Tras perder a sus padres y quedarse solo en el mundo, el joven Karl Siebrecht decide abandonar su pequeño pueblo y trasladarse a la capital a hacer fortuna. El Berlín de 1909 es un lugar inhóspito para un joven ingenuo, pero con la ayuda de la deslenguada Rieke Busch y el leal Kalli Flau pronto prosperará y creará su propia empresa de transportes. Como su camino está lleno de obstáculos, Karl deberá madurar a marchas forzadas mientras descubre el valor del dinero, el amor y la verdadera amistad.
Hans Fallada, born Rudolf Wilhelm Adolf Ditzen in Greifswald, was one of the most famous German writers of the 20th century. His novel, Little Man, What Now? is generally considered his most famous work and is a classic of German literature. Fallada's pseudonym derives from a combination of characters found in the Grimm fairy tales: The protagonist of Lucky Hans and a horse named Falada in The Goose Girl.
He was the child of a magistrate on his way to becoming a supreme court judge and a mother from a middle-class background, both of whom shared an enthusiasm for music and to a lesser extent, literature. Jenny Williams notes in her biography, More Lives than One that Fallada's father would often read aloud to his children the works authors including Shakespeare and Schiller (Williams, 5).
In 1899 when Fallada was 6, his father relocated the family to Berlin following the first of several promotions he would receive. Fallada had a very difficult time upon first entering school in 1901. As a result, he immersed himself in books, eschewing literature more in line with his age for authors including Flaubert, Dostoyevsky, and Dickens. In 1909 the family relocated to Leipzig following his father's appointment to the Imperial Supreme Court.
A rather severe road accident in 1909 (he was run over by a horse-drawn cart, then kicked in the face by the horse) and the contraction of typhoid in 1910 seem to mark a turning point in Fallada's life and the end of his relatively care-free youth. His adolescent years were characterized by increasing isolation and self-doubt, compounded by the lingering effects of these ailments. In addition, his life-long drug problems were born of the pain-killing medications he was taking as the result of his injuries. These issues manifested themselves in multiple suicide attempts. In 1911 he made a pact with his close friend, Hanns Dietrich, to stage a duel to mask their suicides, feeling that the duel would be seen as more honorable. Because of both boys' inexperience with weapons, it was a bungled affair. Dietrich missed Fallada, but Fallada did not miss Dietrich, killing him. Fallada was so distraught that he picked up Dietrich's gun and shot himself in the chest, but miraculously survived. Nonetheless, the death of his friend ensured his status as an outcast from society. Although he was found innocent of murder by way of insanity, from this point on he would serve multiple stints in mental institutions. At one of these institutions, he was assigned to work in a farmyard, thus beginning his lifelong affinity for farm culture.
While in a sanatorium, Fallada took to translation and poetry, albeit unsuccessfully, before finally breaking ground as a novelist in 1920 with the publication of his first book Young Goedeschal. During this period he also struggled with morphine addiction, and the death of his younger brother in the first World War.
In the wake of the war, Fallada worked several farmhand and other agricultural jobs in order to support himself and finance his growing drug addictions. Before the war, Fallada relied on his father for financial support while writing; after the German defeat he was no longer able, nor willing, to depend on his father's assistance. Shortly after the publication of Anton and Gerda, Fallada reported to prison in Greiswald to serve a 6-month sentence for stealing grain from his employer and selling it to support his drug habit. Less than 3 years later, in 1926, Fallada again found himself imprisoned as a result of a drug and alcohol-fueled string of thefts from employers. In February 1928 he finally emerged free of addiction.
Fallada married Suse Issel in 1929 and maintained a string of respectable jobs in journalism, working for newspapers and eventually for the publisher of his novels, Rowohlt. It is around this time that his novels became noticeably political and started to comment
Hans Fallada gehört zu den wenigen Schriftstellern, deren dicken Wälzer mich nicht mehr schrecken, sondern mit Vergnügen von mir verschlungen werden. Auch diese seiner Geschichten saugte mich prompt hinein und überzeugte mich mit jeder einzelnen Figur, unabhängig von der Größe ihres Auftritts. Durch Rieke und Kalli waren schnell meine Sympathieträger gefunden. Noch mehr freute mich, dass Karl Siebrecht, die Hauptcharaktere in diesem Roman, unterschiedlichste Gefühle in mir heraufzubeschwören verstand. Am Anfang empfand ich Mitleid, Sympathie und recht bald auch Bewunderung für ihn. Allmählich begann ich ihn jedoch zu verabscheuen, um mich am Ende wieder mit ihm auszusöhnen.
