Sauhund

by Lion Christ

München, 1983. Flori kommt vom Land und sucht das pralle Leben, Glanz und Gloria, einen Mann, der ihn mindestens ewig liebt. Er ist ein unverbesserlicher Glückssucher und Taugenichts, ein Sauhund und Optimist. Im München von Franz Josef Strauß und Freddie Mercury, von erstickendem Biedersinn und wildem Hedonismus, ist jeder eigene Schritt eine kleine Befreiung. Flori rennt vor seinen Eltern davon, vor seiner ersten großen Liebe, vor jedem mit Erwartungen an ihn. Er wirft sich in die Clubs und Klappen, die heimlich zweckentfremdeten Ehebetten und Berührungen in aller Öffentlichkeit. Mit „Sauhund“ setzt Lion Christ Flori und allen vergessenen Liebenden des ersten AIDS-Jahrzehnts ein rauschhaftes Denkmal.

Genres: Queer, Germany, Gay, German Literature, Audiobook, Historical Fiction, LGBT

360 pages, Kindle Edition

Published August 21, 2023

Reviews

[Meike · Rating 3 out of 5]

In his debut nobel, Lion Christ writes about being a young gay man during the early AIDS epidemic in 1980's Bavaria. After being fired from his sales job, protagonist Flori moves from a more rural area to Munich, searching for love and excitement. Christ does a great job depicting Flori as a sympathetic character, but one that is hard to fully embrace due to his often messy decision-making, his frequent irresponsibility that hurts others, and because he never manages to actualize his ambition: He dreams, but he does not put in the work to achieve his goals. Flori is what you would call in German a "Hallodri", a guy who cannot be relied upon, but his carefree nature is thematically juxtaposed by the AIDS crisis that threatens his life while he explores his sexual wishes.

What particularly struck me was how Christ employs the Bavarian dialect: In German lit, dialect is hardly ever used, as intellectual prowess is usually attributed to High German (which has of course no rational basis: You can talk a lot of crap both in High German and in any German dialect, but the prejudice stands firm nevertheless). Here, the Bavarian sound reflects Flori's innermost identity and his relationship to his home, which connects to the theme of searching for one's place in the world. German literature needs more texts that dare to use regional speech patterns and sounds.

While Christ's coming-of-age tale is a little too long and frequently remains rather superficial (which is also due to Flori being a very young, light-hearted character trying hard to keep the hardships he encounters at bay), it's still a very worthwhile effort, and one that proves that it's not necessary to live through a time to properly describe it: The author, while Bavarian and queer, wasn't even born in the 80's.

[Tobias · Rating 4 out of 5]

Ein Roman über den Haldodri Flori nimmt den Leser mit auf eine Reise in queere München der 1980er Jahre. Die AIDS-Epidemie und die menschenverachtende bayerische Politik der Christsozialen schweben wie ein Damoklesschwert über den Köpfen der Protagonist. Gelungen finde ich die Sprache, welche die Figuren für mich in ihrem München und bayerischen kleinbürgerlichen Muff lebendig werden lassen, wie den Mottenkugel-Duft verströhmenden Pelzmantel, auf den Möchtegern Flori immer wieder trifft.
Ist diese queere Text ein guter Roman? Kritiker und Leser:innen mögen ggf. etwas strenger über dieses Debüt reflektieren, als ich. "Ist halt nicht perfekt, gell". Aufgrund meiner eigenen Biographie (aufwachsen in ländlichen Bayern) und als Elder Millennial war es dann doch ein bisschen wie eine Reise in eine Vergangenheit, selbst wenn der Protagonist 20 Jahre älter ist als ich.

[Rick Lupert · Rating 3 out of 5]

