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Weil da war etwas im Wasser

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Alles dreht sich um einen monströsen Tintenfisch. Einen Riesenkalmar. Als dieser ein Tiefseekabel berührt, beginnen seine Arme und Tentakel zu erzählen. Davon, wie es ist, in ständiger Dunkelheit zu leben, wie es ist, für den Menschen ein Ungeheuer zu sein. Sie erzählen von Sanja, die ein Praktikum auf einem Frosttrawler absolviert und sich um einen gefangenen Kalmar kümmert. Sie erzählen von Dagmar, die für einen Geheimdienst in der Antarktis stationiert ist und diesen Kalmar unbemerkt nach Deutschland schaffen soll. Sie erzählen von einer Kindheit als Schäferstochter. Sie erzählen von einer Familie, deren Urahn schon mit einem Kalmar gekämpft hat. Sie erzählen von dem jungen Jules Verne, der von diesem Kampf hört und darüber zu schreiben beginnt. Am Ende erzählen sie davon, wie schwierig es für Menschen ist, von Tieren zu erzählen, und warum sie es dennoch tun.

310 pages, Kindle Edition

Published August 17, 2023

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About the author

Luca Kieser

3 books4 followers

Ratings & Reviews

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Community Reviews

5 stars
29 (13%)
4 stars
56 (25%)
3 stars
82 (36%)
2 stars
40 (18%)
1 star
15 (6%)
Displaying 1 - 30 of 47 reviews
Profile Image for Anika.
967 reviews319 followers
October 17, 2023
Ich habe dieses Buch ganz schnell und doll ins Herz geschlossen. Weil es so spannend war, so innovativ und experimentell erzählt, ganz stark auch auf der Plotebene, und ich habe so viele faszinierende Dinge gelernt und Zusammenhänge erkannt. Ganz große Leseliebe!

Mehr zum Buch in unseren ausführlichen Besprechungen @ Papierstau Podcast: Folge 274: Buchpreis 2023 Longlist #2
Profile Image for MaggyGray.
673 reviews31 followers
September 20, 2023
Mir wird hier ein bisschen zu viel der Jürgen gewürgt...

… wenn ich das mal so semi-jugendfrei schreiben darf! Und naja – eventuell habe ich es auch ein bisschen übertrieben, aber dass der Autor ein recht offenes Verhältnis zu Vorgängen und Körperteilen hat, die der Lust dienen, merkt man dem Buch schon an. Und hat ihn deshalb, von meiner Seite, auch den fünften Stern gekostet, denn eigentlich halte ich dieses Buch für ein kleines Wunderwerk.

Das fängt schon mit dem Cover an, mit den Farben und der Gestaltung, und hört beim Stammbuch am Ende des Buches auf, und so als Tipp: diesen sollte man von Anfang an immer mal wieder anschauen, denn er hält sozusagen die Geschichte zusammen.

Es beginnt also am Grunde des Meeres, wo ein Riesenkalmar durch die Dunkelheit schwoft, bis seine acht Arme, die alle Namen tragen, ein Tiefseekabel ertasten und nach anfänglicher Aufgeregtheit zu erzählen beginnen; teilweise in Fußnoten. Es folgen, zugegeben, etwas durcheinandergewürfelte Erzählungen über den Lebensraum der Meerestiere (hier vor allem der Krill, der mit Schleppnetzen gefangen wird, in denen sich immer mal wieder auch Riesenkalmare verfangen), über drei Familiengeschichten (Stammbaum!), kleinere Ausfallschritte Richtung „Seemonster“ in der Unterhaltungswelt („20.000 Meilen unter den Meeren“, „Der weiße Hai“), und zum Schluss noch ein kleiner Abstecher in die Jetzt-Lebens-Zeit des Autors. Und erst zum Schluss erkennt man die Zusammenhänge der ganzen Geschichte und vieles erschließt sich, vor allem die Verbindungen von Sanja, Dagmar und eben auch Luca. Viele Personen in den Familiengeschichten waren mir unsympathisch, und waren eher monsterhaft als die "Monster", die man in der Tiefe vermutet. Vieles wird nur angedeutet, vieles bleibt ein bisschen flach – aber insgesamt entwickelt diese Geschichte einen Sog, dem ich mich kaum entziehen konnte.

Erst ganz zum Schluss, als der Autor in aller Ausführlichkeit von seinem Intimbereich und einer Vorhautverengung schreibt, habe ich mich gefragt, was das denn nun sollte. Recht unappetitlich war es außerdem.

Trotzdem überwiegt das Positive, und ich werde dieses Buch sicherlich noch einmal lesen.
Profile Image for Marie.
181 reviews14 followers
October 19, 2023
"Weil da war etwas im Wasser" ist definitiv ein besonderes Buch. Das beginnt schon mit der außergewöhnlichen Erzählperspektive: Statt eines Menschen berichtet ein Riesenkamlars - oder viel mehr seine Arme - vom Geschehen tief unten am Meeresgrund. Dabei kommt jedem Arm natürlich ein ganz eigener Charakterzug zu und darin liegt ein Großteil des Witzes in diesem Text. Damit verbunden ist viel faszinierende Wissen, das Luca Kieser in seinen Roman einflechtet. Es geht darum, wie es ist, in der Tiefsee zu leben (und plötzlich ein Telefonkabel zu berühren), auf einem Fisch-Trawler als Beifang ins Netz zu geraten oder auf andere Weise Kontakt zu den Menschen aufzunehmen.

In diesem Debüt gelingt es Kieser, ein klassisches "Monster" der Literatur zugänglich, fast schon menschlich wirken zu lassen. Auf jeden Fall wird der Leser für den Umgang mit dem Ökosystem Meer sensibilisiert. Besonders schön: Auch sprachlich trägt das Buch über weite Strecken und ist hervorragend formuliert.

