Anders als normale Teenager verbirgt Lucie ihren Körper nicht aus Scham, sondern weil sie Angst hat, dass es sie ihr Leben kostet, wenn jemand von ihrem Geheimnis erfährt: Die 18-Jährige besitzt Flügel, die aussehen wie die eines Raubvogels und deren Flughunger sie kaum stillen kann.
Was für ein Wesen Lucie ist, hat sie selbst bisher nicht herausfinden können. Aber der finstere Sergej weiß mehr. Und auch der unheimliche Junge mit den Schmetterlingsflügeln, der sie nachts beobachtet, kennt Lucies wahre Bestimmung: Sie soll die Seelen toter Kinder abholen und durchs Jenseits begleiten.
Als Lucie schließlich gezwungen ist, sich ihrer grausigen Aufgabe zu stellen, muss sie befürchten, ihre menschliche Seite zu verlieren ...
Daniela Ohms’ berührendes Fantasy-Debüt erzählt von einem Mädchen, das dem Schrecken des Sterbens begegnet und dabei eine Liebe findet, die den Tod längst überwunden hat.
Daniela Ohms wurde 1978 in Rheda-Wiedenbrück (NRW) geboren und wuchs in der ländlichen Gemeinde Borgholzhausen auf. Sie begann schon in ihrer Jugend zu schreiben, veröffentlichte Kurzgeschichten in Literaturzeitungen und gewann 2010 den zweiten Platz des Agatha-Christie-Krimipreises. Ihre wahre Leidenschaft gilt jedoch seit jeher der Urbanfantasy. "Harpyienblut" ist ihr Romandebüt. Im Frühling 2013 startet sie mit einer neuen Fantasyreihe für ältere Kinder/Jugendliche bei Planet Girl/Thienemann. Ihr erster Fantasyroman für Erwachsene erscheint im Januar 2013 unter dem Pseudonym "Daniela Winterfeld" bei Droemer-Knaur. Daniela Ohms lebt mit ihrem Mann und ihren beiden Kindern in Berlin-Kreuzberg. Neben ihrer Tätigkeit als Autorin arbeitet sie als Lektorin in einer Literaturagentur.
Von Harpyien, Bestimmung, Freundschaft und Liebe - wundervolles Debut mit toller Mythologie!
Inhalt .................
Lucie ist kein gewöhnliches Mädchen, sie verbirgt Flügel mit einer Spannweite von 6 Metern in ihrem Rücken. In der Öffentlichkeit muss sie deshalb eine Binde tragen, um ihre Flügel unter Kontrolle zu halten. Die Ausrede sind schwere Verbrennungen, denn niemand darf wissen, was Lucie wirklich ist. Sie selbst weiß nur, dass ihre Mutter eine Art Vogel war und sie wohl nur Hälfte menschlich ist. Sergej aus ihrem Volleyballteam scheint mehr darüber zu wissen, doch er hält nicht viel von Antworten. In der Nacht wird sie von einem Schmetterlingsjungen beobachtet, denn es ist Lucies wahre Bestimmung die Seele toter Kinder abzuholen. Wird sie ihre Menschlichkeit vollständig verlieren?
Selten habe ich in einem Debütroman so eine fantastische Idee und zugleich auch gelungene Umsetzung erlebt. Zu Beginn lernt man Lucie kennen und findet gleich bei einem Volleyballspiel heraus wie sehr sie sich von gewöhnlichen Menschen unterscheidet. Sie ist unheimlich leicht und kann dementsprechend hoch springen und muss immer darauf achten sich nicht zu verraten. Nach und nach werden die restlichen Charaktere eingeführt, ihre beste Freundin Emilia, der verschlossene Sergej und der Schmetterlingsjunge Jean. An passenden Stellen wechselt die Erzählperspektive, erzählt wird immer in der dritten Person.