"Sauhund" ist der Debütroman von Lion Christ und erzählt aus der Ich-Perspektive und einem fast durchgehenden Präsens, was teilweise fast wie ein Bewusstseinsstrom wirkt und dem Text eine schöne Unmittelbarkeit verleit, in Fragmenten vom Ausbrechen Floris aus seinem bayerischen Kaff und seinem Sich-Zurechtfinden - seinen Eskapaden, seinen Grausamkeiten, seinem Trinken, seinem Sex, seiner Angst, seiner Liebe - im schwulen München der 80er Jahre. Als Unterton schwingt den ganzen Roman über Floris sich Bewusstsein der HIV-Pandemie mit, die aber anfangs noch als amerikanisches Phänomen dargestellt wird, und sich deshalb von Flori recht leicht verdrängen lässt. Erst gegen Ende bricht AIDS auch in das Leben Floris ein - diese letzten paar Kapitel sind auch die stärksten des Romans. Besonders in der Mitte hat er mich manchmal angestrengt, weil Flori ein unangenehmer Zeitgenosse sein kann - er ist selbstmitleidig, verletzend, selbstüberschätzend - und ich das Gefühl hatte, dass sich der Roman ein bisschen im Kreis bewegt. Trotzdem lohnt es sich, ihn zu lesen: Die ersten Kapitel, die Flori noch in seiner Heimat am Land bei seinen Eltern verbringt, seine erste Liebe trifft, und dann flüchtet, sind toll - die letzten wie gesagt ebenso. Sprachlich ist der Roman auch spannend, weil Lion Christ es schafft, Floris Tonfall ans Bayerische anzulehnen, ohne dass es peinlich wirkt, und die doch einfache Sprache des jungen Mannes manchmal sehr poetische Töne anschlagen lässt, die aus irgendeinem Grund sogar passend wirken. Ein Roman mit kleinen Makeln über ein wichtiges Thema, der sich sehr gut liest.

[Arcimboldis World · Rating 5 out of 5]

Der Debütroman „Sauhund“ von Lion Christ lässt das schwule Leben in der bayerischen Hauptstadt München in den 80er Jahren auferstehen, mit all seinem Rausch an Parties und schwulem Nachtleben, aber auch den Tragödien des ersten Jahrzehnts der AIDS-Epidemie…
Gleich vorneweg, der Roman ist gut recherchiert, denn – anders als der junge Autor – habe ich diese Zeit tatsächlich miterlebt und war auch häufig in München unterwegs, hatte während der Lektüre tatsächlich einige Trigger-Momente und aufblitzende Erinnerungen. Ja, das Gefühl zu jener Zeit hat Christ sehr gut und glaubwürdig in seinem Debüt-Roman beschrieben. Und doch wirkt er irgendwie leblos und oberflächlich…
Die Figuren sind glaubwürdig, authentisch, das hat auch damit zu tun, dass er sie im Dialekt sprechen lässt und somit auch ein Hauch Lokalkolorit dazu beiträgt, diese Zeit, diese Stimmung zu rekonstruieren. Erinnerungen werden wach an diese Zeit, an die Repression der Strauß-Regierung und den rigorosen Peter Gauweiler mit seiner Hetze, seinen Razzien und Saunaschliessungen – gleichzeitig das schillernde Münchner Nachtleben mit Freddie Mercury und Barbara Valentin. Und wenn man – so wie ich auch – ursprünglich vom Land kommt, aus der tiefsten Provinz stammt und in jungen Jahren als junger Schwuler vom Land in die nächstgrössere Stadt „flieht“, dann hatte man derartige Erlebnisse, Begegnungen, Erfahrungen aufzuweisen. Neben Flori, diesem modernen Taugenichts und Träumer, diesem irgendwie windigen Hallodri, den man einfach gern haben muss, gibt es einige Figuren, die man fast zu kennen glaubt, die authentisch sind, wie etwa seine beste Freundin, bei der er zunächst unterkommt, der er gnadenlos ausnutzt oder die alte pflegebedürftige Frau Eichinger, die er als Zivi im Altersheim betreut und deren Pelzmantel er schliesslich erben wird. Auch seine vielen Männerbekanntschaften, anonymen Sex-Abenteuer in Parks und auf Klappen und schliesslich seine tragische Liebesbeziehung mit einem HIV-positiven Mann sind emotional und glaubhaft erzählt. Dennoch bleibt der ganze Roman auf seinen 364 Seiten seltsam oberflächlich und berührt nicht wirklich, anders als Rebecca Makkais sehr bewegender Roman „Die Optimisten„, der ein Bild der Gay-Community und der beginnenden Aids-Epidemie in den 80er Jahren im konservativen Amerika zeichnet. Ist diese Oberflächlichkeit gewollt und Konzept, frage ich mich? Soll dadurch eine Distanz geschaffen werden? Ich verstehe es nicht und so lässt mich die Lektüre leider etwas unbefriedigt zurück, wenngleich ich es sehr genossen habe, in Floris Welt einzutauchen und mit ihm zusammen erwachsen zu werden. Vielleicht auch, weil es mich sehr an meine eigenen Jahre in diesem Jahrzehnt erinnert hat. Unterhaltsame Lektüre und wichtiges LGBTQI-Zeitdokument ist es allemal.