Allerdings gibt es keine lineare Erzählstruktur. Mal wird in Tagebucheinträgen erzählt, mal in Prosa. Es gibt Nebenhandlungen, die wieder im Nichts verlaufen. Insgesamt ist mir persönlich das Buch dann doch zu experimentell gewesen, wobei ich aber durchaus seinen literarischen Wert (und die Nominierung auf der Longlist zum Buchpreis) erkennen kann.
Profile Image for Carina Zacharias.
Author 19 books114 followers
January 1, 2024
„Unser junger Autor fragte sich, ob es überhaupt möglich war (…) aus der Perspektive irgendeines Tiers zu schreiben. Er befürchtete, es zu vermenschlichen. Genauso aber befürchtete er, es fremder zu machen, als es war, wenn er die Gemeinsamkeiten mit dem Menschen leugnete.“

Inhalt

Im Jahr 1861 kämpft das Kriegsschiff Alecton gegen eine Riesenkalmarin. Mit an Bord ist Hernán Sanchez und er wird nach dieser traumatisierenden Erfahrung dem Meer nie wieder den Rücken zukehren. Weil da war etwas im Wasser.

Seine Nachkommen, die sich im Laufe der Generationen beinahe in ganz Europa verteilen, werden diese unbestimmte Angst erben (Stichwort intergenerationales Trauma). Unter ihnen ist auch Sanja, die unverhofft einen Praktikumsplatz auf einem Trawler erhält, der in der Antarktis Krill fängt und noch an Bord verarbeitet. Dort begegnet sie der Kalmarin wieder und spürt sofort eine tiefe Verbindung zu diesem Wesen.

Meinung

Luca Kieser erzählt eine weit ausschweifende Geschichte, die uns mitnimmt zu Minen in Luxemburg, den Dreharbeiten zu „Der weiße Hai“, nach Disneyland, ins Dritte Reich bis hin zu der schmerzenden Vorhaut einer fiktiven Version seiner selbst. Erzählt wird uns dies von den acht Armen der erwähnten Kalmarin, die eigene Namen haben, alle eine eigene Geschichte erzählen und sich gegenseitig unterbrechen und auf Seiten innerhalb des Buchs verweisen, auf denen sie zu Wort kommen.

Was die vielen Generationen der Familie Sanchez angeht, habe ich leider den Überblick verloren und zu wenig Zeit mit den einzelnen Figuren verbracht, um etwas auf ihr Schicksal zu geben. Nur ein paar wenigen habe ich mich nah gefühlt, darunter Sanja und der fiktive Autor. Sehr stark fand ich die Passagen, die Erlebnisse der Kalmarin erzählen und dabei sprachlich die Fremdartigkeit ihrer Umwelt und ihres Bewusstseins grandios widergaben. Besonders spannend waren für mich auch alle Informationen zu Krill und zur Biologie von Kalmaren sowie das Philosophieren über den Nachhaltigkeitsbegriff – in diesen und anderen Passagen habe ich meine Einschätzung bestätigt gesehen, dass es sich bei dem Buch um Ecofiction handelt.

Ein stilistisch und inhaltlich spannender Roman, dem ich die Buchpreisnominierung aus ganzem Herzen gönne.

Ich habe über NetGalley ein Rezensionsexemplar erhalten 🦑
Profile Image for Tabitha Anna Teufel.
40 reviews1 follower
November 13, 2024
Kategorie „für die Uni, nicht für das Leben“ 🫠🐙

Ok I get it, es ist ein Ansatz post- oder transhumanen Schreibens, und diese Ansätze sind wichtig. Die augenscheinliche Wahllosigkeit der aneinandergereihten Sequenzen, die Fülle der an- aber nicht zu Ende gesprochenen Themenmotive und die so unbedingt anders sein wollende Narrtationsstrategien haben zumindest bei mir aber eher zu einer Ablehnung als zu einer Offenheit für innovatives Schreiben beigetragen.
Profile Image for Halber Kapitel.
322 reviews14 followers
November 11, 2023
Ein wirklich verrückter Roman. Krill, die Entsehung des „Weissen Hais“, die Vorhautverengung des Autors, Lügen und Fiktion, wirtschaftlicher Aufschwung, Seefahrt, Familie, Corona, Knopfphobie - den alte Topos, dass alles mit allem verbunden sei, wirbelt die Riesenkalmarin so wild und phantasievoll durch die Tiefsee, dass mir fast schwindelig wurde beim Lesen.
Profile Image for Pascal.
309 reviews54 followers
September 4, 2023
Was ich trotz der Tentakel auf dem Cover nicht erwartet hätte: Dass sich eines der interessantesten Kapitel um die Vorhaut des Autors* drehen würde.

Da wird auch gleich deutlich, wie vielseitig dieser Roman ist. Nicht jede der vielen Perspektiven, die er öffnet, ist gleichmäßig aufregend. Doch der Unterbau, alle enthaltenen Geschichten aus der Erzählperspektive von Krakententakeln zu erzählen, verleiht den Geschichten eine einzigartige Rahmung und die nötige Kohäsion.

Die Chaucer-eske Rahmung sorgt immer wieder für seltsame Momente – vor allem, wenn andere Tentakel in Fußnoten die Geschichte des aktuell erzählenden Tentakels unterbrechen und kommentieren. Sie liefert den Kontext für die ansonsten recht lose zusammenhängenden Geschichten über das Meer, Meereswesen und… tentakelförmige Glieder?

Ich kann nur empfehlen, sich an die Empfehlungen in den Fußnoten zu halten und den Roman nonlinear zu lesen. Nicht, weil er so mehr Sinn ergibt, sondern weil er – egal in welcher Reihenfolge – ohnehin keinem roten Faden folgt. Und so empfiehlt es sich, sich auf natürliche Weise der eigenen Neugier zu ergeben.