Schwierigkeiten hatte ich mit Falladas ersten großen Zeitsprung. So sparte er den Ersten Weltkrieg aus und lässt uns nach 1914 erst wieder fünf Jahre später auf seine Protagonisten treffen. Einerseits war ich erleichtert über diese Aussparung. Andererseits fand ich Karls Entscheidung, Rieke zu heiraten, nicht glaubwürdig genug erklärt, nachdem er sie zuvor stets nur als Schwester angesehen hatte und eigentlich in Ilse Gollmer verliebt gewesen war. - Für mich ist dies einer der beiden Schwachpunkte in der Handlung. Auch zum Schluss konnte mich Fallada nicht von Herthas Sinneswandel überzeugen. Ich hatte das Gefühl, er ist ebenso unschlüssig wie sein Hauptheld, wie er Liebesgeschichten beginnen, gestalten und beenden soll.
Nichtsdestotrotz habe ich diesen Roman zu gerne gelesen und werde Rieke, Kalli, Ilse und Bodo von Senden schmerzlich vermissen.
Doğduğunda annesini, on altı yaşında ise babasını kaybeden Karl Siebrecht köyünden ayrılıp Berlin’e gider. Amacı babası gibi başarısız olmamak, büyük adam olmak ve Berlin’i fethetmektir. Trende Rieke ile tanışır. Henüz on dört yaşında olmasına rağmen inanılmaz becerikli Rieke, Karl’ı kanatları altına alır. Berlin’de bir yandan iş arayan bir yandan da girişimci fikirler üretmeye çalışan Karl, Kalli Flau adında işsiz ve evsiz bir gençle tanışır. Karl, Rieke ve Kalli bundan sonra ayrılmaz bir üçlü olurlar. Yükselmek İsteyen Adam, 1909- 1933 arasında, I. Dünya Savaşı ve Almanya’nın ekonomik çöküşü gibi olayların geri planda olduğu bir dönem boyunca Karl Siebrecht’in git gellerle dolu hayatını anlatıyor.
Dili sade ve rahat okunan bir kitap olmasına rağmen, aşırı detaylı ve düz bir anlatım mevcut; bu durum zaman zaman sıkıcı olmasına sebep oldu. Elimden bırakamadım diyebileceğim bir kitap değil özellikle sonlarda çok sıkıldım. Başlangıçta diğer kitaplarına oranla daha çok sevebileceğimi düşünmüştüm. Ama Fallada öyle bir uzatmış ki konsantrasyonumu bir yerlerde kaybettim. Çeviri fena değil; çok fazla yazım hatası var.
Nach "Jeder stirbt für sich allein" ist dies mein zweites Buch von Hans Fallada und ich bin erfreut bis begeistert von dem was ich hier lesen durfte. Die Geschichte eines jugendlichen Burschen der mit seinen 16 Lenzen als Waise vom Land mit nichts als einem Sparbuch über 200 Mark und viel Enthusiasmus aber auch einer riesengrossen Portion Naivität in die Grossstadt nach Berlin zieht und keinen geringeren Lebenstraum hat als die Stadt zu erobern. Das Karl Siebrecht, so heisst der heranwachsende Jüngling, diesen Traum mit Millionen andern hegt wird ihm erst richtig bewusst als er in Berlin eintrifft. Zu seinem Glück begegnet er Rieke Busch die mit ihrem frechen Mundwerk oder vielmehr Berliner Schnauze sich seiner annimmt und es entwickelt sich eine Freundschaft die über viele Jahre anhalten wird. Unermüdlich strebt Karl den Erfolg an und arbeitet hart um seine gesteckten Ziele zu erreichen. Dabei lernt er tagtäglich ein Stück von den Kniffen kennen die es braucht um in der Grossstadt zu überleben und vorwärts zu kommen. Eine Freundschaft mit Kalli Flau kommt hinzu und Rieke, Karl und Kalli werden ein Dreigespann welches sich über die Erfolge und heftige Fehlschläge trägt und zeigt was Freundschaft in Zeiten schwerer Not wert ist.
