Fliehkräfte

by Stephan Thome

Hartmut Hainbach ist Ende fünfzig und hat alles erreicht, was er sich gewünscht hat: Er ist Professor für Philosophie und hat seine Traumfrau geheiratet, die er nach zwanzig Jahren Ehe immer noch liebt. Dennoch ist Hartmut nicht glücklich. Seine Frau ist nach Berlin gezogen, sodass aus der Ehe eine Wochenendbeziehung geworden ist, die gemeinsame Tochter hält die Eltern auf Distanz, der Reformfuror an den Universitäten nimmt Hartmut die Lust an der Arbeit. Als ihm überraschend das Angebot zu einem Berufswechsel gemacht wird, will er endlich Klarheit: über das Verhältnis zu seiner Tochter, über seine Ehe, über ein Leben, von dem er dachte, dass die wichtigen Entscheidungen längst getroffen sind.

Genres: German Literature, Fiction

474 pages, Kindle Edition

First published September 9, 2012

Reviews

[Sabine · Rating 4 out of 5]

Klug konstruierte Reflexion eines alternden Philosophieprofessors über sein Leben und speziell seine unterschiedlichen Beziehungen.Nach 300 Seiten zuweilen etwas anstrengend aber man bleibt dran.

[Volly · Rating 5 out of 5]

Mir gefällt das Buch außerordentlich.
Der Philosophie-Professor Hartmut Hainbach ist zufrieden ist mit seinem Leben und versteht nicht, warum seine Frau es in Bonn mit all den Annehmlichkeiten (Haus, finanzielles Auskommen) nicht mehr aushalten kann und ausbricht.

Bockig wie ein Kind und gefangen von den alltäglichen Problemen an der Uni, weigert sich Hartmut Hainbach seine Frau zu verstehen. Aus seiner Sicht macht sie alles kaputt.

Spontan begibt er sich schließlich auf eine Reise, trifft seine erste große Liebe und einen guten Freund wieder. Er versucht seine Vergangenheit, die Gegenwart und sich selbst zu verstehen, um die richtige Entscheidung für seine Zukunft zu finden.

Nach und nach finden sich Sätze, Worte, die ihn langsam näher zu seiner Tochter Philippa und seiner Frau Maria bringen.

Das Buch lebt von den Charakteren, von ihren verschiedenen Lebens- und Sichtweisen. Da die Erzählung nicht chronologisch ist, ergibt sich für den Leser erst nach und nach, wie es zu der aktuellen Situation gekommen ist.

Zum Glück gibt es kein Rosamunde-Pilcher-Ende!

Wer auf Dramatik, Action und/oder kriminalistische Spannung steht, der sollte dieses Buch ignorieren.

Ich konnte dieses Buch kaum aus der Hand legen und habe es innerhalb kurzer Zeit geradezu verschlungen. Mit Sicherheit werde ich es ein weiteres Mal lesen und mich über die Charaktere und langsamen Entwicklungen freuen.

[Gabi · Rating 1 out of 5]

Aus, Ende, ich kann das nicht weiter lesen. Ich habe immer nocheinmal zehn Seiten angehängt- dachte: phantastische Kritiken, der Favorit für den Buchpreis, wahrscheinlich übersehe ich irgendwas. Wahrscheinlich ist die Betulichkeit, die mir so auf die Nerven geht, ironisch gemeint. Aber jetz kann ich nicht mehr. Die Sprache ist voller Klischees, gut auch das stört mich ja nicht immer, aber wenn dröge Leute bei ihren drögen Handlungen in klischierter Sprache beschrieben werden.... Der Autor bringt das Kunststück zustande, dass die Handlungen der Figuren gleichzeitig konventionell und unwahrscheinlich sind. Sie kommen einem dauernd out of character vor, obwohl die Figuren gar keinen rechten Charakter haben... nein, genug, das Leben ist kurz...

[Paolo · Rating 5 out of 5]

Also, mir gefällt's. Das Buch erinnert mich an Straight Man von Richard Russo, und ist - obwohl weniger lustig - doch besser. Näher. Es passiert tatsächlich wenig, die Charaktere sind auch nichts besonderes, und gerade Hartmut, die Hauptperson, bleibt seltsam fremd. Aber: Er bleibt so fremd wie ich mir bin. Sein Leben so alltäglich wie meines. Nur die Sprache ist schöner. Ist das langweilig? Für mich nicht.