Vielleicht wird sich der ein oder andere beklagen, man wäre gerne noch näher an den Charakteren dran und hätte sich eine "Ich-Perspektive" gewünscht. Ich bin ehrlich gesagt sehr froh über das bisschen Distanz gewesen, denn mir ist Lucies Geschichte sehr nahgegangen. Ihre Bestimmung, wie im Klapptext und meiner Inhaltszusammenfassung schon hervorgeht, ist es die Seele toter Kinder abzuholen. Doch Kinder sterben nicht eines natürlichen Todes. Sie sterben bei Unfällen, an Krankheiten oder werden ermordet. Die Autorin geht hierbei nicht weit ins Detail, doch vermittelt eine berührende und traurige Atmosphäre und so wie Lucie, denkt sich der Leser bald, wer entscheidet über Leben und Tod?
Eindrucksvoll wird mit diesem ernsthaften Thema umgegangen. Frau Ohms liefert dabei verschiedene Mythen mit eigenen eingeflogenen Ideen. Ich möchte an dieser Stelle nicht näher darauf eingehen, Lucie findet selbst im Buch mehr und mehr heraus. Sei es durch eigene (schmerzhafte) Erfahrungen oder Berichte des erfahrenen Jeans. Trotz der traurigen Präsenz des allgegenwärtigen Todes, schafft es die Autorin eine Reihe von Gefühlen zu vermitteln. Lucie fühlt, liebt und begehrt wie jeder andere Mensch. Ihre Freunde sind ihr eine große Stütze, ich fand den Zusammenhalt trotz Konflikte außerordentlich bewundernswert. Die Autorin schafft es die Beziehungen glaubhaft und nachvollziehbar zu vermitteln.
Mein größter Kritikpunkt ist, dass die Autorin (für mich) den Spannungsbogen und das hohe Niveau nicht durchgehend halten konnte. Der Plot weist einige wenige Durchhänger auf und konnte mich nicht zu 100% überzeugen. Vor allem im letzten Drittel sind die Handlungsabfolgen zudem etwas verworren und nicht immer leicht zu folgen. Ansonsten habe ich dieses einfühlsame, mitreißende und sehr bewegende Abenteuer genossen!
Fazit .............
"Harypienblut" ging mir tief unter die Haut und ich musste beim Lesen inne halten um mich wieder zu sammeln. Schicksal, Bestimmung und Tod sind dabei ein großes Thema und sicherlich nicht leichte Kost für jedermann. Die Mythologie und Charaktere überzeugen, der Plot schwächelte leider im letzten Drittel, doch insgesamt bin ich wirklich zufrieden mit Daniela Ohms Debüt. Ich freue mich auf weitere Bücher von ihr!
Meinung: Urban-Fantasy-Bücher haben in den letzten Jahren Buchläden und Bücherregale überflutet. Inmitten der vielen und schon oft benutzten Themen, Wesen und Handlungsverläufe ist es mittlerweile ziemlich schwierig, etwas Neues zu finden. Zu oft geht es um das Mauerblümchen, das von einem starken Helden gerettet wird und schlussendlich steht die Liebesgeschichte mehr im Mittelpunkt als alles andere. Kein Wunder also, dass ich trotz meiner Neugierde auch etwas skeptisch gegenüber „Harpyienblut“ war. Die ungewöhnlich klingende Geschichte, sowie die noch nicht so oft verwendeten fantastischen Kreaturen erweckten meine Aufmerksamkeit und schließlich siegte dann doch die Neugierde.
In „Harpyienblut“ geht es um die 18-jährige Lucie. Sie besitzt neben Flügeln und der Kraft, Gedankenbilder zu sehen, weitere übernatürliche und seltsame Fähigkeiten. Was genau sie ist, weiß sie jedoch selbst nicht. Und auch niemand sonst weiß von ihrer Eigenart. Doch sie verändert sich und irgendwann kann sie ihre Fähigkeiten vor bestimmten Menschen nicht mehr verbergen. Mit den Veränderungen taucht auch immer häufiger ein Junge mit Schmetterlingsflügeln in ihren Träumen und ihrer Umgebung auf.
Lucies Persönlichkeit hat mir dabei sehr gut gefallen. Sie ist kein einfacher Mensch, aber das wäre auch unlogisch, bei der Masse an Problemen, die sie zu bewältigen hat. Sie ist hin und wieder zickig, um andere Leute nicht zu nah an sich heranzulassen, doch ihre Verhaltensweise ist sehr gut nachvollziehbar. Insgesamt hat sie viele Eigenheiten, die sie zu einer authentischen Hauptfigur machen.
