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Rechnung offen

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Ein Panoptikum prekärer Existenzen bevölkert das Mietshaus im jüngst aufstrebenden Neukölln, und jeder hat hier eine Rechnung offen - mit den anderen, sich selbst und dem Leben: In ihrem neuen Roman erschafft die vielfach ausgezeichnete Inger-Maria Mahlke eine abgründige Welt. Dass der kaufsüchtige Claas Jansen eine leerstehende Wohnung im eigenen Mietshaus beziehen muss, hat weit mehr Gründe als die Bankenkrise. Und nicht nur er sieht sein früheres Leben in einem rasanten Abwärtsstrudel verschwinden. Am Scheidepunkt zwischen Kiezwirklichkeit und hipper Großstadt geht es um nicht minder Existenzielles: Jeder hat hier eine Rechnung offen - die afrikanischen Dealer, die ihre Schlepperkosten abarbeiten, der Hochstapler und die alzheimerkranke Alte, die Kurzzeit-Domina, ihr neunjähriger Sohn und andere Gestalten -eine globalisierte Notgemeinschaft. Mit präzisem Blick für Feinheiten und Zwischenräume und großem Witz seziert Inger-Maria Mahlke eine Gesellschaft vor den tiefgreifenden Veränderungen unserer Zeit.

288 pages, Hardcover

First published February 12, 2013

25 people want to read

About the author

Inger-Maria Mahlke

8 books8 followers
Inger-Maria Mahlke ist eine deutsche Schriftstellerin. Mahlke wuchs in Lübeck auf. Ihre Schulferien verbrachte sie regelmäßig bei Verwandten auf Teneriffa. Sie studierte Rechtswissenschaft an der FU Berlin, wo sie am Lehrstuhl für Kriminologie arbeitete.
2018 wurde ihr Roman Archipel mit dem Deutschen Buchpreis-Hauptpreis als Roman des Jahres ausgezeichnet.

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Community Reviews

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2 stars
6 (14%)
1 star
9 (21%)
Displaying 1 - 6 of 6 reviews
Profile Image for Isabella.
502 reviews117 followers
August 21, 2019
Bei nicht ganz der Hälfte abgebrochen. Was in der Beschreibung des Buchs als "Panoptikum prekärer Existenzen […] [in einem] Mietshaus im jüngst aufstrebenden Neukölln" genannt wird, ist ein Haufen Menschen, die alle nicht ihr Leben auf die Reihe kriegen, wo du allerdings als Leser_in auch nicht Lust kriegst, herauszufinden, warum. Nicht, dass du es herausfinden würdest. Weil du die Namen nicht auseinander halten kannst und auch wenn jeder gefühlt in irgendeiner (problematischen) Beziehung mit jedem stehst, weißt du nie wie was warum. Es ist gewiss kein Buch, das man schnell lesen kann. Aber selbst, wenn man sich um ein aufmerksames Lesen bemüht, fehlen zu viel Zusammenhänge und überhaupt Motivationen.

Uff. Frustrierend.
Profile Image for Kat.
Author 1 book22 followers
August 24, 2020
Protagonisten sind oft nur 'er' oder 'sie', man darf ständig raten, wer gerade an der Reihe ist, was bei ungefähr acht Personen doch anstrengend wird. Vergangenheit und Gegenwart werden beide im Präsens abgehandelt, so dass man auch hier raten muss, wann man sich gerade befindet.

Körperausscheidungen wie Speichel, Schweiß, Urin kommen viel zu häufig vor, und wo diese gerade fließen, tropfen oder gerinnen wird gern eklig genau und genüßlich unter die Lupe genommen.

Es passiert auch nicht viel, eine Handlung habe ich nicht entdecken können.
Profile Image for Saskia .
49 reviews5 followers
May 22, 2020
INHALT

Die Handlung spielt in einem Mietshaus in Berlin-Neuköln mit einer bunten Mischung aus Hausbewohnern. Da gibt es die an Alzheimer erkrankte Rentnerin Elsa, die in ihren Erinnerungen der Nachkriegszeit lebt, Ebba, die Tochter des Hausbesitzers, die ihren Eltern einen nicht erreichten Abschluss vorgaukelt, die alleinerziehende Mutter Manuela mit ihrem Sohn Lucas, die ihr Geld als Domina verdient, Nicolai, der Enkel der alten Dame, der sie wahrscheinlich nur wegen der Geldscheine besucht, die sie im zusteckt und eine Gruppe von afrikanischen Drogendealern, die ohne Heizung leben. Und schließlich auch Claas, der Hausbesitzer selbst, der aufgrund seiner Kaufsucht einen Haufen Schulden angehäuft hat und deshalb von seiner Frau aus der Charlottenburger Nobelwohnung rausgeworfen wird. Eine offene Rechnung haben alle, finanziell, mit einer anderen Person, dem Leben oder sich selbst.