*Zum eingangs erwähnten Vorhautkapitel: Erst musste ich bei der Überschrift „Die Vorhaut“ schmunzeln. Doch konnte ich da noch nicht ahnen, welch eine klaffende Lücke es in der Literatur für Geschichten gibt, die sich auf ähnlich sensible Weise mit dem männlichen Körper auseinandersetzen wie feministische Werke es oft mit Brüsten und Eiern (bewusste Anspielung) tun.
Profile Image for Rick Lupert.
98 reviews5 followers
September 14, 2023
Manchmal, wenn auch selten, liest man Texte, die einem zeigen, dass die Kunstform "Roman" überraschen kann. Die Liebe zur Literatur ist bei mir ohnehin da, aber über solche Romane, die mir diese Liebe nochmal verstärken, stolpere ich doch selten. Dieses Jahr war das der Fall bei Elfriede Jelineks "Die Kinder der Toten", die meisten Romane Olga Tokarczuks haben diesen Effekt auf mich, Roberto Bolaños "2666" oder William Faulkners "Absalom, Absalom!" gehören ebenso in diese Liste.
Und jetzt eben "Weil da war etwas im Wasser", der Debütroman von Luca Kieser. Er erzählt aus der Sicht der Arme einer Riesenkalmarin von ihrem Leben wie vom Leben mehrerer Personen, die mit ihr in irgendeiner Weise in Verbindung stehen. Verbindung - ein zentrales Konzept in dem Roman: Familienbande ziehen von Person zu Person, intertextuelle Bezüge vernetzen verschiedene Bücher, jede unserer (Nicht-)Handlungen steht im Zusammenhang mit dem Klima.
Die acht Arme erzählen in verschiedenen Genres und Stilen: Das Leben als Tintenfisch wird sehr metaphorisch und poetisch vermittelt; eine Art experimenteller Essay führt in die Hintergründe des Krillfangs ein; ganz klassisch in der dritten Person wird vom Leben Jules Vernes und anderer Autoren und Künstler berichtet, die sich mit Riesenkalmaren auseinandergesetzt haben - historische Fiktion zuerst, dann sogar Autofiktion - ; das Tagebuch einer jungen Frau auf einem Frosttrawler schließt das Buch ab. Dazwischen diskutieren die Arme in Fußnoten, fallen sich gegenseitig ins Wort, ergänzen sich, fordern den*die Leser*in auf, zwischen den Seiten und Geschichten umherzuspringen.
Nichts daran wirkt aufgesetzt oder gekünstelt. Ernsthaftigkeit und Witz stehen nebeneinander, außerdem eine große Ehrlich- und damit einhergehende Verletzlichkeit. Luca Kieser ist ein großer Wurf gelungen: Er zeigt, dass auch 400 Jahre nach Cervantes der Roman als Form innovativ sein kann - multiperspektivisch, poetisch, experimentell. Ein Buch, das mich beglückt hat und noch lange beglücken wird.
Profile Image for Wortflimmern.
134 reviews5 followers
September 28, 2023
Ein Roman aus der Perspektive eines Riesenkalmars.

Die Handlung

Als ein Riesenkalmar ein Tiefseekabel berührt, beginnen seine Arme und Tentakel zu erzählen. Jeder Tentakel hat seine eigene Geschichte: Wir erfahren, wie es ist, für die Menschen ein Ungeheuer zu sein. Wir lernen Sanja kennen, die ein Praktikum auf einem Schiff absolviert und sich um den Kalmar kümmert. Außerdem erzählen die Tentakel von Dagmar, die den Kalmar unbemerkt nach Deutschland bringen soll.

Meine Meinung

Die erste Hälfte der Geschichte war sehr vielversprechend. Der poetisch-wissenschaftliche Schreibstil des Autors ließ mich die Handlung gerne verfolgen. Ab der zweiten Hälfte habe ich jedoch den Faden verloren und nicht mehr wiedergefunden. Als der Fokus auf die Familie Sanz gelegt wurde, habe ich den Sinn der Geschichte nicht mehr verstanden. Positiv hervorzuheben ist jedoch der Stammbaum, den man im Buch findet. Andernfalls wäre ich vollkommen verloren gewesen. Der Zusammenhang zwischen der Familie und dem Kalmar blieb mir größtenteils verborgen. Während des autofiktionalen Kapitels, in dem der Autor selbst zum Erzähler wird, hätte ich das Buch am liebsten abgebrochen. Ich hatte etwas ganz Anderes erwartet, so ist es leider kein Roman für mich. Die 2,5 Sterne vergebe ich jedoch für den schönen Schreibstil und die erste Hälfte des Buches.
Profile Image for Anna-Lena.
1 review1 follower
April 7, 2025
Ich finde die Idee sehr spannend, aus der Sicht eines Kalmars zu erzählen. Auch die fragmentierte Erzählweise hat mir gut gefallen und ich fand es schön, wie die Geschichten der einzelnen Charaktere gegen Ende zusammengefunden haben. Ich hätte gerne noch mehr über diese Handlungsstränge erfahren, die oft durch die Menge an Personen etwas untergegangen sind. Dafür hätte ich sehr gerne auf detailreiche Beschreibungen der Vorhaut des Autors verzichtet. Wahrscheinlich müsste man das Buch ein zweites Mal lesen, um alle Zusammenhänge zu erkennen. Ich werde das vermutlich nicht tun.
Profile Image for radonXann.
35 reviews
April 8, 2025
Nicht beendet. Seite 41 und ich bin einfach nur wütend. So ein prätentiöser Schreibstil, zusammenhangslos und selbst bei einer Story über verdammte Kalmare, kommt man bei männlichen Autoren nicht um Vergewaltigungsszenen drumrum. KALMARE. Philosophie Studium hat sich sowas von gelohnt. Möge ich niemals das rauchen, was der Typ im Studium geraucht hat. Gebe 1 Stern für die Idee, aber für die Umsetzung 0. Werde es direkt wieder bei Thalia zurückgeben.
806 reviews7 followers
August 8, 2023
Von märchenhaften Tiefsee-Monstern
Das Buchcover zeigt Teile eines Riesenkalmars mit seinen zahlreichen Armen, die im Buch durch Bezeichnungen wie der süße Arm, der Eingebildete, der arme Arm vermenschlicht werden – eine originelle Idee. Diese erzählen von ihrem Tiefseeleben, ihren Abenteuern als Ungeheuer und Monster, sowohl in der Vergangenheit als auch noch bis in die Gegenwart, immer noch mit großem wissenschaftlichem Interesse weltweit verfolgt. Der doch ungewohnte Schreibstil des Autors ist teils poetisch, philosophisch, teils wissenschaftlich. In den allgemeinen Umgang mit solchen Tiefsee-Ungeheuern wird auch eine Verbindung zu Jules Verne und seinen Science-Fiction-Geschichten eingebunden, ebenso wird mit Steven Spielberg und Robert A. „Bob“ Mattey ein weiteres dem Menschen gefährliches Monster präsentiert mit dem Roman und Film: Jaws bzw. Der weiße Hai. Durch diese Verbrämung zwischen Realität auf dem Frosttrawler, Historie und Fiktion erhält der Roman eine gewisse Spannung. Der eingeflochtene Stammbaum mit all ihren Werdegängen und das Tagebuch von Sanja, die ein Praktikum auf einem Frosttrawler absolviert und sich um einen gefangenen Kalmar kümmert, finde ich jedoch zu ausladend, teils verwirrend und unpassend.