Auch die anderen Figuren sind sehr glaubwürdig charakterisiert. Niemand ist ein hilfloser Statist, der nur geschaffen wurde, um die Hauptfigur stärker glänzen zu lassen – aber es gibt auch keine durch und durch perfekten Persönlichkeiten in diesem Buch. Jeder hat mit irgendetwas zu kämpfen, verhält sich mal daneben und das haucht dem Roman Lebendigkeit ein. Außerdem werden hier auch ganz normale Probleme wie die des Erwachsenwerdens und der Identitätsfindung aufgegriffen. Die Figuren erscheinen dadurch nicht realitätsfern – im Gegenteil: Es ist sehr einfach, sich mit ihnen zu identifizieren.
Davon abgesehen liest man aus vielen verschiedenen Perspektiven. Obgleich Lucie weitestgehend im Mittelpunkt steht, schaut man auch mal durch die Augen Lucies bester Freundin, denen des Schmetterlingsjungen oder anderer Figuren auf das Geschehen. Die Perspektivwechsel empfand ich dabei selten als störend oder verwirrend, zumal die Autorin durchweg aus der personalen Perspektive schreibt. Für mich wurden dadurch Handlungen nachvollziehbarer und die Geschichte komplexer. Auch Daniela Ohms Schreibstil hat mir sehr gut gefallen – er ist sehr angenehm zu lesen, nicht jugendlich und war mir persönlich selten zu knapp oder zu ausführlich.
Abgesehen von diesen schon ziemlich guten Komponenten faszinierte mich aber besonders das Konzept der Harpyien. Bisher habe ich noch keinen Roman gelesen, in dem sie so im Zentrum stehen, und hier gefiel mir die Umsetzung wirklich gut. „Harpyienblut“ ist nicht lediglich ein spannender Fantasyroman, sondern er behandelt auch schwierige und ernste Themen, allen voran den Tod. Wie im Klappentext bereits erwähnt, ist es Lucies Bestimmung, die Seelen toter Kinder abzuholen. Dementsprechend lässen sich tiefgängige und traurige Gedanken zu dem Thema natürlich nicht vermeiden.
Es gibt zwar auch einige sehr lustige Abschnitte, doch insgesamt besitzt der Roman eine melancholische Grundstimmung. Ich empfinde es nachwievor als sehr positiv, dass „Harpyienblut“ nicht derart oberflächlich ist sondern tatsächlich in die Tiefe geht. Dadurch bleibt er in Gedanken länger bestehen und hebt sich von vielen kopflosen Urban-Fantasy-Romanen ab, wirkt gleichzeitig aber auch viel realistischer.
Ein klitzekleiner Kritikpunkt sind meiner Meinung nach die Dialoge, die mir auf Grund der Wortwahl nicht immer ganz authentisch erschienen. Doch das hat mein Lesevergnügen fast gar nicht beeinträchtigt, denn nur selten fielen mir seltsame Formulierungen auf. Stellenweise tauchten es auch sehr plötzlich extreme Gefühlsregungen auf. Die konnte ich dann nur wenig nachvollziehen, aber auch das war glücklicherweise sehr rar.
Insgesamt ist „Harpyienblut“ ein sehr empfehlenswerter Roman. Da „Harpyienblut“ ein Einzelband ist, erfährt man in dem Buch schon gleich viel über die fantastischen Aspekte der Welt. Ich habe mich von den Informationen nie überflutet gefühlt und empfand die Welt, die die Autorin aufgebaut hat, als sehr logisch.
Fazit: „Harpyienblut“ hat für fast jeden Leser etwas zu bieten. Mit den authentischen Charakteren, dem angenehmen Schreibstil und der originellen Idee ist es ein Urban-Fantasy-Roman, der einem nicht alle Tage begegnet. Wegen ernster Thematiken und bestimmten Handlungspunkten würde ich das Buch aber nicht jungen Lesern empfehlen. Wer aber gerne Bücher für junge Erwachsene liest, ist hiermit sehr gut bedient. An alle Skeptiker und Unentschlossenen unter euch – das Buch ist ein Einzelband. Also muss man keine misslungenen Fortsetzungen oder fiesen Cliffhanger erwarten. Bitte, bitte, schnappt euch dieses Buch und verkrümelt euch für ein paar Lesestunden, um es in seiner ganzen Fülle genießen zu können!