[Michaela · Rating 4 out of 5]

In diesem Buch erzählt ein kompetenter Erzähler die Geschichte einer Sinnkrise eines alternden Mannes. Es macht Spaß, den Schilderungen zu folgen, die auch die kleinen Dinge am Wegesrand eindrücklich einzufangen weiss. Das Buch stand vor Jahren auf der Shortlist des deutschen Buchpreises, zu Recht. Ich werde mir die weiteren Werke des Autors gerne anschauen.

Fünf Punkte wären aber nach meinem Urteil zu viel. Denn wie der Titel schon andeutet, geht es vor allem um die Fliehkräfte, die das Leben der Hauptfigur, eines Philosophie-Professors aus der Kurve tragen. Dabei hat mich die Entscheidungsschwäche des Mannes genervt. Über weite Strecken des Buches überlegt er, ob er seine Professur aufgeben soll, um seine Ehe zu retten. Dass der Autor mit dem Schluss des Buches dann keine wirkliche Lösung für die Frage anbietet, hat mich geärgert.

Aber vielleicht passt das ja zu einem Experten für Philosophie, der alles und jeden aus verschiedenen Blickwinkeln zu analysieren vermag, aber vor lauter Abwägen kaum zu Handlungsoptionen gelangt...

[Wolfgang · Rating 4 out of 5]

Das erste Mal, dass ich nach einer langen Durstphase richtig schönes Deutsch gelesen hatte, war "Grenzgang".
Dies hier war wieder ein Buch Stephan Thome mit sehr schönen Formulierungen, aber die Handlung um Midlife Crisis, Selbstfindung etc. hat mich dieses Mal nicht so recht fesseln können. Wahrscheinlich liegt es an mir und meiner Gemütsverfassung, die eben in diesem Moment nicht zu dem Buch passte und wahrscheinlich ist dies eine sehr subjektiv-ungerechte Beurteilung, aber ich habe mittendrin unterbrochen und lieber einen Krimi (und dann noch zwei) gelesen, bevor ich "Fliehkräfte" zu Ende gebracht habe.

[jm · Rating 5 out of 5]

Stephan Thome may be the only writer who can give me an excitement for life by writing about a marriage in crisis. Jumping between time periods (both in chapters as well as in recollections), he manages not just to narrate an entire life but also many of the could-have-beens - which may just be the more important part.

[Line Tylkowski · Rating 3 out of 5]

Eigentlich 3.5. Vor einigen Jahren schon einmal angefangen und nach kurzer Zeit weggelegt. Ich glaube, Hartmut erschien mir damals zu weit weg, die Geschichte insgesamt zu schwerfällig.
Jetzt im zweiten Anlauf aber gern zu Ende gelesen, vielleicht auch weil mir die aufgeworfenen Fragen, Zweifel und auch Bonn mittlerweile vertrauter sind.

[Phillio96 · Rating 4 out of 5]

Fünf Sterne für die erzählerische Kraft.
Auch wenn die eigentliche Geschichte und die mit ihr behandelten Themen nur drei Sterne wert sind, so möchte ich doch die Geschehnisse aus Marias Sicht kennenlernen.

[Andrea Diener · Rating 3 out of 5]

Ich hab einfach schon zu viele „Mann hat Midlifecrisis“-Romane gelesen. Wenn Thome, dann lieber Grenzgang!

[Ani Artinyan · Rating 4 out of 5]

Съвсем обикновени човешки вълнения, разказани фино, без истерия, със забележителна чувствителност.

