, 2021
Adina ist in sich selbst verloren. Versteckt hat sie sich, in einer realen Wohnung und hinter einer imaginären Nebelwand. In diesen Nebel hat sie auch ihre Vergangenheit geschoben, die von einem Trauma geprägt ist, an das sie sich mit aller Kraft versucht nicht zu erinnern. Doch die Bilder holen sie immer wieder ein, fetzenartig und überwältigend.
Antje Rávik Strubel lässt sich Zeit damit diese Bilder freizulegen. Quasi rückwärts erzählt sie Adinas Geschichte. Ihre Jugendzeit, die bereits in Strubels Roman "Unter Schnee" Thema ist, verbringt sie im tschechischen Harrachov. In einem Chat-Room mit dem Namen "Rio" ist sie als kleiner Mohikaner unterwegs, später wird dieses Alter-Ego ihr stärkster Verbündeter.
Irgendwann geht sie nach Berlin, lernt dort die unkonventionelle Fotografin Rickie kennen, die ihr ein Praktikum in der Uckermark vermittelt. Dort begleitet sie die ersten Schritte eines neu entstehenden Kulturzentrums, bis ein deutscher Investorenbeschaffer auftaucht. Niemand glaubt Adina die Gewalt, die er ihr antut, also flieht sie nach Helsinki und lernt dort den estnischen EU-Abgeordneten Leonides kennen, mit dem sie eine Beziehung beginnt. Er nennt sie liebevoll Sala, doch ihren Schmerz erkennt auch er nicht. Als sie auf einem Empfang ihrem Peiniger begegnet, flüchtet sie in ihr Wohnungsversteck - bis sie sich schließlich entschließt, ihrem Trauma entgegenzutreten.
Antje Rávik Strubel erzählt in ihrem aktuellen Roman von sexueller Gewalt, von Misogynie, von Machtmissbrauch und von Opfer-Blaming. Sie erzählt aber auch von Europa, vom Gefälle zwischen Ost und West, von nicht aufgearbeiteten kollektiven Erinnerungen.
Mühelos flicht sie all diese Themen zusammen, noch dazu mit einer ganz feinen, präzisen Sprache, die nicht nur Adinas Gefühlswelt haargenau ausleuchtet, sondern auch einen Rhythmus entwickelt, der einen nicht mehr los lässt.
Unterbrochen wird dieser lediglich von der titelgebenden blauen Frau, die in Zwischenkapiteln auftritt und eine Art Metaebene bildet, in der Reflexionen über das Erzählen, das Schreiben und Wahrheiten möglich sind.
Es fällt schwer zu beschreiben, wie großartig dieses Buch ist. Weil es ganz fein und doch mit ganz viel Nachdruck hoch aktuelle Themen zusammenbringt, ohne konstruiert zu wirken. Weil es ein wunderschönes und zugleich ein schreckliches Buch ist. Weil es ein wichtiges Buch ist. Und, weil es noch sehr, sehr lange in mir nachhallen wird!
Profile Image for Jin.
840 reviews147 followers
May 8, 2022
Da das Buch der Gewinner des Deutschen Buchpreises 2021 ist, hatte ich entsprechend hohe Erwartungen. Die Themen, die im Buch angesprochen werden, sind hochaktuell und auch die Erzählsprache ist angenehm, aber es war insgesamt zu viel und zu durcheinander. Es werden tatsächlich sehr viele Themen angerissen wie z.B. Menschenrechte, EU-Politik, Frauenrechte, Selbstzweifel und viel mehr. Dabei spielt die Autorin auch mit verschiedenen Erzählsträngen und der "blauen Frau", die ich ehrlich gesagt etwas überflüssig fand. Aber vieles wird nur oberflächlich behandelt und die Geschichte hat bei mir keine Emotionen geweckt. Das Buch zeigt das Potential zur Großartigkeit, aber leider gab es viel zu viele Köche, die den Brei verdorben haben.

** Dieses Buch wurde mir über NetGalley als E-Book zur Verfügung gestellt **
Profile Image for Lese lust.
566 reviews36 followers
September 27, 2021
Viel zu verkopft und vereitelt, dabei gibt es immer wieder Passagen, in denen man sieht, wie toll die Autorin erzählen kann. Hat mich leider ein wenig enttäuscht.
Profile Image for Mari-WA160817.
73 reviews3 followers
March 2, 2022
Nach 292/428 Seiten nun doch abgebrochen.

Ich wollte dieses Buch so gerne mögen und zuende lesen, aber mich weitere 100 Seiten durch dieses Buch zu quälen, ist mir nicht möglich.

Normalerweise breche ich ein Buch, welches den deutschen Buchpreis gewonnen hat nicht ab, auch wenn es nicht zu 100% meinen Geschmack trifft.
Aber "Blaue Frau" ist so langweilig, dass ich nun wirklich ganz kurz vor einer Leseflaute stehe.

Das Buch ist ganz grob gesagt in 4 Teile unterteilt und Unterbrechungen gibt es durch das Auftauchen der "blauen Frau" (welche wirklich noch das beste an diesem Buch sind). Nach dem der erste Teil noch ganz ok war, folgte ein auf mich sehr merkwürdig wirkender zweiter Teil. Nach Beerdigung des zweiten Teils wollte ich bereits erstmals abbrechen. Hoffte dann aber doch wirklich auf den dritten Teil, welcher auch recht vielversprechend begonnen hat um dann wieder einfach so dahin zu tröpfeln. Aber auch diesen habe ich beendet. Und dann kam der vierte Teil..... Auch hier habe ich noch einige Seiten gelesen, aber nun geht nichts mehr.