Auf den ersten Blick könnte man meinen, dass der Klappentext schon ziemlich viel über die Geschichte verrät allerdings merkt man schon nach wenigen Seiten, dass dies auf keinen Fall zutrifft. Auf jeder einzelnen Seite dieses wundervollen Buches erfährt man etwas Neues, fügt sich die wunderbar fantastische Geschichte zu einem großen Ganzen zusammen, in das man immer weiter hineingezogen wird. Lucie ist ein achtzehnjähriges Mädchen und ein Harpyienblut. Sie besitzt Flügeln und die Fähigkeit die Gedanken anderer Menschen zu lesen. Was genau sie ist, weiß sie jedoch selbst nicht. Sie weiß nur, dass sie ihre Eigenarten vor den anderen Menschen verstecken muss. Doch Lucie verändert sich und irgendwann kann sie ihre Fähigkeiten vor bestimmten Menschen nicht mehr verbergen. Wie im Klappentext beschrieben, ist es Lucies Aufgabe als Harpyie, die Seelen toter Kinder abzuholen und sie durchs Jenseits zu begleiten. Diese Aufgaben und die damit verbundenen Fragen nach dem Tod und dem Kreislauf des Lebens, werden im Roman sehr sensibel und tiefgründig beschrieben. Das Grauen, dem Lucie begegnet lässt sich nur schwer verarbeiten und lässt den Leser auch nicht kalt. Kinder die durch Unfälle sterben oder von ihren Eltern oder Fremden getötet werden; das lässt einen nicht kalt und obwohl Lucie ihrem Auftrag nachkommt, bleiben die menschlichen Gefühle und die Frage nach dem warum. Lucie und ihre Wegbegleiter stellen sich viele Fragen die ausführlich ergründet werde Auch die anderen Protagonisten sind sehr glaubwürdigund vielschichtig charakterisiert. Niemand ist bloß Statist, der nur geschaffen wurde, um Seiten zu füllen. Jeder hat mit irgendetwas zu kämpfen, stellt sich seine eigenen Fragen zum Geschehen, bekommt seine eigene Geschichte und eine wichtige Aufgabe. Das alles macht Harpyienblut zu einem wunderbar vielschichtigen, tiefgründigen Roman, den man nur schwer wieder aus der Hand legen kann. Außerdem faszinierte mich das Konzept der Harpyien. Sie sind großartige mythologische Wesen und dies ist das erste Buch, dass ich lese, in dem sie so umfangreich beschrieben werden und ihre Aufgabe in einem endlosen Kreislauf bekommen. Harpyienblut ist ein Buch, dass mich von der ersten bis zur ltzten Seite fasziniert hat. Spannung, Fantasie, tiefgründige Konzepte, Gefühle.. eine Handlung, die sich Stück für Stück zu einem wunderbaren Gesamtbild zusammenfügt. Ich kann dieses Buch wirklich nur empfehlen!
Lucie ist anders als andere Mädchen in ihrem Alter. Schließlich haben nicht viel 18-Jährige ein Paar Flügel, das ihnen aus dem Rücken wächst und das sie nur mäßig kontrollieren können. So hat Lucie selbst im Alltag viele Probleme ein ganz normales Leben zu führen. Doch warum sie so anders ist, das weiß sie nicht. Doch plötzlich fängt sie an sich eines Tages zu verändern. Sie kann die Stimmen verstorbener Kinder hören, wird nahezu magisch von diesen angezogen. Lucie kommt langsam mit der Hilfe ihrer Freunde ihrer wahren Herkunft und Bestimmung auf die Spur. Und dann ist da auch noch der geheimnisvolle Schmetterlingsjunge, den Lucie immer öfter sieht…
Vampire, Engel, Werwölfe und Co – die Fantasyliteratur strotz gerade so von sagenhaften Wesen. Doch keine Angst, Daniela Ohms „Harpyienblut“ ist nicht so wie diese. Es ist unglaublich berührend und außergewöhnlich erfrischend mit einer Figur aus der Mythologie, die bisher noch kaum Beachtung gefunden hat – den Harpyien.
