Wie geht man damit um, dass die beste Freundin an einer psychischen Krankheit leidet? Lola hat starke Stimmungsschwankungen, taucht unangekündigt für mehrere Wochen ab und ist für niemanden erreichbar. In solchen Phasen hadert Agneta mit dieser Freundschaft: Warum muss Lola immer so unzuverlässig sein und wieso ist sie ausgerechnet dann nicht verfügbar, als Agneta eine der wichtigsten Entscheidungen ihres Lebens trifft?
Abwechselnd schildern die Freundinnen ihre jeweils eigene Perspektive auf zwölf Monate, in denen ihre innige Beziehung auf eine harte Probe gestellt wird. "Borderline - Ein Jahr mit ohne Lola" ist ein bewegendes Buch und ein hoffnungsvolles Plädoyer für die Freundschaft.
Agnetas beste Freundin Lola wirkt wie ein lebensfroher Mensch, der am Wochenende auf jeder Party dabei ist. Doch was viele nicht wissen: Am Montag liegt Lola im Bett und kann nicht aufstehen. Wenn das Telefon klingelt, nimmt sie nicht ab. Der Weg zum Supermarkt wird zur Tagesaufgabe. Lola ist Borderlinerin, doch das weiß sie noch nicht. Und während sie sich durch den Alltag schleppt, ringt Agneta mit sich: Kann man mit jemandem befreundet sein, der in den wichtigen Momenten des Lebens einfach nicht für einen da ist?
In "Borderline - Ein Jahr mit ohne Lola" erzählt Agneta Melzer vom Kampf um eine Freundschaft, die von einer psychischen Krankheit überschattet wird. Durch die zwei fiktionalisierten Erzählperspektiven erlebt der Leser sowohl Lolas Kollision mit sich selbst und den Erwartungen ihrer Mitmenschen als auch Agnetas Zerrissenheit: Ist ihre Freundin krank oder einfach nur unzuverlässig? Als Lola den nächsten schlimmen Schub hat, droht die Beziehung der Freundinnen zu zerbrechen.
Als Betroffene weiß ich nicht, was ich von diesem Buch halten soll. Tatsächlich fand ich einige Aussagen aus den Kapiteln aus Agnetas Sicht problematisch.
-------------Spoiler--------------
Zu einer Betroffenen zu sagen, das man der Auffassung sei, dass Betroffene sich in klareren Zeiten umso mehr Mühe geben sollten, finde ich persönlich wirklich kritisch. Aus meiner Erfahrung weiß ich, dass man die schönen Zeiten einfach genießen sollte und vielleicht auch einfach wieder ins Leben rein finden möchte.
Aber natürlich kann ich auch verstehen, dass es für Angehörige und Außenstehende schwer nachzuvollziehen ist. Jeder darf hier seine eigene Meinung vertreten.
Ansonsten berührten mich einige Passagen aus Lolas Sicht, besonders mit Ihrer Therapeutin. Allerdings ist das gänzlich zur kurz geraten. Borderline ist einfach ein riesiges, komplexes Feld. Die Kapitel über Agnetas Hochzeit habe ich irgendwann nur noch überflogen.
Ich würde gerne wissen, ob und in welchem Ausmaß Lola beteiligt war. Leider wurde sie auch nicht in der Danksagung erwähnt. Schade.
Wie geht man damit um, dass die beste Freundin an einer psychischen Krankheit leidet? Gute Frage, Agneta tut es nämlich nicht (gut). Selten hat mich ein Buch dermaßen aufgeregt, dass ich es Monate später immer noch vor mir sehe und mich weiter aufregen könnte.
Ich wollte das Buch lesen, um mich mehr in die Thematik einzulesen. Laut meiner Recherche gibt es wenige Bücher, die sich mit Borderline beschäftigten, vor allem aus der Sicht einer Angehörigen und einer Betroffenen. Es hätte so ein schöner Sichtwechsel werden können. Wie fühlt sich Lola? Wie fühlt sich Agneta? Wie gehen sie miteinander um? Was bedeutet es, eine Borderlinerin als Freundin zu haben?
Ich finde nicht, dass die Fragen ausreichend beantwortet worden sind. Tatsächlich habe ich das Gefühl gehabt, dass das Buch in erster Linie von Agneta handelt, genauer gesagt ihrer Hochzeit. Liebe Agneta, wenn du ein Buch über deine Freundin und über Borderline schreibst, geht es nicht um dich oder deine Hochzeit. Ja, es ist verständlich, dass du enttäuscht bist und sie gerne mehr eingebunden hättest. Ich kann beide Seiten sehr gut nachvollziehen - sowohl Agneta, der der wichtigste Tag ihres Lebens bevorsteht und sie gerne ihre beste Freundin an ihrer Seite hätte, die jedoch derzeit etwas ungreifbar ist; als auch Lola, die mit ihrer psychischen Erkrankung mehr denn je struggelt. Trotzdem habe ich bei diesem Buch das Gefühl, dass es primär von Agnetas Hochzeit handelt - und das sollte nicht so sein.
Agneta ist Journalistin und auch das liest man aus dem Buch heraus. Es ist wenig emotional oder einfühlsam geschrieben. Was leider auch Agneta zu einer etwas emotionslosen bzw. empathielosen Person macht. Mir tut Lola in dem Buch auch etwas leid, sie wird oft auch als sehr weinerlich und hilflos dargestellt. Ihre starken Seiten, die sie angeblich hat, werden zwar erwähnt, aber nicht gezeigt. Show, don't tell, liebe Agneta. Erzählen kann man viel, aber wenn man es nicht zeigt, verliert es an Glaubwürdigkeit.
