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Wer wir sind

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So wie in diesem Roman sind sie uns noch nie begegnet, die Moltkes und die Stauffenberg-Brüder, die Bonhoeffers, Lebers und die Dohnanyis, die Schulze-Boyens, die Schumachers, Coppis und all die anderen, die sich - aus den unterschiedlichsten Gründen - entschlossen haben, Hitler und seinem menschenverachtenden Regime die Stirn zu bieten.
Vom Kaiserreich bis in die Nachkriegszeit spannt sich der Bogen, von den Schlössern Ostelbiens zu den Seen Wisconsins, von Künstlerateliers und Kleingartensiedlungen zu den großbürgerlichen Villen des Berliner Westens.
Die Lebensgeschichten all dieser Menschen mit ihren vielfältigen freundschaftlichen, beruflichen oder verwandtschaftlichen Verbindungen treffen uns in diesem Roman mit einer unglaublichen Wucht. Die Erzählung ihrer Schicksale wirft Fragen auf, die universell und zeitlos sind.

2027 pages, Hardcover

First published September 1, 2012

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About the author

Sabine Friedrich

52 books1 follower

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1 star
1 (3%)
Displaying 1 - 5 of 5 reviews
Profile Image for Lucardus.
221 reviews
March 20, 2017
Wenn irgendein Buch in meiner "Bibliothek" die volle Punktzahl verdient hat, dann dieses. Ich möchte noch mehr Sterne vergeben. In dieser Menge an Text und mit dieser Vielzahl an Protagonisten ist es eine große Kunst den Leser nicht zu langweilen und so zu verwirren, dass er entnervt aufgibt. Und ich hätte noch mehr gelesen, auch mehr als 2000 Seiten! Und ich bin diesem Buch noch immer nicht gedanklich entkommen.

Man könnte sicher viel darüber schreiben, wie wirklichkeitsgetreu Sabine Friedrich die realen Persönlichkeiten dargestellt hat. Aber das kann niemand wirklich beurteilen, bestenfalls Menschen, die die im Buch auftretenden Personen gekannt haben. Gut gekannt. Es wird nie möglich sein, einen Menschen tatsächlich so im Kopf des Lesers noch einmal entstehen zu lassen, wie er wirklich war und bei jedem die selbe Vorstellung, die selbe Gefühlswelt zu erzeugen. Es wird immer jeder ein anderes Bild sehen. Also ist "Wer wir sind" naturgemäß nur eine Annäherung an die Widerständler und Widerständlerinnen, an ihre Ehefrauen und -männer, Familien und Geliebten zu lesen. Mehr ist nicht drin, mehr darf niemand verlangen. Und das ist gelungen, soweit es mich angeht. Was aber vor Allem zählt ist, dass man soweit als möglich die vielen unterschiedlichen Beweggründe jedes einzelnen erkennen oder zumindest gefühlsmäßig begreifen kann. Es gab eben nicht eine Idee, eine Gruppe, ein Ziel. Es gab deren viele. Und hier ist Sabine Friedrich ganz groß. Ich hatte nie den Eindruck, dass die Autorin über die Protagonisten urteilt, dass sie ihnen zu nahe ist oder zu fern. Aus der Vielzahl der im Anhang (und im Werkstattband) genannten Quellen knüpft sich ein gewaltiges Netzwerk an persönlichen und beruflichen Beziehungen, das immer weiter geknüpft wird und schwer zu überblicken ist, das ihr aber nie aus der Hand gleitet.

Dieser Roman enthält sehr viel Stoff, und er ist wie ein Festgewand, das man im Alltag nie tragen würde, weil es zu kostbar, zu empfindlich und zu unpraktisch ist, aber für diesen seltenen Anlass ist es genau richtig. Sabine Friedrich feiert den Deutschen Widerstand im Dritten Reich nicht, sie lässt ihn im Kopf des Lesers auftreten, irren, umkehren, leben, sich ängstigen, verzweifeln, Mut finden und verlieren. Und sterben. Der Tod spielt eine sehr prägende Rolle, er durchdringt diese Leben als Verlockung und Schrecken zugleich und er geht nicht weg, nur weil es dem Publikum gefallen würde. Er ist da und bleibt bis zum bitteren Ende. Darauf muss man als Leser gefasst sein. Es ist kein Wohlfühlbuch. Es ist Widerstand, der gescheitert ist und es darum umso mehr verdient hat nicht vergessen zu werden.

