Zwei Frauen, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten – die machthungrige Herrin und die rechtlose Sklavin. Eine Intrige, die sie aneinander schmiedet. Und ein Wunsch, den beide teilen: Endlich ihr Schicksal in die Hand zu nehmen …
Das Jahr sieben nach Christus: Für Andromeda geht ein Traum in Erfüllung, als sie in die Sklaverei verkauft wird – nur so kann die verachtete Zwergin nach Rom gelangen, in das prachtvolle Zentrum der Welt. Doch statt strahlender Paläste lernt Andromeda eine andere Seite der Ewigen Stadt kennen: die dampfende Subura, in der mit allem gehandelt wird, was Gewinn verspricht, Waren, exotische Tiere, Menschen. Das Mädchen lernt eine Welt der Wunder, Farben und Gerüche kennen – und den täglichen Kampf ums Überleben. Andromedas Schicksal nimmt eine ungeahnte Wendung, als man sie an eine neue Herrin verschenkt, Julilla. Die schöne und skrupellose Enkelin des Augustus sieht in der Zwergin ein Werkzeug, das ihr noch zum Schmieden einer Intrige gegen den Kaiser fehlte …
Mit acht Jahren begann Tanja Kinkel, Geschichten und Gedichte zu schreiben. 1978 gewann sie einen Jugendliteraturpreis und 1979 schrieb sie ihren ersten Roman.
Ab 1988 studierte sie Germanistik, Theater- und Kommunikationswissenschaft an der Ludwig-Maximilians-Universität in München. 1991 bekam Tanja Kinkel ein Stipendium an der Hochschule für Film und Fernsehen in München; Ausbildung zum Drehbuchautor. 1992 folgte ein Förderpreis des Freistaates Bayern für junge Schriftsteller. 1995 hatte sie einen Förderaufenthalt des deutschen Innenministeriums in der "Casa Baldi" in Olevano Romano bei Rom und erhielt 1996 ein Stipendium in der Villa Aurora in Los Angeles.
1996 erfolgte die Berufung der Bayerischen Staatsministerien für Unterricht, Kultus, Wissenschaft und Kunst in das Kuratorium des Internationalen Künstlerhauses "Villa Concordia", Bamberg. 1997 promovierte sie mit einer Arbeit über das Werk Lion Feuchtwangers. 2000 erhielt Kinkel den Kulturpreis der Oberfränkischen Wirtschaft. 2001 war sie im Beirat des Bertelsmann Buchclubs; bis zu dessen Auflösung Ende 2002. Sie war 2001 Gründungsmitglied der Internationalen Feuchtwanger Gesellschaft in Los Angeles. 2006 kam sie in die Auswahl zur Initiative "Deutschland - Land der Ideen - 100 Köpfe von morgen". Kinkel ist Mitglied im PEN Deutschland und im Bundesverband junger Autoren und Autorinnen e.V. (BVjA). Sie lebt in München.
Rom, um Christi Geburt. Die Tage der alten Republik sind vorbei, Augustus ist der Alleinherrscher. Die junge, kleinwüchsige Tertia wird von Ihren Eltern in die Sklaverei verkauft. Das ist ihr gar nicht einmal so unrecht, denn sie sieht dies als einzigen Weg, dem Elend der zwar freien, aber völlig mittelosen Bauern zu entkommen. In der Hauptstadt wird sie zunächst an einen Freigelassenen verkauft, der sie in einer Gauklertruppe einsetzt. Doch es dauert nicht lange und Tertia, die sich nun Andromeda nennt, erregt die Aufmerksamkeit von Julilla, der Enkelin von Augustus…
Tanja Kinkel entführt uns in diesem historischen Roman in ein Zeitalter, das, wie ihr wisst, zu meinen Favoriten zählt – in die beginnende Kaiserzeit. Mir ist aufgefallen, dass das Buch auf den gängigen Portalen etwas schlechter bewertet wird als die anderen Bücher von Tanja Kinkel. Ich glaube, ich weiß auch, woran das liegt: Die Handlung spielt sich größtenteils auf der Gesprächs- und Gedankenebene ab. Wer also temporeiche Action erwartet, ist bei diesem Buch falsch. Allerdings muss man feststellen, dass das Thema etwas anderes auch gar nicht zulässt – und dass es auch Leser wie mich gibt, die das gar nicht brauchen oder möchten. Der Roman ist mehr ein Kammerspiel und hat mich durchaus öfter an die BBC-Serie “I, Claudius” denken lassen, obwohl diese natürlich aus einer komplett unterschiedlichen Perspektive erzählt wird. Die Geschichte der Julier – Augustus’ Familie – ist ein Gespinst von Intrigen und Verrat. Tanja Kinkel hat sich die Ereignisse um Augustus’ Enkelin Julilla herausgegriffen und erzählt sie uns aus der Perspektive ihrer kleinwüchsigen Sklavin Andromeda, einer ungewöhnlichen, aber sehr gewitzten Protagonistin, die schnell erkennt, welche Gefahr die politische Situation um Julilla, ihre Mutter Julia und ihren Bruder Postumus (die beide in der Verbannung leben) für sie selbst und den gesamten restlichen Haushalt birgt: Wenn Julilla sich nicht brav aus der Politik heraushalten und wie ihre Mutter unter einem Vorwand angeklagt werden sollte, würde das bedeuten, dass alle Sklaven gefoltert würden, denn – so grausam war das Alte Rom – die Aussage eines Sklaven war nur gültig, wenn er zuvor gefoltert wurde. Und hochrangige Personen wie Julilla nehmen auf diese Tatsache bei ihren Aktionen natürlich keine Rücksicht.