MEINE MEINUNG

Als ich den Roman in die Hand genommen habe, hatte ich hohe Erwartungen. „Ein diagnostisches Zeitbild – eine große Parabel über die Abgründe des Lebens am Rande unserer gentrifizierten Welt“ war eine Beschreibung, die mein Interesse geweckt hat. Die Sprache wurde von der Presse in den höchsten Tönen gelobt.
Hohe Erwartungen sind nie gut und tatsächlich habe ich nach den ersten Kapiteln überlegt, das Buch abzubrechen. Die Autorin beschreibt Parallelgeschichten, deren Zusammenhang zwar zum Teil erkennbar, die aber trotzdem nicht auf einen gemeinsamen Punkt hinzulaufen schienen. Ich konnte keine Verbindung zu den Figuren aufbauen und hatte Schwierigkeiten in den Sprachstil reinzufinden. Der Satzbau ist lang, manchmal ungewohnt und entspricht nicht dem Stil eines Standard-Romans. Auch die Erzählperspektive wechselt manchmal. Das verwirrte. Schließlich habe ich mich aber darauf eingelassen, mich konzentriert, aufmerksamer gelesen. Nicht mehr abends vor dem Einschlafen, sondern ganz bewusst und fokussiert.

Und dann hat die Geschichte einen Sog entwickelt, hat mich der Schreibstil fasziniert. Es ist ein hohes literarisches Niveau und entspricht eben nicht dem klassischen Bestseller-Roman. Es war nicht mehr wichtig, ob ich eine Beziehung zu den Figuren aufbauen konnte, denn was diesen Roman ausmacht, ist die messerscharfe Beobachtung. Die Autorin konzentriert sich nicht auf das Gefühlsleben der Figuren, stattdessen agiert sie wie eine Zuschauerin, notiert Details, schafft eine dichte Atmosphäre. Es wird nie etwas erklärt und trotzdem kann man das Handeln, das Gefühlsleben der Figuren nachvollziehen. Nichts an diesem Buch ist klischeehaft (und das kann schnell passieren, wenn über die Gesellschaft und dann auch noch am Schauplatz Berlin geschrieben wird…).

„Sie hatte reglos gelegen, das Laken unter ihr nass, das andere, das als Bettdecke diente, zusammengeknüllt am Fußende. Sie hatte es von ihren Beinen geschüttelt, mit den Sohlen dort hinabgetreten. Hatte auf dem Rücken gelegen, nackt, kein Luftzug auf ihren Schenkeln, ihrem Bauch, ihren Brüsten. Hatte gefühlt, wie ihre Hände sich zusammenzogen, die Fingernägel Halbmonde in ihre Hand pressten, den Kopf von der Tür abgewandt. Hatte die Augen geschlossen, wenn es still war, die Nägel tiefer gegraben, wenn Lela wieder anfing. Hatte es mit dem Kopfkissen versucht, eine Gesichtshälfte in die Matratze gedrückt, auf der anderen das Kissen. Der Schweiß war über ihre Wangen gelaufen, zu den Nasenflügeln, sie hatte ihn mit dem Handgelenk abgewischt, hatte das Kopfkissen auf die Erde geworfen, war zu träge gewesen, es wieder aufzuheben.“ (Seite 98)

Gerade zu Beginn ist es nicht ganz einfach, der Geschichte zu folgen, denn die Erzählung springt zwischen den verschiedenen Figuren in diversen Situationen hin und her. Der Roman ist fordernd und sicher nicht für jeden etwas. Ich würde dafür keine uneingeschränkte Empfehlung abgeben. Man muss sich darauf einlassen können und wollen. Die Beobachtungen sind präzise genau, kalt, schonungslos und teilweise deprimierend. Trotzdem wurde ich nicht hoffnungslos zurückgelassen. Aber das macht wohl das menschliche Leben aus…
Profile Image for Birko.
45 reviews
March 2, 2023
Ein Haus mit mehr oder weniger durchgekauten Typen. Okay, klingt spannend, ist es aber nicht. Ich habe mich extrem schwer getan. Es sabbert alles so vor dich hin, ohne, dass ich eine Handlung erkennen kann.

Und, es soll vielleicht cool sein, aber die Sprache? Ich weiß nicht.
Profile Image for Kevin.
49 reviews4 followers
October 21, 2013
I was at first a little confused about this book's low average on GoodReads. Set in a quickly changing Neukölln apartment building, Mahlke tells the stories of a host of residents, each from a very different personal background but all having an unsettled account of their own. Reflecting on the low ratings, and my own 'merely sated' 3-Stars, I think one flaw is that these characters are either generic (Der Ägypter) or complex but frustratingly lacking context (Lucas' mother). Undoubtedly part of Mahlke's plan, the new agents of gentrification are never concretely present in the storyline, appearing only as small reference or, more often, personified by the bah-humbug grumblings of the Hauseigentümer Claas. Also unfortunate is the presence of only one Turkish-German character; Ümit serves mostly as an antagonistic voice for Lucas, as well as a kind of comedic-relief-overflow-valve.

While I was hoping for a nuanced critic-vis-à-vis-community-biopic, "Rechnung offen" turned out to be a relatively limited foray into the consecuences of gentrification. Still, I found Mahlke's portrayal of Lucas to be entertaining and believable, and there is certainly some worthwhile commentary within the nearly 300 pages.
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