Das Karl es mit seinem Ehrgeiz und Eifer regelmässig übertreibt und seine beiden treuesten Freunde Rieke und Kalli immer wieder vor den Kopf stösst ist die Schattenseite seines Strebsamkeit. Die Gutmütigkeit und die Gabe zu verzeihen der beiden stellt die immer wieder arg auf die Probe gestellte Freundschaft auf ein solides Fundament. Dem Glück mit der ein oder anderen Begegnung von Karl Siebrecht mit wichtigen Personen oder deren Umfeld hilft der Autor tüchtig nach. Dies ist ein berechtigter Kritikpunkt der nicht zu negieren ist. Andererseits gilt es zu sagen, dass Menschen die ihre Zukunft entschlossen in die Hände nehmen und beharrlich ihrem Ziel entgegen gehen hie und da eine Portion Glück verdient haben.
Hans Fallada hat in der Zeit und dem Ort gelebt von der/dem er schreibt. In diesem Buch sind es die Jahre vor und nach dem 1. Weltkrieg in Berlin. Es ist kein angelesenes oder recherchiertes Wissen sondern echtes durch Lebenserfahrung erworbenes Wissen und dies unterscheidet ihn von der grossen Mehrheit der Verfasser Historischer Romane. Die Wahrnehmung eines jeden Lesers ist anders aber für mich ist diese Geschichte authentisch und die Figuren sind derart waschecht gezeichnet, dass sie das Zeug haben um ein Original ihrer Zeit und der Stadt Berlin zu sein. Besonders der Berliner Dialekt samt der Schlagfertigkeit von Rieke Busch hat es mir angetan und die junge Dame hat schnell meine Sympathien gewonnen und ich hätte Karl ab und und zu eine Ohrfeige für sein gedankenloses Tun verpassen können.
Das Buch ist zu einer Zeit geschrieben worden in denen die Verlage und das Lektorat nicht darauf gepocht haben Geschichten mit den gut verkaufbaren 350 bis 450 Seiten zu verfassen. Hans Fallada hatte somit die Freiheit Szenen genau so lange zu schreiben bis er sie für ausreichend auserzählt hielt. Keine portionierten Szenen mit dem Massband abgemessen, keine konditionierten literarischen Vorgaben sondern echtes Erzählen alter Schule ganz auf den Bedarf des Verfassers ausgerichtet. In diesem Fall sind es 750 Seiten geworden … aus heutiger Sicht sind wohl ein paar Längen zu erkennen und ein paar Szenen die es nicht unbedingt gebraucht hätte aber der Lesespass und die einfache Lesbarkeit lassen dies eindeutig in den Hintergrund treten. Tolle Geschichten rund um die Berliner Bahnhöfe und eine dicke Leseempfehlung von mir!
Un home enfocat a triomfar, ser ric i pujar en l´escala social a l´Alemanya d´entreguerres. D´aquella època en que encara es confonia triomfar amb fer-se a sí mateix. Bones descripcions. El vaig llegir en català.
Der Homo oeconomicus im Berlin vor dem Ersten Weltkrieg bis in die Zeit der Weimarer Republik. Fallada zeichnet nicht nur den Weg seiner Hauptfigur Karl Siebrecht vom armen und unerfahrenen Waisen vom Lande hin zum erfolgreichen, finanzstarken Unternehmer, er zeigt auch, welchen emotionalen Preis dieser Aufstieg in der Anonymität der aufstrebenden Großstadt kostet und liefert gleichzeitig ein Kaleidoskop der pulsierenden Metropole. Wärme und Tiefgang gewinnt der Roman vor allem durch das Arbeitermädchen aus dem Wedding, Rieke Busch. Mit ihrer Berliner Schnauze, ihrem Mutterwitz und ihrem nahezu unverwüstlichen Elan ist sie nicht nur der Gegenentwurf zum Erfolgsmenschen Siebrecht, sondern für mich eine der sympathischsten Frauengestalten der deutschen Literatur überhaupt. Schade, dass Fallada am Ende seines Romans versucht, die unversöhnlichen Gegensätze doch noch zu einem harmonischen Ende zu führen. Das wirkt wenig überzeugend und verhindert, dass aus einem sehr guten ein großartiger Roman wird.