Ich gebe mich geschlagen. Nicht eine Seite möchte ich mehr in diesem Buch lesen.

Für mich wollte die Autorin hier einfach zu viel und zu wenig kam dabei heraus.

Ich finde es wirklich schade, weil "Blaue Frau" mein absoluter Favorit für den deutschen Buchpreis war. Ich dachte wirklich die Story wird mich mitreißen, schockieren und erstaunt zurücklassen. Ich dachte wirklich mir würde das Lesen schwerfallen, weil die Thematik so furchtbar und leidvoll ist, aber das ich das Buch abbreche, weil ich es langweilig finde, hätte ich nicht gedacht.

Noch zwei Sterne, weil es sprachlich wirklich nicht schlecht ist und die kurzen Abschnitte der Blauen Frau gut waren.
Profile Image for Andi.
70 reviews39 followers
November 21, 2021
Es gibt Filme, die nur mit der Absicht gemacht werden, für einen Oscar nominiert zu werden. Und es gibt Bücher, die nur mit der Absicht geschrieben werden, für einen Literaturpreis nominiert zu werden.

Huiuiui, da war am Ende der Handlung noch ganz schön viel Buch übrig, was mit allerlei gekünstelten Stilmitteln gestopft werden musste. Schade um die wirklich gute und relevante Geschichte.
Profile Image for Jodi.
2,282 reviews43 followers
December 14, 2021
Wenn es eine Schritt-für-Schritt-Anleitung gäbe, wie man den Deutschen Buchpreis gewinnen kann, dann wäre dieses Buch das perfekte Vorbild für ein erfolgreiches Ergebnis. Es ist nämlich ein typisches Buchpreis-Gewinnerbuch. Ergo - langweilig.

Es beinhaltet genau das, was die Literaten aktuell zu sehen wünschen: ein bisschen Vergangenheitsbewältigung, ein bisschen Feminismus, ein bisschen LGBTQ. Natürlich alles wichtige und grundlegende Themen, hier aber so verarbeitet, dass man die Geschmäcker der hohen Feuilletons damit bedient.

Der Inhalt ist aufgewärmter Brei, den mal schon x-mal gelesen hat. Vor allem, wenn man jedes Jahr die Buchpreisträger liest. Sprachlich ist das Ganze halt literarisch, aber auch ziemlich schnell vergessen, da die Autorin eben keine eigene Sprache hat.

Um aus der Masse herauszukommen, wird ein wenig magischer Realismus in Form der Blauen Frau beigefügt, aber diese Szenen fühlen sich eher wie Lückenfüller an. Ausserdem muss man ja genug Seiten zusammenbekommen, um wichtig genug zu sein.

Langsam frage ich mich, ob ich es mir wirklich antun soll, jedes Jahr den Deutschen Buchpreisträger zu lesen... Aber dann denke ich wieder an Glückstreffer wie Saša Stanišić und denke, dass auch blinde Literaturkritiker ab und zu ein Korn finden... Dieses Jahr zwar nicht, aber vielleicht 2022 wieder...
Profile Image for DinosaursAtWork.
311 reviews3 followers
May 5, 2025
Short summary: Young Czech woman versus old white privileged German man. Man wins.

Longer summary:
(loop for 142 pages)
Adina stands in the cold. She goes to the fridge. There is a plastic bottle in the fridge. She drinks some of it. It's alcohol.

The blue woman is coming. She approaches me. When she comes, the story has to pause.

Adina takes a bath. She dresses. She looks at the tree in front of the building.

The blue woman comes towards me. She smiles. She seems familiar.

Leonides used to call Adina Sala, she called him "Leo, my life" which he found offense with. He said she shouldn't expose herself to the cold so much. He was always working. They went on a trip once.

Nobody is at the harbor when the blue woman arrives. She waves at me, it seems as if she was waiting for me. We talk about the weather and the weather forecast. We talk about global warming. We talk about how dark everything seems. The blue woman is good with language, she is well-informed about what is going on in the world.

There are two postcards in the kitchen, of Paris and of New York. Adina met Leonides when she was illegally working at a hotel. He thought she was a student and asked her out to dinner.

(end loop)

(loop for 51 pages)
Adina goes to Berlin where she is taking a language course. She is very unlike other (stupid and hedonic) people her age, who only come to Berlin to party. Adina makes contact with a lesbian "artist" and lets her take pictures of her. The lesbian artist has lesbian friends. At times, the lesbian artist intermixes English into her German, she is a very cool person. She is also a (Tumblr) feminist and thinks about East and West Germany. Her friends are also (Tumblr) feminists.

(end loop)

(loop for 79 pages)

Adina is doing an internship in the middle of nowhere with a pretty shady guy. She folds flyers. The shady guy uses women as decorative pieces and probably also uses their sexual services and/or condones sexual violence towards them. An old German man comes and he is interested in Adina. The shady guy enables the man to rape her, afterwards they hold her captive in a fridge.

(end loop)

(loop for 153 pages)

The blue woman is not coming anymore. I doubt she is ever coming back. I hear her say, that is reasonable.

Adina goes to Finnland.

The blue woman is not coming anymore. Instead of meeting her, I go to the university where I meet with Leonides. He is impressive.

Adina writes a politician for workers' rights that she needs her help. They meet and the politician decides to help Adina. The politician is a lesbian.

I don't really care about Leonides as a main character anymore, I want to focus on the blue woman. We finally meet again.

The politician and Leonides scheme to stop the old white man from getting a price for outstanding, great work for refugees.

The blue woman seems to have lived in my apartment. She says she hasn't lived here.