[Clarissa · Rating 4 out of 5]

Ein sehr beeindruckendes Debüt. Ausgelebte Queerness und Angst vor der HIV-Epidemie im ländlichen Bayern bzw. München hab ich bisher noch nicht gelesen und mochte sehr, wie Christ das hier gemacht hat, inklusive bayrischem Dialekt.
Flori als Figur hat mich sehr berührt, er ist ein junger Mensch, der einfach das Leben kennenlernen und Erfahrungen sammeln möchte, aber schon immer wurde das queeren Menschen viel zu schwer gemacht.
Dieses Buch ist etwas zu lang, aber auf jeden Fall einen Versuch wert.

[Selina B. · Rating 3 out of 5]

3,25 Sterne

[Janina · Rating 4 out of 5]

Der Mitteteil war etwas anstrengend, vor allem weil Flori da wirklich ein großer „Sauhund“ ist.
Der Anfang und vor allem der Ende des Buches hat mich aber gecatcht und ins München der 80er Jahre zu tauchen hat Spaß gemacht.

[Hänna · Rating 3 out of 5]

leider nur 3,5 sternchen, und das trotz der extrem tollen stelle, als flori zum ersten mal in drag ist, und allen insights ins queere münchen der 80er, die danach noch kommen.
davor gabs aber leider viel zu lange ausschweifungen, längen und unpassende beschreibungen (und ich bin nicht mit dem ganzen bayrisch klargekommen, sorry).

[sophia · Rating 4 out of 5]

der deutsche smut hat mich traumatisiert

[Selina · Rating 4 out of 5]

Habe das Buch gerade zu Ende gelesen und das Ende ist wirklich unglaublich mitreißend - wow! Aber alles nacheinander: Lion Christ erzählt die Geschichte des jungen Flori, der aus der Ich-Perspektive erzählt und auf dem bayerischen Land aufwächst. Da auch ich in einem kleinen Kaff in Bayern groß geworden bin, musste ich vor allem im ersten Teil des Buches oft Schmunzeln. Der Autor schafft eine liebenswürdige, authentische aber eben auch teilweise einengende Atmosphäre auf dem Land, die man nur all zu gut nachempfinden kann. Ich finde es schön, wie nah man dem Protagonisten ist, seinem Gedankenwirrwarr folgen kann und immer mehr Flori sieht. Zwischendrin ist es auch mal anstrengend, da Floris Charakter und sein Handeln unüberlegt, selbstverliebt und auch selbstzerstörerisch sein können. Im Bayerischen würden wir sagen er ist ein „Schmatzer“ - aber da der Charakter nun mal so ist, hat es der Autor umso besser umgesetzt. Nachdem Flori von zu Hause weggelaufen ist, folgen wir ihm in die Großstadt München, in dem die Abwärtsspirale seinen Lauf nimmt. Während dieser Zeit hätte ich mir ein paar mehr Gedanken an seine Eltern und Freund gewünscht, es erschien mir sehr abrupt, dass er jeglichen Kontakt abgebrochen hat. Flori schlägt sich also erstmal allein durch die schwule Szene im München der 80er Jahre. Immer wieder gibt es Einwürfe und Gedanken zur HIV-Pandemie, die Flori versucht zu verdrängen oder sich einredet, dass das ja nur bei den Amis sei. Als er Miguel und Armin kennenlernt, fehlen mir die Stimmen dieser beiden etwas später im Buch. Ich meine sie haben ihn quasi an seinem Tiefpunkt aufgefangen und zu einem neuen Leben verholfen und kommen dann fast gar nicht mehr zu Wort? Manchmal macht mir das Buch auch zu große Zeitsprünge, aber das ist wahrscheinlich Geschmackssache. Nachdem sich der Mittelpart etwas gezogen hat und teilweise im Kreis gedreht hat, da Flori sein Leben zwar immer mehr in den Griff bekommt, es aber doch oft wackelig bleibt, glänzt das Buch dafür umsomehr mit einem mitreißenden Ende. Es gibt seinem Charakter noch einmal mehr Stärke, dass er am Ende eben nicht wegläuft, sondern diesmal an der Seite seines Partners bleibt.