Jako lijepa priča o snovima jednog čovjeka da osvoji Berlin. Iako poprilično duga, nije bila naporna, čak šta više uživala sam u različitim likovima i njihovim pričama, a i opisi Berlina su bili odlično dočarani. 👌
" Vratio se kući. Opet je ovdje...Da, bilo je dobro vratiti se kući. Zablude, opasnosti, iskušenja, trenuci slabosti: to nikoga ne mimoiđe. Ali onda se čovjek vrati svojoj kući, u svoje najsopstvenije, u zavičaj, u ono što je sebi sam od toga stvorio, u ono što je postalo dio njegovog sopstvenog JA, bilo da je to kuća ili žena, ili čitav jedan grad."
Einige der auch heute noch bekannteren und vor allem wesentlichen Werke im Schaffen Hans Falladas wurden erstaunlicherweise erst posthum veröffentlicht. Darunter der heute zu seinen Hauptwerken gerechnete Roman DER ALPDRUCK (1947), der autobiographisch angehauchte Roman DER TRINKER (1950) und das Berlin-Epos EIN MANN WILL NACH OBEN (zunächst EIN MANN WILL HINAUF. DIE FRAUEN UND DER TRÄUMER; 1953/2011).
Das Manuskript datiert auf das Jahr 1942, doch offenbar hatte Fallada nicht den Eindruck, unter dem Nazi-Regime mit diesem Buch reüssieren zu können, obwohl es, oberflächlich betrachtet, nahezu unpolitisch ist. Das ist aber auch insofern bedenkenswert, weil der Autor einige seiner größten kommerziellen Erfolge in den Jahren der Diktatur feiern konnte und durchaus bereit gewesen ist, sich mit den Anforderungen der Zensur etc. zu arrangieren. Doch muss es eben auch Texte gegeben haben, die er nicht veröffentlicht sehen wollte. Es kann natürlich auch sein, dass er gerade diesen Roman nicht als vollendet betrachtet hat.
Gegenwärtigen Leser*innen, die bereits leicht fortgeschrittenen Alters sind, wird der Titel womöglich durch die 13teilige ZDF-Serie bekannt vorkommen, die Ende der 70er Jahre ein wahrer Straßenfeger war und die Figuren des Karl Siebrecht, der Rieke Busch und des Kalli Flau in Gestalt von Mathieu Carrière, Ursela Monn und Rainer Hunold nachdrücklich im Gedächtnis der Zuschauer*innen verankert haben dürfte. So brillant die Serie gewesen ist – Karl Wittlinger, der die Idee zur Verfilmung hatte und maßgeblich an der Umsetzung beteiligt gewesen ist, sowie Regisseur Herbert Ballmann hatten natürlich eine äußerst dankbare Vorlage für ihr Mammutunternehmen, das seinerzeit die teuerste Fernsehproduktion der deutschen Nachkriegsgeschichte gewesen ist. Denn Fallada konnte auf eine Weise erzählen, die ihresgleichen suchte. Anschaulich, detailreich, prall in den Bildern, voller Lust am Fabulieren, ausgestattet mit diesem speziellen „Sound“, der seine Geschichten fast immer durchzieht. Es „menschelt“ bei ihm, ohne dass er je in den Kitsch abgleiten würde (möglicherweise kratzt er hier und da so eben noch die Kurve, aber was soll´s…). Und seine Figuren sind enorm genau charakterisiert, sie sind authentisch und lebensnah und drängen sich für Verfilmungen geradezu auf.