The politician tries to get Adina to sue the old white man. For some reason, she and Leonides think it's a good idea to bring Adina to the event where he gets the prize.

I'm in New York now and I miss Helsinki.

(end loop)


My thoughts:
I think my summary is a pretty good description of what I think about this book - it is dauntingly repetitive with very few things actually happening. There is not a lot of description about internal states either, Adina goes to the fridge, takes a drink, goes somewhere else in her apartment, goes to the fridge ... This is not a rich inner life.
There are a few other things I'd like to point out:
- the story is very constructed. How people are connected, how they meet again etc. - nothing feels organic. If you are into these kinds of stories, this is the right book for you. Personally, I thought it was a bit cringy.
- not only is the story very constructed, but I'd dare to say it is unnecessarily constructed. For me, there was no pay-off of the blue woman bits in combination with the present time bits, etc. Others might find it cool or valuable but I could only think: "Okay, but why did you make me suffer through all of this?"
- I don't like Adina. At all. When we meet her, she is very flat. Alright, we - the readers - argue, she was abused and retraumatized. This is how things are right now. No, this is how Adina has always been. Even when the story tells you about times before the assault, she is very flat and incredibly boring. She is not a well-rounded character, e.g., she insists on studying geography or something like that (her words, not mine) but her only motivation is that she liked to explore as a child. She never seems to be particularly interested in different sediment structures, places or the physicalities about how places became what they are. I can't really take her goals seriously like that. She almost never talks, before and after the assault. I can only imagine how daunting every other character had to feel about having to have a conversation with her.
- Adina is not only a flat character, there are several things about her that I didn't like. For example, as a child, she spies on a lesbian couple. Talk about intrusive. She doesn't seem to have any real interests or hobbies. We are told that learning German is really important to her and that she really wants to study geography or something like that, but I can't see any real drive or interest in her. Also, Czechia has universities. Why is it so important that she goes to Germany? Is it really only because she met a lesbian couple as a child who told her that she could study geography in Germany if she liked exploring so much?
Adina has strange relationships with people. She focuses on people out of nowhere, e.g., Rickie, the lesbian artist*, or Kristiina. They suddenly seem very important to her and the reader thinks, WTF? Why?
- Adina, who is never talking about anything really, is very offended when Leonides shakes hands with her abuser. Leonides of course didn't know about this, but that doesn't matter. He is now complicit in abusing her.
- I really can't stand Leonides. He randomly calls Adina by a different name because he thinks it suits her - I was so weirded out by that. He is a university professor in his mid-forties who asks out a woman in her early twenties despite thinking she is a student . He is comfortable with Adina never talking because he loves to hear himself talk. He is far too full of himself to be a likable person. Also, he is a university professor AND a member of the European parliament? Excuse me for sounding bitter, but I happen to know a lot of professors and if you are a good professor, you don't have time to be in the EU parliament. So while he is such a good person for being a political researcher and fighting for human rights, I just know that he is doing at least one of these jobs pretty poorly.
- related to Leonides but a global "problem" of the book: Jumps in lines of thought and what is said and what is talked about not fitting together. I'm happy to let you tell me that I am too stupid to keep up with the characters, but I for one could not follow the conversations. People said sentences that didn't fit together, that had odd jumps of logic in them. It was incredibly annoying for me.
- Disclaimer: I am not a political researcher. Still, whenever politics and feminism were discussed, everything seemed over-simplified, full of basic statements or intellectualized statements that could have been formalized very simply. While the last point aids to the characterization of people like Leonides, all conversations felt like the statements of young people just finding feminism for the first time on Tumblr: It was all very basic and statements were made without really fitting into the context (see the previous point)
- when it gets towards the end of the book, Leonides and the politician, Kristiina, take the stage. Adina is the poor, abused woman they help. Do we really have to give awards to a book like that in 2021? Yes, it is very important that privileged people take action and support those who have been wronged, BUT by focussing on these two, we take the story away from Adina. Suddenly, it's about how these two are coping with what happened to Adina, not Adina being enabled to be an active character. Suddenly, it's about Kristiina being in love with an advocate who is married to a man and her mother looking for mushrooms instead of how Adina processed the options of (not) suing her abuser. Suddenly, we have to listen to how sad poor Leonides is for being left by his 20 something years old affair and his wife ignoring him when we should focus on Adina processing that her abuser gets a human rights award. WTF?
- Rio. Why was that such a focus? I never cared and it only made Adina seem even more like she really had some issues with understanding personal relationships.
- another side note: I absolutely loathed Rickie and couldn't take a single sentence she said. While Kristiina later also seems to find her shady, this was not enough of a pay-off for me to listen to Adina thinking Rickie is great for the entire book.
- finally, I'd like to ask if anybody else thought it was super weird that Adina went to Kristiina - a woman she had met for 2 minutes - for help? Kristiina's work doesn't even focus on women's rights - her focus is on workers' rights. Again, Adina suddenly focuses on a person for no real reason.