Lucie, die Hauptperson, wünscht sich eigentlich nur normal zu sein und endlich zu erfahren, warum sie im Gegensatz zu allen anderen Menschen Flügel hat. Deshalb fällt es ihr auch sehr schwer zu akzeptieren, dass sie eben nicht normal ist, besonders dann, als sie anfängt sich zu verändern und Dinge zu sehen, die ihre Freunde nicht sehen können. Besonders schwer wird es für sie ihrer Aufgabe zu folgen und dabei aber nicht ihre Menschlichkeit zu verlieren. Hilfe kommt dabei aus einer überraschenden Richtung.
Zu Beginn ist die gesamte Geschichte etwas rasant. Es fällt schwer erst einmal in die Geschichte hineinzufinden, da Lucie sich schon zu Beginn bereits beginnt zu verändern. Vieles, was davor geschehen ist, wird nebenbei erklärt, was erst nach und nach mehr Klarheit in die Handlung bringt. Dafür hat die Autorin den Hintergrund (also die ganze Welt zu der Lucie gehört) sehr gut durchdacht. Viele Fragen, die man sich beim Lesen zur Gestalt der Harpyien stellt, werden geklärt, ohne dabei die Handlung stocken zu lassen.
„Harpyienblut“ ist ein erfrischender neuer Fantasyroman mit sympathischen Charakteren und einer gut durchdachten Geschichte. Für alle Fantasyliebhaber unbedingt zu empfehlen.
Harpiyenblut von Daniela Ohms ist ein Buch, das ich mir in erster Linie deshalb gekauft habe, weil ich das andere Buch der Autorin (unter dem Pseudonym Daniela Winterfeld veröffentlicht), Der geheime Name, so gut gefallen hat.
Wie auch bei ihrer Nacherzählung des Rumpelstilzchen-Märchens besticht Harpiyenblut vor allem durch die dichte und packende Atmosphäre. Man ist gezwungen, mit der Protagonistin, der Harpiyentochter Lucie, mitzufühlen, ihren jeden Gedanken zu spüren und zu verstehen.
Lucie ist 18 Jahre alt, und führt ein von außen normal erscheinendes Leben: sie spielt Volleyball im Verein und versteht sich gut mit ihrer besten Freundin Emilia, die sie in der Schule kennengelernt hat. Aber Lucie ist anders: seit ihrer Geburt trägt sie Flügel auf ihrem Rücken, von denen niemand erfahren darf. Aus Angst, ihr Geheimnis preiszugeben, führt sie ein einsames Leben. Umso erschrockener ist Lucie, als ihr auffällt, dass ihr Trainer, Sergej, mehr über sie zu wissen scheint als sie selbst. Als dann auch noch ein Junge mit Schmetterlingsflügeln auftaucht, gerät sie in Panik. Wer ist sie eigentlich, und was ist ihr Sinn in der Welt?
Harpiyenblut behandelt eine Reihe von Themen, die in ihrer Tiefe und Ausführlichkeit in Jugendbüchern normalerweise nicht behandelt werden: der Tod spielt eine große Rolle, die Sehnsucht nach Freiheit und die Frage nach dem Sinn hinter allem. Lucie steht am Anfang mit all diesen Fragen alleine da, bis sie endlich Menschen findet, mit denen sie gemeinsam nach Antworten suchen kann.
Lucie ist ein ausgefeilter Charakter, mit einer beeindruckenden inneren Stärke und Kraft. Sie möchte umbedingt fliegen, aber gleichzeitig kann sie sich von ihrer menschlichen Existenz nicht losreißen. Auch die anderen Charaktere sind alles andere als ein-dimensional, und ich war überrascht, wie sehr mir die Charaktere nach nur ein paar Hundert Seiten ans Herz gewachsen waren.
Insgesamt war Harpiyenblut ein tolles Buch, wobei ich einen Stern dafür abziehe, dass das Ende mir persönlich viel zu hektisch war und zu viele Fragen offen blieben.
