Jump to ratings and reviews
Rate this book

Ein Doppelgänger

Rate this book
Theodor Storm's novella Der Doppelganger depicts the fate of someone released from prison who seeks in vain to become reintegrated in society. The novel is written with great literary empathy, and is informed by the writer s professional background (he was an attorney and judge). With commentary by Thomas Vormbaum and Walter Zimorski.

79 pages, Paperback

First published January 1, 1887

5 people are currently reading
66 people want to read

About the author

Theodor Storm

1,048 books75 followers
Hans Theodor Woldsen Storm (1817 – 1888) was a German poet and author.

He was born in Husum ("the grey town by the grey sea") on the west coast of Schleswig of well-to-do parents. While still a student of law, he published a first volume of verse together with the brothers Tycho and Theodor Mommsen.

He worked as a lawyer in Schleswig-Holstein, but emigrated to Thuringia in 1851, leaving his mother's household, and did not return until 1864 to become a writer leaving his homeland in Denmark.

He wrote a number of stories, poems and novellas. His two most well-known works are the novellas Immensee ("Bees' Lake", 1849) and Der Schimmelreiter ("The Rider on the White Horse"), first published in April 1888 in the Deutsche Rundschau. Other published works include a volume of his poems (1852), the novella Pole Poppenspäler (1874) and the novella Aquis submersus (1877).

Ratings & Reviews

What do you think?
Rate this book

Friends & Following

Create a free account to discover what your friends think of this book!

Community Reviews

5 stars
28 (19%)
4 stars
50 (34%)
3 stars
48 (33%)
2 stars
17 (11%)
1 star
2 (1%)
Displaying 1 - 14 of 14 reviews
Profile Image for Lisbeth Tischbein.
282 reviews30 followers
September 23, 2023
Mir hat die Geschichte sehr gut gefallen, aufgrund der Kürze habe ich sie auch in einem Rutsch durchgelesen. Mir hat diese Geschichte mal wieder gezeigt, wie die Gesellschaft mit ihren Vorurteilen das Leben eines bzw. mehrerer Menschen so zerstören kann..
Profile Image for Gustav Gutschke.
62 reviews2 followers
February 9, 2025
Sehr angenehme Abendlektüre. Die Erzählung wirkt zwar stellenweise konstruiert, teils kitschig und stilistisch leicht veraltet, aber nichtsdestoweniger ist sie enorm bewegend, tragisch - und anrührend-schön.

Moral von der Geschicht‘: Ein einziger Fehltritt kann ein vielversprechendes Leben für immer zerstören. Und: Die Gesellschaft ist erbarmungslos, ignorant und unfair in ihrem Urteil. Aber auch: Man kann ein guter, liebender Mensch sein, selbst wenn einen der Ehrverlust und die Ausgrenzung zu schlechten Handlungen drängen.
Profile Image for Lisa Elodie.
79 reviews1 follower
August 23, 2023
Die Binnenerzählung ist höchst interessant und spannend geschrieben. Im Folgenden fasse ich sie kurz zusammen:

John Hansen wird nach einem Vergehen von der Gesellschaft ausgestoßen.
Er ist unter zwei Namen bekannt: John Hansen, sein ursprünglicher Name und John Glückstadt, der Name, der ihm von der Gesellschaft gegeben wurde.
Durch einen glücklichen Zufall trifft er ein Mädchen, das seinem Heiratsantrag auf Anhieb annimmt. Er fühlt sich durch ihre Akzeptanz beschwingt und frei: “Wer ihn [John Hansen/Glückstadt] jetzt gesehen und einen Freund bedurft hätte, der würde ohne Bedenken in seine Arme gestürzt sein; der gefährlich Mensch war wie ein Kind geworden.” (S. 31)
Leider hält seine Sanftmut und Beschwingtheit nicht lange an. Durch ein Vergehen in seinen jungen Jahren ist er für immer gebrandmarkt und hat es schwer in der Gesellschaft einen Platz zu finden: „Immer feindlicher stand ihm die Welt entgegen; wo er ihrer bedurfte, wo er sie ansprach, immer hörte er den Vorwurf seiner jungen Schande als die Antwort; und bald hörte er es auch, wo kein anderer es hätte hören können.“ (S. 38)
Die Worte und das Ausstoßen der Gesellschaft treiben ihn in den Wahnsinn und es passieren schreckliche, unbeabsichtigte Dinge…
Profile Image for Sophia.
147 reviews
December 29, 2022
In solchen Novellen erkennt man nur nochmal, wie vorurteilsbehaftet eine Gesellschaft sein kann...
Profile Image for Ronja.
134 reviews1 follower
May 4, 2024
4,5/5 ⭐️