*I really don't care if Rickie is a lesbian or not, but the trope seemed to be so fundamental for her character presentation that I also refer to her with it. Did you know she was a lesbian? Who had relationships with women?
Profile Image for miss.mesmerized mesmerized.
1,405 reviews42 followers
August 28, 2021
In ihrem tschechischen Dorf ist Adina die letzte Jugendliche, außer den russischen Touristen kommt auch nach der Öffnung des Eisernen Vorhangs kein wirkliches Leben mehr in die abgelegene Region im Riesengebirge. Nach der Schule fährt sie nach Berlin mit dem Ziel, dort erst die Sprache zu lernen und dann zu studieren. Mit der Fotografin Rickie lernt sie eine Frau kennen, die ganz anders ist als sie, offen, gewandt, die einfach tut, was sie tun möchte. Sie ist es auch, die ihr weiterhilft und ein bezahltes Praktikum mit freier Kost und Logis vermittelt, das jedoch im Desaster und einer neuerlichen Flucht endet. Nun versteckt sie sich in Helsinki, schuftet in einem Hotel, wo sie in einer Dachkammer hausen kann. Als sie dort den estnischen Professor Leonides Siilmann kennenlernt, könnte sich die Chance auf einen Neubeginn ergeben. Doch davor liegen noch Abgründe, die es zu überwinden gilt und Schluchten, die sich unerwartet auftun.

„Ich schlage deshalb vor, wie gehabt zu verfahren. Jeder von uns hat seine Schwachstellen, jeder macht Fehler. Wenn der jungen Frau etwas Schlimmes widerfahren ist, in Deutschland wohlgemerkt, muss sie sich an die entsprechenden Behörden wenden. Lasst uns aber nicht das große Ganze aus den Augen verlieren.“

Antje Rávik Strubels Roman eröffnet mit Fragezeichen. Man weiß, dass sich die junge Protagonistin versteckt, warum bleibt jedoch lange unklar. Sie ist offenkundig in einem fremden Land, sie benötigt einen Anwalt, was sie erlebt hat, muss schlimm gewesen sein. Sie will für Gerechtigkeit kämpfen und ahnt, dass dies ein ungleicher, unfairer und kaum zu gewinnender Kampf werden wird. Immer wieder taucht die blaue Frau auf, ein Geist, ein Gedanke offenbar, der Adina begleitet und leitet und Mut macht, auf dem Weg, der nicht steinig ist, sondern auf dem Felsen stehen.

Das Bild lichtet sich bald und nach und nach wird klar, dass es sich bei „Blaue Frau“ um die Geschichte einer missbrauchten, traumatisierten Frau handelt, die sich mächtigen älteren Männern gegenübersieht. Sie findet Unterstützer, doch auch diese erleben Hilflosigkeit ob der Machtstrukturen. Im großen Getriebe ist Adina nur ein Rädchen, ein ganz kleines, das keine Rolle spielt für die Maschinerie der Wirtschaft und Kultur und das doch bitte einfach funktionieren und den Betrieb nicht stören soll.

Es ist jedoch nicht nur das Einzelschicksal, das die Autorin schildert, sie setzt es in einen größeren Kontext, denn es ist Adinas spezifische Herkunft als Osteuropäerin, die jenen, die sie missbrauchen, zusätzliche Macht verleiht. Sie ist nicht Mensch zweiter Klasse – Frau – sondern dritter oder vierter Klasse, Mensch, dem keine Rechte und keine Würde zugesprochen werden. Dass sie einmal Träume hatte und ein Leben vor sich, darauf kann leider keine Rücksicht genommen werden.

Inhaltlich greift Strubel sowohl das Private wie auch europäische Fragen auf, offene Grenzen reißen nicht Mauern in Köpfen ein, ebenso wenig wie rechtliche Gleichberechtigung selbige auch in den Köpfen herstellt. Nicht chronologisch erzählt transferiert sie literarisch das Gedankenmäandern, das ganz typisch ist für Opfer von Gewalt, die sich in einem Strudel befinden und wo sich bisweilen Realitäten überlagern. Folglich ist die Nominierung auf der Longlist des Deutschen Buchpreises 2021 keine wirkliche Überraschung, sondern notwendige Konsequenz.
Profile Image for Wulf Krueger.
513 reviews126 followers
November 1, 2021
Aufwühlend, bewegend, anstrengend, schwer „verdaulich“, unbedingt lesenswert und wichtig!

»Es braucht klare Ansagen, wenn die, die ihre jahrhundertealte Meinungshoheit verlieren, diesen Verlust zum Ende der Meinungsfreiheit erklären.«

Ursprünglich aufmerksam auf “Blaue Frau” wurde ich durch die Vorstellung des Buches und dem Interview Denis Schecks mit Antje Rávik Strubel in dessen Sendung “Druckfrisch”.

Erst jedoch als ich Strubels in mehrerlei Hinsicht emotionale Dankesrede zum gewonnenen Deutschen Buchpreis sah, rückte dieses Buch sofort an die Spitze meines Stapels ungelesener Bücher.

Antje Rávik Strubel erzählt in “Blaue Frau” die Geschichte Adinas, einer jungen Tschechin, die während eines Praktikums in Deutschland sexualisierte Gewalt erlebt. Dabei arbeitet sich die Erzählerin durch Zeit und Raum und die verschiedenen Ebenen und Perspektiven ihrer Figuren.

Gerade im ersten Teil empfand ich dies teilweise als anstrengend und verwirrend - manchmal wurde mir erst im zweiten oder dritten Satz klar, wo und wann wir uns befinden. Die Autorin nötigte mir äußerste Aufmerksamkeit ab, legte dafür aber vorsichtig und behutsam nicht nur ihre Geschichte, sondern auch ihre Figuren schichtweise frei, ohne letztere dabei jemals bloßzustellen.

Was Adina er- und widerfährt, erzählt Antje Rávik Strubel überaus berührend, aber nie sentimental. Sie erzählt nicht von Gefühlen, sondern versteht es meisterhaft, diese mittels ihrer über weite Teile geradezu poetischen und gleichzeitig überaus präzisen Sprache lebendig werden zu lassen.

