Jump to ratings and reviews
Rate this book

Die Inderin

Rate this book
Edgar von Rabov ist weiß Gott kein Bettelstudent. Mit reichlich Apanage aus seiner adligen Familie ausgestattet, lässt es sich im Berlin der sogenannten „Goldenen Zwanziger“ mehr als gut auskommen. Das Studium der Chemie -- Edgar ist Alleinerbe der verhassten väterlichen Farbenfabrik -- liegt schon seit langem auf Eis, umso heftiger genießt er das heiße Berliner Nachtleben. Schier unerträglich wird die Hitze, als er in einer Februarnacht des Jahres 1926 in einer Transvestitenbar auf eine orientalische Schönheit im Gespräch mit ihrem englischen Begleiter aufmerksam wird. Gerade als Edgar den Fall als hoffnungslos abhaken will, steckt ihm die Schöne heimlich einen Zettel zu. Edgar ist im Rennen! Wäre da nicht seine restriktive Familie, die jeden seiner Schritte argwöhnisch beäugt.

Eine geifernde, monarchietreue Sippe, Nazis in den Startblöcken, indische Mystik, Theosophie, Nacktbars, Koks und Sex, dass die Ohren glühen. Mittendrin ein liebestoller Student und die betörende anglo-indische Beauty Alina. Nicht eben wenige Zutaten, aber es schmeckt! Diese nicht unkomplizierte Gemengelage nennt der Autor auf seiner Homepage „Meta-Ebene“, die all seine Romane durchziehe. In diesem Falle die Weimarer Republik, jene politische Brodelküche, die in größtes Unheil führte. 1925 haben die Verträge von Locarno Deutschland in die Schranken gewiesen, Wie viele Adlige, leisten auch die von Rabovs in der Deutschnationalen Volkspartei Widerstand gegen das Korsett, das die Alliierten Deutschland angelegt hatten. Als rechter Deutscher soll nun auch Edgar seinen Beitrag leisten, dieses Korsett zu sprengen. Doch ist der längst indisch angehaucht!

Wie ein geduldiger Geschichtslehrer führt Fleischhauer durch die politischen Wirren jener Zeit und entwirft ein hervorragend gezeichnetes Berlin als neblig dekadentes Lichterreich. Die schmachtende Liebesgeschichte, Fleischhauers Hauptbühne, verweist auf die zahlreichen philosophisch geistigen Strömungen, die das kulturelle Leben damals beherrschten: Die Suche nach dem Göttlichen und dem Ich, die unzählige Sekten und Heilslehren ins Leben rief. Edgars persönliche Suche gilt dem Heil vor seiner politisch verirrten Familie und der Identität der mysteriösen Alina. Durch sie stößt er auf das Zauberwort, das ihm eine gänzlich neue Welt eröffnen sollte: „Vipàssana!“ -- Edgar von Rabov tritt eine lange Reise an, an deren Ende die Schule der Lügen ausgedient hat. --Ravi Unger

523 pages, Paperback

First published January 1, 2006

1 person is currently reading
55 people want to read

About the author

Wolfram Fleischhauer

24 books30 followers
Wolfram Fleischhauer is a German author and translator.

Ratings & Reviews

What do you think?
Rate this book

Friends & Following

Create a free account to discover what your friends think of this book!

Community Reviews

5 stars
37 (39%)
4 stars
35 (37%)
3 stars
17 (18%)
2 stars
4 (4%)
1 star
1 (1%)
Displaying 1 - 3 of 3 reviews
Profile Image for Kalliope.
738 reviews22 followers
January 11, 2013
This book is hard to rate. The story is gripping and I have found myself several times too immersed in my reading to be able to pull myself away without difficulty. Obviously I liked it, then.

So, why not five stars? I found the story, after all, too byzantine. And although the setting is Berlin in the 1920s, the language and the behavior of the characters seem too contemporary to us. Similarly, the judgments on the rising Fascism smell too much of the knowledge of what was coming and how it would end. Commonplaces such as Brecht (but of course!) showing up in a theatre-café, are additional irritations. And finally, I even decided to take away the fourth star because the lengthy discussions of Theosophical and spirituality beliefs, even if presented in the more innocuous setting of a novel, bore me to death.

But the writing flows nicely, which is always a pleasure, and there are several delicate observations. Left perplexed, I will try another book by Fleischhauer in the near future.
Profile Image for Wal.li.
2,545 reviews68 followers
March 23, 2013
Eine Lüge zuviel
Edgar von Rabov studiert im Jahre 1926 in Berlin. Wobei man von studieren nicht so richtig reden kann, denn an der Universität war er schon seit einem Jahr nicht mehr. Lieber genießt er das Leben. Nur sehr ungern lässt er seinen Vetter Robert daran teilhaben. Dessen Nähe zu den braunen Banden stößt Edgar ab. Edgars Leben erfährt eine extreme Wandlung als er auf einer seiner Exkursionen in das Berliner Nachtleben die schöne Halbinderin Alina kennenlernt. Hinter ihr Geheimnis möchte er kommen und erfährt dabei die Geheimnisse seiner eigenen Familie.

Hier fand ich mal wieder eines der Bücher, die mich sehr unschlüssig zurücklassen. Die Geschichte Edgars und seiner Familie fesselt ungemein. Doch die Thematisierung von religiösen sektiererischen Vorstellung und politischem Wahn, von der Manipulation Edgars und der Manipulation der Wahrheit hat mich auf der Lesereise irgendwann abgehängt. Irgendwie war es eine Manipulation zuviel, eine Lüge zuviel, eine Sekte zu abwegig. Allein die Entscheidung Edgars sich nicht dem politischen braunen Sumpf zuzugesellen, konnte ich von ganzem Herzen zustimmen. Dennoch hat mich Edgars Wandlung vom studentischen Schlendrian zum gezeichneten Erwachsenen so fasziniert, dass ich sie bis zum Ende verfolgt habe.

Eine kleine Warnung für den geneigten Leser: Das Buch ist zuvor unter dem Titel "Die Schule der Lügen" erschienen. (Ich habe das Buch unter dem Titel "Die Inderin" gelesen.)
Profile Image for Booklunatic.
1,116 reviews
February 9, 2014
4,5 Sterne - mit Tendenz nach oben.

Ein tolles, spannendes, gut geschriebenes Buch mit unvorhersehbaren Wendungen zuhauf und einem interessanten Themenspektrum, das meinen persönlichen Horizont auf jeden Fall erweitert hat. Manche Stellen muss man wirklch sehr konzentriert lesen, weil so viel Wissen und Hintergrund drinsteckt. Aber es lohnt sich! Toller Autor.
Displaying 1 - 3 of 3 reviews

Can't find what you're looking for?

Get help and learn more about the design.