Гітлер прийшов до влади під час економічної кризи, а Ульріке Майнгоф боролась за свої фантомні, радикально-ліві переконання у часи економічного зростання, тому її ніхто не слухав
"Ich [...] hätte sie gerne besser verstanden. Aber irgendwann hatte ich das Gefühl, als ob sie immer undeutlicher wird. Ich dachte, es liegt daran, dass ich zu wenig über sie weiß und mehr Material, mehr Informationen über sie zusammentragen muss. [Aber] es war einfach so, dass sie allmählich verschwunden ist. Und zurück blieb ein Netz von Gedanken, so eng und fest, dass ich sie dahinter kaum mehr sehen konnte. Nur manchmal ist sie wieder sichtbar geworden und jedes Mal kam es mir dann vor wie ein Kampf zwischen ihr und diesen Gedanken. Die Gedanken haben gewonnen."
Diese Biographie beschäftigt sich nicht mit der Frage, wie die Taten der RAF zu bewerten und historisch einzuordnen sind. Alois Prinz fokussiert sich klar auf Ulrike Meinhof. Beim Lesen ist spürbar, wie er sein Gespür und sein Verständnis von ihr als Person verliert, nachdem sie in den Untergrund geht. Gleichzeitig zollt er ihr auch Respekt dafür, für ihre Überzeugungen so radikal und ohne Ausnahmen für sich selbst eingestanden zu haben.
Mich hat das Buch sehr zum Nachdenken angeregt was die Ethik meines eigenen Aktivismus angeht, für was ich einstehe und welche Mittel ich mir zu Eigen machen möchte.
Alois Prinz' Biographie über das RAF Aushängeschild Ulrike Meinhof vertieft mein vorheriges Bild von ihr. Im ersten Lebensabschnitt beeindruckte sie als Journalistin, die viele für die linke Sache gewann. Ihr Tatendrang und ihre Überzeugungen sowie Aufmüpfigkeit verdienen Respekt. Doch die Biographie zeigt auch, dass sie Schwierigkeiten hatte, den emotionalen Populismus in einen intellektuellen und realpolitischen Ansatz zu transformieren. Trotz Parteigründung, Protesten etc. Der zweite Lebensabschnitt in der RAF entstand aus dieser Wut, die ich nachvollziehen kann.
Die Biographie präsentiert dies wertfrei und macht Meinhof greifbarer. Leider fehlt es an realpolitischem Kontext aus jener Zeit, und sie spiegelt hauptsächlich Meinhofs Ansichten wider. Das Buch bietet eher eine Berichterstattung über die Person und verleiht keine politische Überzeugungskraft, abgesehen von jenen, die bereits an linken Ansichten interessiert sind. Es hätte durch eine ausgewogenere Darstellung und Einbeziehung des damaligen politischen Kontexts an Überzeugungskraft gewinnen können.
Trotzdem werden die Emotionen einer Meinhof mit dazugehöriger Gänsehaut vermittelt. Gute journalistische sowie politische Arbeit und friedlicher politischer Protest sind wertvoller und wirksamer als jede terroristische Aktion. Doch was machst du wenn diese Mittel eingeschränkt oder sogar unterdrückt werden oder diese Mittel wirkungslos erscheinen?
Ulrike hatte dies auch zu Teilen erkannt sich dann aber durch anfänglichen Repressionen in einem regelrechten RAF Wirrwarr verloren. Einer Gruppe die jeglichen linken Sachverstand abgelegt hatte und sich in einem ausnahmslos gewaltvollen Circle Jerk verloren hatte. Nach Innen äußerst toxisch mit einem sektenähnlichen Führer namens Baader.
Diese Biografie hat mich über das Lesen hinaus beschäftigt. Im Wesentlichen verfolgt Prinz die Frage, was einen Menschen zum Terroristen macht, und zeichnet dafür den Lebensweg der Ulrike Meinhof nach.
