Was war, was geschieht, was sein wird, wer weiß es? In den Erinnerungen von Sadik, dem Geschichtenerzähler, mischen sich seine Geschichten mit dem Leben der alten Stadt Morgana. Mit dem Schicksal von 93 Onkeln und Tanten und anderen Bewohnern des Viertels. Sadik erinnert sich an Onkel Gibral, der nie ein Wort sagte. An den Circus India, der mit seinen Tieren eines Tages nach Morgana kam. Und an seine Liebe zu Mala, der Seiltänzerin, die ihn zum Erzähler machte. In bester orientalischer Erzähltradition entführt uns Rafik Schami in eine sagenhafte Stadt und lässt trubelige Straßen, bunte Basare und den Geruch der Gewürze lebendig werden.
Born in Damascus, Syria in 1946, Rafik Schami (Arabic: رفيق شامي) is the son of a baker from an Arab-Christian (originally Aramaic) family. His schooling and university studies (diploma in chemistry) took place in Damascus. From 1965, Schami wrote stories in Arabic. From 1964-70 he was the co-founder and editor of the wall news-sheet Al-Muntalak (The Starting-Point) in the old quarter of the city. In 1971 Schami moved to Heidelberg and financed further studies by typical guest worker jobs (factories, building sites, restaurants). He earned his doctorate in chemistry in 1979 and began career in the chemical industry. In his spare time, he co-founded the literary group Südwind in 1980 and was part of the PoLiKunst movement. Schami became a full time author in 1982. He lives in Kirchheimbolanden with his Bavarian wife and son and he holds dual citizenship. Schami's books have been translated into 20 languages
Kitabın tanıtımında da belirtildiği üzere çatışmalar nedeniyle bir şehirde uzun süre konaklamak zorunda kalan sirki temel alarak bir sürü öykü (belki masal da denilebilir) anlatıyor Schami. Öyküleri anlatan Sadık'ın annesinin deyişiyle "Ne zaman başladığı, ne zaman biteceği belli olmayan zavallı bir sirk; bu biziz işte."
"In Verehrung aller Circusleute möchte ich die von ihnen seit Jahrhunderten bevorzugte Schreibweise CIRCUS in meinem Roman übernehmen. C ist rund wie die Manege und die Arbeit, die die Artisten in ihr leisten."
Die Manege liegt im Halbdunkeln, sacht wölbt sich das Zeltdach, Spannung und Vorfreude knistern in der Luft. Der rote, schwere Samtvorhang schiebt sich zur Seite ... Rafik Schamis Erzählgewalt kann man sich nicht entziehen; der Geschichtenerzähler Sadik führt den Leser in die fiktive arabische Stadt Morgana und zieht alle Register seines erzählerischen Könnens - er entfaltet vor den Augen des Lesers eine wahre Farbenpracht an sinnlichen, humorvollen und bewegenden Geschichten über das Leben. Es sind Alltagsgeschichten, die einem zum Lachen und Staunen bringen, immer tiefer wird man in den Sog der Geschichten gezogen und zwischen Lüge und Wahrheit kann man längst nicht mehr unterscheiden ... Die Kurzgeschichten sagen oft weit mehr aus, als auf den ersten, flüchtigen Blick scheint - so wird unterschwellig auf den gewaltsam herrschenden Diktator angespielt, die Veränderungen - ob zum Guten oder Schlechten -, die das Land heimsuchen, die Eindrücke der Europäer, die mit völlig falschen Vorstellungen nach Morgana reisen usw. Eine Fülle an Tanten, Onkeln, Cousins bis zum so und so vielten Grades, Eltern, Geschwister, Freunde, Großeltern und Nichten treten auf - da gibt es beispielsweise die kleine Mona, die nach der Wahrheit sucht, ein Räuber, der sich als Vogelscheuche tarnt und eine Tante, deren Neugierde ihr selbst zum Verhängnis wird. Ihnen allen widmet Sadik, der Geschichtenerzähler, Tag für Tag eine Geschichte in der Manege, von einem passenden Tier begleitet. Der Schreibstil passt sich der Geschichte perfekt an; man meint, wirklich im Zirkus zu sitzen, begierig an den Lippen Sadiks hängend. Zu bemängeln wäre lediglich der Umstand, dass ich selbst erst nach zwei, drei Geschichten in den Schreibstil einfand.
"Ich heiße Sadik, aber nicht einmal das ist sicher. Denn bereits das erste Wort, das ist sprach, war gelogen ... Ich war damals nicht einmal sechs Monate alt. An jenem Tag kam mein Vater von der Arbeit und beachtete mich nicht. Das ärgerte mich. Stunden später bückte er sich zu mir herunter. Ich dachte mit geschlossenen Augen über meine Zukunft nach. Mein Vater merkte nichts davon und fragte mich laut, ob ich noch lebe. Ich kochte vor Wut, und da ich wusste, dass mein Vater nichts mehr hasste, als mit meiner Mutter verwechselt zu werden, strecke ich ihm meine Ärmchen entgegen und nannte ihn "Mama". Das war meine erste Lüge, und sie wirkte."
FAZIT Fünf von fünf Sternen für Sadik, den ehrliche Lügner, Geschichtenerzähler des Circus India.
Die Erzählweise von Rafik Schami ist wie immer wunderschön, blumig und anschaulich, wie als wäre man selbst vor Ort. Allerdings ist dieses Buch eher etwas für ab und zu, wenn man mal wieder Lust auf eine kleine kurze Geschichte hat. Es gibt zwar eine durchgängige Erzählung aber die hat mir etwas zu wenig Spannung erzeugt. Die Geschichten sind jedoch zum schmunzeln und es ist unfassbar wie groß der Ideenreichtum darin ist. Meine Lieblingsgeschichte war "Das Feuerwerk. Oder wie man lästige Zuhörer nach Hause schickt." Ich habe sehr gelacht und musste aufs Klo also hat die Geschichte ihren Sinn erfüllt.🤣
I read this book about 20 years ago. Schami is a great storyteller, but this time, I seem.to miss something. I am not sure what. Depth? I don't know. I'll let you know when I find out. Maybe it's that his world (Syria) has become irrrecognizable, although I firmly keep believing that at heart, people are as he draws them. And I do hope that it will become a humane country again. Without dictators and without crazy fanatics. And without Russians, Americans, Iran guards of nothing, Hezbollah (who needs those) and always better knowing Israelis.
Dieses Buch hat mir gut gefallen. Obwohl länger als nötig, die Geschichten sind interessant, und das Buch für mich ein gutes Bild von Morgana gemalt. Weil ich Deutsch noch lerne, war das Lesen für mich eine großartige übung. 574 Seiten!