[CryingRainbowdrops · Rating 2 out of 5]

Als allererstes: Ich kann nicht wirklich sagen wieso, aber der Bucheinband hat es mir angetan. Immer wieder während des Lesens klappte ich das Buch zu, um die Person darauf zu betrachten. Das Abbild stimmt ziemlich genau mit meiner Vorstellung der Hauptfigur überein.

Um was geht es denn in "Sauhund", geschrieben von Lion Christ überhaupt? Kurz zusammengefasst handelt es von einem homosexuellen jungen Mann namens Flori, der von zuhause ausreist und sich als Taugenichts durch das Leben schlägt. Ich persönlich konnte mich sehr mit ihm identifizieren. Im Sinne von, ja, ich renne leider auch vom Leben davon und verstecke mich in der Bücherwelt (Wobei ich sogar da, viele Geschichten nicht zu Ende lese^^). Vielleicht war es aber auch gerade deswegen, dass ich mich gleichzeitig über viele Handlungsstränge sehr aufgeregt habe. Es findet praktisch keine Charackterbildung statt. Auf der einen Seite traurig, auf der anderen realistisch - wie du es nehmen willst. Ausserdem schwankte Flori immer zwischen "den anderen die Schuld geben" und "sich in seinem Leid suhlen" hin und her. Wirklich mühsam und belastend zu lesen.

Was ich jedoch sehr mochte, war der Schreibstil. Dieser erleichterte der Leseprozess immens. Ich schreibe selbst Geschichten, in denen ich am liebsten Bilder in die Köpfe der Leserschaft male. "Sauhund" hat dies super hinbekommen.

[Ralph · Rating 3 out of 5]

Ein Roman über das München der 80er Jahre, über die schwule Szene der Stadt und AIDS. In Lion Christs Debütroman bekommt man einen sehr guten Einblick in diese Welt mit all ihren Facetten. Jedoch wird sehr schnell klar, dass hinter der Fassade von Party, feiern und dating für schwule Männer, wie auch der Protagonist Flori einer ist, ständig die Gefahr lauert, sich mit AIDS anzustecken. Damals, in einer Zeit ohne Medikamente, eine tödliche Krankheit.

Die Handlung des Romans geht an vielen Stellen nicht tief, viele Figuren werden nur oberflächlich dargestellt , auch die Zeitsprünge in der Handlung tragen nicht zur Kohärenz der Handlung bei. Am Ende lässt die Handlung immerhin eine Liebesgeschichte entstehen, von der man nie geglaubt hätte, dass sie eine wird und der Protagonist findet die Liebe, aber irgendwie ist es doch kein Happy End. Das würde aber auch nicht in diese Geschichte passen.

3/5 Sterne. Für ein Debüt nicht schlecht. Hier und da treibt die Handlung leider zu schnell voran um den Hintergründen der Handlung gerecht zu werden. Nichtsdestotrotz lesenswert, wenn man offen für schnelle, filmhafte Handlungsstränge ist.

[isaac]

dnf @ 50%

ich ziehe eigentlich fast jedes buch durch, aber das gab mir einfach echt nichts & passt auch einfach nicht in meinen momentanen gemütszustand, typische it's not you it's me situation

es gibt eine nische von queeren, 'historischen' büchern, in denen man nur leuten dabei zuschaut, wie sie in einer abwärtsspirale sind (und in diesem fall ist der protagonist auch noch wirklich anstrengend) und ich hatte einfach keine lust noch weitere 50% darauf zu warten, ob er sich denn noch irgendwann noch fängt & aufhört, einfach nur leute in seinem umfeld zu verletzen und sich scheiße zu verhalten lbr

honestly, wichtiges thema, wichtige zeitliche epoche, und aids mal aus deutscher, gut recherchierter perspektive zu lesen, ist gut und wichtig & ich bin mir ziemlich sicher, dass der roman genau das macht, was er will, nur halt für mich persönlich nicht so

[David Matloch · Rating 3 out of 5]

