Schauspieler, Kabarettist, Schriftsteller, Komponist, Komiker, Fernsehliebling, das alles war Heinz Erhardt. Er unterhält aufs angenehmste durch seine humorvollen, besinnlich erbaulichen, hintergründig ernsten, versteckt provozierenden Verse.
Heinz Erhardt war ein deutscher Komiker, Musiker, Komponist, Unterhaltungskünstler, Kabarettist, Schauspieler und Dichter.
Der Sohn des deutsch-baltischen Kapellmeisters Gustl Erhardt und dessen Ehefrau, einer geborenen Neldner, wuchs größtenteils bei seinen Großeltern mütterlicherseits in der späteren lettischen Hauptstadt Riga auf, wo sein Großvater Paul Neldner ein Musikhaus führte. Über seinen Großvater kam Heinz Erhardt zum Klavierspiel. Zur Einschulung holte ihn seine Mutter nach St. Petersburg, wo er aber nur kurze Zeit blieb. Heinz Erhardt war Neffe des lettischen Finanzministers Robert Erhardt (1874–1940). Die Familie stammte von Hirschenhöfern ab, deutschen Kolonisten, die in den 1760er Jahren im südlichen Livland angesiedelt worden waren.
1919 nahm ihn sein Vater mit in das Deutsche Reich. Eine Zeit lang lebte er in der Wennigser Mark bei Hannover bei der zweiten Frau seines Vaters, die nur neun Jahre älter war als er selbst. Von 1919 bis 1924 besuchte er ein Internat in Barsinghausen bei Hannover und das Realgymnasium am Georgsplatz, die heutige Tellkampfschule. Danach kehrte er nach Riga zurück.
Erhardt hatte zwischenzeitlich 15 Schulwechsel hinter sich. Ab 1924 war er auf einem deutschen Gymnasium in Riga, an dem er einer Laienspielgruppe angehörte. 1926 verließ er dieses Gymnasium ohne Abschluss. Er besuchte danach bis 1928 das Konservatorium in Leipzig und studierte dort Klavier und Komposition. Erhardts Jugendtraum, Pianist zu werden, wurde aber von den Großeltern nicht unterstützt. Sein Großvater wollte, dass Erhardt eine kaufmännische Ausbildung erhielt, und stellte ihn als Lehrling in seinem Musikhaus ein.
Karriere Bearbeiten 1928 bis 1938 arbeitete Erhardt in Riga in der Kunst- und Musikalienhandlung des Großvaters Paul Neldner. In Riga trat er auch mit selbst komponierten und komischen Texten und Liedern in den Kaffeehäusern der Stadt auf. 1937 trug er eigene Lieder in Programmen der Reichssender Königsberg und Danzig vor.
1938 holte Willi Schaeffers Heinz Erhardt nach Berlin an das Kabarett der Komiker. Im Zweiten Weltkrieg wurde Erhardt 1941 zum Kriegsdienst einberufen. Bei zwei Musterungen war er durchgefallen, bei der dritten kam er – als Nichtschwimmer und Brillenträger – nach Stralsund zur Kriegsmarine, die für ihr Orchester einen Klavierspieler suchte. In der Folgezeit war er an verschiedenen Orten in der Truppenbetreuung tätig und hatte nach der Grundausbildung nie mehr eine Waffe in der Hand. Während des Krieges schrieb er Friedensgedichte. Nach dem Krieg ließ sich Erhardt mit seiner Familie in Hamburg-Wellingsbüttel nieder und arbeitete als Radiomoderator beim NWDR, seine erste bekannte Sendung hieß So was Dummes. Der Sender nahm 1948 auch den Komponisten Erhardt mit seiner 10-Pfennig-Oper ins Programm. Zuvor um Weihnachten 1946 war Erhardt mit seiner Familie zur Zwangsmiete in Blankenese einquartiert. Durch einen Bericht Erhardts kam es mit dem Vermieter zu einem Prozess, den Erhardt verlor, woraufhin er 5.000 Reichsmark an Strafe zahlen musste. Danach siedelten die Erhardts nach Wellingsbüttel um. Seine größten Erfolge feierte er ab 1957 im Kino als Hauptfigur in Filmkomödien. In vielen seiner Filmrollen spielt er eine Art netten, aber etwas verwirrten und schüchternen Familienvater oder Onkel, der gerne Unsinn erzählt. Gleichzeitig versuchte er meist, den typischen Deutschen aus der Zeit des Wirtschaftswunders darzustellen. Um sich die Angst vor dem Publikum zu nehmen, trug Heinz Erhardt auf der Bühne eine Hornbrille mit dickem Fensterglas, die seine Kurzsichtigkeit nicht korrigierte. Dadurch nahm er das Publikum nur verschwommen wahr und konnte damit sein Lampenfieber mildern.
