Sibylle Bergs fulminanter Roman (1997 erstveröffentlicht; als Stück uraufgeführt 1999), mit einem bis dahin unbekannten Ton (nach dem man süchtig werden kann), der Todtrauriges ins Komische bindet (und umgekehrt), superpräzise in der Beobachtung und sprachlich ein Glücksfall – für die Literaturgeschichte unserer Tage sowieso.
»Es geht um ein paar Leute, die das Glück suchen, und bis auf eine Ausnahme auch finden, denn am Ende des Buches sind sie tot. Das Buch eignet sich hervorragend als Geschenk für depressive 18-25jährige.« --Sibylle Berg
Sibylle Berg was born at and spent her childhood in Weimar where she also worked as a puppeteer until moving to the West in 1984. She studied briefly at the Dimitri theatre school in Ticino and then had various jobs. She began to write, published her first articles and reportage, and was a columnist for the "Zeit-Magazin". Her first book appeared in 1997, and other novels and stories followed. "Helges Leben" was her first play. Sibylle Berg lives in Zurich.
Ich habe es schon ein paar Mal mit Sibylle Berg versucht (GRM und Vielen Dank für das Leben”) und wollte ihre Bücher unbedingt lieben, weil sie irgendwie anders sind, zynisch, oftmals hoffnungslos, den Finger direkt in die Wunde legend und aufzeigend, was ins unserer Gesellschaft eigentlich so alles falsch läuft. Leider bin ich mit diesem Stil wider Erwarten nicht so ganz warm geworden, denn alles ist nur schmerzhaft, schlecht, leer und sowieso am Arsch - das konnte ich auf die Länge schlecht ertragen.
Als mir dann dieses Buch in die Hände gefallen ist, wollte ich mir noch eine Chance geben. Da es schmal ist und in kurze Episoden aufgeteilt, hat sich meine Hoffnung dann beim Lesen bestätigt: Der Ton, der für mich auf die Länge nicht auszuhalten war, geht in kleinerer Dosierung voll auf.
Sibylle Berg platziert in ihrem Roman verschiedene Protagonisten und lässt sie durch die Welt geistern - teils ohne Plan und ohne Interesse an ihrer eigenen Existenz, teilweise mit illusorischen Plänen und Träumen. Dass das Ganze für die Besetzung nicht gut ausgeht, wird schon im Titel vorweggenommen. Wie sich einige Wege im Verlauf kreuzen, wie einzelne Nebenfiguren zu Wort kommen und wie die Autorin vermag, alles Ekelhafte im Menschen zutage zu fördern, hat mich bei der Lektüre auf eine seltsame Art und Weise fasziniert. Manche Gedanken und Ereignisse sind so absurd und doch so wahr, dass der bekannte Ausspruch passt: Ich würde lachen, wenn’s nicht zum Heulen wäre.
Das hier ist ihr Debütroman und für alle empfehlenswert, die sich vom Schreibstil der Autorin ein Bild machen möchten, ohne gleich über 500 Seiten in ihrem Kopf zu stecken.
Sybille Berg ist eine außergewöhnliche Autorin. Ihr Stil ist immer auf den Punkt und ihre Beobachtungsgabe tut weh. Sie weiß wo die Wunden der Gesellschaft sitzen und sie hat eine Menge Salz parat.
Nichtsdestotrotz kann ich dem Buch kein höheres Rating geben. Hier meine Gründe: Technisch hat mich irritiert, dass die Charaktere für mich bis zum Ende schwer auseinanderzuhalten sind. Die Erzählstimmen sind sich extrem ähnlich, die Handlungsstränge bruchstückhaft und verworren, sodass kaum Abhaltspunkte zum Widererkennen gegeben sind. (Ich bin ein gründlicher Leser, aber nach 30 Seiten möchte ich nicht mehr zurückblättern müssen, weil ich keine Ahnung habe um wen es sich gerade handelt.)
Inhaltlich kann man darüber streiten ob es sich lohnt deprimierende Literatur zu lesen, ich habe damit meistens kein besonderes Problem, denn oft entsteht dadurch ein ganz eigener Blick, ein zynischer Kommentar auf die Gesellschaft etc. Aber dieses Buch ist nicht konstruktiv in diesem Sinne. Es ist rein gar nicht konstruktiv. Es werden tragische Einzelschicksale beschrieben ohne tieferen Sinn. Die Charaktere suhlen sich in Nihilismus und Selbsthass um letzten Endes nur schlechter dazustehen als am Anfang. Es macht wütend. Nicht einmal traurig, denn ich persönlich konnte keine Bindung zu auch nur einer der Personen entwickeln (was wiederum mit dem Widererkennungswert zusammenhängt).