Sprachlich auf hohem Niveau und mit kleinen stilistischen Tricks (z. B. bewusst wiederholte Passagen), führt die Autorin die Leser durch die Flut an simulierten Bewusstseinsströmen. Durch offene und heimliche Korrespondenz, Gesprächsfetzen, setzt hier und da geschichtlich einen erläuternden Marker, um den Leser ohne groß den Fluss zu stören auf die größere Bühne blicken zu lassen, wenn er sich im Gestrüpp des historischen Geschehens zu verlieren droht. Es war immer da, von der ersten Szene bis zur letzten: das Gefühl irgendwie dabei zu sein.

Für wen ist dieses Buch geeignet? Man sollte sicherlich nicht ganz ohne historischen Hintergrund sein, sonst finden viele Dinge kein Echo im Kopf, bleibt manches sicher ohne Widerhall. Ich kannte auch nur einen Bruchteil der Protagonisten; die Rote Kapelle war mir beispielsweise gar kein Begriff, ebenso erstaunt war ich über die vielen beteiligten Frauen, obwohl ich relativ viel über das Dritte Reich lese. Auch wenn man zuweilen den Überblick verliert, wer nun mit wem und wie verdrahtet ist, mir ging nie wirklich der Faden verloren. Die Gewalt, die verübt wird, wird nicht in Schaueffekten verdeutlicht, aber sie wird auch nicht verschwiegen. Das ist unaufdringlich, verlangt aber auch, dass man weiterdenkt. Wer von einem Gefangenen liest, der seine Suppe wegen des zerschlagenen Gebisses nur noch mit dem Strohhalm trinken kann, muss sich selbst vorstellen können wie es dazu kam und welche Schmerzen und welche Angst vor weiterer willkürlicher Gewalt das bedeuten mag.

Das ist sicher keine Lektüre für den Strand, nichts für Leser die nur unterhalten werden wollen, dies ist kein Roman, in dem der böse Nazi auftaucht, der gute Kommunist, der Heilige Sozialdemokrat, der reinweiße preußische Held in Uniform mit Ritterkreuz. Hier wird von Menschen erzählt, die, wie und warum auch immer, es gewagt haben sich zu widersetzen, als die allermeisten ihrer Mitmenschen es nicht getan haben. Niemand ist unbefleckt, alle sind mit Fehlern, Schwächen, Unsicherheiten und oft auch mit Schuld behaftet.

Im Text findet man etwas davon, wer die Menschen waren, die nicht bis zum Ende nur einfach so "dabei" waren, sondern sich zum Handeln gezwungen oder berufen sahen. Einen Eindruck nur und ganz sicher nicht die absolute Wahrheit, aber sicher nahe an dem, was man anhand oft nur schwacher Abdrücke als Autorin zu restaurieren vermag. Genug, um mitzuempfinden wie sich Widerstand anfühlen mag. Das ist Sabine Friedrich meiner Meinung nach mehr als gelungen.
Profile Image for Novall.
118 reviews77 followers
February 12, 2024
Very critical review (in German) from Benigna von Krusenstjern, the author of the authoritative biography Dass Es Sinn Hat Zu Sterben, Gelebt Zu Haben: Adam Von Trott Zu Solz 1909 1944: Biographie

Betr.: Ihre Rezension „Der epische Küchenzettel des 20. Juli“ (FAZ vom 1.12.2012)
und das Beispiel Adam von Trott

Sehr geehrter Herr Kilb,
Bitte entschuldigen Sie, dass ich mich direkt an Sie wende, denn ein Leserbrief an die FAZ bot sich aus mehreren Gründen nicht an.
„ … Indiz eines Mangels …: an Konzentration, an Präzision, an Form. … Es ist von allem zu viel und zugleich viel zu wenig. Das gilt auch für das, was man den geistigen Hintergrund der verschiedenen Widerstandsgruppen nennen könnte. … Der Versuch, die Welt des deutschen Widerstands zu schildern, ohne tiefer in seine Gedankenwelt zu dringen, gleicht einer Mondexpedition im Partymobil.“ Besser kann man das Misslingen des Romans von Sabine Friedrich nicht beschreiben, nicht auf den Punkt bringen! Ich danke Ihnen dafür, dass Sie dies so klar und unmissverständlich ausgesprochen haben.

