Der junge Wundarzt Tjulf Ressken schließt sich einer Expedition in die Klirrfrostwüste an. Dort will die Hesinde-Geweihte Jettjala das verlorene Schwarze Auge Pyrdacors finden. Aber die Fahrt durch Ifirns Ozean birgt mancherlei Gefahren, und das 'ewige Nachteis', wie die Firnelfen die Eiswüste nennen, verzeiht keine Fehler. Schon bald kämpfen die Abenteurer nicht mehr um einen unermesslichen Schatz, sondern nur noch um ihr Leben.
Ein ungeahnter Schrecken treibt Tjulf und seine Leute an ihre Grenzen und darüber hinaus. Und im weißen Land unter dem Nordlicht wächst die Erkenntnis, dass manches besser auf ewig unter Firuns Element begraben bliebe.
Linda Budinger wollte Schriftstellerin werden, seit sie lesen konnte, und war wild entschlossen, Kindheit und Jugend mit dem Sammeln literarisch verwertbarer Erfahrungen in Theorie und Praxis zu verbringen. Tatsächlich ist ihr Werk daher ähnlich vielseitig wie ihre (Lese-)Interessen. Die frühsten erzählerischen Gehversuche stehen noch in Schulheften, spätere Manuskripte sind mit Schreibmaschine getippt und per Kopierer vervielfältigt worden. Zum Glück gab es irgendwann Computer und Drucker, sonst hätten sie die Kosten für die Copyshops arm gemacht!
Den ersten Roman hat Linda Budinger mit zwölf Jahren angefangen, der blieb aber leider, wie ein in Folge begonnenes Fantasy-Epos, unvollendet. Allerdings hat sie viel dabei gelernt und weitergemacht, sich dann kürzeren Erzählungen gewidmet, die in kleineren Literaturmagazinen und Fanzeitschriften erschienen. Das Veröffentlichen von ausgewachsenen Romanen war allerdings ein anderes Kapitel. 1999 hatte sie das Glück, ihren Auftragserstling Der Geisterwolf in der Reihe Das schwarze Auge bei Heyne unterzubringen und sich mit zwei weiteren Fantasy-Romanen einen Namen zu machen.
Das Regal mit den eigenen Büchern hat Linda Budinger schließlich mit Arbeiten für verschiedene Verlage und komplett eigenständigen Werken in so unterschiedlichen Genres wie Thriller, Mystery und Jugendbuch ausbauen können. Einige CDs und Hörspiele findet man dort übrigens auch.
Keine schlechte arktische Horrorgeschichte von einer Autorin von der man andere Geschichten über Wölfe gewöhnt ist. Die Erzählung bleibt spannend und bietet einige überraschende Wendungen. Bis zum Schluss überzeugend beklemmend bringt Linda Budinger die Geschichte des jungen Medicus und der scheinbar verfluchten Expedition zum Leben. Der Kontrapunkt mit den Eintragungen im Expeditionstagebuch wirkt allerdings teils wie ein überflüssiger Kunstgriff, wo sie doch schon mit den Flashbacks zu der Vergangenheit einer Firnelfensippe einen Großteil des Buches bestreitet. Die weitere Erzählstimme bringt nicht viel weitere Erkenntnisse.
Sonst gibt es nur einen Warnhinweis: Plot und Charaktere haben leider nichts mit den in "Der Geisterwolf" und "Goldener Wolf" gemeinsam. Wer sich auf ein Wiedersehen mit Starna und den anderen Nivesen gefreut hat, kann leicht enttäuscht werden.