Dabei zielt Strubel nie auf Mitleid ab, sondern auf Miterleben und resultierendes Mitgefühl und das gelingt ihr - insbesondere ab etwa dem zweiten Drittel von “Blaue Frau” - wie sonst kaum jemandem.

Die Geschichte von Adinas Odyssee aus ihrem Heimatort in Tschechien nach Berlin über die Uckermark und schlußendlich nach Helsinki hat mich zeitweise vollkommen in ihren Bann gezogen. Förmlich eingesaugt in das Geschehen, bemerkte ich kaum, wie ich “plötzlich” von der Hälfte auf die letzten Seiten dieses Romans gelangte.

Die Einschübe, während derer die namensgebende “Blaue Frau” auftaucht und mit der die Schriftstellerin Zwiesprache hält, erlauben es nicht nur, das vorher Gelesene zu “verdauen” (was für mich nicht immer leicht war), sondern helfen auch bei der Reflexion desselben und tragen maßgeblich zum Verständnis bei. Nicht zuletzt waren sie mir auch stellenweise eine willkommene “Entschleunigung” und Befreiung aus dem Sog des Geschehens.

Durch Adinas Zusammentreffen mit Leonides Siilmann, einem estnischen Politikwissenschaftler, erfahren wir zudem scheinbar am Rande und doch wichtig für die Geschichte, über die doch sehr unterschiedliche Erinnerungskultur in Ost und West: War für das damalige West-Europa mit dem Ende des Zweiten Weltkrieges die Zeit der Diktatur beendet, so waren doch die Jahrzehnte von 1945 bis 1991 - dem Untergang der Sowjetunion - für Ost-Europa, hier vertreten durch Estland, durch eine Diktatur unter anderem Vorzeichen geprägt.

»Erst, wenn eine Französin, wenn ein Deutscher bereit sind, zu sagen, der Gulag ist unser ureigenes Problem, so wie Auschwitz unser ureigenes Problem ist, steuern wir nicht mehr auf ein westliches, ein östliches, ein mittleres Europa, also auf den Zerfall Europas zu!«

Es ist ein weiteres großes Verdienst Antje Rávik Strubels, die selbst in der zweiten deutschen Diktatur gelebt hat (wir erinnern uns: 1989 erst fiel die Mauer, die Wiedervereinigung beider deutscher Staaten war 1990), uns unaufdringlich auf die daraus resultierenden Unterschiede aufmerksam zu machen.

Mit der in achtjähriger Arbeit entstandenen “Blauen Frau” hat Antje Rávik Strubel einen Roman von existentieller Kraft und Wucht geschaffen, der völlig verdient den Deutschen Buchpreis 2021 erhalten hat. Mich hat “Blaue Frau” in ihren Bann gezogen, eingesaugt mitten in die Wirklichkeit des Romans und nicht mehr losgelassen.

Mich freut das auf vielerlei Ebenen: Für mich persönlich, denn das endende Jahr 2021 bescherte mir noch einen literarischen Paukenschlag und ein weiteres Buch, das sich augenblicklich zwischen meinen absoluten Favoriten wiederfindet.

Zu so unterschiedlichen Autor_innen wie Thomas Mann, Marion Gräfin Dönhoff, Siegfried Lenz, Mechtild Borrmann und Kristin Hannah gesellt sich mit Antje Rávik Strubel eine offen “queere” feministische Persönlichkeit. Das sorgt - hoffentlich noch für Jahrzehnte - für Diversität in der Literatur und neuen Geist in (nicht nur) alten Köpfen.

»Es gehörte zur Würde des Menschen, mit seinem richtigen Namen angesprochen zu werden, dachte Kristiina, auch wenn manche im Korrekten eine Doktrin sehen wollten, die sie dann verunglimpften.«

Die Vielschichtigkeit betonend und feiernd, beendete Antje Rávik Strubel folgendermaßen ihre anfangs bereits erwähnte Dankesrede:

»Rávik und ich sind Schriftstellerinnen, nicht Schriftsteller, und als solche manchmal ausgezeichnet mit einem Sternchen. Vielen Dank!«

Von mir sind es - und das fühlt sich geradezu vermessen an - fünf Sterne.


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Profile Image for Tobias Hauser.
63 reviews
September 28, 2022
Es gibt wenige Bücher, an denen ich so viel auszusetzen hatte und die ich doch auch so besonders fand. Stellenweise unfassbar überladen und prätentiös und dabei doch irgendwie schwammig und unklar in seinen Aussagen, fand ich "Blaue Frau" doch auch immer wieder auch einzigartig und packend. Dass Antje Rávik Strubel toll schreiben kann, ist keine Frage, vielleicht finde ich ja eine ihrer anderen Geschichten, die besser zu mir passt.
Profile Image for Charlotte.
138 reviews27 followers
August 15, 2022
Ganz toll, ein Buch, das absorbiert. Einige Themen, die mir in der Literatur leider noch nicht so oft begegnet sind und die ich daher sehr genossen habe. Wunderbare Sprache, wunderbare greifbare und stark gezeichnete Charaktere und settings.
Profile Image for saschi.
48 reviews2 followers
April 9, 2023
es ist sehr sehr eindrucksvoll, wie rávik strubel momentaufnahmen sprachlich skizziert. spannende erzählstruktur: nichtlinear, brüchig, wippend.
adinas geschichte enthauptet eine bagatelle. in ihr verstromt flimmern anklagen ohne kläger:innen.
in einem kampf gegen den wind, ist der kampf gegen windmühlen nichtig? oder essenziell?
ich weiß es auch nach diesem roman nicht. oder eher, ich weiß es nun noch weniger.
Profile Image for Anna Lngnr.
94 reviews21 followers
September 29, 2021
Ein sehr intensives Leseerlebnis mit Hochs und Tiefs, sprachlich und stilistisch dabei aber durchweg überzeugend.