Prinz schreibt in einer klaren, eindringlichen Sprache. Dabei schildert er auch relevante Hintergründe und fügt Meinhofs Leben in den historischen Kontext ein. Sehr gut gefielen mir die zahlreichen Exkurse, in denen Prinz auf Schriftsteller, Philosophen oder Geistliche eingeht, die sich zu den Vorgängen äußerten. Dadurch werden nicht nur die Hintergründe sondern die gesamte Zeit sehr viel fassbarer. Den Großteil des Buches widmet er der Entwicklung der pazifistischen Journalistin, Meinhofs Weg als gewaltbereite RAF Ideologin fasst er sehr viel kürzer, er lässt viel mehr Fragen offen - weil er hier selbst keine Antworten finden konnte, was er im Epilog thematisiert. Und dieses Eingeständnis macht ihn zu einem guten Biografen. Er erhebt keinen Anspruch auf das Wissen um die „wahre Ulrike Meinhof“ sondern liefert dem Leser Fakten und erwartet, dass dieser sich sein eigenes Urteil bildet. Am Ende kennt man zwar ihren Lebensweg, warum sie gerade diesen eingeschlagen hat versteht man allerdings nicht. Irritiert hat mich, dass Prinz im Prolog seine persönlichen Erfahrungen bei der Recherche beschreibt. Wirklich störend fand ich dabei, dass er manchen Ereignissen vorgreift, die sich natürlich in der Chronologie wiederholen. Mir hat hingegen sehr gut gefallen, dass den Kapitelüberschriften auch ein kurzes Zitat beigefügt war, das den Inhalt auf den Punkt bringt. Insgesamt schafft Prinz die Gratwanderung, das Handeln der RAF weder zu verurteilen noch gut zu heißen. Trotzdem fehlte mir manchmal der kritischere Blick auf Meinhof, statt nur immer verstehen zu wollen.
Habe im Nachhinein gesehen - es ist ein Jugendbuch! Und wurde 2004 mit dem Deutschen Jugendbuchpreis ausgezeichnet. Das erklärt den einen oder anderen Kritikpunkt und macht es definitiv nicht zu einem schlechteren Sachbuch.
Jede/r die/der sich für die Geschichte und Politik der BRD interessiert, wird früher oder später zwangsläufig auf den Namen Ulrike Meinhof stoßen. Sie war eines der führenden Mitglieder der Rote-Armee-Fraktion (RAF) und Hass und Gewalt gegen den Staat und dessen VertreterInnen waren für sie alternativlos. Doch dies war nicht immer so: Als Studentin und auch in den ersten Jahren als erfolgreiche Journalistin war die Christin eine überzeugte Friedensfreundin. Doch die Feststellung dass sie offenbar mit ihren Worten deutlich weniger zu erreichen schien als andere Systemkritische mit diversen illegalen Aktionen, ließ sie immer mehr an ihrer Haltung zweifeln. Diese Entwicklung hin zu einer christlichen Pazifistin und weiter zu einer der am meist gesuchtesten Terroristinnen der BRD zeichnet Alois Prinz ausführlich ab der Zeit ihrer Kindheit nach, während er parallel dazu auch ein detailgetreues Bild der jeweiligen Gesellschaft der BRD liefert. Keine Frage, diese damaligen Verhältnisse mussten jedem demokratie- und gerechtigkeitsliebendem Menschen übel aufstoßen, sodass es gerade auch für besonders empfindsame Menschen nur noch ein kleiner Schritt in die Radikalität war. Wie diese jedoch den Schmerz und das Leid der von dieser Radikalität Betroffenen so vollständig ausblenden konnten, ist eine Frage, die noch immer viele der Freunde von Ulrike Meinhof (und vermutlich auch anderen) umtreibt. Auch der Autor hat dafür nur Vermutungen und so bleibt einem beim Hören nichts Anderes übrig, als sich seine eigenen Gedanken zu machen. Eine tolle Biographie, die durch Axel Milberg als Vorleser und Eva Mattes als Ulrike Meinhof (mit kleinen Texten von ihr) kongenial ergänzt wird.
