Vielen Dank für das Leben

by Sibylle Berg

Keiner erinnert sich mehr an den kalten Sommer 1966. In der kleinen, grauen Stadt im sozialistischen Teil des Landes frieren die Menschen. »Tausende hab ich hier gehabt, keine hat sich so albern betragen«, sagt die Hebamme. Ein Kind kommt auf die Welt, Pech gehabt. Toto hat kein Geschlecht; im Suff gezeugt, der Vater schon vor der Geburt abhanden gekommen, die Mutter bald danach, das Waisenhaus ein Straflager. Toto aber bleibt wie unberührt. Wie kommt's, fragt er sich, dass die Menschen so schlecht sind? Wie kommt's, dass sie dieses Leben noch schrecklicher machen, als es sowieso schon ist?

Sibylle Berg erzählt die Geschichte von Toto, den der Leser nicht mehr vergisst, den er beschützen will, obwohl er weiß, dass alles noch schlimmer kommt. Toto geht über die Grenze, doch was der Sozialismus verrotten ließ, zerstört der Kapitalismus aktiv. Doch eines gibt's, was Toto kann: singen. Und dann erwacht ein Hoffnungsschimmer, als Toto Kasimir wiederbegegnet, dem alten Kameraden aus dem Waisenhaus. Sie machen sich auf nach Paris. Dort wird Toto singen.

Genres: Fiction, Queer, German Literature, Contemporary, LGBT, Audiobook, Womens

397 pages, Hardcover

First published July 30, 2012

About the author

Sibylle Berg was born at and spent her childhood in Weimar where she also worked as a puppeteer until moving to the West in 1984. She studied briefly at the Dimitri theatre school in Ticino and then had various jobs. She began to write, published her first articles and reportage, and was a columnist for the "Zeit-Magazin". Her first book appeared in 1997, and other novels and stories followed. "Helges Leben" was her first play. Sibylle Berg lives in Zurich.

Reviews

[Melanie]

Yep, Berg and I have finally broken up. I have tried several times but I just don’t like her books. Some wonderful sentences, yes. Some astute observations, absolutely. Does this make a good novel. No, not for me. On the plus side: in comparison to this novel, I am full of sunshine and rainbows and I shall remain so because I am not able to finish this book. Thank you... next.

[Jenny · Rating 4 out of 5]

Trostlos geht es meist zu in Sibylle Bergs Romanen, ein Arsenal an vom Leben recht verkrüppelten, teil- oder totalentseelten Personen spaziert durch ihre Erzählungen und den Humor den diese versprühen ist so beißend als hätte man beherzt an einer Ammoniak-Flasche geschnüffelt. Erbauungsliteratur geht anders.
'Vielen Dank für das Leben' macht keine Ausnahme von dieser Regel.
Eine Ausnahme, wenn auch eine ganz subjektive, gab es aber schon. Ich mochte das Buch als Buch an sich (in meinem Fall: als Hörbuch), und nicht nur als Fundstelle für großartige Sätze und Einfälle die man sich in Neonfarben an die Wand pinseln wollen würde, wäre es nicht so depressionsfördernd und damit abratenswert. Während frühere Romane von ihr für mich als ganzes selten wirklich funktionierten, weil sie in ihrem, fast zur Karikatur erstarrenden Kulturpessimismus oft über das Ziel hinausschießen und ein und den selben Knopf im Leser so lange drücken bis dieser an selbiger Stelle schon fast taub geworden ist, hatte dieser einen Leim der schwer zu benennen ist. Vielleicht liegt es an der Zartheit die sich auf recht skurrile Manier manchmal ins Buch schleicht und das von Frau Berg so zelebrierte Dunkelschwarz gelegentlich auflöst, vielleicht aber auch ganz einfach daran, dass ich dieses eine Mal beim Lesen nicht meine eigene Stimme im Kopf hatte, sondern die von Gustav Peter Wöhler, der dieses Buch so fabelhaft liest, das ich verstehe dass es 2013 in der Kategorie 'Bester Interpret' ausgezeichnet wurde mit dem Deutschen Hörbuchpreis.