Ihre freundliche Ansicht, die Autorin habe die Gedankenwelt der Widerstandskämpfer ihren Lesern nicht zumuten wollen, kann ich allerdings nicht teilen. Mein Eindruck ist vielmehr, dass sie sich dafür gar nicht interessiert. Es ist schon frappierend festzustellen, dass sie in meiner Biographie über Adam von Trott sein ungewöhnliches und spannendes politisches Denken – das dort auf der Grundlage seiner Schriften aus 15 Jahren jeweils im Zusammenhang dargestellt, geradezu mundgerecht serviert wird – ignoriert, während sie sich auf Beziehungsprobleme, die hie und da erwähnt werden, geradezu stürzt.
Das ganze literarische Vorhaben erscheint mir naiv und vermessen. Wie kann ein ernsthafter Mensch glauben, er könnte die Widerstandskämpfer – und noch dazu so viele, höchst unterschiedliche Personen – „wiederfinden, wie sie gewesen sein mussten, wie sie waren“? Für meine Biographie habe ich mehrere tausend Quellen von und über Trott und sein Umfeld studiert, und dennoch würde ich nie behaupten, ich wüsste, wer er war. Allenfalls ist eine Annäherung erreichbar – und dies hat mit Verklärung oder Überhöhung gar nichts zu tun.

Sie schreiben Sabine Friedrich die „Sehnsucht“ zu, „den Menschen, die gegen Hitlers Regime gekämpft haben, auf Augenhöhe zu begegnen“. Wenn ich jedoch das Ergebnis dieser Sehnsucht am Beispiel Adam von Trotts betrachte, kommt mir das wie blanker Hohn vor – entschuldigen Sie bitte dieses offene Wort. Aber von Trott bietet die Autorin nichts als ein Zerrbild.

Eine so komplexe Persönlichkeit wie Trott darzustellen – ob nun als historische oder literarische Gestalt –, ist zweifellos sehr schwer; ich weiß, wovon ich spreche. Sabine Friedrich aber scheint sich dieser Herausforderung nicht einmal bewusst gewesen zu sein. Ausgerechnet für diesen hochintelligenten, differenziert denkenden und tiefsinnigen Mann, der überdies jedem seiner Adressaten quasi in einer eigenen Sprache, in einem eigenen Ton schrieb, erfindet die Autorin dümmliche und hölzerne Dialogpassagen, von den nicht minder törichten Gedanken, die sie ihm unterschiebt, ganz zu schweigen. Wenn sie dann mal ein Originalzitat verwendet, ergibt das einen sonderbaren Kontrast.
Hinzu kommt, dass sich die Autorin die Faktenbasis mit einer erschreckenden Oberflächlich-keit und Flüchtigkeit lediglich zusammengepickt hat, was ein ärgerliches Gemisch von Richtigem und Falschem ergibt. Mir ist bekannt, dass für einen Roman andere Gesetze gelten als für eine wissenschaftliche Biographie, aber faktische Schludrigkeit oder Beliebigkeit und schriftstelle¬rische Freiheit sind doch wohl nicht dasselbe.