Erhardts Humor baut in erster Linie auf Wortspielen und verdrehten Redewendungen auf. In dem Gedicht Ganz zuletzt bekannte er sich zu den Vorbildern Erich Kästner, Christian Morgenstern und Joachim Ringelnatz. Der deutsche Germanist Heinrich Detering bezeichnete Erhardt als „einen Poeten, der es
»In nur vier Zeilen was zu sagen, das scheint uns leicht, doch ist es schwer. Man braucht ja nur mal nachzuschlagen. Die meisten Dichter brauchen mehr.«
Diese vier Zeilen sagen alles über einen Mann, der die Deutsche Sprache wie kaum ein anderer beherrschte. In nur einem halben Satz zwischen großer Dramatik und absurder Komik zu wechseln, das beherrschte nur er. Was er uns wohl heute zu sagen hätte?
Hier findet man viel Witz, Wortspiel und Spaß, aber auch Nachdenkliches, eingebettet in clever geschriebenen Reimen, die einen immer wieder Schmunzeln lassen. Ich habe dieses Buch schon seit Jahren im Regal und lese es immer wieder gern. (Nur das Kapitel über Ritter Fips hätte man meinetwegen gerne ganz rauslassen können, das sind einige der schwächsten Gedichte Erhardts)
Eine wunderschöne Sammlung von Heinz Erhardts Gedichten. Ich hatte zum Teil seine Stimme im Ohr beim Lesen. Der Charme seiner lustigen, mehrdeutigen und verschmitzten Poesie ist einmalig.
Selbstverständlich enthält das Kapitel "Tierisch-Satirisches" auch "Die Made". Und in der Rubrik "Klassisch-Erstklassisches" findet sich beispielsweise:
Der Fischer (Frei nach Johann Sebastian Goethe)
Das Meer ist angefüllt mit Wasser und unten ist's besonders tief, am Strande dieses Meeres saß er, d.h. er lag, weil er ja schlief. Und nun nochmal: Am Meere saß er, d.h. er lag, weil er lag, weil er ja schlief, und in dem Meer war sehr viel Wasser und unten war's besonders tief.
Da plötzlich teilten sich die Fluten und eine Jungfrau kam herfür, auf einer Flöte tat sie tuten, das war kein schöner Zug von ihr. Dem Fischer ging ihr Lied zu Herzen, obwohl sie falsche Töne pfoff --- man sah ihn in das Wasser sterzen, dann ging er unter und ersoff.
Auch die "Geschichten um Ritter Fips von Fipsenstein" dürfen natürlich nicht fehlen.
Ritter Fips und sein anderes Ende
Es stand an seines Schlosses Brüstung der Ritter Fips in voller Rüstung.
Da hörte er von unten Krach und sprach zu sich: "Ich schau mal nach!" und lehnte sich in voller Rüstung weit über die erwähnte Brüstung.
Hierbei verlor er alsobald zuerst den Helm und dann den Halt, wonach - verfolgend stur sein Ziel - er pausenlos bis unten fiel. Und hier verlor er durch sein Streben als drittes nun auch noch das Leben, an dem er ganz besonders hing ---!
Der Blechschaden war nur gering ...
Schlußfolgerung: Falls fallend du vom Dach verschwandest, so brems, bevor du unten landest.
Vāciešu ļoti, ļoti iecienītais komiķis, mūziķis, aktieris, dzejnieks Haincs Erhards (1909–1979) dzimis un audzis Rīgā baltvāciešu ģimenē. Vācieši viņu sauc par "nācijas šķelmi" (der Schelm der Nation). Mēs (te, Latvijā) neesam viņu iepazinuši TV vai uz skatuves, bet, lasot šo grāmatu, arī ir iespējams sajust šo šķelmīgumu lielā mērā. Tātad pirmā grāmatas iezīme – komiskums. Otrā – valodas lietojums, vārdu spēles (brīžiem burtiski žonglēšana). Pat ja ne visu lemts saprast (cita valoda, cita valsts/iekārta/laikmets), te var atrast daudz interesanta!
Jederzeit geeignet, schlechte Laune zu vertreiben. Die witzigen Wortspiele und Parodien bringen einen immer wieder zum Lachen. Manche Texte schießen aber auch übers Ziel hinaus und driften etwas zu sehr ins Alberne ab.