In diesem nahezu 750 Seiten starken Roman hatte Fallada vor allem der Stadt Berlin als einem ungeheuer vitalen, aufbruchswilligen und zugleich auch unbarmherzigen urbanen Raum ein Denkmal gesetzt. Er lässt seine Hauptfigur, den jungen Karl Siebrecht, im Jahr 1909 aus seinem Heimatdorf in der Uckermark in die Hauptstadt des Reichs kommen, nachdem sein Vater gestorben ist und sich im Dorf – auch aufgrund des schlechten Leumunds des hochverschuldeten Mannes – nur schlecht Anstellung finden lässt. Karl hat aber eh eigene Pläne: Er will Berlin erobern, er will was werden, er will, wie der Titel es sagt, „hinauf“, nach oben. Und Berlin ist eine Stadt, die ihm Aufstiegschancen zu versprechen scheint, ein Ort, an dem ein Mann, der hart zu arbeiten willens ist, Möglichkeiten finden wird, etwas aus sich zu machen. Und mit der Hilfe von Rieke und Kalli – seinen besten, allerdings auch einzigen Freunden – und unter dem Protektionismus des Herrn von Senden, der Gefallen an dem jungen Mann findet, gelingt es Karl tatsächlich, ein Unternehmen aufzubauen, das nach und nach floriert. Er macht in Gepäck, klüngelt neuartige Transportwege zwischen den verschiedenen Berliner Bahnhöfen aus, lässt sich dafür allerdings auch auf teils zwielichtige Gestalten wie den Fuhrunternehmer Wagenseil ein, muss immer wieder gegen Widerstände ankämpfen, verliert mal, gewinnt meistens und wird dann durch den Weltkrieg vollends aus der Bahn geworfen. Als er aus dem Krieg heimkehrt, ist alles anders, ist sein Unternehmen dahin, sind die Freunde verzweifelt, muss er von vorn beginnen – und wird mehr und mehr zu einem harten, kapitalistisch denkenden Mann, der keine Rücksicht mehr nimmt. Er ähnelt auf einer anderen Ebene jenen, mit denen er einst ringen musste, die ihm Steine in den Weg legen, die ihn übers Ohr hauen wollten.
Man kann den Inhalt eines solch umfangreichen und an Geschichten und Geschichte schier überbordenden Romans kaum adäquat wiedergeben. So sollte an dieser Stelle vielleicht angemerkt werden, dass der ursprüngliche Titel mit seinem Zusatz DIE FRAUEN UND DER TRÄUMER in vielerlei Hinsicht der passendere gewesen ist. Denn gerade die Frauen spielen nicht nur im Leben des Karl Siebrecht, sondern auch in diesem Roman eine ungemein wichtige, wenn nicht tatsächlich, neben der Stadt Berlin, die eigentliche Hauptrolle. Der Roman ist in zwei Bücher unterteilt, betitelt Der Jüngling und Der Mann. Der Krieg, dessen Schilderung Fallada bezeichnenderweise komplett auslässt, markiert den Bruch zwischen den Großabschnitten. Die einzelnen Bücher sind wiederum in insgesamt sechs Teile, ein Vorspiel und ein Zwischenspiel unterteilt. Es folgt, als eine Art Epilog, ein Nachspiel von allerdings lediglich 12 Seiten. In insgesamt 124 Kapiteln wird das Epos erzählt. Und interessanterweise sind vier der sechs Bücher mit Frauennamen überschrieben: Rieke Busch, Friederike Siebrecht, Hertha Siebrecht, Ilse Gollmer. Eine jede dieser Frauen (wobei Rieke und Friederike ein und dieselbe Person sind, allerdings sehr unterschiedliche Rollen einnehmen in den unterschiedlichen Abschnitten) spielt eine immens wichtige Rolle bei Karls Aufstieg, in seinem Leben und vor allem in seinem Innenleben, welches er nur ungern erkundet.