Lucie ist ein Harpyienblut. Ihre Mutter ist eine Harpyie, ihr Vater ein Mensch. Doch beide lernt sie nicht kennen. Ihre Mutter weiß, dass Lucie nicht sein dürfte und setzt ihr Ei aus. So wächst sie als normales Mädchen auf. Naja, sofern ein Mädchen, dass ihre Flügel verstecken muss, als normal gelten kann. Natürlich weiß ihre Ziehmutter nicht, was Lucie ist und so nimmt sie den Leser mit auf die Erkundungsreise ihres Geheimnisses und kann immer wieder froh darüber sein, gute Freunde an ihrer Seite zu haben.
Meine Meinung:
Harpyienblut verwebt geschickt griechische Mythologie und Wirklichkeit. Es ist ein oft düsteres Buch über Freundschaft und über den Ursprung der Seele. Wer bin ich und was passiert nach meinem Tod mit mir? Im Laufe des Buches stellt sich der Leser viele Fragen, hinterfragt und leidet, aufgrund des wunderbar bildlichen Schreibstils, mit den Protagonisten mit. Diese sind alle wundervoll ausgearbeitet. Ein jeder hat sein Päckchen zu tragen, hat positive als auch negative Seiten und gerade die negativen Seiten sind nicht wirklich grundlos. Diese Erkenntnis sollte sich in so manchem Kopf noch breitmachen, denn viele begreifen nicht, dass das Schicksal uns formt. Da gibt dieses Buch einen herrlichen Anstoß.
Fazit:
Ein oftmals trauriges Buch, das mich sehr berührt hat. Empfehlenswert für alle Freunde der griechischen Mythologie und eigentlich für jeden, der gerne Fantasy liest!
Harypienblut ist ein spannender Fantasyroman über das ungewöhnliche Mädchen Lucie. Der Roman lebt vor allem von den interessanten Ideen und Hintergrundgeschichten, zu den Themen Leben und Tod, Freundschaft und Liebe, Schuld, und vor allem zum Menschsein. Ebenso aber von den vier Protagonisten: allen voran Lucie, aber auch von ihrer besten Freundin Emilia, von Sergej und von Jean. Das Buch ist spannend gestaltet, sehr gut und bildlich geschrieben und macht große Leselust. Auch unangenehme und harte Themen werden angesprochen und erläutert.
Lucie ist kein normales Mädchen, in ihr stecken viele Kräfte und sie besitzt Flügel wie die von Raubvögeln. Doch woher kommen diese? Sie weiß nur, dass sie aus einem Ei geschlüpft sein soll. Doch wer ist ihre wahre Mutter? Und was für eine Kreatur ist sie? Zu ihren normalen Kräften gesellen sich, als sie 18 Jahre alt ist, neue Kräfte und ihre Verwandlung beginnt. Einer Verwandlung, der sie sich nicht entziehen kann und die jede Menge Gefahren mit sich bringt.
Lucie ist kein normales 18-Jähriges Mädchen, denn sie ist ein Harpyienblut. Trotz ihrer Flügel, die sie in ihrem Körper verschwinden lassen kann, versucht sie den normalen Alltagswahnsinn zu bewältigen. Bald erfährt sie, dass sie eine Aufgabe auf diesem Planeten hat, der mit dem Tod und dem Leben der Menschen zusammenhängt: Sie bringt die Seelen toter Kinder zu neuen Familien und entfernt auf dem Weg dorthin alle Erinnerungen an das vergangene Leben. Als sie versucht ihrer Bestimmung zu entgehen, nehmen Todesharpyien ihre Witterung auf - Die Jagd beginnt!
Bereits zweimal habe ich dieses Buch gelesen, weil mich die Theorie über das Leben und den Tod sehr begeistert hat. Außerdem findet auch die Liebe in dieser Story ihren Platz.
Was für einen Sinn sollte es haben, wenn sie dem Plan folgte? Warum sollte sie nicht ihre eigenen Entscheidungen treffen, für Gerechtigkeit sorgen, wenn es die Bestimmung schon nicht tut? - S. 265
Lucie hatte es von Anfang an nicht leicht in ihrem Leben: Nicht nur wurde sie von ihrer leiblichen Mutter ausgesetzt, auch lebt sie seit einem Jahr bei ihrer Tante, da ihre Ziehmutter verstorben ist. Sie verschwindet nachts, schwänzt manchmal die Schule und hat große Probleme, ihrer neuen Familie zu vertrauen, angeblich wegen den Narben, die ihren Körper am Rücken und an der Brust verunstalten. Doch das Problemkind versteckt sich hinter dieser Unnahbarkeit, denn in Wahrheit ist sie ein Harpyienblut - halb Mensch, halb Harpyie; ein Geheimnis, das sie nur mit ihrer Ziehmutter teilte. Doch Sergej aus ihrem Volleyballteam scheint es entschlüsselt zu haben, und als sie auch noch beginnt, von einem geheimnisvollen Schmetterlingsjungen zu träumen, entwickelt sich aus Lucies geheimen Nachtflügen ein unfreiwilliger Pakt mit dem Tod ...