[Joël · Rating 2 out of 5]

Berg schreibt gut, aber die merkwürdige Zukunftsvision, die das letzte Drittel des Buches einnimmt, hat das Buch für mich versaut. Die liest sich wie die Alpträume von konservativen Kolumnisten, die gegen "Gutmenschen" wettern. Ihre Abneigung gegenüber dem Islam ist es ihr offenbar wert, mindestens zweimal den gleichen(!) Satz zu benutzen. Das ist sehr schade, der Anfang hat mir ganz gut gefallen, aber diese überspitze zynische "Höhöhö, alle fahren mit Weidenkörbchen in die Berge um Bioeier zu kaufen während die Inder Europa einnehmen"-Zukunft ist nichts, womit ich irgendetwas anfangen könnte - ich bin mir auch nicht sicher, wie diese "Seitenhiebe" die Geschichte irgendwie bereichern.

Schade.

[Elif · Rating 2 out of 5]

Çok beğeneceğimi düşünerek başlamıştım ama öyle olmadı maalesef. Dili beğenemeyeceğim kadar sert bir havadaydı ve kitapta beğenmediğim bir depresiflik vardı ki normalde depresif kitapları çok severim. Yine de ilginç bir romandı.

[Larnacouer de SH · Rating 4 out of 5]

Okuması zor bir metin. Alışana kadar biraz sancılı, soğuk hatta rahatsız edici.

Toto’yu tanıyınca, yani onun dünyasına bir kez dahil olunca her şey tamam ama. Sibylle Berg kalemi yine şiirsel, yine insanın damarına nokta atışı.

[Hannes · Rating 2 out of 5]

Ich habe alles von Sibylle Berg gelesen und es hat genervt. Zum ersten Mal und dafür richtig. Genervt.

[Jessie · Rating 2 out of 5]

Jesus Christus 😭

[lina · Rating 3 out of 5]

Das war mein erstes und eventuell auch letztes Buch von Sibylle Berg. Am Anfang fand ich es noch recht faszinierend, dann wurde es immer dunkler, deprimierender, grausamer und teils auch absurder. Es hat mich bis zum Schluss gefesselt, da ich wissen wollte, wie es ausgeht, aber als ich es endlich zuklappen konnte, habe ich erleichtert aufgeatmet. Ich glaube, ich habe selten so ein negatives Buch gelesen.

In "Vielen Dank für das Leben" wird die Geschichte von Toto erzählt, der/die 1966 in einem kommunistischen Land mit sowohl männlichen als auch weiblichen Geschlechtsmerkmalen geboren wird. Die alkoholkranke Mutter gibt ihr Kind recht schnell weg und so wächst Toto zunächst in einem Waisenheim auf und schafft es irgendwann in eine hässliche Großstadt im kapitalistischen Teil des Landes.

Totos Leben gleicht einer Achterbahnfahrt, wobei die Höhen sehr selten und die Tiefen sehr tief sind. Man fragt sich immer wieder, wie viel Leid und Grausamkeit ein Mensch ertragen kann. Während fast alle Menschen in Sibylle Bergs Roman zu Bosheit neigen, ist Toto das genaue Gegenteil. Und genau das ist das Problem. Toto ist sowohl äußerlich als auch innerlich anders als alle anderen, womit Toto in einer Welt, in der Mitgefühl, Zusammenhalt und Fürsorge nicht existieren, (unfairerweise) Abneigung, Wut und Hass auf sich zieht. Und während Toto das Ganze irgendwie alles erträgt, kann man es als Leser*in kaum ertragen.

Mir haben viele Textstellen gut gefallen; der Ton ist meist provokativ und zynisch. Nach der Hälfte des Buches war es jedoch einfach etwas zu viel des Guten (bzw. Schlechten), etwas zu anstrengend, gefühlt immer die gleiche Leier, vor allem, als es um die Gesellschaft im Jahr 2030 ging.

Insgesamt ist "Vielen Dank für das Leben" dennoch ein interessantes Buch, das die Hässlichkeit der Menschheit wirklich sehr gut karikiert. Ich bin unendlich froh, dass es nur eine Überzeichnung ist und die Wirklichkeit nicht ganz so grausam und hoffnungslos ist (vielen Dank dafür).

[maria · Rating 3 out of 5]

Das Buch war wirklich Trauma auf Trauma gestapelt, zeigt aber gut wieder wie Trauma sich auf Identitäts- und Geschlechterkrise auswirken kann, selbst wenn der Hauptcharakter mit einem sehr respektablen Abgang die Bühne verlässt.

