Paul Leyhausen ist für Katzen, was Konrad Lorenz für Wildgänse ist (Leyhausen hat bei Lorenz studiert). Wer die Bücher von Konrad Lorenz gern gelesen hat, wird auch "Katzenseele" mögen. Natürlich ist der Stil "altmodisch" (Leyhausen *1916, +1998). Seine Arbeiten zum Verhalten von Katzen aus den 50er bis 70er Jahren sind jedoch nach wie vor von unbestrittener wissenschaftlicher Bedeutung.
Die Aussagen zur Haustierhaltung hingegen sind heute nur noch eingeschränkt richtig, z.B. zu den Themen "Kastration" und "Gefährdung von Singvögeln". Dies liegt jedoch daran, dass sich die Zahl der Hauskatzen seit Leyhausens Zeit enorm erhöht hat - die Tierheime quellen über von unerwünschten Tieren, Kastration ist selbstverständlich allererste Tierfreund-Pflicht! Singvögel sind von so vielen Faktoren bedroht (zerstörte Biotope, Pflanzenschutzmittel und andere Gifte, fehlende Futterpflanzen und -insekten...), dass die unnatürlich hohe Zahl herumstreifender Hauskatzen tatsächlich für Jungvögel in vielen Biotopen eine beträchtliche Gefahr ist.
Es ist also kein Buch für den "Katzenanfänger", der sich über artgerechte Haltung informieren möchte - auch zur Ernährung gibt es heute andere und bessere Empfehlungen. Es ist ein Buch für den erfahrenen Katzenfreund, der ausführlich von der Biologie seines kleinen Raubtieres erfahren möchte.