Ein intetessanter Einblick in die Gedankenwelt eines verlorenen, schwulen, jungen Mannes in München der 80er Jahre. Der Ton blieb durchgehend humorvoll, sei es der Dialekt oder die distanzierte und abgelenkte Erzählweise Floris, auch wenn es stellenweise die sehr traurigen Abgründe des homosexuellen Lebens beleuchtet. Das Sehnen nach echter Liebe, die unstillbare Lust, aber auch die Vergänglichkeit des Lebens und der eigenen Träume - all das findet man hier wieder. Stellenweise fehlte ein roter Faden oder eine richtige Charakterentwicklung, der trotz allen Schicksalsschlägen und seiner Selbstsabotage, nicht unbedingt verändert scheint, sondern einfach durchs Leben treibt und von den Wellen der Isar entweder in die Tiefen gerissen oder gerettet wird. Die Aids Krise findet hier eher beiläufig statt. Hier und da wird sie immer wieder thematisiert, jedoch nie im Detail betrachtet. Vielleicht aber wurde sie genauso von Flori wahrgenommen? Die Angst ist dann doch zu groß, um sich genauer mit dem Thema zu befassen…Viel über Flori und seinen an Aids erkrankten Partner erfährt man auch nicht. So schnell wie das Buch diese Storyline am Ende abhackt, vergisst man sie auch wieder. Schön war es jedoch von der Unterstützung, die Flori von Miguel und seinen Partner bekommen hat, zu lesen - ein Appell an den Zusammenhalt der Queeren Community. Flori war ein absoluter „Sauhund“ und hat immer wieder extrem beschissene Entscheidungen getroffen, die einen kopfschüttelnd „Zerfix!“ rufen lassen wollten.

[fyrtorn · Rating 5 out of 5]

Ein "Sauhund" ist er unbestritten, der Ich-Erzähler aus diesem Roman. Und trotzdem wuchs mir Flori bereits nach den ersten Seiten so richtig ans Herz, nicht nur weil er mein Namensvetter ist. Flori ist alles andere als ein Held und er macht auch keine Heldenreise in diesem Buch mit. Vielmehr verspielt er sich bei seinen Weggefährt*innen regelmäßig Sympathien, trifft reihenweise falsche Entscheidungen und manövriert sich regelmäßig in aussichtslose Situationen. In seiner Figur spiegelt sich auch das Hauptthema des Buches wieder, das Suchen. Nach der eigenen (sexuellen) Identität, das nach Liebe und Anerkennung, nach Abenteuern und einem Platz in der Welt.

Mit mir hat das Buch beim Lesen einiges angestellt. Ich habe mein eigenes Comingout reflektiert, meine Wünsche und Sehnsüchte. Was hat sich erfüllt, was nicht? So anders die Umstände in den 1980er-Jahren auch gewesen sein mögen, viele Themen, die Flori bewegen, haben auch mich beschäftigt oder tun es bis heute.

Bei allen Schwierigkeiten, die sich Flori oftmals selbst verschuldet einbrockt, bleibt "Sauhund" für mich unterm Strich trotzdem ganz unbestritten ein Plädoyer dafür, seine eigenen Träume zu verwirklichen, den Moment zu leben und das Risiko nicht zu scheuen.
Ich freue mich schon jetzt, mehr von Lion Christ lesen zu dürfen, denn sein Debütroman macht definitiv große Lust auf mehr.

[Sus anna · Rating 5 out of 5]

1983. Flori wächst in einem bayerischen Dorf auf. Er ist jung, schwul und auf der Suche nach sich selbst, der Liebe, dem richtigen und aufregenden Leben... Also bricht er in die Großstadt auf und lässt alles zurück: seine Eltern, seinen ersten Freund. In München erlebt er das queere Nachtleben der 80er Jahre.

"Mit 'Sauhund' setzt Lion Christ Flori und allen vergessenen Liebenden des ersten AIDS-Jahrzehnts ein rauschhaftes Denkmal."

Ich fand das Buch unglaublich toll. Ich mochte Flori, seinen Glauben an die Liebe, das Leben und die Hoffnung, dass er irgendwann der größte Stern sein wird. Er ist optimistisch, dann wieder todtraurig. Er rafft sich auf, dann trinkt er doch wieder zu viel Alkohol oder katapultiert sich in beschissene Situationen. Es ist ein Auf und Ab.

Ich muss zugeben, ich habe etwas Zeit gebraucht, um mich in das Buch einzulesen... Irgendwann konnte ich aber gar nicht mehr aufhören. Den bayerischen Dialekt zwischendurch fand ich richtig authentisch, und es gab so viele witzige Stellen dadurch, dass ich oft doll lachen musste.
Ich gebe dem Buch 5/5 Sternen, gell!