Unilektüre - Ich hatte mir nicht viel von diesem Buch erhofft aber wurde positiv überrascht. Eine wirklich lebendig wirkende Erzählung die an der ein oder anderen Stelle auch tiefer geht, obwohl sie sehr kurz ist. Eindrucksvoll geschrieben und für zwischendurch auf jeden Fall sehr lesenswert!
Profile Image for Libertine.
192 reviews16 followers
November 30, 2024
Vom Versuch eines Mannes, seinen Namen zurückzubekommen

Ein Mann trifft auf seiner Reise auf einen älteren Mann, dessen Frau aus dem gleichen Heimatort zu kommen scheint. Doch als er nach der Familie der Frau fragt, wundert er sich, dass er dem Familiennamen ›Hansen‹ niemandem zuordnen kann.

Doch die Verwunderung legt sich, als bekannt wird, dass der Vater der Frau nicht unter dem Namen John Hansen im Ort bekannt war, sondern unter dem Namen John Glückstadt – benannt nach dem Ort, an dem er einst seine Zuchthausstrafe verbüßte.

Auf Grundlage dieses Missverständnisses entfaltet Theodor Storm (1817–1888) die Lebensgeschichte eines Mannes, der sein Leben lang zu kämpfen hat. Der Erzähler dieser ist jedoch nur bedingt zuverlässig.

»Ich möchte nun auch Ihnen, meinem Landsmann, etwas Weiteres vertrauen; es ist seltsam, aber es kommt mir immer wieder: mir ist oftmals, als hätte ich vorher, bei Lebzeiten meiner Mutter, einen anderen Vater gehabt –, den ich fürchtete, vor dem ich mich verkroch, der mich anschrie und mich und meine Mutter schlug … und das ist doch unmöglich! Ich habe später selbst das Kirchenbuch aufschlagen lassen; meine Mutter hat nur diesen einen Mann gehabt. Wir haben zusammen Noth gelitten, gefroren und gehungert; aber an Liebe war niemals Mangel.«


Nachdem John Hansen in seiner Jugend straffällig geworden ist, wird er aus der Haft entlassen. Er ist wild entschlossen, seinen Lebensunterhalt nun mit ehrlicher Arbeit zu verdienen und sich nichts mehr zu schulden kommen zu lassen. John ist kräftig und durch sein grimmiges Aussehen scheint er für eine Arbeit als Aufseher wie gemacht. Hier lernt er auch seine zukünftige Frau kennen, die einst für ihren Lebensunterhalt betteln musste.

Doch als die Arbeit allgemein knapper wird, ist John der Erste, der dies zu spüren bekommt. Ob er eine Anstellung bekommt, ist von der Gnade seiner Mitmenschen abhängig. Und ganz gleich, wie sehr John versucht, zu beweisen, dass er ein rechtschaffener Bürger ist, kann er das Stigma seiner frühen Schuld nicht loswerden. Im Kopf der meisten Menschen um ihn herum ist er noch immer John Glückstadt, der nur einen Schritt davon entfernt ist, wieder ein Verbrechen zu begehen. Besonders hart wird das Leben für John, als ein harter Winter kommt und auch als ein Mann in den Ort zurückkommt, mit dem John einst sein Verbrechen verübte. So sehr er versucht, dem Mann aus dem Weg zu gehen, sucht dieser seine Gegenwart. Und die Augen der Mitbürger ruhen bei jedem Schritt auf John.

»John hatte sein Kind auf dem Schoß; er sann wohl darüber nach, warum in solcher Zeit das Mitleid nicht den Armen Arbeit schaffe; er wußte nicht, daß es an ihm vorbeigegangen war. Die lange nicht gestutzten Haare hingen über seine eingefallenen Wangen; die Arme hielt er um sein Kind geschlungen.«


Über die Jahre ist Storms Novelle ›Ein Doppelgänger‹ in zahlreichen Ausgaben erschienen. Erstmals erschien sie 1887, als Storm bereits um die 70 Jahre alt war. Im Jahr darauf erschien seine berühmte und letzte Novelle ›Der Schimmelreiter‹, bevor er 1888 starb.

Obwohl vieles an der Figur John Hansen in ›Ein Doppelgänger‹ aus heutiger Perspektive kritisch gesehen werden muss – vor allem die häusliche Gewalt –, rührt Johns Schicksal. Storm zeigt einen Mann, der sein Leben dem Wunsch gewidmet hat, sich und seine Familie mit rechtschaffener Arbeit durchs Leben zu bringen und sein Ansehen wieder herzustellen. Und der so wenige Möglichkeiten dafür erhält. Theodor Storm, der heute als deutscher Schriftsteller des sogenannten ›bürgerlichen Realismus‹ bekannt ist, war seiner Zeit hauptberuflich Jurist und arbeitete unter anderem als Richter und Rechtsanwalt. Bereits zur Entstehungszeit der Novelle hatte sich das Strafgesetz in so weit verändert, dass ein Zuchthausaufenthalt unter anderem dazu diente, die Schuld zu büßen und die Rückkehr in die Gesellschaft zu ermöglichen.