[Paula · Rating 4 out of 5]

es ist so schrecklich, so traurig und doch irgendwie schön und wahr und ehrlich.

[Anastasia · Rating 4 out of 5]

Das ist wirklich ein manifest. Ein buch das mir auf jeden fall noch in erinnerung bleiben wird. Aber danach muss ich jetzt erstmal etwas optimistisches lesen. Außerdem lernt man einen charakter kennen den man für immer im herzen behält. Werde ich im Leben mindestens noch einmal lesen. Ganz große klasse

[jula · Rating 4 out of 5]

"vielen dank für das leben" wurde mir empfohlen, eine freundin sagt, es sei ihr lieblingsbuch. ich hatte zwar von anfang an schwierigkeiten der geschichte wirklich zu folgen und die handlung zu begreifen, war aber trotzdem die ganze zeit dabei und wollte wissen, wie es weitergeht. die geschichte von toto konnte, während ich sie gelesen habe, schlecht verarbeiten und sie lässt mich mit einer unkomfortabilität zurück, natürlich.
während des gesamten buches gab es selten momente in der sich toto selbst gut, zufrieden, glücklich etc. gefühlt hat und genauso ging es mir beim lesen.
sibylle berg hat in diesem buch so vieles verarbeitet: homo- und transfeindlichkeit, identität, rassismus, sexismus, klassismus,
kapitalismus und sozialismus im gegensatz. berg beschreibt durch das ganze buch hindurch den großen graben zwischen der (unseren) westlichen welt und dem osten und wie schwer es für den durchschnittlichen menschen zu seien scheint, diesen graben zu überwinden.

ich hab mich schlecht gefühlt, hab mich geärgert, nicht nur über die namenlosen nebencharaktere, die toto in halbsätzen das leben etwas schwerer machen, sondern auch viel über z.b. kasimir, der mir die ganze zeit ein rätsel geblieben ist. die misogynie, die seltsame ignoranz, die forcierte einbildung, dass er im leben alles richtig gemacht hat und natürlich die ungesunde obsession mit toto lässt ihn am ende gewalttätig werden und sogar toto hassen.

vom anfang bis zum schluss ist toto nie an einem eigenen ziel angelangt, sondern irrte meistens nur durch ihr eigenes leben. dieser zustand und totos viele schicksalsschläge erzeugt einen unheimlichen beschützerinstikt in dem*der leser*in und den drang in das geschehen einzugreifen, um toto von allem zu befreien, was natürlich nicht geht.

sibylle berg schafft mit einem realistischen, persönlichen schreibstil einen einblick in ein leben, das niemals einfach ist und die hauptperson am ende doch dankbar ist, es gehabt zu haben.

das buch macht wütend und traurig auf die ganze welt und hinterlässt das unangenehme gefühl, dass man es selbst doch meistens zu gut hat.

[Sebastian · Rating 5 out of 5]

Ein großartiges Buch, und dennoch keines, das man mit allzu großem Vergnügen liest. Zu allgegenwärtig zieht sich dafür die Tristesse der beschriebenen Gesellschaft, des beschriebenen Lebens durch jeden einzelnen Absatz. Toto, die Hauptfigur, bleibt durchweg unberührt von allen Widrig- und Widerlichkeiten, die ihr vom Leben entgegengeworfen werden, und diese beharrliche Persistenz des Guten wirkt auf den Leser vergeblich geradezu verzweifelt machend naiv. Doch ist man gezwungen, sich zu fragen, ob man dieser Sichtweise, dass die Welt nun mal so schlecht und also Toto angesichts dessen offensichtlich im Irrtum ist, so fatalistisch anhängen möchte. Oder hat man es nicht vielmehr mit einem Beweis der Notwendigkeit der Andersartigkeit zu tun?

[Annett · Rating 3 out of 5]

Das Leben von Toto zu verfolgen, der/die ohne eindeutige Geschlechtsmerkmale geboren wurde, ist sehr berührend. Totos Weg durch Kinderheim in der DDR, der "Flucht" in den Westen, das Leben in Nachtclubs und immer wieder die Figur des Kasimir, der ihm/ihr eigentlich nur Böses will, obwohl Toto keiner Fliege etwas zuleider tun könnte. Dass er/sie wirklich von niemandem jemals geliebt wird, ist beklemmend, was durch die ätzende Schilderung der äusseren Verhältnisse in Ost- und West-Deutschland nur noch untermauert wird. Die Hoffnung, dass es doch noch irgendwie gut ausgehen könnte, lässt die Leserin weiterblättern, doch sie wird bis zuletzt enttäuscht.