Summa summarum: Ja, man hat (ersten) Kontakt zum Thema Borderline, aber nach der Lektüre ist man immer noch nicht schlauer, was es genau bedeutet oder wie Betroffene / Angehörige reagieren. Wenigstens ist das Buch schnell zu lesen, wobei ich sagen muss, dass ich irgendwann Agnetas Sicht schon halb überflogen habe.
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Das Buch behandelt ein wirklich wichtiges Thema! Es ist abwechselnd aus der Sicht der Autorin Agneta und ihrer Freundin Lola geschrieben, was mir sehr gut gefallen hat. Leider wird nicht ersichtlich, ob sich Agneta Lolas Sicht ausgedacht hat oder ob diese daran selbst mitgewirkt hat.
Etwa ab der Hälfte des Buches dreht es sich bei Agneta vorrangig um ihre Hochzeit und deren Details. Dies fand ich persönlich eher uninteressant, sodass ich diese Seiten nur überflogen habe.
Ich fand dieses Buch einfach super interessant & es ist so wichtig über psychische Krankheiten zu berichten. Es ist ein Roman, der einem aber auch gute insights in das Leben einer Person mit borderline und ihr Umfeld gibt. Ich kann es nur jedem empfehlen!
Erster Satz: Die ist doch nicht wirklich krank, sondern will sich nur in den Mittelpunkt stellen.
Cover: Das Cover ist düster und passt super zu Geschichte. Auf der Bank sieht man rechts ganz klar und deutlich Agneta und links verschwommen ihre Freundin Lola. Die Idee finde ich sehr gut und schon an der Haltung der beiden Freundinnen ist auszumachen wer davon Lola ist.
Meinung: In dem Buch geht es, wie der Titel schon verrät, um Lola, die eine Borderlinestörung hat. Die Idee von Agneta Melzer, diese Geschichte aus der Sicht von Lola und ihrer besten Freundin zu erzählen, finde ich richtig gut, denn schließlich wirkt sich so eine Borderlinestörung nicht nur auf das eigene Leben aus, sondern auch auf das soziale Umfeld. Der Schreibstil ist locker und leicht zu lesen. Toll fand ich das vor jedem Kapitel das Bild von der Bank zusammen mit den beiden Freundinnen abgebildet ist, denn aus diesem Bild entnimmt man dann aus welcher Sichtweise das nächste Kapitel erzählt wird. So werden Missverständnisse gleich vermieden.
Lola, die Hauptprotagonistin, stolpert von einem Gefühlschaos in das Nächste. Gleich am Anfang erfährt der Leser von Lolas Leben, in dem es bis jetzt schon viele Stolperfallen gab. Als sie anfing zu studieren wurden bei ihr Depressionen diagnostiziert, woraufhin sie sich auf einer kleineren Uni angemeldet hat, in der sie dann auch besser zurechtkam. Das Studium hat Lola nun erfolgreich beendet. Aber was kommt danach? Für Lola anscheinend ein Leben, das ihr viel zu viel abverlangt. Sie kann sich zu nichts aufraffen, ihr fällt es schwer soziale Kontakte zu pflegen und nicht mal bei ihrer besten Freundin meldet sie sich mehr. Ihr wird alles zu viel und als sie sich dann noch Hals über Kopf verliebt, verliert sie völlig den Boden unter den Füßen.
Lolas beste Freundin, Agneta, erlebt das ganze natürlich hautnah mit. Sie kennt Lola als lebenslustige Freundin, deren Gefühle aber auch schnell umschwenken können. Agneta hatte immer viel Verständnis für Lola, doch nun häufen sich die Vorfälle die Agneta an ihrer Freundschaft zu Lola zweifeln lassen. Natürlich weiß sie das Lola krank ist, aber trotzdem ist sie oft ziemlich sauer und enttäuscht von ihr. Agneta macht sich die ganze Zeit Sorgen um Lola und diese meldet sich nicht mal mehr bei Agneta.
Beide Seiten dieser Freundschaft sind sehr gut nachzuvollziehen. Es gibt in der Geschichte Stellen zum lachen, aber auch zum weinen. Besonders interessant fand ich dieses Geschichte weil es in meinem Bekanntenkreis auch jemanden mit Depressionen gibt, bei dem manchmal ziemlich schwer fällt wieder einmal Verständnis dafür zu haben. Denn auch wenn man weiß das die Person krank ist, ist man oft sehr enttäuscht von ihr. Deswegen fand ich es wirklich toll dass die Geschichte aus beiden Perspektiven erzählt wird.
In dem Buch erfährt man wie jemand, der an einer Borderlinestörung leidet, mit seinem Alltag umgeht und wie Freunde und Familie wiederum mit ihm umgehen. Natürlich ist das Buch kein Ratgeber und sicherlich muss Lola auch über das Ende dieser Geschichte hinaus ihre Krankheit weiterbekämpfen, aber trotzdem ist es vielleicht für Borderliner und seine Angehörigen ein kleiner Hoffnungschimmer.
Fazit: In dem Buch lernt man viel über die Krankheit Borderline und erfährt wie Betroffene ihren Alltag bewerkstelligen. Die Freundschaft zwischen Lola und Agneta steht dabei im Vordergrund und wird sehr herzlich beschrieben. Ich habe nichts an dem Buch auszusetzen und vergebe 5 von 5 Sterne.
Ich kann dieses Buch nicht bewerten. Damit würde ich ihm und der Sache an sich nicht gerecht werden. Es bedrückt mich und macht mir Angst. Ich finde mich darin. Gerade suche ich noch nach der Hoffnung, die ich haben sollte. Der Blick in diesen Spiegel fällt schwer und schmerzt.