Krokodil im Nacken

by Klaus Kordon

Soll man sich das antun? Noch einmal Nachkriegszeit und deutsche Teilung, Mauerbau und Stasi-Knast? Tun Sie es, Sie werden es nicht bereuen. Auf 800 Seiten keine flaue Stelle, kein Hänger. Der Bestsellerautor Kordon erzählt lustig, spannend und klischeefern von seiner Kindheit und Jugend in der Osthälfte Berlins. Und er berichtet bedrückend genau von seiner Stasi-Haft in den 70er-Jahren. Natürlich sind die Haft- und Verhörmethoden des östlichen Staatsapparates inzwischen gängiges Thema in der Literatur. Aber Kordon erzählt Neues. Er zeigt nicht nur unbezweifelbare Grausamkeit, sondern versucht hinter die Stirnen der Vernehmer und Wächter zu dringen. Damit entsteht auch hier ein Bild fern der vielen Klischees, die so nahe gelegen hätten. Dass Kordon sonst für Kinder schreibt, kommt dem erwachsenen Leser zugute. Der Erzähler treibt die Geschichte voran, Kinder wollen schließlich wissen, wie es weitergeht. Und Kordon bleibt stets detailgenau, ohne detailverliebt zu werden, Kinder lieben das Konkrete. Ein Kinderbuchautor muss sich auch stets Gedanken machen, welche Informationen seine Leser jeweils benötigen, um der Erzählung folgen zu können. Kordon hat deshalb die eigene Geschichte zugleich ein wenig als Geschichtsbuch Wer sich nicht mehr genau erinnert (oder nie wusste), wie der politische Irrsinn einst in und um Berlin tanzte, bei Kordon erfährt er nebenher auch das. Erzählerisches Können verbindet sich überzeugend mit der Authentizität des Selbsterlebten. Herausgekommen ist so etwas wie ein Buch für die ganze Die aufgeweckte Zwölfjährige wird es ebenso spannend finden wie der geschichtsinteressierte Mitzwanziger, von Papa und Mama, Oma und Opa ganz zu schweigen. --Michael Winteroll

Genres: German Literature, Fiction, Germany, Young Adult, Read For School, Audiobook, Historical

796 pages, Paperback

First published June 25, 2009

About the author

Klaus Kordon (* 21. September 1943 in Berlin-Pankow) ist ein deutscher Schriftsteller im Bereich der Kinder- und Jugendliteratur.

Klaus Kordon wuchs im Ostberliner Stadtteil Prenzlauer Berg auf. Da sein Vater im Krieg umgekommen war, wurde er alleine von seiner Mutter erzogen. Nach dem Tod der Mutter im Jahr 1956 lebte Kordon in verschiedenen Heimen. Klaus Kordon absolvierte in der DDR eine Ausbildung als Fernsehmechaniker, arbeitete in verschiedenen Berufen und machte schließlich das Abitur. Nach einem Fernstudium zum Exportkaufmann unternahm er berufliche Reisen, die ihn unter anderem nach Indien, Indonesien und Nordafrika führten. Zu dieser Zeit begann er mit dem Schreiben. Seine zunehmende Distanz zur politischen Praxis in der DDR mündete 1972 in einem Fluchtversuch über Bulgarien in den Westen. Kordon wurde festgenommen und in das zentrale Untersuchungsgefängnis des MfS im geheimen Sperrgebiet von Berlin-Hohenschönhausen eingeliefert; er blieb ein Jahr in Stasi-Haft. 1973 kaufte ihn die Bundesrepublik Deutschland frei. Sein erstes Buch, der Jugendroman Tadaki, erschien 1977. In seinem autobiographischen Roman Krokodil im Nacken verarbeitete er die Hafterfahrung.

Klaus Kordon ist Mitglied des PEN-Zentrums der Bundesrepublik Deutschland und der Deutschen Akademie für Kinder- und Jugendliteratur.

Kordon schreibt Romane, Erzählungen, Märchen und Gedichte. In seinen Büchern verarbeitet er geschichtliche Stoffe. Seine Akteure sind meist Arbeiter oder von der Gesellschaft marginalisierte Gruppen. Andere Werke sind von seinen Reisen inspiriert. Mit Die Zeit ist kaputt schrieb Kordon eine Biografie von Erich Kästner für Jugendliche und Erwachsene.