Denn Siebrecht, den Fallada mit einem enormen Ausmaß literarischen Könnens charakterisiert, eben lebensecht, authentisch und – ohne jemals aufdringlich oder rein deskriptiv zu werden – wirklichkeitsnah, ist ein Macher, der, als junger Mensch, sein Seelenleben nicht versteht, später, als Erwachsener, dieses Seelenleben lieber verdrängt. Und der auch deshalb emotional scheitern muss in einer Welt, die er zunehmend weniger versteht. Bspw. wenn eine Frau wie Hertha Siebrecht, seine zweite Ehefrau, sich vollkommen emanzipiert gibt, dabei aber auch erratisch, unnahbar und launenhaft, und einen an sich einfachen Jungen und Mann wie Siebrecht vollends überfordert und verwirrt. Und auch Ilse Gollmer, die möglicherweise die eine in diesem Reigen (es gibt noch eine weitere Frau, die im Roman allerdings keine große Rolle spielt, lediglich bei einem halbjährigen Intermezzo, das Karl weit ab von Berlin erlebt, nachdem er bei einem illegalen Waffentransport verletzt wurde) ist, die Karl tatsächlich entspricht, die es wirklich mit ihm hätte aufnehmen und ihm etwas Gleichwertiges entgegensetzen können, macht dem Mann Karl eher Angst, als dass er die Liebe, die sie ihm bietet, einfach annehmen, als ein Geschenk begreifen könnte.
Gesondert erwähnt gehört Rieke Busch, die Karl schon auf seinem Weg nach Berlin – also schon auf den ersten Seiten des Romans – begegnet und mit ihrer unnachahmlichen Berliner Schnauze, die Fallada so wiederzugeben versteht, dass man ihre Klangfarbe, die Stimme geradezu hört während der Lektüre, ungeheuren Eindruck macht. Und zwar nicht nur auf Karl und einige Mitreisende im Zug gen Berlin, sondern auch auf die Leser*innen. Dieses Gör aus dem Wedding, anders kann man es nicht sagen, ist sicherlich eine der nachhaltigsten, beeindruckendsten und eindringlichsten Frauenfiguren, Figuren generell, die die deutsche Literatur des 20. Jahrhunderts zu bieten hat. Ursela Monn hat ihr in der Serie eine ebenso unverwechselbare Verkörperung und Stimme verliehen, doch ist es vielleicht gerade deshalb so dringlich, zunächst den Roman zu lesen. Denn diese Rieke Busch mit ihrem (anfänglich) unbegrenzten, überschäumenden Lebensmut, ja, man sollte es schon Lebenslust nennen, ist ebenso hin- wie mitreißend. Nichts scheint in ihrer Gegenwart unmöglich, kein Hindernis zu schwer, keine Hürde zu hoch. Sie ist es, die Karl Berlin erklärt, ihm diese Stadt überhaupt erst „beibringt“, ihm vermittelt, wie und mit wem man sich zu verhalten hat und welche Situationen und Typen er besser meidet. Und so gelingt es Fallada, anhand dieser unfassbaren Figur Rieke Busch diese Stadt auch seinem Publikum zu vermitteln, zu erklären und beizubringen – auch über einen Zeitraum von 100 Jahren und mehr hinweg.
Fallada gelingen aber eben nicht nur sehr genaue und differenziert ausgearbeitete Figuren, es gelingt ihm auch eine brillante Komposition, in der das öffentliche Leben und das private der Protagonisten nahezu organisch ineinandergreifen. Wie Karl und Kalli sich mit Riekes Unterstützung im kaiserlichen Vorkriegsberlin durchschlagen und schließlich durchsetzen, die Typen, die ihnen begegnen und mit denen sie manches Sträußchen – mal körperlich, mal in Rede, mal juristisch – auszufechten haben, das Lokalkolorit der Arbeiterviertel, die Straßen und Bahnhöfe, die Situationen, denen sie ausgesetzt sind, die Alltäglichkeiten, die hier geboten werden (Trockenmieter: Familien, die in feuchte Neubauten einzogen und sie, wie der Name sagt, „trocken wohnten“, was nicht unbedingt deren körperlicher Gesundheit förderlich war), das schiere, pralle Leben, das hier aus nahezu jeder Seite geradezu trieft: Es ist tatsächlich eine wahre Lust, Fallada durch diese zwei Jahrzehnte deutscher (Hauptstadt)Geschichte zu folgen.