Antje Ravik Strubel erzählt die Geschichte einer jungen Frau, die sich in Helsinki zu verstecken scheint. Schnell wird klar, dass sie in der Vergangenheit Opfer eines sexuellen Übergriffs und durch ein kürzliches Ereignis in irgendeiner Form zurückgeworfen wurde. Als LeserIn begegnet man ihr in ihrer Wohnung in Helsinki, wo sie sich ihren Gedanken und den Erinnerungen an ihr Leben hingibt und mit Einsamkeit, Verlorenheit und einer inneren Gefangenschaft ringt, die man beim Lesen ganz deutlich am eigenen Leib spüren kann. Unterbrochen wird die Erzählung immer wieder von Begegnungen einer namenlosen Person mit der Blauen Frau, die als eine Art Metaebene der Erzählung verstanden werden können.

Der Roman beschäftigt sich, wie ein Zitat auf dem Klappentext sehr passend formuliert, mit "ungleichen Voraussetzungen" - zwischen Frau und Mann, zwischen Ost und West, sowohl auf innerdeutscher als auch auf gesamteuropäischer Ebene, mit geschichtlichen Entwicklungen und Fallstricken unserer Gesellschaft, mit Strukturen, die es erlauben, das Grausamkeiten zur Normalität werden. Und mit den Menschen, die in einem solchen System leben - Ausbeuter und Ausgebeutete.

Den Einstieg und die ersten Einblicke in die Kindheit und Jugend der Protagonistin fand ich gleich sehr mitreißend und interessant. Danach habe ich die erste Hälfte des Buches als etwas schwieriger erlebt. Wir erfahren in den Rückblicken der Protagonistin einiges über prägende Begegnungen mit verschiedenen Menschen, deren Bedeutung manchmal erst nach dem Gesamtwerk wirklich deutlich wird. Das hat mir leider teilweise den Zugang erschwert. Die Figur des Leonides, der sich in unsere Protagonistin verliebt und für Menschenrechte kämpft, fand ich lange Zeit anstrengend und irgendwie unsympathisch. Auch Rickie fand ich nicht wirklich zugänglich und ich habe immer wieder komische Schwingungen verspürt, ohne diese genauer benennen zu können. Rückblickend empfinde ich grade das als ziemlich genial, denn sicher ging es der Protagonistin teilweise ähnlich und auch sie hat vieles erst im Rückblick verstanden und neu einordnen können. Trotzdem empfand ich den Leseweg dadurch hier und da etwas steinig.
Auch die Bedeutung der Passagen rund um die Blaue Frau hat sich mir grade in der ersten Hälfte leider nie so ganz erschlossen. Habe ich hier etwas nicht verstanden? Gut möglich. Das hat mein Leseerlebnis leider ein kleines bisschen getrübt.

In der zweiten Hälfte habe ich das Buch dann aber gar nicht mehr aus der Hand legen wollen, die Teile haben sich nach und nach ineinandergefügt, es war wie ein Rundumschlag, sehr intensiv und emotional absolut aufwühlend. Dabei schafft es die Autorin, nie plakativ zu werden. So benennt sie den sexuellen Missbrauch immer nur am Rande, immer nur indirekt, nie greift sie zu grafischen Schilderungen dessen, was die Protagonistin erlebt hat. Und das brauchte es auch gar nicht für eine intensive Wirkung. Auch die problematischen gesellschaftlichen Strukturen entdeckt man als LeserIn Stück für Stück auf verschiedenen Ebenen, sodass die Geschichte nie belehrend daherkommt. Auch emotional hat mich der Roman total abgeholt. Ich war wütend, verzweifelt, hilflos, einsam - genau wie unsere Protagonistin.
Das Ende wird die Gemüter wahrscheinlich ein wenig spalten. Ich fand es zwar passend, ganz zufrieden bin ich persönlich aber nicht, ohne zu viel verraten zu wollen.