Gerade mit ihren 'Freiheiten' bei Details – man weiß nicht immer, ob absichtsvoll oder nicht – zeigt die Autorin einen ausgeprägten Hang zur Trivialisierung. Nach ihrem Empfinden muss die Adelsfamilie von Trott zu Solz natürlich in einem Schloss wohnen – nur ein Herrenhaus (wie in meiner Biographie abgebildet und auch so bezeichnet) darf es nicht sein. Seine Mutter lässt die Autorin Trott „Mama“ nennen – obwohl bereits ein kurzer Blick auf das Bild der Mutter ausgereicht hätte, um zu erkennen: Das war keine 'Mama' und auch keine Frau, die sich von ihren Kindern so nennen ließ. Abgesehen davon, hätte es der Autorin nicht geschadet, den Abschiedsbrief Trotts an seine Mutter aus der Todeszelle in Plötzensee zu beachten mit der dortigen (von ihm schon als Kind ausschließlich verwendeten) Anrede „Mutter“. Nicht weniger seltsam ist, dass die Autorin diesen unsentimentalen und nerven¬starken Mann ständig weinen lässt. Selbst wenn ihr unbekannt ist, dass niemand unter seinen vielen Lebenszeugen ihn jemals hat weinen sehen, so sollte sie doch wissen, dass nach Ende des Zeitalters der Empfindsamkeit für Generationen galt: 'Männer weinen nicht' – und wenn sie es taten, so wurden sie als 'Memmen' oder 'Heulsusen' verspottet. Wer allein das Film¬fragment Trott vor Freisler gesehen hat, wird ihn kaum für eine Memme halten können.

Gravierender sind erhebliche inhaltliche Verdrehungen, deren literarischer Sinn sich mir entzieht. Nur ein Beispiel:
Im Juni 1939 gelang es Trott (damals 30jährig und ohne Amt und Würden) das Vertrauen des britischen Außenministers Lord Halifax (dem er im Privathaus der Familie Astor begeg¬net war) zu gewinnen. Dies zeigte sich zum einen daran, dass Halifax ihm einen Termin bei Premierminister Chamberlain verschaffte und zum andern daran, dass der Außenminister zwei beachtete Reden hielt, in denen er auf Anregung von Trott den Lügen der Nazipropaganda über Großbritannien entgegentrat und zugleich klarstellte, dass sein Land im Falle eines Angriffs der Deutschen auf Polen zum Krieg bereit sei.

Was macht Sabine Friedrich daraus? Sie erfindet eine Szene, in der sich Lord Halifax und seine Frau abschätzig über Trott unterhalten. Beide sind sich darin einig, dass der Deutsche kein Vertrauen verdiene, und Halifax beschliesst, den Premierminister vor ihm zu warnen. Einen Kommentar erspare ich mir.

Völlig zu Recht haben Sie die unterschiedlichen „Momente des Widerstands“ hervorgehoben, aber selbst die äußerst verschiedenen Mitglieder nur einer einzelnen Widerstandsgruppe in einem Roman angemessen porträtieren zu wollen, wäre schon eine übergroße Herausforde¬rung und bedürfte eines wirklich meisterhaften Schriftstellers. Sabines Friedrichs Unter¬nehmen kann ich beim besten Willen keine „Würde“ und „Tragik“ zuerkennen, sondern nur maßlose Selbstüberschätzung. Den Schaden haben die Widerstandskämpfer. Denn die Lektüre ihres Romans führt wohl unweigerlich zum Fazit: Kein Wunder, dass diese Leute gescheitert sind!
Benigna von Krusenstjern
Profile Image for Homunculus.
145 reviews14 followers
August 12, 2016
Dies ist wirklich der große Roman über den deutschen Widerstand. Das Experiment, nicht als Sachbuch, sondern in Romanform die Geschichte der Widerstandskämpfer darzustellen, ist wirklich gelungen. Dadurch wirkt das Buch kein bisschen trocken, sondern wie gelebte Geschichte. Natürlich sind über 2000 Seiten nicht ohne und es hat mich auch knapp drei Monate Zeit gekostet - aber trotzdem ist es das auf jeden Fall wert.

Jeder kennt das Stauffenberg Attentat, dies wird in diesem Buch natürlich auch groß thematisiert, aber es geht hier auch um die Widerstandsgruppen, die kaum einer kennt, wie den Kreisauer Kreis oder die Rote Kapelle. Es geht halt hauptsächlich um die Menschen und die Familien. Und das sie trotz oder gerade weil sie Familie haben sich in diese Gefahr begeben und dann auch leider fast immer daran zugrunde gehen.