Alois Preis è un giornalista tedesco autore di biografie di autori della letteratura indirizzate ad adolescenti. Questo volume dedicato alla comprensione del fenomeno terrorismo in Germania negli anni 60-70 nella figura di Ulrike Meinhof ha vinto il Deutsche Preis nel 2004 come Miglior Libro di Letteratura per Ragazzi. Una figura quella di Ulrike dibattuta, controversa ma intellettualmente molto evoluta che vale la pena studiare per capire quanto fosse radicato in lei il senso di giustizia. L'infanzia ai tempi del Terzo Reich, il 68, il risveglio della Germania dai crimini commessi dal Nazismo, l'avvicinamento al comunismo grazie al lavoro come giornalista d'inchiesta sulla rivista "konkret", l'impegno antinucleare, il matrimonio, la maternità fino alla RAF (Rote Armee Fraktion) e alla morte per suicidio nel carcere di massima sicurezza di Stammheim. Sono anni di terrore, la banda Baader Meinhof uccide, si ribella al consumismo, alla schiavitù dell'individuo, colpisce i vertici della politica e dell'economia tedesca. Le violenze subite in carcere, i dubbi sulla sua morte, quello che ha trasmesso alle generazioni a seguire.
Es fällt mir schwer dieses Buch zu bewerten, denn dahinter steht eine reale Person; dahinter steht eine ganze Gruppe realer Personen, die grauenvolle Taten begangen haben. Und wieviele Sterne, wieviel Zuspruch ist da erlaubt? Die Gundsätze der RAF - Atomwaffengegnerschaft, Verurteilung des Vietnamkriegs, Kritik der Konsumgesellschaft - das waren durchaus valide politische Kritikpunkte. Ulrike Meinhof war zu Beginn eine brilliante Journalistin mit einer brisanten politischen Schärfe. Ihre spätere Radikalität im Tun ist daher einerseits verständlich, aber auch vollkommen unverständlich. Ich habe den Eindruck, hinter dem Buch steht eine riesige Frage, die Frage nach dem Warum, die auch mich beschäftigt. Und wie Alois Prinz muss ich sagen, am Ende der Reise stehe ich immernoch restlos verwirrt vor der Person, Ulrike Meinhof.
Prinz gelingt es sich gleichzeitig einfühlsam und distanziert der Lebensgeschichte von Meinhof zu nähern. Es ist keine Abhandlung die sich an nüchterne Fakten hält, sondern vielmehr der Versuch Meinhof als Mensch zu beschreiben und zu greifen. Ein Mensch, der sich im Laufe seines Lebens verändert, der Talente und Schwächen hat, der geliebt wird und liebt, der verantwortlich ist für Leid und Schmerz, der am Ende nicht mehr verstanden werden kann.
“Sie wollten alles oder nichts. Und diese zwei Seiten konnte ich nicht zusammenbringen. Da war einerseits diese Sehnsucht nach einem größeren, besseren, wilderen Leben. Und andererseits dieses kalte Morden und dieser unversöhnliche Hass.”
“Und Gustav Heinemann, der frühere Bundespräsident, meinte, als er von ihrem Tod erfuhr: “Mit allem, was sie getan hat, so unverständlich es war, hat sie uns gemeint.””
Ich finde, dass der Autor äußert oberflächlich geschrieben hat. Viele Informationen fehlen und manche Personen, Verhältnisse und Handlungen werden falsch dargestellt oder runtergespielt. Positiv kann man über den Inhalt des Buches schreiben, dass oftmals die Frage diskutiert wird, wie weit Aktivismus gehen darf und wie es dazu kommen kann, dass man seine eigenen Prinzipien und moralischen Werte vergisst/verwirft. Die Biografie von Jutta Ditfurth gefiel mir deutlich besser und beinhaltet mehr Details und unterschiedliche Perspektiven.
Schon sehr spannend, gerade als zeithistorisches Zeugnis. Mir manchmal aber zu erzählend geschrieben, für so eine Biographie, da hab ich mich manchmal gefragt wie tendenziös das ist.
ulrike marie meinhof 7.10.1934 - 9.5.1976 "Bisogna avere un cuore tenero per riconoscere le ingiustizie prima degli altri e soffrirne più degli altri": è in questa frase, trovata nel libro sotto forma di domanda, che ho riconosciuto Ulrike Meinhof e tutta la sua vita.