»Der Bürgermeister, der bisher kein Wort dazu geredet hatte, nahm erst bedächtig eine Prise. ›Hm‹, sagte er, ›was soll ich meinen? – Nachdem dieser John von Rechtes wegen seine Strafe abgebüßt hatte, wurde er, wie gebräuchlich, der lieben Mitwelt zur Hetzjagd überlassen. Und sie hat ihn nun auch zu Tode gehetzt; denn sie ist ohn’ Erbarmen. Was ist davon zu sagen? Wenn ich was meinen soll, so solltet Ihr ihn jetzt in Ruhe lassen, denn er gehört nun einem andern Richter.‹«


Storm wird durch seinen Beruf aus erster Hand erfahren haben, wie weit diese Auffassung durch das Gesetz von den Köpfen und dem Wirken der Menschen entfernt war. In den Augen der meisten seiner Mitmenschen ist John Hansen nicht wegen seiner Strafe wieder gesellschaftsfähig. Im Gegenteil, weil diese bekannt ist, wird er konsequent aus der Gesellschaft ausgeschlossen. Seine Strafe verleibt sich den Mann ein; in der Erinnerung der Menschen ist nicht mehr sein richtiger Name bekannt, sondern nur der Schmähname, der an seine Strafe erinnert. Am Schicksal der Figur John Hansen wird deutlich, wie wichtig die Rolle der Gesellschaft bei der Resozialisierung ehemaliger Häftlinge ist.

›Ein Doppelgänger‹ gehört zu den Novellen, die mich am meisten zum Denken angeregt haben. Johns Leben ist ein Kampf, sein Schicksal ist grausam und er mitunter gewalttätig. Storm wendet sich mit ›Ein Doppelgänger‹ einer Figur zu, die zur Arbeiterklasse gehört – mehr noch, John ist ein gesellschaftlicher Außenseiter. Dennoch zeugt die Novelle von einer Mehrdimensionalität in Hinblick auf Verbrechen und Verbrecher, die im deutschsprachigen Raum vielleicht erst knapp 100 Jahre früher durch Schillers ›Der Verbrecher aus verlorener Ehre‹ (1786) ihren Anfang nahm. ›Ein Doppelgänger‹ ist meine liebste Novelle, gehört zu meinen liebsten Klassikern und bietet jede Menge Gesprächsstoff.


Rezension erstmals erschienen auf Libertine Literatur
Profile Image for Lev.
236 reviews2 followers
March 6, 2021
Something short to start me off for this year. Often the different layers of stories-within-stories feel very detached from each other, but I liked that this frame narrator actually engaged with his subjects and felt a personal connection to them. This made the core narration more integrated into the frame narration than those tend to do. The recurring motive of the well was also spooky and excellent.
13 reviews
January 30, 2025
Die Novelle ist mit 80 kleinen Seiten schnell zu lesen, besonders interessant fand ich sie aber nicht.
Profile Image for Kate .
236 reviews
September 2, 2012
Und wieder wird das Motiv des Verbrechens und der verlorenen Ehre in der Literatur aufgegriffen.

Sprachlich mochte ich Storm schon immer, und auch dieses Mal empfand ich den Stil als sehr angenehm. Es verwirrte zwar anfangs, dass es wieder Binnen- und Rahmenerzählung gibt, und die Binnenerzählung dann auch noch aus der ersten person erzählt wird. Aber nachdem ich mich umgestellt hatte, mochte ich Den Doppelgänger dann sehr.

Die Erzählung selbst ist rund, und mir gefiel vor allem das Ende. Es wird dargestellt, wie aus einem Unschuldigen ein Schuldiger wurde, nur, weil ihm keine andere Wahl blieb, und wie er doch sein Ende fand- seine Tochter aber letztlich das Glück.
Trotz der Idylle am Ende wird nicht von der traurigen Geschichte des ehemaligen Zuchthäuslers abgelenkt.
4 Sterne von mir.

Ich hätte mir, wie bei den meisten Reclamausgaben vorhanden, ein paar mehr Anmerkungen zum Werk im Anhang gewünscht. Die beiden Seitchen empfand ich als sehr dürftig, verglichen mit den (dann unnötigen) Anmerkungen in anderen Werken.
Displaying 1 - 14 of 14 reviews

Can't find what you're looking for?

Get help and learn more about the design.