Mittlerweile erwecken viele Bücher im Fantasy-Bereich, auch in Kombination für Jugendliche, den Eindruck, als könnte das Rad nicht mehr neu erfunden werden. Ein normales Mädchen oder ein durchschnittlicher Junge treffen auf eine neue, geheime Welt, die sie total toll finden, gleichzeitig aber immer schwerer macht, normal zu sein. Diese Grundstruktur ist gefühlt so alt wie die Welt - muss die Anlehnung an ein altes Schema denn unbedingt schlecht sein, wenn die Idee aber trotzdem gut ausgearbeitet ist? Harpyienblut ist der Beweis dafür, dass alte Schemata auch heute noch gut funktionieren können, wenn man denn bereit ist, geistig genug in seine eigene Geschichte zu investieren. Dies hat Daniela Ohms definitiv, denn nicht nur verwendet sie Figuren der Mythologie, die auf dem Buchmarkt nicht sonderlich weit verbreitet sind, auch macht sie sich eine Menge aus ihnen und investiert viel Zeit darin, sie dem Leser zu erklären. Vor allem, dass sie sich nicht auf eine Beschreibung dieses Wesens festgelegt hat, sondern all die verschiedenen Überlieferungen einfach als verschiedene Arten von Harpyien interpretiert hat, ist sehr gut und überzeugend gemacht. Gespannt erfährt man mit Lucie Stück für Stück mehr über die Kreaturen, von denen sie abstammt, und findet sich sehr gut darin zurecht. Es gibt keine auffälligen Logiklücken oder Einzelheiten, die extra so gedreht wurden, damit etwas funktionieren kann, und ist generell einfach nur stimmig. Auch wie Lucie sich verändert und die Grenzen zwischen ihrer Menschlichkeit und ihrer animalischen Seite verschwimmen, ist sehr interessant und packend, weswegen man trotz der ruhigen Stimmung sehr mit ihr mitfiebert. Denn obwohl Lucie seit ihrer Geburt Flügel besitzt und fliegen kann, ändert sich doch so Einiges in ihrem Leben, als sie auf Sergej und den ,,Schmetterlingsjungen'' Jean trifft. Sie lernt, was ihre Bestimmung als Harpyie ist, schwankt zwischen der Welt der Lebenden und Toten und wird aus diesem Grund bis zu einem gewissen Grad wahnsinnig. Zu sehen, wie ihr sowieso schon mürrischer und einzelgängerischer Charakter an ihrer unfreiwilligen Aufgabe zerbricht, ist sehr ergreifend und überraschend ernst ausgestaltet. Vor allem die Komponente der Freundschaft mit Emilia, die sie immer wieder belügen muss, fügt dem Ganzen noch zusätzlich einen Schuss Dramatik hinzu, beigemischt zu einer sehr glaubwürdigen platonischen Basis zwischen zwei Mädchen. Daher ist Lucie ein ziemlich interessanter Hauptcharakter, der praktisch seit dem ersten Atemzug ihr wahres Ich verbergen muss und nun mit den Konsequenzen leben muss, wenn es unkontrolliert ausbricht. Sie ist zwar nicht sonderlich aufgeweckt oder interessiert sich sonstwie für das, wofür sich Mädchen in ihrem Alter normalerweise interessieren, jedoch ist genau das so erfrischend an ihr. Denn woher sollte sie die Zeit nehmen und woher die Lust, sich für menschliche Beschäftigungen zu interessieren, wenn sie doch von Tag zu Tag unmenschlicher wird? Das ist wirklich gut auf den Punkt gebracht und macht sie zu einem glaubwürdigen Charakter. Auch die anderen Figuren sind, wenn auch nicht auf den ersten Blick, ziemlich interessant und haben alle ihre Schwierigkeiten und Geschichten. Insbesondere bei Jean schlägt sich das nieder, denn von seiner Persönlichkeit her bietet er einem kaum etwas Neues, dafür aber eine Fülle an Ereignissen, die ihn