Profile Image for Otto.
750 reviews49 followers
August 29, 2023
Ein verrücktes Buch, so empfand ich den Roman des in Wien lebenden Deutschen. Ein überraschendes Buch, ein stilistisch gut gesponnenes Buch. Wir bewegen uns durch das Leben zweier Riesentintenfische, deren Tentakel unabhängig voneinander denken, unterschiedliche Charaktere haben, sich aber doch zu einem Gesamt vereinen, lernen die Geschichte der Familie Sanz über 8 Generationen kennen, lernen über den Zusammenhang von Krill und Tintenfisch und Algen und Mensch in der Antarktis und darüber hinaus, lesen im Tagebuch einer jungen Dame in den Zwanzigern, die sich der Natur nahe fühlt, auf einem Fangfisch für Krill arbeitet und sich in einen der beiden Tintenfische verliebt und erhalten darüber hinaus einige interessante Hinweise auf geschichtliche Ereignisse zwischen der Mitte de 19. Jahrhunderts bis in die Jetztzeit. Das alles auf ca. 300 Seiten.
Schon eine Glanzleistung, die der 1992 geborene Kieser hier verbringt, auch der Autor kommt zu Wort und lässt uns an seinen sexuellen Problemen mit seiner Vorhautverengung teilhaben.
Es war mir alles dann doch ein wenig zu viel, aber vielleicht reicht ja für die shortlist zum deutschen Buchpreis 2023, weil der Roman ist einer der 20 nominierten Bücher.
Profile Image for Meret.
31 reviews
January 12, 2025
Meine Bewertung ist nicht aussagekräftig, da ich das Buch nicht zu Ende gelesen habe, aber um mir diese Notizen hier machen zu können, muss ich Sterne vergeben. Ich habe es zweimal versucht, das Buch zu lesen, beide Male kam ich nicht sehr weit. Ich sehe viel Genialität in diesem Werk und finde, dass Kieser die Sprache auf alle Fälle beherrscht, doch irgendwie komme ich in die Geschichte nicht rein, vielleicht liegt das unter anderem an einem gewissen (ungerechtfertigten) Ekelgefühl, das mich überkommt, wenn ich den Text lese. Eigentlich möchte ich es irgendwann noch schaffen, das Buch zu lesen, denn irgendetwas sagt mir, dass es sich lohnt, wenn man es endlich geschafft hat, so richtig in den Text einzusteigen.
Profile Image for Lesereien.
257 reviews23 followers
August 15, 2023
Irgendwo in den Tiefen des atlantischen Ozeans berührt ein Riesenkalmar ein Unterwasserkabel. Und plötzlich fangen seine Arme an zu reden. Sie erzählen vom Leben in der Tiefsee, davon, was es bedeutet, ein Kalmar zu sein. Sie erzählen aber auch von menschlichen Schicksalen, widmen sich Jules Verne ebenso wie einer Praktikantin auf einem Frosttrawler. Was dabei entsteht ist ein Mosaik an Lebensformen und an Verknüpfungen zwischen Lebewesen.

Eins zunächst mal vornweg: Erzählende Tentakel, das kann auch schnell schief gehen. Nicht selten liest man Bücher aus der Perspektive von Tieren, die einfach nicht gelungen sind. Bei Luca Kieser ist das glücklicherweise nicht der Fall. Der Anfang des Romans hat mich in seinen Bann gezogen und ich fand die Reise in die Tiefen des Meeres und in das Bewusstseins eines Lebewesens, über dessen Denken und Fühlen wir so wenig wissen, faszinierend.

Aber im Mittelteil leidet der Roman dann unter einem Zuviel an Figuren und Perspektiven. Er ist überfrachtet mit Erzählsträngen, Zeitensprüngen und Informationen. Es entsteht ein Gewirr, in dem sich vieles verliert. Vor allem leider das Potential dieses eigentlich so vielversprechenden Debüts.
Profile Image for Galayne.
75 reviews
November 7, 2023
Ich bin sehr hin und her gerissen was das Buch betrifft. Ich finde es fängt sehr stark an und dann driftet es in eine für mich sehr seltsame Richtung ab. Das letzte Kapitel versucht zumindest alles erfahren noch auf einen Nenner zu bringen, aber für mich hat es nicht ganz funktioniert.
Vielleicht ist das Buch besser, wenn man es in der Reihenfolge der Fußnoten ließt. Vielleicht teste ich das irgendwann nochmal.
Profile Image for A. Hadessa.
496 reviews12 followers
April 16, 2025
dnf
es ist wunderschön geschrieben in den Passagen über das wunderbare Wasserwesen, allerdings fand ich die Nebenhandlungen und Charaktere uninteressant.

