Jump to ratings and reviews
Rate this book

Die Frau des Metzgers

Rate this book
Der zweite Band der Familientrilogie um Hans & Hildi, Ida & Johann, Sophie & Albert

Nach «Fleisch und Blut», den kernigen Lebensansichten des Hans Meister, die Kehrseite der Medaille – die Geschichte seiner stillen Frau Hildi

Auch dieses Buch erzählt von der Lebensrealität einer Generation, die dabei ist, uns zu verlassen. In einer Grossfamilie aus Solothurn beginnt die Geschichte von Hildi. Zu ihr, der Schweigenden, führt uns ein Geflecht von Stimmen, die sich erinnern, wie sie als Kind mitten in einer unübersichtlichen Schar von Geschwistern aufwuchs, wie sie als Jugendliche in der Fabrik arbeitete, um den dringend benötigten Lohn nach Hause zu bringen. Von Ungewissheiten beim Erwachsenwerden ist die Rede, vom Tändeln, vom Kinderkriegen und Heiratenmüssen. Von Grenzüberschreitungen und Hingabe wird erzählt, von stillen Frauen, tapferen Kindern und auch vom Weinen der Männer.

Wie war das wenig freiwillige Leben an der Seite des jungen Metzgersburschen Hans, der ganz unten anfangen musste und mit Hildi eine Familie gründete und ein eigenes Geschäft? Wer war die Frau neben dem dominanten und erfolgreichen Metzger, der die Welt gern besser gemacht hätte? Der sie, als es bergauf ging, vom Dorf in die grosse Stadt verpflanzte und ihr einen Pelzmantel schenkte? Was wurde aus ihrer Liebe? Und wie ging sie von der Welt? Im Geflecht der Stimmen-Zeugnisse, die sich überkreuzen und verknoten, formen sich die zeitgeschichtlichen Bilder als Kulisse hinter einer Frau, die ihr Geheimnis mit sich nahm.

240 pages, Hardcover

First published August 1, 2007

5 people want to read

About the author

Susanna Schwager

10 books2 followers

Ratings & Reviews

What do you think?
Rate this book

Friends & Following

Create a free account to discover what your friends think of this book!

Community Reviews

5 stars
5 (27%)
4 stars
8 (44%)
3 stars
5 (27%)
2 stars
0 (0%)
1 star
0 (0%)
Displaying 1 - 2 of 2 reviews
Profile Image for Kaltmamsell.
233 reviews55 followers
September 30, 2020
Das Buch ist die Familiengeschichte der Autorin in der Schweiz (Solothurn, Zürich), erzählt wie ein Roman. Schwager macht das technisch sehr geschickt: Sie gibt die Stimmen ihren Familienangehörigen, vor allem dem Großvater Hans (der Metzger aus dem Titel), aber auch zwei Schwestern ihrer Großmutter und zwei von ihren Töchtern (eine davon Schwagers Mutter). Die Großmutter selbst, „das Hildi“, lebt schon lang nicht mehr; warum Schwager im Nachwort schreibt, sie sei „verlöscht“, wird im Lauf der Erzählung klar.

Ganz behutsam entwickelt sich in diesem Stimmen ein Frauenleben vor der Zeit um den Zweiten Weltkrieg bis in die 1980er in der Schweiz. Sehr mündlich notiert und mit vielen Helvetismen erzählen die unterschiedlichen Perspektiven nur scheinbar immer wieder widersprüchliche Geschichten, tatsächlich aber indirekt über sich selbst mindestens so viel wie über Hildi. Eine realistische Vorführung, wie viele Wirklichkeiten es innerhalb einer Familie gibt und wie es dazu kommt.

Es geht um eine harte Zeit, in der Frauen so wenig zu melden hatten, dass ihnen nur Ausweichen blieb, ob vor grabschenden Männerhänden oder männlicher Entscheidungswillkür, in der sie flohen in „Sanftheit“ und andere als „typisch weiblich“ geltende Verhaltensweisen. Und in der nur wenige die Kraft hatten, sich über Konventionen hinweg zu setzen. Besonders berührte mich der Gegensatz zwischen der Fügsamkeit Hildis, die ihr Mann und ihre Töchter wieder und wieder betonen, Hans aber auch, dass sie ihm die Bestimmer- und Beschützerrolle ja zugewiesen habe, und den kleinen Fluchten, die ihre Töchter beschreiben, zum Beispiel das Ansparen von Geld für heimliche Genüsse in der Konditorei. Was in diesem Leben bereits für das Gefühl von Auflehnung reichte.
Profile Image for Michael Bohli.
1,107 reviews53 followers
June 5, 2020
Eine Reise ins 20. Jahrhundert der eher ländlichen Schweiz, eine ungeschöne Aufzeichnung des damaligen Lebens. Nach "Fleisch und Blut" lässt Susanna Schwager in "Die Frau des Metzgers" erneut ihre Verwandten von früher Erzählen, wie man sich durch Armut, Hunger und Misshandlungen kämpfen musste, wie normale gewisse unterdrückende Verhaltensweise damals noch waren.

Mit dem Fokus auf Hildi wird das Patriarchat aufgerissen und neu beleuchtet, Schwager lässt diverse Personen zu Wort kommen und offenbart damit, wie sich Erinnerungen wandeln, beschönigen oder verfälschen können. Ein Leben ist nie singulär, ein Schicksal nie vorgegeben.
Displaying 1 - 2 of 2 reviews

Can't find what you're looking for?

Get help and learn more about the design.