Wie klärungsbedürftig das Thema Faschismus ist, zeigt sich schon am Begriff. Ist er international unbestritten, so wird er hierzulande gerne ersetzt durch Nationalsozialismus , die demagogische Selbstbezeichnung der deutschen Faschisten. Dieser Band entfaltet Begriff und Geschichte des Faschismus in drei Im ersten werden die wichtigsten ysen vorgestellt, um zu belegen, wie eine moderne, aktuelle Erkenntnisse berücksichtigende Faschismustheorie aussehen müsste. Sodann werden sie anhand der faschistischen Regime in Italien und Deutschland überprüft. Die faschistischen Bewegungen auf dem Weg zur Macht sowie die Herrschaftspraxis des zur Macht gelangten Faschismus nach innen und außen bilden hier die Schwerpunkte. Schließlich wird im dritten Teil die Frage nach faschistischen Potenzialen in der Gegenwart aufgeworfen.
Leider wirklich keine gute Einführung. Die historischen Abrisse faschistischer Bewegungen und zum Faschismus an der Macht sind zwar teilweise brauchbar, wichtige Positionen z.B. der Frankfurter Schule zum Thema werden meist in wenigen Nebensätzen abgebügelt (und fehlen dann im Literaturverzeichnis völlig). Auch die Diskussion zum iranischen Regime findet auf einer Dreiviertelseite statt (oder treffender: wird auf einer Dreiviertelseite verweigert) und ist wie der Rest des Buches tendenziös im Sinne eines klassischen Antiimperialismus, der alles ausspart, was sein dünnes Theoriegebäude ins Wanken bringen könnte. Das Buch liest sich über weite Strecken wie eine schluderige Uni-Hausarbeit, bloß leider fast zehnmal so lang. Und das Fazit des ganzen nimmt dann nur eine halbe Seite ein.