vielleicht hab ich das Buch zu einer falschen Zeit gegriffen, aber ich habe mir vorgenommen mich nicht mehr durch ein Buch zu quälen
18 reviews
January 14, 2024
Literatur verdichtet.
Auf diesen 315 Seiten passiert so viel und wenn man sich darauf einlässt versteht man es am Ende auch. Naja, das meiste.
Diese neue Erzählweise erfordert viel Konzentration, manchmal auch ein hin und her blättern, aber am Ende setzt sich alles zusammen.
Für mich ist dieses Experiment Buch geglückt, ich verstehe aber auch jede:n, wenn das Buch schnell wieder fallengelassen wurde. Da ich aber Bücher, die nachdenken und zum Nachdenken anregen genieße, bin ich voll auf meine Kosten gekommen. Denn als ich das Buch fertig hatte (aber auch schon zwischendurch) habe ich erstmal lange und viel nachgedacht.
52 reviews
January 20, 2025
Das ist wahrscheinlich deutsche Literatur… furchtbare Erfahrung, extrem konfus und zerrissen, im hinteren Fünftel geradezu zum Fremdschämen mit der Verarbeitung sexueller Komplexe seitens des Autors, nehme ich an. Boar war das lahm.

„Außergewöhnlich“, wie auf der Rückseite versprochen, sicherlich. „Abenteuer“, sicher nich.
Profile Image for Petra.
333 reviews1 follower
October 20, 2023
Eine Riesenkalmarin berührt mit ihren Armen ein Tiefseekabel – und die Arme beginnen zu erzählen. Das alleine klingt schon fantastisch genug, oder?

Tatsächlich ist der Roman dann anders, als ich erwartet hatte. Die Arme, ein Kalmar hat zehn davon, zwei zu Tentakeln entwickelt, erzählen nämlich nicht nur ihre Geschichte bzw. die ihrer Kalmarin, sondern auch die verschiedenster Menschen. Jeder Arm hat seinen eigenen Namen, es gibt den Armen Arm, den Hehren Arm, usw., sein eigenes Wesen und eine eigene Geschichte, die er erzählt, wobei diese immer mehr ineinandergreifen. Besonders gut haben mir die Fußnoten gefallen, die nicht etwa – nur – Erklärungen oder ähnliches liefern, sondern auch davon berichten, wie sich die Arme gegenseitig ins Wort fallen und zu ihren eigenen Geschichten locken wollen.

Ich habe mir sehr früh im Roman erst einmal Wissen über Kalmare angelesen, einfach, damit ich manches besser verstehe. Zunächst gibt es auch viel über das Tier zu erfahren, später dann immer mehr über die Menschen. Menschen allerdings, die in irgendeiner Weise mit Kalmaren zu tun haben, so z. B. Jules Verne, in dessen Roman „20.000 Meilen unter dem Meer“ ein solcher vorkommt, der aber auch noch eine andere Beziehung hat. Oder Peter Benchley, der nicht nur über einen Hai geschrieben hat. Und dann gibt es noch Sanja, die auf einem Krillfangschiff in der Antarktis unterwegs ist, hier u. a. kommt auch das Thema Klima zum Tragen. All dies und noch viel mehr ist irgendwie miteinander verbunden. Wie der Autor das alles in seinen Roman packt und entwickelt, finde ich ebenfalls sehr faszinierend.

Sicher ist der Roman nicht einfach zu lesen, man muss schon aufmerksam sein, und vielleicht auch ein bisschen Wissen mitbringen, allerdings nichts, was man nicht leicht recherchieren könnte. Ich hatte mir zwar mehr „Unterwasser“ erhofft, letztlich bin ich dennoch zufrieden mit dem Roman, auch, wenn ich noch manche Frage hätte. Dass nicht alles beantwortet wird bzw. das eine oder andere offen bleibt, ist aber sicher Absicht, und nicht nur ich werde noch ein bisschen länger über den Roman nachdenken.

Luca Kiesers Roman hat mich fasziniert und mich auf gewisse Weise gepackt. Man braucht zum Lesen Aufmerksamkeit und sollte offen sein für Unerwartetes. Ich bin gespannt darauf, mehr von dem jungen Autor zu lesen.
Profile Image for XfeliX.
177 reviews2 followers
September 1, 2024
(Achtung keine sprachlich schöne Review, gebe zu habe mir keine Mühe gegeben, muss nue schnell Gedanken loswerden) bis vor dem letzten Kapitel war ich SEHR begeistert! 280/310 seiten sind genial, zumindest für mich weil ich liebe wenn es fragmente verschiedener Geschichten gibt, die sich nach und nach als unterschiedlich zusammenhängend herausstellen. Andere Leute findens vlt zu fragementarisch, man muss schon auch mitdenken und teilweise ist es fast ein mitmach buch, wenn man in den fussnoten hingewiesen wird, dass man jetzt auch eine andere Geachichte weiter hinten im Buch lesen könnte, weils grad passend ist... also ein grosses netz aus geschichten rund um thema meer, riesenkalmar, schiffahrt, familiengeschichte. Auch sprachlich sehr unterschiedlich, manchmal sehr umgangssprachlich tagebuch, dann literarisch, dann bisschen sachbuch, teils verschwimmt auch was ist wahr was ist erfunden... also wie gesagt bis zum letzten Kapitel war ich begeistert. ABER DANN kam das letzte Kapitel und es hat so schön angefangen, mit Metaebene dass der Autor selber auch in der Geschichte vorkommt und ich dachte so cool jetzt kommt noch seine Verbindung zum Meer. Aber turns out das gesamte letzte Kapitel ist sehr detailliert seine Probleme mit seinem Penis, detaillierte Beschreibungen wie seine Vorhaut nicht funktioniert und er sich beschneiden lässt und am Ende eine vermischung zu der Kalmarperspektive, dass es so rüber kommt als wäre das die ganze Zeit nur eine Metapher für seine Spermien/Penis gewesen? Ich sags wies ist das hat mir die komplette geschichte kaputt gemacht, das ist wie die random nackten Leute im modernen Theater WARUM??? Also von mir aus kann er gerne über seine Penisprobleme schreiben, ist ja auch valide und wichtig aber warum in einem Buch in dem er über 300 Seiten ein extrem krass intelligentes Netz von Geschichten über Meer, Riesenkalmare, Wale, Krill und Seefahrt geschaffen hat was dann am ende irgendwie ins lächerliche gezogen wirkt, wenn das alles unterschwellig ne Geschichte über seinen Penis sein soll??? Aber ist ja auch Geschmackssache welchen Grad an Penis man in Büchern mag, ich persönlich bin kein Fan von schöne Geschichten unterwandernden Geachlechtsorganen. Trotzdem 4 Sterne weil sprachlich und konzepttechnisch grossartig und 90% fand ich ja wirklich sehr gut.
This entire review has been hidden because of spoilers.
Profile Image for Anke.
58 reviews
September 1, 2023
Lieber Leserin, lieber Leser,