Die Lektüre lohnt sich in meinen Augen auf jeden Fall.
Profile Image for Natascha.
36 reviews
February 10, 2025
4.5 Sterne. Das Buch hat mich umgehauen. 2000 Seiten deutscher Widerstand — in all seinen Facetten. Die Stärke des Romans liegt eindeutig darin, dass er nicht versucht, die Widerstandskämpfer als gut oder böse zu charakterisieren (vielleicht ist es in diesem Zusammenhang, dass uns eine Nacherzählung der Weißen Rose dankenswerterweise erspart bleibt). Die Widerständler waren Teil des Systems, sie haben das System zum Teil in den Dreißigern unterstützt. Ihr Widerstand richtet sich erschreckend selten gegen den Holocaust. Und trotzdem bleibt am Ende nur ein Gefühl der absoluten Erschütterung angesichts des Ausmaßes der Nazi-Gewalt gegen sie. Das Buch wird als der Roman des deutschen Widerstandes beschrieben, doch hat mir auch den 2. WK *in Deutschland* als solches greifbar gemacht, wie noch kein Roman zuvor.
Die Darstellungsform — Gespräche zu rekonstruieren basierend auf historischen Quellen — gelingt nicht immer und fühlt sich manchmal etwas hölzern und zu offensichtlich an. Gewisse Passagen hätten auch stark gekürzt werden können. Deshalb .5 Sterne Abzug.
Profile Image for Cathrin.
397 reviews14 followers
January 11, 2016
Einer Bewertung im 5-Sterne-System entzieht sich dieses Buch für mich eigentlich, es läuft quasi außer Konkurrenz. Allein für die Leistung ein Buch solchen Umfangs zu verfassen, für die umfangreichen Recherchen, die Hingabe und Energie, die man braucht, um sich 6 Jahre lang mit diesem Thema intensiv auseinander zu setzten, gebührt der Autorin allergrößter Respekt.

Thema ist der deutsche Widerstand im Nationalsozialismus. Das Buch ist ein Roman, aber sämliche Personen haben real existiert und ihre Lebensbahnen sind so verlaufen wie im Buch geschildert. Einige der Personen sind einem bekannt, wie Claus Schenk Graf von Stauffenberg oder Dietrich Bonhoeffer, von anderen hatte ich die Namen gehört, weil Straßen, Plätze, Gebäude, Schulen, Kasernen nach ihnen benannt sind, ohne dass ich mir je Gedanken gemacht hätte, wer sich hinter diesen Namen verbirgt. Viele Namen waren mir auch unbekannt.

Das Buch ist keine leichte Lektüre. Der schiere Umfang von knapp über 2000 Seiten erschlägt einen anfänglich förmlich und natürlich ist auch das Thema ein schwieriges. Man kann soviel mitfiebern und hoffen wie man will (und das Buch ist so gut geschrieben, dass man es manchmal wirklicht tut), eigentlich weiß man natürlich von Anfang an, dass die Geschichte nicht gut ausgeht und das fast alle Protagonisten am Ende tot sein werden - gehenkt, geköpft oder erschossen. Das macht die Lektüre mitunter sehr deprimierend. Aber trotzdem ist auch viel Positives darin. Wie einige der Widerständler noch in der Gefängniszelle am Abend vor ihrer Hinrichtung voll des Vertrauens und in sich ruhend sein können ist sehr bewundernswert. Die Autorin zitiert viel aus Briefen, findet aber auch selber teilweise wunderbare Formulierungen und Metaphern.

Es ist ein Stück Arbeit, aber ich halte dieses Buch für lesenswert. Auch wenn ich zwischendrin einige kleinere Durchhänger hatte kann ich mich nun am Ende nur schwer trennen und habe das Gefühl, noch viel mehr über einige der Protagonisten erfahren zu müssen.

Jedem, der das Buch tatsächlich liest, kann ich nur dringend empfehlen im Anschluss noch den "Werkstattbericht" zu lesen, in dem welchem die Autorin beschreibt, wie sie dieses Buch geschrieben hat. Keine Angst, der Werkstattbericht hat nur hundert Seiten mit zahlreichen Fotos und ist in ca. 1-2 Stunden gelesen ;)
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