Wobei eben auch auffällt, dass der Autor das Politische auslässt. Zwar wird im brodelnden Nachkriegsberlin hier und da erwähnt, dass die Roten von der Revolution reden, es wird auch auf die Kämpfe der Kommunisten mit den Freikorpsangehörigen verwiesen, doch bleiben all diese in den Geschichtsbüchern so stark herausgehobenen Entwicklungen eher Hintergrundrauschen. Gleich ob Karl Siebrecht, ob die Frauen in seinem Leben, ob Herr von Senden, der sich allerdings nach dem Krieg als ehemaliger Rittmeister in des Kaisers Armee aufmacht, auch in der neu entstehenden Reichswehr eine ihm genehme Rolle zu spielen, oder die vielen, vielen Nebenfiguren in diesem Roman – wirklich berührt scheint niemand von den politischen Entwicklungen. Dafür schildert Fallada die ökonomischen (die sicherlich nur schwer von den politischen zu trennen sind) Entwicklungen umso eindringlicher. Die Inflation und der totale Verfall des Geldes, die Suche nach Essbarem, die Hoffnung auf Besserungen und die Verzweiflung, wie man in einer solchen wirtschaftlichen Gemengelage überhaupt noch einmal Fuß fassen soll, all das versteht Fallada meisterlich zu vermitteln.
Und man sollte dabei bedenken, dass der Autor, literaturwissenschaftlich ja gern als Vertreter der „Neuen Sachlichkeit“ betrachtet, all dies nicht in unmittelbarer Zeitgenossenschaft geschrieben hat, sondern mit einem Abstand von nahezu 20 Jahren. So ist dies vielleicht auch ein Teil dessen gewesen, was gern „innere Immigration“ genannt wird und Autoren wie Fallada, aber auch Erich Kästner u.a. oft vorgehalten wurde: Eben geblieben, nicht ins Exil gegangen zu sein, sich nicht eindeutig genug vom Regime abgegrenzt zu haben. Vielleicht musste ein Autor wie Hans Fallada sich auch in ein Gestern flüchten, welches ihm bei allem Ungemach, welches zu schildern er hier nicht umhinkonnte, besser erschienen sein muss. Nimmt man seine Lebensdaten und vergleicht sie mit denen des Karl Siebrecht, so ist dieser nur unwesentlich älter als der Autor, als er Berlin zu erobern gedenkt. Mit sechzehn Jahren kommt er in die Metropole und begegnet Rieke Busch und es beginnt sein Kampf mit dieser Stadt, mit der Lebenswirklichkeit, der er einen Platz für sich abzutrotzen gedenkt. So ist er – vielleicht – auch ein Alter Ego des Autors, der aus der Verzweiflung der Kriegsjahre in eine Vergangenheit flüchtete, die zumindest eine gewisse Sicherheit versprach. Denn so liebevoll er sie – bei allem Ungemach, welches er seinen Figuren angedeihen ließ – beschreibt, so sehr muss sie für ihn auch ein Zuhause gewesen sein.
EIN MANN WILL NACH OBEN ist auch nach all der langen Zeit ein großartiges Stück Literatur, in seinem Detailreichtum, der Genauigkeit der Milieustudien, der Exaktheit der Figurenzeichnung ist dies aber auch ein großartiges Stück Zeitgeschichte, Zeitkolorits. So kann man dieses Werk auf vielen Ebenen lesen: Als Roman, der unterhält, als eines jener Werke, in denen man heimisch werden kann, in denen man Freundschaft mit zumindest einigen Figuren schließen kann, aber eben auch als einen Ausschnitt aus einem Stück Zeitgeschichte Deutschlands, das vielleicht nicht direkt zur Erklärung beiträgt, weshalb sich die Dinge in den 20er und den frühen 30er Jahren entwickelten, wie sie es dann taten, indirekt aber eben doch, weil es Fallada gelingt, in seinen Protagonisten etwas anzulegen, das prototypisch gewesen sein muss. Sei es die Verzagtheit, sei es das Desinteresse am Zeitgeschehen, sei es etwas Stürmisches, das sich nur schwer bändigen lässt oder sei es etwas Hinterfotziges, das es immer braucht, um Unrecht in Recht zu wandeln – die Typen, die der Autor hier aufmarschieren lässt, waren eben auch jene, die dann mit den Nationalsozialisten in den Untergang marschiert sind.