stell Dir vor, Du bist ein Riesenkalmar und findest auf dem Meeresgrund, in absoluter Dunkelheit, einen eigenartigen, leuchtenden Arm, den Deine Arme unbedingt untersuchen wollen. Ja, richtig gelesen: Deine Arme WOLLEN den eigenartigen Arm untersuchen. Denn Deine Arme haben ein eigenes Bewußtsein, das sie ausleben wollen. Jedenfalls fangen Deine Arme zu erzählen, wie ihr Leben in der Dunkelheit ist. Sie verstecken sich, damit Wale ihren Kalmar nicht finden und fressen können. Sie meiden, soweit möglich, die helleren Wasserschichten, doch ab und zu verstecken sie sich in einem Krillschwarm. Ganz selten durchbrechen sie die Wasseroberfläche, doch die Luft und die Sonne tun ihnen weh.

Als sich der Kalmar mal wieder in einem Krillschwarm versteckt und die kleinen Krebse beobachtet, passiert etwas: Ein riesiges Netz fängt den Krill. Doch noch etwas anderes bleibt im Netz hängen, und damit sind wir schon mitten drin in einer Geschichte, die eigentlich keine GeschichtE ist, sondern GeschichtEN:

Wir lesen von dem Kalmar und seinem weiteren Leben.

Wir lesen von einem Seefahrer, der früher schon eine Begegnung mit einem Riesenkalmar hatte, die sein Leben veränderte.

Wir lesen, wie der Fund und die Geschichten über Riesenkalmare die Phantasie von Schriftstellern wie Jules Verne und Peter Benchley sowie Filmschaffenden wie Steven Spielberg angeregt hat.

Wir lesen von einer Schafzüchterfamilie und ihren Werdegang.

Wir lesen von einer jungen Frau, die per Zufall einen Praktikumsplatz auf einem Krillfischer bekommt und was sie dort erlebt.

Wir lesen, wie sich all das langsam aber sicher zu einem schlüssigen Bild zusammenfügt.

Und zu guter Letzt lesen wir noch, wie schwer es ist, wenn ein Mensch eine Geschichte aus der Sicht eines Tieres erzählt. Ist das überhaupt möglich?

Nun, die Arme des Riesenkalmar tun ihr bestes, um es möglich zu machen. Und meiner bescheidenen Meinung nach gelingt es ihnen.

Ich brauchte ein wenig, um mich in das Buch reinzufinden. Die Sprünge zwischen den Erzählsträngen sind teilweise etwas abrupt, doch Durchhaltevermögen wird mit einer schönen Geschichte belohnt. Und so ganz nebenbei lernt man noch etwas über Krill und dessen Bedeutung für das Öko-System. Und über Riesenkalmare.
34 reviews1 follower
September 9, 2023
Verworren wie das Spiel der Tentakelarme

Gleich zu Beginn der Geschichte wurde ich in die unendliche Tiefe des Meeres gezogen. Mir bot sich eine unvorstellbare neue Welt, die aufgrund seiner einzigartigen Schreibweise eine psychedelische Umgebung a la Jules Verne in meinem Kopf entstehen ließ. Die Idee, die Geschichte aus der Sicht eines Riesenkalmars zu erzählen empfand ich als sehr innovativ und versprach eine besondere Authentizität. Anfangs noch euphorisiert durch das traumhafte Setting, verlor ich aufgrund der eigenwilligen Erzählweise immer häufiger den Faden. Sobald ich mich wieder einigermaßen in der Geschichte zurecht fand, wurde ich aufgrund zahlreicher Einschübe wieder unterbrochen. Die Dialoge der Tentakelarme machten es mir da besonders schwer. Auch wenn sie Namen hatten, konnte ich sie nicht auseinanderhalten. In Fußnoten drängten sie sich noch mehr in die laufende Geschichte und ich wusste nie, ob es besser wäre diese komplett zu ignorieren oder ihnen zu folgen.
Jeder Tentakel erzählt seine eigene Geschichte, wird von den anderen unterbrochen oder nimmt Bezug auf ein geschichtliches Ereignis. Dazwischen kommen auch menschliche Stimmen zu Wort, die auf spezielle Weise mit dem Riesenkalmar verbunden sind. Auch der Autor selbst schiebt sich selbst in die Erzählung mit. Die einzelnen Erzählstränge sollten eigentlich ein großes Ganzes ergeben, doch konnte ich es nicht ganz finden. In meinen Augen wurde zu viel in diesen Roman gepackt. Auch wenn jedes dieser Themen an sich wichtig ist, so fühlte ich mich doch von der Masse erschlagen. Ich hatte vermehrt das Gefühl ein Sachbuch vor mir zu haben, als einen Roman. Diese vermehrt eingeschoben Sachtexte bezogen sich auf Geschichte, Wirtschaft, Wissenschaft, Umweltproblematik und Nachhaltigkeit. Zu vielem hatte ich einfach keinen Bezug und konnte dementsprechend vieles nicht wirklich verstehen.
Mein Fazit: Dieses Buch hat mich mehr verwirrt als unterhalten. Ich war des Öfteren davor einfach abzubrechen. Die Idee des Autors ist an sich wunderbar. Ich verstand auch, dass alles auf der Welt in Verbindung steht. Dennoch empfand ich es als sehr mühselig mich zwischen Tentakelarmen durch zu schlängeln. Vielleicht war ich einfach nicht die richtige Zielgruppe für diese Art von Roman.
174 reviews
January 15, 2024
Luca Kieser beweist mit "Weil da war etwas im Wasser" eine beeindruckende Experimentierfreudigkeit im Schreiben, die dem Roman eine ganz besondere Note verleiht. Der innovative Schreibstil ist zweifellos das herausragende Element dieses Buches, das die Fähigkeit besitzt, die Leser in eine einzigartige literarische Welt zu entführen.