Für mich insgesamt ein absolut würdiger Kandidat für die diesjährige Shortlist des deutschen Buchpreises. Auch wenn ich anfangs meine Probleme hatte, war es insgesamt ein Leseerlebnis, das mir wahrscheinlich länger im Kopf bleiben wird und das mich zuletzt sehr mitgerissen hat. Man spürt auf jeder Seite, wie viel Arbeit und Emotion in diesem Werk steckt und das liebe ich einfach. Ich für meinen Teil drücke die Daumen für die Preisverleihung!
Profile Image for Timo Hagmaier.
63 reviews
January 13, 2022
Ein bisschen wie man sich ein Buch vorstellt, das den Deutschen Buchpreis gewinnt.
Ein komplexes Konstrukt einer Geschichte, die sich mit vielen Themen beschäftigt und sich sehr echt anfühlt. Bereiche wie Trauma, sexuelle Misshandlung und Vergewaltigung, die Stellung von Frauen in der Gesellschaft, und die Arroganz und auch Ignoranz Westeuropas werden oft clever und subtil in die Erzählung eingebaut, aber an anderen Stellen leider auch sehr offensichtlich angesprochen.
Die ersten beiden Teile sind schwer verständlich und zugänglich, wobei der zweite für mich fast komplett unverständlich war. Die letzten beiden sind besser zu begreifen und lassen ein besseres Verständnis der Ereignisse zu. Insgesamt muss das Buch mindestens zweimal gelesen werden, um alles auffassen und verstehen zu können. Dazu bin ich leider nicht bereit.
Zusammenfassend gibt das Buch interessante Gedankenanstöße, kritisiert, neben der Gesellschaft- und Systemkritik, an Stellen, über die ich vorher nicht so nachgedacht habe, und schafft es komplexe Themen als genau das darzustellen. Doch über viele Sachen bin ich auch ratlos und müsste mich näher mit dem Buch auseinandersetzen. Ich hoffe der Buchclub kann mir helfen, einen besseren Durchblick zu bekommen.
Danke Antje
6/10 📖
This entire review has been hidden because of spoilers.
313 reviews
July 1, 2024
Irgendwie habe ich die Tiefe des Romans nicht verstanden. Mir ist bewusst, dass das Thema wichtig und zu thematisieren ist, aber ich empfand das Lesen einfach nur als anstrengend und verwirrend. Dementsprechend konnte ich der Handlung nicht wirklich folgen und bin auch über den Ausgang jetzt im Unklaren.
Profile Image for Teresa.
168 reviews10 followers
December 5, 2021
Dieses Buch gibt einem nach und nach einzelne Bausteine, die irgendwann ein Gesamtbild ergeben. Und das Gesamtbild lohnt sich. Unchronologisch wird hier die Geschichte, Vergangenheit, Zukunft, Situation der Protagonistin erzählt. Ich hatte Schwierigkeiten in die Erzählung einzutauchen, war zunächst irritiert, aber im Laufe des Buches war ich mehr und mehr gefangen.

Um das Buch kurz zusammenzufassen, ist es ein emotionaler Roman, über Gerechtigkeit, Ernüchterung, Frauen die Frauen unterstützen und Männer, die denken sie können sich mehr erlauben.

Profile Image for Julie J..
608 reviews36 followers
February 4, 2023
ENGLISH VERSION BELOW
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Ähm … ja … ich verstehe absolut nicht, warum dieses Buch den deutschen Buchpreis gewonnen hat. Ich bin überzeugt davon, da hätte es bessere Buchkandidaten gegeben. Ich empfand das Buch als eine lange Qual.
Es gab einzelne schöne Passagen und die Sprache entspricht natürlich einer Buchpreisträgerin. Ich bin überzeugt davon, dass Antje Rávik Strubel literarisch sehr talentiert ist. Ich habe jedoch das Gefühl, dass sie in dieses Buch einfach alles hineingepackt hat, was ihr dazu eingefallen ist, jede Idee, jeder Schnipsel, jeder geschriebene Absatz. Und nicht alles davon wäre nötig gewesen. Es steckt so viel in diesem Buch an Themen die geöffnet werden, die diskutiert werden, aber nie abgeschlossen werden. Es gibt Bücher, die zeigen einen Lebensabschnitt, da bleiben Sequenzen offen. Dieses Buch deckt dafür aber einen zu langen Zeitraum ab und blickt zu viel in die Vergangenheit.
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Um ... yes ... I absolutely don't understand why this book won the German Book Prize. I'm convinced there would have been better book candidates. I found the book to be a long ordeal.
There were individual beautiful passages and the language is of course appropriate for a book prize winner. I am convinced that Antje Rávik Strubel is very talented literarily. However, I have the feeling that she simply put everything she could think of into this book, every idea, every snippet, every written paragraph. And not all of it would have been necessary. There is so much in this book of themes that are opened up, that are discussed but never concluded. There are books that show a period of life, where sequences remain open. But this book covers too long a period and looks too much into the past.
Profile Image for Evalitera.
679 reviews12 followers
February 15, 2025
Ich quäle mich seit Ende Februar mit diesem Buch herum und habe es jetzt abgebrochen.
Es wird immer seltsamer und verworrener in Berlin noch Kunst und dann spielt es in Polen und die Ungerechtigkeiten der Nachkriegszeit werden thematisiert und es wird gewollt politisch, aber das kennt man doch und könnte beinahe selbst ein Buch drüber schreiben und es wird auch immer uninteressanter. Dann für mich der Grund des Abbruchs.
In Polen wird gefeiert und man schlachtet ein Lamm und das wird ekelhaft genau beschrieben, ich habe schnell drüber hinweg gelesen, aber noch soviel davon mitbekomme, dass mir übel wurde.
Ich bin halbwegs Vegetarierin und esse seit ca 30 Jahren kein Lammfleisch mehr.
Vielleicht lese ich das Ende und schaue was das mit der blauen Frau auf sich hat.
Der letzte Mohikaner das fand ich erst gut am PC usw. dann später auch daneben.
Enttäuschung.
Lest Semjons Rezi, er bringt es besser.
Reread
Der Schreibstil ist sehr gut und ich habe mit einer Freundin über das Buch gesprochen und es geht eigentlich um eine Me too Geschichte. Ich hatte das Buch knapp vor diesem Ereignis abgebrochen.
Ja die blaue Frau ist wohl doch eine Abspaltung nach dem Trauma was Adina erleiden musste. Obwohl sie zum Ende des Buches die Distanz aufgibt. Ich denke es ist die Nähe, die Adina langsam wieder zu lassen konnte
Also für mich bleiben viele Fragen offen.
Profile Image for K_frost.
166 reviews
June 4, 2022
This book... There's so much to say, but I'll try to keep it short: Why did this earn the Deutscher Buchpreis? Don't we have better books in German language anymore?
Don't get me wrong: There's awesome and beautiful passages where one gets a glimpse of what the author is capable of, but they are few in between. Mostly, the language is quite forced, as if it was written and rewritten a hundred times over.
She can't do dialogues, did nobody ever tell her? Particularly the dialogue between the Berlin artists and the non-native Polish are ridiculous-(ly unrealistic).
What with the discussions about East and West (Europe, of course) and the EU and politics? This whole politics-personal-experience-meshup reads extremely forced.
It's annoying how un-subtle the author shows off she spent time in Helsinki writing this book.
Plus, why is the main character a young woman from the bad, poor Eastern Europe who gets raped in Germany while looking for a better life? Does nobody find this kind of disturbing (or a really bad and too obvious metaphor)?
In short: too many different strands. Overall, the book seems like two or even three books combined.