Reviews

[Jan · Rating 5 out of 5]

Klaus Kordon schreibt generell sehr mitreißend, sehr realistisch, sehr interessant, aber dieses Buch übersteigt seine anderen noch einmal an Realismus. Es ist unglaublich spannend, fesselnd, beeindruckend, wie Klaus Kordon Manfred Lenz die eigene Lebensgeschichte erzählen lässt. Sehr empfehlenswerte Lektüre!

[Giuliano · Rating 5 out of 5]

anschaulichste Beschreibung des Lebens im Deutschland der Nachkriegszeit und des Überwachungsstaates der DDR, die ich kenne

[Blanche · Rating 3 out of 5]

Ich bin großer Fan von Kordons Ackernstraßen-Trilogie - und so weit würde ich bei dem Buch nicht gehen. Dennoch war es wieder einmal sowohl unterhaltsam als auch lehrreich, insbesondere über einen Teil der (deutsch-)deutschen Geschichte, den ich noch nicht so gut kenne. Es gibt zwei Erzählebenen, die Lebensgeschichte des Protagonisten von der Kindheit bis zum Entschluss, aus der DDR zu fliehen und die von der Verhaftung bis zur "Transaktion". Die erste Ebene fand ich sehr gut, die zweite wiederum hat mich immer wieder rausgeholt. Da er in der zweiten Ebene ein Erwachsener mit Erwachsenenproblemen und -Gedanken ist, bin ich froh, das Buch erst jetzt und nicht (wie bei der Ackernstraße) als Jugendliche gelesen zu haben.

Dass das Buch Klaus Kordons eigenes Leben verarbeitet, verleiht ihm eine intimere Bedeutung.

[Ebru · Rating 5 out of 5]

Hervorragender Einblick in den Alltag der DDR. So anschaulich beschrieben, dass ich mich fühlte als sei ich Teil dieser erzählten Welt. Teilweise sind bestimmte Szenen auch sehr ausführlich beschrieben (zeitdehnend), doch ist dies auch notwendig, denn nur so spürt man die Ohnmacht und die Willkürherrschaft dieses Staates, die Lenz noch viel länger ertrug. Ich bin froh diesen Roman gelesen zu haben.

[Anne · Rating 4 out of 5]

Endlich habe ich dieses Buch fertig gelesen. Das war ein sehr langer Weg mit 800 Seiten und ziemlich viel Text über Stuhlgang und andere Ausscheidungen wie unangenehme Gerüche. Das machte das Buch aber sehr realitätsnah. Außerdem hat es mich sehr berührt, wie schlimm es auch noch in der DDR war nach dem 2. Weltkrieg. Vieles wurde einfach nicht thematisiert.

[Konstantin Weberg · Rating 5 out of 5]

Ostdrama!


Ein Ossi der sich gg das System auflehnt u dafür teuer bezahlen muss. Liebevoll und sehr gelungen ist die Beschreibung des Prenzlauer Kneipenlebens aus der Sicht des Knaben zu DDR-Zeiten. Auch die genaue Schilderung des Stasi - Gefängnislebens ist sehr beeindrucktend. 

Fazit: Lesen!

[Nina#Sreads · Rating 5 out of 5]

Deutsch-deutsche Geschichte geht nicht besser!

[Nikolai Höfer · Rating 5 out of 5]

Hab leider nur die Schulausgabe gelesen... In Nachhinein hätte mich der gesamte autobiografische Roman interessiert... Nur zu empfehlen!

[Caroline · Rating 4 out of 5]

If you liked the film "Das Leben der Anderen" ("Lives of Others"), then you'll definitely enjoy this book. It's a fascinating, chilling, sprawling memoir-ish tale of a guy who tries to escape to West Germany (in 1971) with his wife and two kids across the Bulgarian-Turkish border. Someone rats on them and the parents end up in prison, the kids in an orphanage. You start the book at the present with Manfred Lenz's smothering jail-cell existence and then jump back to his childhood and socialist brainwashing upbringing until, near the end, the biographical and the current merge. Really an incredible read.

[Elias K.M. · Rating 5 out of 5]

Everyone with an intrest in (German or Cold War) history should read this beautiful book, since it is a very moving account of how people lived and suffered in East Germany. Each of the 800 pages is worth reading, so I can only recommend this book.

[Shana · Rating 5 out of 5]

A tense view into the life of a DDR political prisoner; based on a true Story. This is standard reading in German high Schools, but I'd recommend it to anyone interested in understanding Germany today.

[Mauro Schmid · Rating 4 out of 5]

Ein guter Einblick in die damalige Alltag DDR. Zeigt auf, wie es damals auch im Kalten Krieg lief.

[Lisa · Rating 5 out of 5]

Slow, depressing, hard to read but so important