Stilistisch ist der Roman perfekt, ich persönlich genieße Bergs Sprache sehr. Aber es ist eben leider nur die kalte Hülle für ein deprimierendes Menschenbild.
Ich empfehle niemandem dieses Buch, aber ich empfehle Sybille Berg als Autorin! Dies ist ein sehr frühes Buch, lesen sie spätere. Die Weltsicht ist geblieben, aber sie ist fruchtbarer geworden. Man sollte sie nicht aufgrund dieses Buches meiden.
Außerdem: kritisch anmerken möchte ich auch, dass im Jahr 2021 einige Passagen des Buches durchaus als rassistische Aussagen gewertet werden können, die ich nicht der Autorin zusprechen möchte, die aber trotzdem mit Distanz betrachtet werden sollten. Das N-Wort ist nicht verhandelbar, auch nicht in der Literatur und auch andere Klichees und Vorurteile gegenüber schwarzen Menschen und allgemein anderen Nationalitäten sind meiner Meinung nach nicht notwendig um ein gutes Buch zu schreiben. Aber wie gesagt, dies ist kein neues Buch. Lesen sie ein neues von Sybille Berg. Die sind besser.
Either I’m having a streak of quite bad books or my head isn’t in a good place.
Anyway, I came to the conclusion with my 2nd Sibylle Berg book (still have to finish GRM at some point) that they don’t have any empathy for their characters, which is totally fine in moderation but when it’s all of them, I believe they (the characters) don’t come across as human but rather as exaggerated caricatures.
1997. das ende der geschichte und der anfang des ewigen zynismus. im leben ist alles schlecht, ausser kaffee und zigaretten. und venedig ist auch okay. es ist auch eigentlich klar was passieren wird. noch nicht mal liebe ist noch ein geheimnis.
(eigentlich drei sterne weil rassistische sprache ist auch schon 1997 out, sibylle you can do better. das buch ist einfach insane)
Sibylle Berg, Badass der Literatur: Sie schafft ein Haufen Figuren, die grausame Menschlichkeit und menschliche Grausamkeit erfahren. Sie suchen nach dem Glück, finden aber alles andere als das. Sie schlafen miteinander, verletzen sich selbst und gegenseitig, dass man durcheinander kommen mag.
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Sehr bedrückendes Buch, das ich nur Menschen mit einer guten psychischen Verfassung empfehlen würde :) Ich liebe aber die Sprache, die Darstellungen, die Verknüpfungen unter den Charakteren und deren tiefe Abgründe.
Ich bin zutiefst bedrückt von diesem Buch und auch ein bisschen froh, dass es vorbei ist. Aber es hat seinen eigenen, besonderen Stil und ich werde noch oft darüber nachdenken.
Mir fehlen die Worte. Noch nie hat mich ein so dünnes Buch derart bedrückt und aufgeregt. Mir ist es, zumindest zu Beginn, sehr schwer gefallen, die Charaktere auseinanderzuhalten, da verhältnismäßig viele Personen zu Wort kommen, sich die Kapitel aber selten über mehr als drei Seiten erstrecken. Jeder einzelne Charakter ist zutiefst unglücklich, was unweigerlich auch auf meine eigene Stimmung abgefärbt hat. Was mich aber am meisten irritiert hat, ist nicht die Handlung selbst, sondern die Schreibweise. Die Sätze sind oft unvollständig und wirr, und die Erzählstimmen der handelnden Personen unterscheiden sich nur minimal voneinander, obwohl sie alle unterschiedlichen Alters sind und an verschiedenen Punkten in ihren Leben stehen. Mir persönlich hat "Ein paar Leute suchen das Glück und lachen sich tot" leider überhaupt nicht gefallen und ich bezweifle stark, dass ich bald wieder ein Buch dieser Autorin lesen werde.