[Marcella · Rating 4 out of 5]

Toto ist mit der größte Pechvogel, der mir je in der Literatur begegnet ist. Eine tragische Gestalt von der genetischen Entstehung, bis zu der erfolglosen posthumen Veröffentlichung seiner Werke.
Alles überspitzt, alles kalt, alles unangenehm. Eine schwere Kost beim Lesen, eine die hängen bleibt beim Weglegen.
Ich stelle mir (dystopischerweise) die DDR, welche ich nie selbst erlebt habe, genau so grau und trist vor, wie zu Beginn des Buches beschrieben. Danke Zufall, dass ich in einer anderen Zeit und in einem anderen Teil des Landes aufwachsen durfte.
Die Zukunftsvision in diesem Buch erscheint mir glücklicherweise ebenfalls überspitzt negativ, darauf hoffe ich.

[Caterina · Rating 1 out of 5]

Endlich bin ich fertig mit dem verflixtem Buch.
Abstoßend. Unnötig. Grundlos paranoid, zwar manchmal klug geschrieben.
Ich gehöre nicht zu denen, die unbedingt einen Happy-Ending haben wollen, ich verstehe aber nicht, wieso dieses Buch fast ausschließlich aus abscheulichen Figuren bestehet, die wie vorprogrammierte Roboter wirken - grausam böse nur, weil sie es halt sind, und dazu geistlos.

Und kann mir jemand bitte erklären, was mit den Biologielehrern eigentlich ist? War Frau Berg einmal mit einen verheiratet, oder warum werden sie schließlich zum Paradigma der idiotischen Zwecklosigkeit?

[an Anna Blume · Rating 3 out of 5]

5***** für Toto
5***** für "Toto empfand nichts, bei solchen Ausfällen anderer, außer einem Mitleid mit der Enge des Verstandes vieler Menschen. Das Leben muss ihnen eine dauernde Beleidigung sein, mit all dem, was sie nicht erklären können" S.283

2** für diese düstere, deprimierende Vision einer Welt, die keinen Lichtblick für die Protagonistin duldet.

[Natali · Rating 3 out of 5]

Ich lese hier so gute Reviews.. mich hat das Buch irgendwie enorm angestrengt. Manche Dinge schreibt sie echt beeindruckend und der ernste Stil gefaellt mir. Aber die "Verpackung", die Story hat mich angestrengt. Lesenswert, aber.. ich bin im Zwiespalt.

[Chris · Rating 4 out of 5]

Ziemlich krass, bitterböseernst und ehrlich und auch eine Warnung, wer die anderen oder aber wer wir sind sowie zu was wir alle so werden (können).

[Esther · Rating 4 out of 5]

So sehr ich anfangs von dieser Geschichte begeistert war, hat mich doch zum Ende hin das Elend nicht mehr berührt sondern fast genervt.

Doch Kapitel für Kapitel:
Mitte der 1960ger Jahre wird Toto in der damaligen DDR geboren, ohne eindeutige Geschlechtszuordnung und von der Mutter weder gewollt noch geliebt - noch behalten. Ohne sich seiner Besonderheit bewusst zu sein, wächst Toto in einem Kinderheim der DDR auf, wird von den anderen Kindern gemieden und lernt, sich selbst genug zu sein. Die Ausnahme bildet Kasimir; jedoch nach nur einer gemeinsamen Nacht unter einer geteilten Bettdecke (in noch vorpubertärem Alter) wird Toto als der andersartige Störenfried vom Kinderheim auf einen Bauernhof verbannt und lernt dort noch intensiver, mit dem Wenigsten klarzukommen und sich nur auf sich selbst zu verlassen, nichts vom Leben, von anderen, von sich zu erwarten. An dem Tag, an dem er von diesem Bauernhof wegläuft, endet er überraschenderweise im Westen Deutschlands, wo er allerdings auch nur wieder in Armut und Kälte vor sich hin vegetiert. Das einzige, was er gerne macht, was sogar mit einer gewissen Motivation verbunden ist, ist Singen. Wobei mir bis zum Ende nicht klar geworden ist, ob er das wirklich ausgesprochen gut beherrscht oder eben gerade nicht.
Sein Leben lang wird Toto heimlich von Kasimir beobachtet, der sich nicht eingestehen will, dass er nicht nur schwul ist, sondern ausgerechnet für diesen ungewöhnlichen Menschen Toto etwas empfindet. So hat sich Kasimir, der auf wundersame Weise sehr reich geworden ist, darauf verschrien, Toto zu zerstören und wird das mit den wildesten Fantasien über Jahrzehnte hinweg durchziehen.
Doch irgendwann lässt Kasimir zu, dass sich ihre Wege erneut kreuzen, sie werden zu einem Paar, leben sogar zusammen, wobei Kasimir immer falsches Spiel spielt und Toto immer spürt, dass etwas in der Luft liegt - aber zu spät und ohne Möglichkeit, ihr Schicksal nochmals selbst in die Hand zu nehmen, geht.