Die experimentelle Natur des Schreibstils eröffnet eine Fülle von sprachlichen Nuancen und Ausdrucksmöglichkeiten. Die künstlerische Herangehensweise von Kieser zeigt nicht nur sein Talent, sondern auch die Vielfalt der Sprache. Die Verwendung von Metaphern, Bildern und unkonventionellen Strukturen macht das Buch zu einem reichen Reservoir sprachlicher Kreativität. Gerade deshalb planen Ausschnitte dieses Romans im Deutschunterricht behandelt zu werden, um den Schülern die faszinierende Bandbreite der Sprache näherzubringen.

Die Nominierung zum Buchpreis erscheint absolut verdient, vor allem in Anbetracht der literarischen Innovation, die in diesem Werk präsentiert wird. Die Fähigkeit des Autors, mit der Sprache zu spielen und dabei gleichzeitig eine tiefgehende Handlung zu entwickeln, verdient Anerkennung. Allerdings kann ich auch nachvollziehen, warum dieser Roman nicht den Buchpreis gewonnen hat.

Die experimentelle Natur des Schreibstils, die für viele Leser als erfrischend empfunden werden mag, könnte gleichzeitig auch einige Leser vor Herausforderungen stellen. Nicht jeder wird sich mit dieser besonderen Schreibweise sofort identifizieren können. Die Subjektivität dieses Stils könnte daher ein Grund dafür sein, dass der Roman nicht als Sieger aus dem Wettbewerb hervorging.

Insgesamt vergebe ich "Weil da war etwas im Wasser" vier Sterne. Luca Kieser liefert mit diesem Roman ein beeindruckendes Beispiel für literarische Experimentierfreude, die den Leser auf eine Reise durch die Vielfalt der Sprache mitnimmt. Eine verdiente Nominierung, auch wenn die spezielle Natur des Schreibstils nicht jedermanns Sache ist und möglicherweise den Buchpreis verhindert hat.
42 reviews
September 1, 2023
Überraschend und tiefgründig

Wo soll ich bei dem Roman "Weil da war etwas im Wasser" von Luca Kieser beginnen? Hier erzählt ein außergewöhnlich talentierter Autor von einem riesigen Tintenfisch, dessen einzelne Arme, nachdem er ein ein Tiefseekabel berührt hat, anfangen, zu erzählen: von sich, dem Leben im Wasser und den Menschen. Alles ist miteinander verbunden, über Generationen hinweg. Nichts und niemand kann sich dem ewigen Kreislauf entziehen, auch wenn die erzählten Schicksale durchaus individuell erfahren werden. Geschickt spinnt der Autor ein Netz, in dem die unterschiedlichsten Protagonist*innen agieren und leben. Es geht aber auch darum, wie Kommerz, Film und Literatur sich u.a. die Wesen des Meeres aneignen, sie dämonisieren und vermarkten.