P s.: Das heißt Zimtschnecke!
Profile Image for Wal.li.
2,545 reviews68 followers
December 28, 2021
Adina Europa

Nach dem Zusammenbruch des Warschauer Paktes kommt die junge Adina aus ihrem tschechischen Dorf, aus dem schon die meisten jungen Menschen fortgezogen sind, nach Berlin, um zu studieren. Sie lernt die außergewöhnliche Fotografin Rikkie kennen, die Adina durch ihre Linse einen ganz eigenen Blick auf sich selbst eröffnet. Adina ist deshalb dankbar, dass Rikkie ihr ein Praktikum in der brandenburgischen Provinz verschafft. Dieses jedoch endet mit einem Desaster, nachdem Adina flieht. Sie landet in Helsinki, wo sie zur Ruhe kommen will. Hilfe bekommt sie von Leonidis, dem sie sich allerdings nicht anvertrauen kann.

Nach der Verleihung des Deutschen Buchpreises 2021 doch neugierig geworden, obwohl die Leseprobe nicht übermäßig ansprechend erschien, hat man sich an das von der Autorin selbst eingelesene ungekürzte Hörbuch hergemacht. Die Worte sind auf angenehme Weise vorgetragen. Man merkt, dass die Autorin ihren Text im Herzen trägt. Bei Adina handelt es sich um eine sympathische junge Frau, die auf ihrem Weg in die Welt, den sie wie jeder junge Mensch mit viel Enthusiasmus angetreten hat, aufs Übelste misshandelt wird. Dadurch verliert sie den so sicher geglaubten Halt und fällt in ein Tief, aus dem sie sich nur schwer befreien kann.

Mit dem Roman greift die Autorin im Rahmen der MeToo Debatte ein brennend aktuelles Thema auf. Leider erscheint die Umsetzung durch die nicht chronologische Erzählweise und etliche Abschweifungen zwar buchpreisgerecht, aber aus der persönlichen Lesersicht nicht übermäßig gelungen. Es dauert ein wenig, um überhaupt in den Roman hineinzufinden. Da war die Erkenntnis aus der Leseprobe durchaus wegweisend. Kommt man nach und nach hinter das eigentliche Thema, gewinnt das Buch mit seinen nachdrücklichen und emotionsgeladenen Beschreibungen durchaus an Profil, nur um im weiteren Verlauf wieder ins Verschwommene abzudriften. Und so hat man einen für sich selbst einen nicht ganz so packenden Roman, aber dennoch einen würdigen Buchpreisträger.
Profile Image for Agnieszka Hofmann.
Author 24 books56 followers
September 30, 2021
Książka-finalistka tegorocznej nagrody Deutscher Buchpreis.
Niełatwa materia, ze względu na tematykę, ale i przez usiłowanie udziwnienia tej narracji, "wzbogacenia" jej przez nieodgadnione, nieprzeniknione wstawki z tytułową "niebieską kobietą", co do której aż do końca nie będzie pewności, kim jest i jaka jest jej rola w tej opowieści. Margines intepretacji autorka zostawiła tu szeroki jak Wołga, i cokolwiek byśmy przypuszczali, zapewne okaże się słuszne.
Ktoś gdzieś napisał, że to historia o Harveyu Weinsteinie. Niewątpliwie tak, choć tutaj nie mamy producenta filmowego, lecz równie potężnego "multiplikatora" robiącego w kulturze, o którego względy zabiegają mniejsze lub większe rybki tej branży. A że gwałciciel?... No ale jak to: nieposzlakowana opinia, takie zasługi, żona i słodkie dzieci, a w ogóle to "jeśli ta dziewczyna nie radzi sobie ze światem, to niech siedzi w domu". Skala ukazanej tu hipokryzji, toksyczności męskich bohaterów, mechanizmów wypierania i wybielania jest nieskończona.
Ale to nie wszystko, można tu wyczytać także historię dziewczyny z tak zwanego "bloku wschodniego", poszukującej swojego miejsca w tej Europie na progu ogromnych przemian. I trochę historii tej Europy, nieprzystawalności kultur, światów, uzusów, wreszcie także i polityki.
Gdyby nie owo wspomniane na wstępie mgliste przeintelektualizowanie na użytek ewentualnej nagrody chyba, byłaby to rzecz doskonała.
Profile Image for Merle.
34 reviews4 followers
May 8, 2022
Wichtige Themen, die zum Ende des Buches hin auch nochmal besser aufgegriffen wurden, aber alles in allem leider übermäßig kryptisch, aufgesetzt und langatmig.
Nicht nur hat sich mir das Ganze mit der blauen Frau nicht erschlossen, sondern auch die weirde Erzählung vom Mohikaner nicht und eigentlich nichts von dem was in Berlin passiert ist (Rickie?!?). Die Charaktere bleiben super undurchsichtig und oft sehr seltsam. Es überwiegt am Ende leider die Erleichterung, dieses Buch endlich beendet zu haben.
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