Georg T. erstickte seine Frau und verbrannte ihre Leiche auf der Straße. Über die Motive schwieg er. Tanja G. tötete ihre neugeborenen Kinder, versteckte sie im Kleiderschrank. Die forensische Psychiaterin Nahlah Saimeh weiß, dass es meist profane Gründe sind, die aus Menschen Mörder machen: Selbsthass, Eifersucht, Einsamkeit oder Angst. Sie zeigt, wie alltäglich das Böse ist und warum sich eine Gesellschaft gerade deswegen ihre Menschlichkeit bewahren muss.
Wow. Das war wirklich ein gutes Buch. Es war genau das, was ich wollte: keine leichte Unterhaltung, sondern sachliche Stellungnahme mit Lerneffekt. Fast könnte man das Buch hier als Einsteigerfachbuch bezeichnen. Es wird auch viel auf Lehr- und Fachbücher bezogen (und eins der Fachbücher habe ich mir nun auch gekauft), sodass hier Leser, die von spektakulären Krimininalfällen träumen, enttäuscht sein werden. Die, die "tiefer" gehen möchten, werden es lieben. Die Fälle werden nicht dramatisch aufgebauscht und schlagzeilenträchtig erzählt, wie man es von anderen Autoren dieser Art kennt. Hier ist es so simpel wie effektiv: die Tat wird kurz erzählt (meist kaum über 1-2 Seiten hinaus), die ersten Verhöre werden zusammengefasst wiedergegeben und dann kommts zum interessanten Teil: das Gespräch zwischen Nahlah Saimeh und des Täters. Man ertappt sich dabei, wie man mitdiagnostizieren möchte und stellt fest, dass es viel Erfahrung braucht, aber auch kein schwarz weiß Denken. Und mit Voreingenommenheit ist man ganz falsch. Nahlah Saimeh urteilt nicht. Was ich sehr sympathisch finde ist, dass sie, ich zitiere "gegen Dämonisierung und Ent-Humanisierung" der Täter ist. Egal, was er getan hat. Nicht nur, dass ich mir nun die anderen Bücher von Nahlah Saimeh kaufen muss, ich bin auch sicher, dass ich dieses Buch nicht zum letzten Mal gelesen haben werde.
Mir hat das Buch wirklich Spaß gemacht, also wie viel einem so ein Buch Spaß machen kann. Es war super spannend und hat mir gute Einblicke geben können und einen gleichzeitig auch etwas unterrichtet und einige Dinge erklärt
Die bekannte forensische Psychiaterin Nahlah Saimeh berichtet von Fällen aus ihrer Praxis und erläutert dabei, worin die Schuldfähig- bzw. -unfähigkeit der TäterInnen besteht, was sehr interessant zu lesen ist. Besonders gelungen fand ich auch das Nachwort, das einen bleibenden Eindruck hinterlassen hat. Teilweise wirken die einzelnen Kapitel etwas langatmig, was auch am immer gleichen Erzählaufbau der Fälle liegt: Erst Nacherzählen der Tat, dann Darstellung des bisherigen Lebens des Täters bzw. der Täterin, anschließend Rekapitulation der Begutachtung und schließlich ein paar allgemeine Worte zur jeweiligen Erkrankung etc. Etwas mehr erzähltechnische Abwechslung hätte mir besser gefallen.
Anhand von einigen Fallbeispiele wird die Vorgehensweise und Nützlichkeit der forensischen Psychiatrie erläutert. Die Fallbeispiele sind eben nicht nur die Erzählung der Tat, sondern ich konnte durch die konkreten Fragen der Autorin viel über die Denkweise der Täter und die Kriterien der Gutachter lernen. Hier wird nicht wie bei Hobbypsychplogen einfach etwas in jede Aussage der Täter hineininterpretiert, sondern entscheidende Rückfragen gestellt und die Handlungsweise mit anderen Fällen verglichen um gewissenhaft zu klären, wie hoch das Risiko einer Wiederholungstat ist und inwiefern die Täter schuldfähig sind.
Jeder kann zum Mörder werden - insbesondere dann, wenn es sich bei den Mördern um habgierige, frauenverachtende Männer handelt, die in der Frau ein reines Objekt sehen, das misshandelt und als defektes Ding beseitigt werden kann. Dann fängt sie an, die Katastrophe der Nachstellung, Vergewaltigung, Drohung, Gewalt und Tötung - sei es nun die eigene Frau, die eigene Mutter, eine Pflegebedürftige, oder eine Fremde. Das Muster ist unübersehbar. Ich kann keine Empathie aufbringen. Die einzigen beiden weiblichen Täterinnen wurden beide schwer misshandelt und waren psychisch krank. Auf keinen Fall sind ihre Fälle zu vergleichen mit systematischer, sozial hergeführter männlicher Gewalt.
This book is written by one of Germans most known forensic psychiologists and she describes in different murder cases how people became murder. Her focus is on showing what internal and external factors can cause someone to become murder. The cases she choose are out of a wide spectrum and she discusses different mental illnesses in connection with them, to describe when a murder isn't mentally healthy enough to go to jail, but has to go to a forensic psychiatry. There she also discribes why the later one isn't an easy way out.
Man kann es hören, allerdings fand ich die Erklärungen teilweise ein bisschen langatmig. Die Argumentation, dass jeder zum Mörder werden kann fand ich bei den Fällen teilweise ein bisschen weit hergeholt. Ja, grundsätzlich kann jeder unter bestimmten Voraussetzungen zum Mörder werden. Dafür finde ich allerdings Fälle mit Psychosen oder einer grausamen Kindheit nicht ganz gelungen gewählte Beispiele für diese These. Der Einblick in Ihre Arbeitsweise und die Interviews fand ich allerdings recht interessant.
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Ein sehr interessantes Buch. Ich fand es sehr spannend unter welchen Umständen jemand zum Mörder werden kann. Auch den Schreibstil der Autorin fand ich sehr angenehm. Die Autorin kannte ich schon aus verschiedensten True Crime Podcasts und fand sie dort schon sehr sympathisch.
Teilweise spannend geschrieben (manche Abschnitte lesen sich etwas langweilig) und sehr informativ. Man bekommt einen guten Einblick in die Arbeit einer forensischen Psychologin.