[gina · Rating 4 out of 5]

3.75/5

Ein starkes Debüt, aber irgendwie doch enttäuschend. Der Anfang war wahnsinnig berührend und vielversprechend. Lion Christ kann schreiben, sehr gut sogar, aber dann wird’s irgendwann redundant, Handlung und Charaktere kratzen nur an der Oberfläche, vieles wird erzählt und gleichzeitig auch nicht. Alles an was an Adjektive nur möglich ist, wird in einen Satz gepresst und das immer und immer wieder. Nach 10 Seiten war ich meistens so erschöpft von der Art zu erzählen, dass ich mich durchs Buch drängen musste. Viele Szenen sind unnötig langgezogen und allem liegt dieser spezielle Humor auf, der nicht mein Fall war und mir durchaus nervig wurde. Es fehlte der Feinschliff.

[Kalle · Rating 3 out of 5]

Ein grandioser Debütroman von Lion Christ. Man fühlt sich durch Ich-Perspektive und Präsens in das lebhafte München der 80er-Jahre versetzt. Teils fühlt es sich wie ein kontinuierlicher Gedankenstrom des Protagonisten an, was zugleich die größte Stärke und Schwäche des Buchs ist. Im Mittelteil zieht sich Floris Leben sehr, weil er eben doch ein sehr unangenehmer Geselle ist. Die ersten hundert Seiten wie auch die letzten Kapitel sind jedoch unfassbar stark.

"Möglichst anmutig klettere ich aus dem Bett, wecke bitte niemanden auf, der gerade hoffentlich absurdes Zeug träumt, aber dafür eine Weile in Sicherheit vor dem Wach-sein-Müssen ist."

[Noah · Rating 3 out of 5]

"Sauhund" hat mir mit dem schönen Cover und der ansprechenden Grundidee direkt "Lies mich!" entgegen gerufen. Allerdings hat er nicht alle meine Erwartungen erfüllt – so wurde mir die Aids-Thematik zu beiläufig erwähnt oder aber so rätselhaft eingepackt, dass ich die Referenzen nicht richtig gecheckt habe. Ausserdem war für mich als eher langsamen und schnell abgelenkten Leser das pseudo-bayrische und die abenteuerliche Wortakrobatik ein Stolperstein, der mich immer wieder aus dem Lesefluss geworfen hat. Sehr ästhetisch fand ich dagegen die Sexszenen, die in meiner Fantasie sehr gut funktioniert haben, und die Beschreibungen des Münchens der 80er.

[Ansgar Kuhn · Rating 3 out of 5]

Eintauchen in das schwule München der 80er Jahre im Schatten der Hoch-Zeit der AIDS-Krise. Ordentlich Zeit- und Lokalkolorit machen dies authentisch, zudem eine geschickt eingewobene mal mehr mal weniger starke Dialektfärbung der Figuren. Insgesamt ist es mir aber zu ausschweifend geschrieben, richtig reingesogen wurde ich nur am Ende. Ein Grund dafür wird auch die durchgehend fehlende Sympathie der Hauptfigur sein, weshalb auch keine Charakterentwicklung auszumachen ist. Schade.

[Henrik Almes · Rating 4 out of 5]

Ich glaube meine Gedanken und Gefühle zum Buch sind nach dem Lesen zu konfus um sie direkt wiederzugeben. Die meisten Leser*innen können sich mit bestimmten Bildern definitiv identifizieren. Es war durchweg deprimierend und hat mich viel beschäftigt. Ich vergebe dennoch 4 Sterne, da ein Buch, das einen so mitnimmt, sein Ziel erreicht hat.

[Book Libro Manthon · Rating 5 out of 5]

Sehr zu empfehlen.

[Eva Hansel · Rating 4 out of 5]

>Möglichst anmutig klettere ich aus dem Bett, wecke bitte niemanden auf, der gerade hoffentlich absurdes Zeug träumt, aber dafür eine Weile in Sicherheit vor dem Wach-sein-Müssen.<

[Maxim Nägele · Rating 4 out of 5]

Richtig schön; man bekommt einen fast filmischen Einblick in das (Nacht-)Leben von München in den 80ern. Wahrscheinlich das erste Mal, dass ich Bayrisch richtig süß fand

[Reader · Rating 5 out of 5]

Tollster Roman ❤️