In Werfels Roman fährt der Komponist Giuseppe Verdi 1883 zum Karneval nach Venedig, wo sich gerade sein künstlerischer Antipode, der selbstbewusste und erfolgreiche Richard Wagner aufhält. Zu Beginn des Romans begegnen sich die beiden Musiker: Wagner erkennt Verdi nicht, es werden keine Worte gewechselt. Verdi selbst arbeitet seit langem an einer neuen Oper, König Lear, deren Komposition ihm Schwierigkeiten macht. Er empfindet sich selbst als ein Vertreter eines älteren Opernstils, einer alten Ordnung. Das wird ihm auch durch Gespräche und Diskussionen mit seinen langjährigen Freunden schmerzlich bestätigt. Verdi befindet sich seit bald zehn Jahren in einer Schaffenskrise; der Vergleich zwischen seinen eigenen, längst zurückliegenden Erfolgen und Wagners völlig neuartigen Opern lässt ihn nicht los. Er kommt schließlich auf den Gedanken, dass er nur wegen Wagner, „dem Deutschen", nach Venedig gereist ist. Verdi gibt die Arbeit an seinem Lear auf und verbrennt rigoros die bereits entstandenen Skizzen. Seine Krise gipfelt in einem nächtlichen Ohnmachtsanfall... Franz Werfel (1890-1945) war ein österreichischer Schriftsteller jüdischer Herkunft mit deutschböhmischen Wurzeln. In den 1920er und 1930er Jahren waren seine Bücher Bestseller.
Czech-born poet, playwright, and novelist, whose central themes were religious faith, heroism, and human brotherhood. Franz Werfel's best-known works include The Forty Days of Musa Dagh (1933), a classic historical novel that portrays Armenian resistance to the Turks, and The Song of Bernadette (1941). The latter book had its start when Werfel, a Jew escaping the Nazis, found solace in the pilgrimage town of Lourdes, where St. Bernadette had had visions of the Virgin. Werfel made a promise to "sing the song" of the saint if he ever reached the United States. He died in California in 1945.
100 Jahre nach Erscheinen dieses Werkes (nicht weiter verwunderlich, wenn man eine Jubiläumsausgabe liest) stelle ich im Gespräch mit T. fest, dass die beschriebenen Kämpfe Verdis sehr dem Ringen um Literatur in der Moderne gleichen, was wiederum starke Parallelen zum Heute aufweist. Und so reisen wir durch die Jahrhunderte...
Äußerst feinfühlig beschreibt Werfel Verdis Verzweiflung über Wagners neue Musiksprache. Der Autor geht von der Prämisse aus, dass Verdi und Wagner einander in Venedig im Winter 1883 zweimal begegnet sind, zu dem von Verdi gewünschten Gespräch kommt es jedoch nicht mehr... Wagner verstirbt just in dem Augenblick, als der italienische Maestro sich dazu durchringen kann, bei ihm vorstellig zu werden.
Verdis Selbstzweifel gegenübergestellt sind die Schicksale von Doktor Carvagno und seiner schwangeren Frau Bianca, ihrem Geliebten Italo sowie der Familie des von Krankheit gebeutelten deutschen Komponisten Fischböck. Die Qualen unerfüllter Liebe, Seelen- und physische Schmerzen, Krankheit und Tod beschreibt Werfel auf eindringlichste Weise (selten beispielsweise eine dermaßen beklemmende Beschreibung des Geburtsvorgangs gelesen - nichts für werdende Mütter!).
Aus den Zweifeln und der inneren Zerrissenheit erhebt sich jedoch wie der Phönix aus der Asche am Ende des Romans ein "neuer" Verdi,- der Schöpfer des "Otello".
Venice, Verdi, Wagner (at the end of their active times) and two beautiful women. What could sound like a trivial soap story has been written by Franz Werfel as a story about doubts and despair in arts.
An account of a fictional meeting between Wagner and Verdi in Venice - which changed the way Verdi looked at Wagner's music and overcame his impotence to compose. Riveting writing and characters.
Wir begegnen dem alten Verdi, der nun schon zehn Jahre seit der Uraufführung der Aida pausiert, im nächtlichen Venedig. Er besucht heimlich das Fenice, in dem gerade Wagner selbst dirigiert. Allerlei Personen tauchen auf. Der über hundertjährige Gritti, der jeden Abend eine Oper besucht. Der alte Senator, dessen beide Söhne Verdi mit Geringschätzung gegenübertreten. Der eine Sohn, Renzo, unterhält eine Affäre mit einer Arztgattin, die auch ein Kind von ihm bekommt, während dessen sein Interesse bereits einer Sängerin zugedacht ist… Verdi beabsichtigt, Lear zu vertonen, aber es fehlt die Inspiration. Immer wieder muss er sich mit seinem deutschen Kollegen Wagner messen. In traumartigen Rückblenden blickt Verdi auf seine lange Karriere zurück. Die Figur des Mathias Fischböck ist interessant im Hinblick auf Adrian Leverkühn bei Thomas Mann. Ein kurzer Rückblick auf Monteverdi gibt Anlass, Richard Wagner als seinen späten Rächer zu charakterisieren. Interessant ist der Roman thematisch allemal und einzig in dieser Hinsicht habe ich ihn gerne gelesen. Sprachlich aber finde ich den Roman überladen, die Wortneuschöpfungen effektheischend und oft expressionistisch gekünstelt.
Ruim een eeuw geleden schreef Franz Werfel deze roman over de Italiaanse componist Giuseppe Verdi, beroemd om zijn vele opera’s. Zijn leven zat vol tragiek. Hij verloor zijn eerste vrouw en zijn twee jonge kinderen. In de roman zijn hij en de Duitse componist Richard Wagner de hoofdpersonen. Zij zouden elkaar in de roman ontmoeten elkaar in Venetië. Maar dan sterft Wagner. Beide man zijn in hetzelfde jaar geboren, in 1813. Verdi haalde nog net de twintigste eeuw, hij stierf in 1901. Het verhaal gaat vooral over de oudere man Verdi, die worstelt met zijn creativiteit en die het liefst incognito door het leven gaat. De beide hoofdpersonen staan niet alleen voor zichzelf als componisten, maar ook voor de landen Italië en Duitsland. Wagner was ook in Italië populair, was in zekere zin een concurrent van Verdi, maar de maestro bleef overeind, wist ook jongeren te inspireren. Het is een roman over creativiteit, vol hartstocht, met verhalen over liefde, trouw en ontrouw.
Հանճարեղ Վերդիի՝ Վենետիկում անկացրած ժամանակաշրջանի մասին օպերային վեպ, որում նկարագրվում է բազում հակադրություններով, գաղտնիքներով, տարաձայնություններով, հուսալքություններով ու մեծ ակնկալիքներով նրա կյանքը։