geprägt haben. Auch Sergej und Emilia findet man halbwegs sympathisch und kann ihre Handlungsweisen recht häufig nachvollziehen. Die Beziehungen zueinander sind glaubhaft und in einigen Fällen auch authentisch dargestellt, und genau deswegen stört man sich auch nicht an dem aufkommenden Liebesdreieck. Ab und an fühlt es sich zwar schon etwas überzogen an, ja, doch durch das World-Building und die Einfühlsamkeit der Autorin gegenüber ihren Figuren kann man es nachvollziehen. Notwendig wäre es für die Geschichte definitiv nicht gewesen, genauso wie es manchmal - animalische Triebe hin oder her - manchmal doch etwas sehr häufig um Sex geht, allerdings hat man so was wirklich schon viel schlimmer erlebt. Vor allem Lucie jammert einfach nicht über ihre Situation, zwischen zwei Männern zu stehen, und stellt sich auch nicht an wie ein triebgesteuertes Naivchen, das nie in ihrem Leben eine Entscheidung getroffen hat. Die Geschichte beschränkt sich sehr auf das Kennenlernen der Harpyienwelt und auf die vierköpfige Clique. Deswegen können sich einige Passagen durchaus strecken, sind aber trotzdem nicht unbedingt langweilig. Man erlebt mit, wie Lucie geholfen wird, ihr wahres Ich im Zaum zu halten, welche Geschichten erfunden werden, damit ihre Familie nicht misstrauisch wird, und wie sich die Konstellation bei den einzelnen Charakteren ändert. Daher gibt es schon immer etwas, das einen weiterlesen lässt, vor allem wenn tiefgründige, philosophische Gespräche geführt werden. Diese verändern Lucie auch schließlich und sorgen dafür, dass die Handlung ein wenig in Schwung und eine bestimmte Richtung geht. Diese ist auch vor allem in den letzten Kapiteln spannend ausgestaltet und folgt auch keinem 0815-Schema. Leider sind diese letzten, spannenden Seiten zugleich ein wenig enttäuschend. Denn Daniela Ohms hat etwas Neues aus einem alten Schema gemacht, ohne jemals in die Klischeekiste zu greifen. Warum also muss sie dies gegen Ende verändern? Nicht, dass das Ende nicht gut wäre, es ist sinnvoll und wird die meisten Leser wohl zufriedenstellen, aber man hätte sich vor allem wegen den längeren Passagen im Mittelteil ein längeres Finale erwartet. Stattdessen wird es verhältnismäßig schnell abgefrühstückt und kommt mit einem Ende daher, das eher erzwungen happy wirkt. Daher geht man zwar nicht unzufrieden aus der Geschichte, doch man fragt sich eben, warum alles auf einmal so schnell gehen musste und das Ende so konträr zum ganzen restlichen Buch ist.
Alles in allem ein überdurchschnittlich guter Urban-Fantasy-Roman für Jugendliche, der durch die Stimmigkeit seiner fantastischen Elemente und eine tolle Ausarbeitung der Mythologie besticht. Ebenso sind einige Charaktere mal etwas anderes, und deren Alltag mit Lucie als Harpyie mitzuverfolgen, ruhig und stimmungsvoll erzählt. Zwar ist genannte Stimmung oft düster, allerdings wundert einen das bei den Thematiken, die hier aufgegriffen werden, auch nicht. Besonders geeignet ist das Buch für diejenigen, die mal sehen wollen, dass Fantasy auch mal anders geht und das, selbst wenn in die Kiste der typischen Bestandteile gegriffen wird, diese gut sein können, wenn aus ihnen was gemacht wird. Nur am Ende scheint die Autorin dieses Talent nicht mehr genutzt zu haben, was dem Buch ein wenig seinen Kick genommen hat.
Gesamtwertung: 3.83/5.00 Sterne
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