Auch wenn ich wusste, welches Schicksal Julilla erwartet, war ich sehr gespannt darauf, was Andromeda unternehmen würde, um sich und die anderen Sklaven, darunter den zwielichtigen Conopas, der andere kleinwüchsige Sklave Julillas, vor dem befürchteten Schicksal zu retten, und ob ihr das gelingen würde. Eingebaut ist die Handlung in ein buntes Panorama des alten Rom, das mich völlig in die Stadt und die Zeit abtauchen ließ, sämtliche Schilderungen der Bräuche, etwa des Thermen- oder Zirkusbesuchs haben mich völlig überzeugt, die Auflösung ist schlüssig, die Charaktere, insbesondere natürlich Andromeda, vielschichtig, das Leben der Sklaven ungeschönt. Kurz, das Buch ist nicht unbedingt mein Lieblingsbuch von Tanja Kinkel (das ist immer noch “Die Söhne der Wölfin”!), aber es hat mir sehr gut gefallen und ich habe es mit Genuss gelesen.
Die kleinwüchsige Tertia wird von ihrem Vater als Sklavin nach Rom verkauft. Aufgrund der Hungersnot auf dem Land kann er das 14jährige Mädchen nicht mehr ernähren.
In Rom landet sie zunächst in der Subura, wo die billigen Mietskasernen stehen und sie in einer Garküche mit angeschlossenem Bordell Unterkunft findet. Bei einer zufälligen Begegnung verpasst ihr der Dichter Ovid den Spitznamen „Andromeda“, den sie fortan als Rufnamen trägt.
Andromeda ist als „Zwergin“ eine Attraktion und entwickelt sich zu einer begabten Unterhalterin, die mit ihrer spitzen Zunge zur Erheiterung des Publikums eine Meisterin des Wortgefechts ist.
Eines Tages macht ihr neuer Besitzer Andromeda der Herrin Julilla zum Geschenk, einer Enkelin von Kaiser Augustus, deren Mutter wegen Ehebruchs auf eine ferne Insel verbannt worden ist. Bei Julilla genießt Andromeda einen nie gekannten Luxus – und trifft zum ersten Mal in ihrem Leben auf einen anderen Zwerg, die Ex-Gladiator Conopas.
Insgeheim schmiedet Julilla eine Intrige und benutzt Andromeda für ihre Zwecke, während Conopas augenscheinlich im Auftrag von Augustus’ Frau Livia Julillas Haushalt ausspioniert…
Die Lebenswelt des alten Rom ist in diesem Buch recht schön eingefangen, die klaffenden Unterschiede zwischen dem „Fußvolk“ in der Subura und den luxuriösen Villen auf dem Palatin, Gladiatorenkämpfe und Machtspielchen, und über allem hängt ein Hauch des legendären Garum, der stinkenden Fischsauce.
Die Handlung an sich hat mich leider gar nicht überzeugt, das ewige Hin und Her und jeder-gegen-jeden fand ich ziemlich nervig, und ich muss gestehen, dass ich irgendwann den Überblick verloren habe, wer warum gegen wen intrigiert.
Richtig sympathisch fand ich vom Personal auch nur den Dichter Ovid, der Rest kam mir nicht wirklich nahe, auch Andromeda als Hauptfigur nicht.
Schade, denn Tanja Kinkel kann es eigentlich viel besser.
Ein kleiner Lichtblick war der informative Anhang mit einigen Details über den Alltag in Rom, ein Rezept für Garum inklusive.
Ich mag historische Romane, aber Tanja Kinkel hat es wirklich verstanden eine eigentlich interessante Handlung total langweilig zu erzählen. Eigentlich schade, weil die Idee die dahintersteht gut ist, aber Tanja Kinkel verzettelt sich und auch ihrem Erzählstil kann ich nicht allzuviel abgewinnen.
Leider nicht überzeugt, die Handling ist mir so unstrukturiert und wenig fesselnd erzählt, so ich mehr als einmal den Faden verloren habe. Da 4.Buch habe ich dann ausgelassen, weil ich der Geschichte schlussendlich überdrüssig wurde.