Eine grandiose Erzählung von einem jungen Mann vom Lande, der mit großen Träumen nach Berlin kommt. Auch wenn ich nie gänzlich warm mit dem Hauptcharakter wurde und es manchmal fast schon unerträglich war ihn bei der Umsetzung seiner ehrgeizigen Einfälle zu begleiten, habe ich jede Seite dieses Buches genossen. Die Geschichte spielt in der den Jahren vor dem ersten und kurz vor dem zweiten Weltkrieg, eine Zeit, die für viel schwer und trostlos gewesen sein muss. Der Autor hat es geschafft in allen Etappen (über die glorreichen Zeiten des Aufstrebens und den düsteren Zeiten der Inflation) ein sehr detailliertes Bild von der damaligen Zeit und dem, was die Menschen beschäftigte, zu schaffen. Kann ich nur jedem weiterempfehlen.
Im Jahre 1909 kommt ein 16jähriger Waisenjunge nach Berlin und will es hier zu Reichtum bringen. Viel muss er noch lernen über die Menschen und die Großstadt, zumal er sich von niemandem helfen lassen will - was ihm nicht immer ganz gelingt. - In diesem fesselnden Roman über den Aufstieg zum Transportunternehmer (mit vielen Höhen und Tiefen), der erstmalig 1953 nach dem Tode des Verfassers veröffentlicht wurde, spiegeln sich mehr als 20 Jahre deutscher Geschichte, gespickt mit Berliner Lokalkolorit dieser Zeit.
Fantastisches Buch, das den Leser mit der auslaufenden Kaiserzeit und dem aufstrebenden Berlin vertraut macht. All' jene, die Chancenungleichheit in unserer Zeit kritisieren lernen hier wie brutal die Zeit damals war und wie schwer es war trotz harter Arbeit seinen sozialen Stand zu verlassen. Eine spannende Geschichte, dazu mit wunderbaren Berliner Dialekt
Un libro muy inspirador que nos muestra todos los esfuerzos de un joven alemán para montar su empresa y salir adelante. Muy recomendable. Sin duda lo volveré a leer.
Buch als Hörbuch gehört. Hat mir sehr gut gefallen, da es mich über die komplette Laufzeit gefesselt hat, was mir bei Hörbüchern in letzter Zeit nicht mehr so häufig passierte.
This book may change your life. Inspirational, up & down story about how a young kid starts from nothing and conquers Berlin, with all the consequences that this entails.
Jedes Mal, wenn ich Fallada lese, erschüttert mich das Schicksal seiner Charaktere. So sehr mich die Protagonistin Rieke mit ihrem starken Berliner Dialekt zum Schmunzeln bringt, so sehr drückt einem ihr vom Autor zugedachtes Schicksal aufs Gemüt. Falladas Figuren sind in ihrem Streben, Witz und Leid menschlicher als sämtliche Figuren, die ich kenne. Vielleicht sind sie für den heutigen Leser zu tragisch, zu schicksalsgebeutelt und zu „lieb“, hin- und hergeworfen von der Gesellschaft und den Lebensumständen im Berlin der 20er/30er Jahre, sind alle Protagonisten aufs liebevollste gezeichnet und man fühlt mit ihnen mit, wenn das Schicksal ihnen immer wieder das Bein stellt.
On one hand it is a classical bildungsroman that has been written with German order. A story of ambitious young man is not free of some annoying elements like Deus ex machina when main character gets into unresolvable (you would say) problems, exultation of characters, archaic relations between men and women, a bit thin here and there adventures. On the other hand Fallada makes you want to read it on, you feel engaged in the plot. And after you finish you feel like you want to read some more of Fallada (by the way the guy with incredible life).
Eher 3,5 Sterne wegen einiger Längen im mittleren Teil, insbesondere weil es im Verlauf des Buches zuweilen schwer fällt Karl Siebrecht mit Sympathie zu verfolgen. Also sehr wohlwollende 4 Sterne, ooch nur wejen de Rieke.