Schaffen es Menschen, über Tiere und vielmehr aus der Sicht der Tiere zu schreiben? Die Lektüre des Romans lässt erahnen, wie schwierig dies zu bewerkstelligen ist. Doch Kieser versteht es ausgezeichnet, die Lesenden auf ein Abenteuer zu schicken an dessen Ende Nachdenklichkeit bleibt und auch nicht so schnell verschwindet. Ich habe es genossen, den Geschichten aus teilweise ungewöhnlichen Perspektiven zu folgen. Der verwendete Genremix gestaltet das Lesen abwechslungsreich und die Erzählkunst des Autors hat mir einfach Freude gemacht. Alles verbunden im ewigen Kreislauf des Entstehens und Vergehens, ohne Anfang und ohne Ende.
422 reviews4 followers
November 5, 2023
Die Liebe zum Riesenkalmar des Autors Luca Kieser schlägt sich in seinem Roman wieder mit dem er auf der Longliste zum Deutschen Buchpreis 2023 landete. Eine allumfassende Konstruktion, die sich mit der Frage beschäftig wie man über ein Wesen erzählt, dass uns als Mensch ferner nicht sein könnte. Er nimmt die tierische Perspektive ein ohne die eigenen Ängste zu projizieren. Gar dekonstruier er solche, wie sie durch den weißen Hai bekannt sind.
Er schreibt über die Andersartigkeit des Tintenfischs. Die Geschichte wird erzählt von einer Riesenkalmarin, aber nicht aus der Gesamtheitssicht, sondern aus der Sicht jedes einzelnen Armes.
Im Grunde sind wiederum drei Erzählstränge im Roman eingebettet, zum einen gibt es da den Trawler in der Antarkis, dem dieser Riesentintenfisch ins Netz geht. Dann gibt es eine künstlerische Beschäftigung mit dem Kalmar und ein dritter Kontext ist eine Familie im Jahr 1829.
Der junge Autor Luca Kieser, ein studierter Philosoph und Sprachkünstler, nutzt viele literarische Formen wie Tagebuch oder Chronik. Dadurch bekommt der Text auch einen ganz eigenen Sound. Auch das Element der Fußnoten wird Teil des Textes, wenn die Arme sich widersprechen. Ein wirklich neugedachter Text.
Ein abgefahrener toller Roman! Lesenswert in jedem Fall, auch wenn Hintergrundwissen an der einen und anderen Stelle von Vorteil ist.
Profile Image for Manuel.
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September 10, 2023
Für Luca Kiesers Debütroman "Weil da war etwas im Wasser" habe ich mich aufgrund des schönen Covers aus dem unabhängigen Picus Verlag entschieden. Ein paar Tage später landete er damit auf der Longlist des deutschen Buchpreises. Doppelt Glück!
Der Roman teilt sich in viele Geschichten auf, die die verschiedenen Arme des Kalmars erzählen. Dabei ist spielerisch und leicht gestaltet, dass die Arme in kleinen Fußnoten immer wieder auf ihre eigenen Geschichten im Buch verweisen und sozusagen "mitreden"! Das Buch ist gespickt mit spannenden Informationen zur Unterwasserwelt, Klimaschutz und Krillfang, aber auch die Film-, Buch und Medienwelt kommt sehr ausführlich beschrieben darin vor. Dabei schafft es Luca Kieser für mich leider nicht immer, die Erzählstränge leichtfüßig miteinander zu verbinden.
Die ersten 60 Seiten kam ich schlecht rein, da der Einstieg sehr abstrakt war. Der Mittelteil ist spannend geschrieben und klärte vieles. Am Ende bin ich glücklich und gespalten zugleich.
Wie gehen einzelne Erzählstränge weiter? Welcher Arm erzählt welche Geschichte? Welche Side Stories habe ich überlesen?
Definitiv ein Re-Read Buch, da glaube ich viele kleine Einzelheiten im Text versteckt liegen.
Profile Image for Tutankhamun18.
1,405 reviews28 followers
September 12, 2023
In diesem Buch sind viele Geschichte. Die Geschichte von Sanja die auf einem Fischerei Boot ein Praktikum macht und hierbei den Ozean trifft und Tagebuch schreiben entdeckt, Dagmar eine ältere Frau die sie auf dem Boot trifft, einen Schriftsteller der während dem Lockdown über Kraken schreiben will, der Schriftstellar von Jaws, eine Familie die einen sterbenden Bauernhof betreut, ein Kind der 90er der seinen Familie Stammbaum entdeckt und dessen Rolle im Dritten Reich und all does aus der Perspektive von den Acht Tentakeln eines Krakens. Der Hehre Arm, der Eingebildete, der Arme, der Süsse, der Bisschen Schüchterne, der Müde, der Halbe und der Blendende Arm erzählen und unterbrechen sich gegenseitig mit Fussnoten und anderen Geschichten. Somit spielen sie mit dem Leser und zeigen die verwickelte Art wie alles zusammen hängt. Dies war gleichzeitig ein spassiger und ein zerebraler Roman über Identität, Schreiben, Erschaffen, Man sein, Frau sein, Begähren, Geschichte, der Ozean und die Menschlichkeit im Bezug zu diesen Dingen. Dieses Buch soricht sowohl über Selbstbefriedigung, wie auch über Nachhaltigkeit. Es hat mich gefreut dies zu lesen, mich verwirrt, mich überascht und mich zum fertig lesen herangetrieben.

Tipp: Liest sich besser in grösseren Abschnitten.
2,263 reviews12 followers
August 30, 2023
Zum Inhalt:
Als der Riesenkalmar ein Tiefseekabel berührt, beginnen seine Tentakel zu erzählen. Wie es ist in ständiger Dunkelheit zu leben oder dass er für die Menschen ein Ungeheuer ist. Aber sie erzählen auch von Sanja, die sich um einen gefangenen Kalmar kümmert oder Dagmar, die diesen Kalmar heimlich nach Deutschland bringen soll. Sie erzählen von Jules Verne und auch davon wie schwer es für die Menschen ist, von Tieren zu erzählen.
Meine Meinung:
Ich breche recht selten ein Buch ab aber hier war ich mehrfach davor, denn ich konnte irgendwie nichts mit der Geschichte anfangen, fand sie auch arg verworren, aber das mag an mir liegen, weil ich keinen Zugang fand. Sicher ist vieles auch eher als Metapher gemeint, aber bei mir kam die Botschaft einfach nicht an. Auch der Schreibstil war mir zu sperrig und ich musste mich durchs Buch kämpfen.
Fazit:
Hat mich nicht gepackt
24 reviews
September 2, 2023
Das Buch ist sehr eigen in seiner Erzählstruktur, geradezu künstlerisch. In der Manier von Sewells "Black Beauty* und Woolfs "Flush" wird aus der Sicht eines Tieres, hier des Kalamars und seiner Körperteile, von der verborgenen Welt unter Wasser und der Begegnung mit der Spezies Mensch erzählt. Der Ton ist besonders zu Beginn recht dunkel so wie die Welt, in der es spielt. Gerade für jüngere Leser könnte das etwas deprimierend statt motivierend wirken. Es fehlt ein humorvoller Zugang, um den Leser besser in den Kopf des Tieres zu transponieren.
Das Talent des Autors für die richtigen Worte zeigt sich jedoch in der Prosa, die abwechslungsreich aufgebaut und gekonnt gewählt ist. Auch die Idee, die Perspektive zu wechseln, ist reizvoll. Mir ist das Buch jedoch einfach etwas zu dunkel. Aufgrund der Zusammenfassung hatte ich auf eine diversere Mischung der Genre gehofft.
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