Splitter der Zeit

by Andreas Brandhorst

Brillante Space Opera um einen großen Krieg der Menschheit gegen eine außerirdische Spezies
Seit Jahrhunderten muss sich die Menschheit gegen die fremdartigen Honta verteidigen, ohne zu wissen, warum sie immer wieder angreifen. Im Jahr 3233 überfällt der Feind Harkonia, einen über 8000 Lichtjahre von der Erde entfernten Kolonialplaneten. Zu den wenigen Überlebenden zählt der siebenjährige Cameron, der durch den Angriff seine Mutter verliert. Adoptiert von einem Kommandanten der Vereinten Streitkräfte, tritt er eine Laufbahn beim Militär an. Entschlossen, sich an den Honta zu rächen, sammelt er im Kampf immer mehr Erkenntnisse über den verhassten Feind. Doch die Honta scheinen den Menschen stets einen Schritt voraus zu sein. Verfügen sie über eine Technologie, die die Menschheit nicht versteht? Um die Antwort zu ergründen, muss Cameron eine ungewöhnliche Mission antreten: eine Reise ans Ende der Zeit.

Genres: Science Fiction

512 pages, Paperback

First published September 27, 2023

Reviews

[Callibso · Rating 4 out of 5]

Andreas Brandhorst veröffentlicht mehrere dicke Space-Operas im Jahr und ich konnte kaum glauben, dass dieses Buch ein Einzelroman von ihm ist. Aber anscheinend macht es ihm Spaß, immer wieder neue Welten zu entwerfen. So war ich auch von der Detailfülle positiv überrascht: Von den 510 Seiten des Buches entfallen fast sechzig auf einen sehr detaillierten Anhang. Da gibt es ein Personenverzeichnis, eine “Historische Übersicht”, Raumschifftypen, Waffen, Ränge und ein Glossar. Hier werden für all die Versatzstücke, die so eine Space Opera braucht, halt die Namen und Details erklärt: Völker, Welten, Antriebe, Waffen usw. Wer mag, kann also ständig blättern. Ich habe weitgehend darauf verzichtet, vor allem, nachdem ich gleich am Anfang auf einen ärgerlichen Spoiler gestoßen war. Als ich es am Schluss dann gemacht habe, stellte ich fest, dass der Anhang Vieles detailliert ausführt, was im Buch selbst nur knapp oder gar nicht erwähnt wird. Der “Infodump” wird also in den Anhang verschoben, ich möchte ihn eigentlich lieber geschickt in den Roman eingebunden lesen.

Die Menschheit ist schon lange im Krieg mit den insektoiden Hontas und das Buch schildert diesen “ewigen” Krieg. Dabei wird chronologisch die Lebensgeschichte von Cameron geschildert, der nach traumatisierenden Kindheitserlebnissen eine lange Karriere im Militär erlebt, nach und nach die Geschichte der Menschheit und des Konflikts kennenlernt und schließlich irgendwann in seeeeehr ferner Zukunft (hey, es ist ein Brandhorst Roman, mit ein paar hundert oder Tausend Jahren gibt er sich nicht ab) die Chance erhält, den Krieg zu beenden.
Das Buch hat neben dem Prolog und dem Epilog zwei Teile. Im ersten Teil “Als es noch Menschen gab” geht es um den konkreten Aufstieg von Cameron, während der zweite “Am Ende der Zeit” genau dort spielt: Am Ende des Universums, kurz vor dem “Big Rip”, der es auseinanderreissen wird. Erstaunlich, dass sich zu diesem Zeitpunkt noch jemand für Menschen und Hontas interessiert. Hierhin wurde Cameron mit einer Königin der Hontas verschlagen, die einen großen Plan zum Krieg hat. Es stellt sich nämlich heraus, dass die Honta eine “nicht-lineare” Spezies sind und sich beliebig durch die Zeit bewegen können.
Brandhorst gelingt es gut, die Größe der Milchstraße darzustellen, er fügt immer wieder neue Planeten und neue Völker hinzu. Es gibt viele Ideen zur Fortentwicklung der Menschheit und zu anderen Völkern in diesem Buch. Allerdings ist das meiste davon schon bekannt, es erhält teilweise halt andere Namen.
In der Personenschilderung gefällt mir das Buch weniger: Cameron ist ein Mensch, der zwar immer wieder Frauen findet, die sich um ihn bemühen, der aber zu längeren tieferen Beziehungen nicht fähig zu sein scheint. Dies könnte durchaus aus seiner Kindheit und seinem soldatischen Werdegang begründet werden, leider geschieht dies aber nicht. Cameron nimmt auch die größten Schicksalsschläge hin und der Autor verliert selten Worte zu den Gefühlen seines Protagonisten. Mindestens dreimal (zweimal mit seiner einzigen wahren Liebe Kora) gibt es Szenen, in denen Frauen ihn zum Bett ziehen, um ihm “etwas zu zeigen”. Leider erfolgt dann immer ein Schnitt :-)