[Buchdoktor · Rating 4 out of 5]

Hartmut Hainbach und seine Frau haben sich in einen kaum lösbaren Konflikt manövriert. Ehemann, Ehefrau und erwachsene Tochter befinden sich zu Beginn der Handlung in verschiedenen Städten und sind dabei, ihre Erwartungen aneinander zu klären. Der Philosophieprofessor fühlt sich wenige Jahre vor seiner Pensionierung erschöpft und ernüchtert vom Reformdesaster an deutschen Universitäten; seine Frau Maria Antonia hat sich mit 50 reichlich spät überlegt, dass sie gern ein eigenes Einkommen haben und das an einem Theater in Berlin verdienen möchte. Da die gemeinsame Tochter bereits 20 Jahre alt ist und das Elternhaus zum Studium in Spanien verlassen hat, hätte es vermutlich lange vorher in der Region Bonn für sie Möglichkeiten zur Berufstätigkeit gegeben. Wenn Hartmut an der Uni die Brocken hinwerfen will, müssen beide das finanzieren können – zwei Wohnsitze wie zur Zeit sind dafür die ungünstigste Voraussetzung. Der Konflikt im Hause Hainbach ist ein Luxusproblem, das sich Paare mit nur einem oder zwei schmalen Einkommen erst gar nicht leisten können.

Stefan Thomes Romane habe ich in der umgekehrten Reihenfolge gelesen, zuerst Gegenspiel, das Buch über Maria, und nun das Buch über Hartmut. Das bereue ich nicht, weil Maria für mich als Person erheblich interessanter war als Hartmut. Beide Bücher ergänzen sich wie zwei Hälften und sind verknüpft durch Szenen, die in beiden Romanen vorkommen. Das Wissen, warum Hartmut sich vom Beruf ausgelaugt fühlt, lässt einen den zweiten Roman besser verstehen, umgekehrt beurteilt vermutlich diese Luxusprobleme anders, wer Marias Vorgeschichte kennt. Hartmut am geschilderten Wendepunkt in seinem Leben fand ich sehr glaubwürdig, seine leicht salbungsvolle, suffisante Art hat mir ausgesprochen gut gefallen, auch wenn ich die Krise des Paars sehr weit ausgewalzt fand.

[GONZA · Rating 3 out of 5]

Ich fand dieses Buch sehr langweilig a Beginnt, die üblichen mittleren Alters Krise des Universitätsprofessor an die kleine Stadt, die sich fragt, warum er da ist, während seine Frau lebt in einer anderen Stadt und seine erwachsene Tochter im Ausland studiert. Aber dann, durch verschiedene Rückblenden, konnte ich den Professor ein bißchen besser kennezulernen und am Ende, habe ich ihn mochte und jetzt, endlich, vermisse ich ihn ein wenig .

I admit I found this book very boring at first, the usual middle-age crisis of the university professor relegated to the small town that wonders why he is there while his wife lives in another city and his grownup daughter studies abroad. But then, through various flashbacks, I got to know better the professor and in the end I liked him and now miss him, a little at last.

Ammetto di aver trovato questo libro inizialmente molto noioso, la solita crisi di mezza etá del professore universitario relegato nella piccola cittá che si chiede come mai si trova lí mentre sua moglie vive in un'altra cittá e sua figlia ormai grande studia all'estero. Poi peró, attraverso vari flashback, si conosce meglio il professore e alla fine, un po', mi ci sono affezionata.

[Lese lust · Rating 2 out of 5]

Nachdem mir der Grenzgang ja so gut gefallen hatte, war ich schon beim Erscheinen sehr gespannt auf das zweite Buch des attraktiven Autors. Hatte es auch schon bald zu Hause, immer mit dem Wunsch, es jetzt dann bald zu lesen, vor allem, weil es ja auch gleich auf der Longlist für den deutschen Buchpreis stand. Nur gelesen habe ich es dann nie...
bis ich mich in diesem Frühjahr dann mal dazu aufraffte, nachdem ja bereits die Fortsetzung erschienen war.
Ich konnte mein Zögern dann auch verstehen. Zwar kann der Autor natürlich gut erzählen, aber die Geschichte des alternden Professors, der nicht weiß, wohin sich seine Ehe weiterentwickeln wird, hatte in meinen Augen einige große Schwächen. Trotzdem griff ich dann auch noch zur Fortsetzung...

[Di Kathrin · Rating 1 out of 5]

irgendwo im letzten Drittel hab ich aufgegeben. Vermutlich bin ich einfach noch nicht midlifecrisisgebeutelt genug um das zu verstehen. Bis zur Midlifecrisis ist es für mich ein Buch der gesammelten Belanglosigkeiten. schrecklich.

[Ragle]

Wow ... die Rezension in der F.A.Z. hat sich ja super gelesen. Kann es kaum erwarten bis sich das Werk morgen auf meinem Kindle befindet ...