So sehr Toto als herzensguter Mensch und die Unschuld in Person - und Kasimir im Gegenzug als das personifizierte Böse - beschrieben wird und ich das auch eine ganze Zeit herzerweichend fand (obwohl ich der Beschreibung der physischen Gestalt Totos überhaupt gar nichts positives abgewinnen konnte), irgendwann wurde es mir zu viel der Naivität und Gutgläubigkeit. Vor allem die letzten 50 oder so Seiten, als mir klar wurde, dass es einfach nur noch weiter und immer klarer bergab gehen würde, begann ich mich zu langweilen...
Irgendwie hätte die Geschichte und Toto in meinen Augen eine Wende vor Ende verdient.

[books books travel · Rating 2 out of 5]

Ich hatte mich sehr auf meinen ersten Roman von Sibylle Berg gefreut. Schnell wurde mir bei der Lektüre klar, dass "Freude" so gar nicht das Wort ist, das zu diesem Buch passt. Vielen Dank Für Das Leben zieht den*die Leser*in hinab in einen Moloch aus Negativität - Zynismus, Hoffnungslosigkeit, Schwärze, Wut, you name it. Ironischerweise sind Stellen, an denen es traurig wird, die einzigen Lichtblicke. Das ist immer dann der Fall, wenn es um die Hauptfigur Toto geht, der*die männliche und weibliche Geschlechtsmerkmale besitzt und einen ganz besonderen Charakter hat in dieser kalten Welt - sanftmütig, unschuldig, mit dem Wunsch nach Liebe. Doch der bleibt ihm*ihr verwehrt. Ausgiebig beschreibt Berg die Welten, in denen Toto lebt - von der DDR in den Westen, über die heutige Zeit in eine nahe Zukunft. Natürlich verstehe ich, dass man Missstände beschreibt um sie anzuprangern, aber darum scheint es der Autorin nicht zu gehen; es ist viel mehr ein zynischer Rundumschlag gegen alles und jeden - vom Sozialismus über die Klimakrise, Klassismus und Rassismus, aber auch Frauen im Führungspositionen oder Menschen, die Bio kaufen und vegetarisch leben. Einige Formulierungen sind zudem veraltet (oder zu wenig eingeordnet) und würden heute (hoffentlich) nicht mehr so genutzt. Ernsthaft: wer gerade mit sich oder Weltschmerz zu kämpfen hat, lässt besser die Finger von diesem Roman. Und das ist so schade, denn Berg ist eine brillante Beobachterin und zu Anfang wollte ich mir unzählige Sätze anstreichen*. Aber für mein Empfinden ist sie damit über das Ziel hinausgeschossen. Ich muss jetzt erst mal eine Runde schaukeln.

*ich streiche nicht wirklich etwas an in Büchern. Ich mache ein Eselsohr in die Seite und überlasse es meinem Zukunfts-Ich, die Stelle zu finden, die ich meinte.