Am Ende wird es richtig groß, zu diesem Zeitpunkt hat mich der Autor etwas verloren. Man muss seine “Splitter der Zeit” Idee akzeptieren, die “Nichtlinearität” (die in Ted Chiangs “Story of your life” großartig ist) erschien mir hier zu abstrus.

So bleibt gute Unterhaltung, aber zu wenig Tiefe.

Goodreads: Ich habe aufgerundet

P.S.. Das Buch hat ein tolles Titelbild vom unvergessenen Arndt Drechsler-Zakrzewski.

[Arnold Nageler · Rating 5 out of 5]

Wunderbare Hard SciFi, schönes Zusammenspiel von Zeit und Raum.

[Andrea Stieldorf · Rating 5 out of 5]

Tolle Erzählung über die Relativität von Zeit und Geschichte(n)

[Kathrin Schröder · Rating 4 out of 5]

Gehört dank Netgalley.

Sämtliche überlebende Kinder eines vom Feind überfallenen Planeten werden von einem Commander adoptiert. Bevor ich nach ein paar eindrucksvollen Sprachbildern zu vertraut mit den Personen werde, Schnitt.

In Kleingruppen gemischten Alters führen die Kinder strategische Planspiele gegen den Feind durch. Das Besondere: Sie sind so in der Simulation eingebunden, dass das Sterben dort Auswirkungen haben kann. Wieso welche Kinder zusammen, warum die eher planlose Altersmischung - bleibt unbeantwortet. In dieser Szene habe ich starke Anklänge zu "Das große Spiel/Enders Game" empfunden und war gespannt, ob es weitere Analogien gibt.

Schnitt - die Jugendlichen müssen einen realen Kampf, gegen einen der gegnerischen Wesen führen. Ab 14 darf man, mit 16 muss man. Die eigene Squad steht für Beifall oder Unterstützung bereit. Die Ausrüstung kann frei gewählt werden. Cam bekommt ein besonderes Geschenk. Kämpft mit minimalster Ausrüstung. Andere fallen durch, tödlich.

Schnitt - Erwachsen, die Squad ist verteilt über das ganze Kriegsgebiet in unterschiedlichen Bereichen/Aufgaben (Warum das Training als Gruppe - das ist einfach nur verpufft). Cam ist ein besonderer Stratege, bekommt mehr Verantwortung und Einblick als altersgemäß. Nach einem Kampf verliert er den Adoptivvater und wohl auch den letzten noch Lebenden seiner Squad.

Wir folgen Cam in seiner Auszeit, weiteren Einsätzen, Streit und Beförderung (ja in anderer Reihenfolge). Irgendwann lernt er die Sprache des Gegners. Es gibt Gerüchte, dieser sei kein zeitlineares Wesen. Manches scheint geplant - warum nutzt der Feind sein Wissen nicht für den Sieg. Cam findet eine "Königin" des Feindes, die auf ihn gewartet hat um gefangen genommen zu werden. Reisen in Raum und Zeit, Schlachten auf Nebenschauplätzen. Lernen, Begegnungen. Ein Plan der Königin.

Was ist er bereit zu riskieren/aufzugeben, wenn es den Krieg ungeschehen machen kann. Diverse Wendungen - was genau war die Motivation der Königin im Ganzen?