Komaj sem prilezla do konca te knjige. Naslov je čisto mimo, ja junaki crknejo, ampak definitivno ne od smeha. Knjigo pripoveduje veliko likov in vsak na svoj način išče srečo. Večinoma v ljubezni. Roman je grotesken in prav nič humoren. No, na koncu je že vse tako močno groteskno, da mi je šlo malce na smeh. Knjige ne priporočam v branje. Knjigo sem prebrala za izziv Mesto bere 2021 ki ga organizira Mestna knjižnica Ljubljana.
Einfach Sibylle Berg: krass direkt und fast schon grotesk. Vermutlich nicht grotesk, sondern einfach sehr ehrlich. Zu ehrlich? Auf jeden Fall so ehrlich, dass es mir an einigen Stellen schwer fiel, weiter zu lesen, dass es an einigen Stellen wehtut, um nicht an vielen zu sagen. Für mich war es ein Buch, das beißt und sticht, herausfordert, nachdenklich stimmt und bestimmt eines Tages nochmal gelesen wird!
So deprimierend, dass es mir danach besser ging; Expositionstherapie quasi.
Ich weiß nicht, ob es mir genügt, einem Menschen Freude zu machen. Ich kenne diesen Menschen ja gar nicht. Vielleicht ist es ausgerechnet ein Arschloch, der seine Frau haut und so. Und der hat dann Freude an meinen Worten? Ich bin Mittelmaß. Ich bin jemand, der die Welt weder anhält noch schneller laufen läßt. Ich bin ein aufgeblasenes Nichts. Sich aufblasend aus der Angst her-aus, daß, wenn der Ballon zusammenfällt, das Nichts für alle sichtbar ist. Ohne Berechtigung ist zu sein. Ich habe mal versucht ein Buch zu schreiben. Die Worte klangen hohl, und die Gedanken waren schon tausendmal gedacht. Ich habe das seingelassen.
No star-rating because I did not finish it by far. I would really like to like this book and I think I get the artsy approach, but this was just too depressing for me to read, so I had to set it aside for now.
Sibylle Berg introduces a cast of wicked borderline characters in search for happiness. Needless to say (cf. title), their true fate lies elsewhere. No chapter is longer than three pages, and carries a title like "Vera is having a coffee", "Pit wakes up", "Helge is still not dead" and (a bit later) "Sand is falling on Helge" (in which (spoiler), during his funeral, Helge's widow Bettina, in a Tarantino fashion, throws his arm prosthesis on his coffin) Berg's uses short, razor-sharp sentences that often lack verbs and subjects, a style which successfully reflects the nihilism of the characters. I have never read anything similar in another language, and would encourage anyone with basic notions of German to pick up "Ein paar Leute", it's worth the ride.
Lakonisch, zynisch und auch etwas ekelhaft ist die Handlung, die zahlreiche kurzgeschichtenartige Episoden aus der Perspektive der Figuren Vera, Bettina, Helge, Tom, Nora oder Pit miteinander verwebt, sie alle auf der Suche nach Glück und Erfüllung, nach Liebe und Bindung, an der Gesellschaft und/oder sich selbst jedoch scheiternd. Es wird in Gedanken viel geblutet und Fleisch verletzt (später auch real), einen solch bösen Erzählstil muss man mögen.
Name ist Programm. Ein paar mehr oder weniger junge Menschen versuchen nahezu alles, um wieder etwas zu fühlen, bzw. um sich geliebt zu fühlen. Ein Roman, der einem ins Gesicht tritt. Mehrmals. Wenn wir über die große „Pop“-Literatur (was auch immer das sein soll) der 90er reden, reden wir als Erstes über Kracht. Lasst uns stattdessen mal über Berg reden! P.S.: Triggerwarnung. Die meisten Berg-Bücher, so gut sie auch sind, sollte man eh nicht lesen, wenn man gerade mentally not well ist.
Ist schon ein paar Jahre her dass ich’s gelesen hab, aber angesichts der tatsache dass ich mich recht gut daran erinnere hat’s wohl einen ziemlichen Eindruck bei meinem 14-jährigen selbst hinterlassen. Also, kurz gesagt, emotional hat’s mich schon ein bisschen fertig gemacht, aber auf die beste Art.
Hätte dem Buch gerne 2 1/2 sterne gegeben. Man sieht da Potenzial man sieht die Ideen aber viele Charaktere sind einfach schwach und nicht hinreichend einflussreich. Daher binoculars eher enttäuscht weil die Geschichte mehr hätte sein können.