[Aljona · Rating 2 out of 5]

Irgendwie war 2025 bisher kein besonders gutes Lesejahr für mich, und mit „Vielen Dank für das Leben“ von Sybille Berg habe ich meinen diesjährigen Tiefpunkt erreicht. Jaja, klar, da sind auch kluge Gedanken und definitiv ist da ein besonderer, kreativer Schreibstil. Aber diese schier endlose, einem Monolog ähnelnde Aneinanderreihung von pessimistischen Phrasen sind mir irgendwann einfach nur noch auf die Nerven gegangen. Da war auch kaum noch Handlung, immer wieder Sätze an Sätze an Sätze ohne wirklichen Inhalt, immer wieder Böses und Negatives, immer wieder alles noch viel schlimmer als man denkt, manchmal an Absurdität grenzend. Vielleicht liegt es an mir, dass ich die Grossartigkeit dahinter nicht sehen kann und mich in erster Linie langweile und danach sehne, das Buch endlich zuklappen zu können. 2/5 ⭐️

“Frau Hagen fühlte sich im Recht. Und damit beginnt jedes Elend auf der Welt.” (Potential wäre da schon, in manchen Sätzen, nur leider erstickt in dieser endlosen Flut an Pessimismus, an Negativität ohne klare Aussage.)

[Martha · Rating 1 out of 5]

"Vielen Dank für das Leben" ist ein Buch das so vieles will: Ein ernsthafter und ernstzunehmender Roman über Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft zugleich, eine Erzählung über ungewöhnliche Figuren in einer zur Gewöhnung werdenden, übertrieben grauen Tristesse, ein Porträt der schlechteren, aber aus Bergs Sicht offenbar prägenderen Teile der Gesellschaft.
Das Problem ist nur: All das ist ein wenig zu viel für die knapp 400 Seiten, wie mir scheint. So schwankt die Erzählung die ganze Zeit über zwischen schmerzhafter Kritik und sinnlos konstruierter, pessimistischer Verallgemeinerung. Für mich war die Grenze zu zweiterem zu oft überschritten. Da halfen auch die poetischen Schlaglichter zwischendrin oder der Widerspruch zwischen den Figuren von Toto und Kasimir, der das eigentliche Thema des Romans offenlegt, wenig.

[Mary · Rating 3 out of 5]

Mit diesem Buch weiß ich genauso wenig anzufangen wie mit dem Leben.
Ich bete Sibylles Stil und ihren Humor an. Das Ende had me full on ugly crying.
Gleichzeitig hat es mich wütend gemacht, dass sie hier nur mit Klischees arbeitet... Toto und Kasimir sind am Ende für mich nur Gedanmenexperimente, keine Charaktere. Toto ist so unendlich gut, dass er/sie niemals Gedanken hat? Niemals traurig ist, nachdem Kasimir so behandelt? Nicht mal im Anflug?
Idk, irgendwas muss er/sie doch gedacht haben? Das Innenleben dieser Person blieb mir auch am Ende unklar. Aber dafür bin ich wahrscheinlich zu norm-menschlich.

[Cara Brock · Rating 4 out of 5]

Sie hat die düsternis des jetzt wie ein tafelschwamm aufgesogen, miefend, schwer und nass und wringt ihn gruselig poetisch über einem aus. Ich bin müde und traurig und gerührt, finde was sie sieht und im wortschwall auskotzt krass und wahr. Ich kann nicht mehr!!! Und will, wenn es wieder geht, noch mehr.
Ein stern abzug weil ich jetzt emotional am ende bin. Vielen dank, trotzdem!

[Mirah Kosmala · Rating 5 out of 5]

Such hard difficult story but always so positive in a weird way. Berg has the talent to tells fuck up stories that actually probably happen to a lot of people. Crazy what life can make us do and be. Such interesting characters all along, as always.

[Alex Doe · Rating 5 out of 5]

Ein sehr spezielles Buch, das mich tief berührt hat und das ich oft nicht aus der Hand legen konnte und in Kauf nahm, nur eine handvoll Stunden Schlaf zu bekommen, damit ich noch eins, und noch eins, und noch ein weiteres Kapitel verschlingen kann.

[Julebu · Rating 5 out of 5]

Was ist da mit mir passiert? Welche Wahrheiten sind über mich gewalzt, gedonnert. Und weiter. 😭

[KathrineW · Rating 2 out of 5]

Abgebrochen. Ich kommt mit Sibylle Berg einfach nicht klar.

[Paddy · Rating 5 out of 5]

Ich wusste nicht, dass Frau Berg auch Schelmenroman draufhat. Klar, auf Berg'sche Art halt - und das potenziert das Lesevergnügen noch.