Einerseits ein richtig langes Hörbuch, Spaceopera mit Gehalt, andererseits kommt man gerade einmal einer einzigen Person ein wenig nahe (auch wenn die Person Cam sich mir nicht so ganz erschließt). Ein Buch rund um Strategien, das Konzept Zeit und der Frage nach Egoismus versus Altruismus und dennoch sind Strategien und Motive meist nur angerissen, wenig durchdacht. Manche Erzählpfade erscheinen überflüssig, andere zu wenig auserzählt. Das Hörbuch ist zu Ende und ich kann mich mit mir nicht einigen ob ich es gut, grandios oder eher so lala fand.

#Netgalleyde #SplitterderZeit #AndreasBrandhorst #SpaceOpera #KathrinliebtLesen #Bookstagram #Audiobook

[Leserling Belana · Rating 4 out of 5]

Als ich erfuhr dass es einen neuen Scifi-Roman von #andreasbrandhorst gibt, war klar, dass ich den hören muss!
Andreas' Zukunftswelten sind immer sehr faszinierend.
Worum geht es? Seit Jahrhunderten liegt die Menschheit mit den Honta im Krieg -- keiner weiß, warum.
Als Cameron, dem die Honta alles genommen haben, alt genug ist um den Streitkräften beizutreten, will er nur eines: Rache.
Dies gestaltet sich aber schwieriger als gedacht, und um dem Geheimnis der Honta auf die Spur zu kommen, reist er durch die Zeit -- bis an deren Ende.
Unterstützung bekommt er von sehr unerwarteter Seite -- und am Ende ist nichts mehr so, wie erwartet.

Wie üblich liefert Andreas Brandhorst einen intelligenten Science Fiction Roman ab, der viele Fragen aufwirft, zum Beispiel was den Umgang mit Gefangenen anbelangt, ob die Menschheit wirklich ein Interesse an Frieden hat, und ähnliches mehr.
Das Hörbuch wird meisterlich gelesen von Richard Barenberg, dem selbst die kompliziertesten Worte flüssig von der Zunge rollen, und bei dessen Art zu lesen man sich zwingen muss, mal eine Pause einzulegen.
Mein Rezensionsexemplar hatte leider nicht die PDF mit der Zeittabelle, diese soll aber wohl der Kaufversion beiliegen.
Tatsächlich denke ich, sie wäre hilfreich gewesen, denn es wird doch ziemlich in der Zeit hin- und hergesprungen, aber auch ohne die PDF ist das ein toller Roman.
Mein Dank geht an #netgalleyde und #argonverlag

[Marco Rumkorff · Rating 2 out of 5]

⭐️⭐️ Leider enttäuschend – trotz spannendem Thema

Eigentlich sehr schade, denn das Thema von Splitter der Zeit hat mich von Anfang an sehr interessiert. Es gibt auch Passagen, die mir wirklich gut gefallen haben – spannend, atmosphärisch und so geschrieben, dass man unbedingt wissen wollte, wie es weitergeht.

Leider wird dieses Potenzial immer wieder zerstört. Der Autor schweift häufig ab, führt Protagonisten ein, die keine wirkliche Rolle spielen oder deren Bedeutung völlig unklar bleibt. Teilweise wird auch zu viel erklärt, was den Lesefluss eher ausbremst und der Geschichte die Spannung nimmt.

Das Ende wirkt dann leider wirr, fahrig und unnötig in die Länge gezogen. Auch hier hätte man deutlich kürzen und klarer erzählen können. Mich hat das Finale extrem enttäuscht – da habe ich mir wirklich mehr vorgestellt.

Insgesamt hätte das Buch einige Seiten weniger gut vertragen. Eine komprimiertere, zügiger erzählte Handlung hätte Splitter der Zeit wesentlich spannender gemacht. So bleibt es für mich leider ein Buch, dem ich nur zwei Sterne geben kann.

[Pia · Rating 3 out of 5]

Leider ein bisschen wenig worldbuilding für meinen Geschmack und am Ende etwas verwirrend, aber der Schreibstil ist gut und vor allem die erste Hälfte habe ich sehr genossen

[U. · Rating 4 out of 5]

Die Story ist an machen Stellen doch sehr abgedreht, aber als Ferienlektüre ein guter Zeitvertreib.