Heinz Rosen (43), wegen Entführung mit Todesfolge seit 1986 in Haft, seit 2002 Sicherungsverwahrung§- Wolfgang Wolf Tibursky (39), wegen Vergewaltigung mit Todesfolge seit 1991 in Haft, seit 2006 Sicherungsverwahrung§- Adam Lefeber (47), wegen Folter mit Todesfolge seit 1992 in Haft, seit 2007 Sicherungsverwahrung§Drei Biografien, deren Fortgang mit dem Urteil lebenslängliche Sicherungsverwahrung voraussehbar schien. Doch der EuGH hat die Rechtmäßigkeit eines solchen Urteils infrage gestellt und nun soll Psychologin Nora Winter begutachten, ob diese drei Männer therapierbar und freizulassen sind. §Was Nora nicht weiß: Ihre Einschätzung zählt nicht, ihre Beauftragung war eine Farce, und alle drei werden entlassen. Aber wer will solche Männer in der Nachbarschaft haben? Tierarzt Bruno Albrecht, der die drei aus der Haft kennt, stellt schließlich ein abgelegenes Gehöft als Unterkunft zur Verfügung. Nora kommt dieses Engagement merkwürdig vor. Daher bittet sie den Journalisten Martin Kanther, Albrecht zu durchleuchten. Die Situation eskaliert
Ist als Krimi ganz okay, mehr aber auch nicht. Als erfahrener Leser merkt man relativ schnell, wo's langgeht und die Szenen mit den Nazis und der Bürgerwehr waren ein bisschen arg plakativ. Kann man lesen, muss man nicht lesen.
Was findet man eigentlich alles für Schätzchen in seinem Bücherregal, welche man noch nicht gelesen hat. Dies war dann ohne Zweifel genau so ein Fall. Das Buch gibt einen Einblick in die psychische Lage der Hauptpersonen. Es zeigt wie Schwerverbrecher ticken (können). Es thematisiert ihre Ängste vor der Freiheit. Diese werden sehr schnell deutlich in dem, wie sie sich gegenüber Nora verhalten; insbesondere bei ihrem ersten Gespräch, wo sie mehr oder weniger deutlich sagen, dass sie eigentlich nicht aus dem Gefängnis raus wollen, da sie so oder so niemand haben will. Aber wie wir wissen, gibt es das Urteil des EuGH, wegen genau dieser nachträglichen „lebenslänglichen Sicherungsverwahrung“, also mussten diese Menschen aus dem Gefängnis raus, ob sie wollten oder nicht. Es begann eine Jagd der Journalisten und der Menschen in unserem Land auf diese Verbrecher, so dass diese nie eine wirkliche Chance hatten, egal ob dies nun in Frankfurt in einem alten abbruchreifen Altenheim war oder ob es in einem Dorf im Spessart war. Niemand wollte sie wirklich haben. Wie wir dies heute auch öfter erleben, kommen dann auch die Rechten in Deutschland immer wieder schnell zum Vorschein. In diesem Falle beauftragt sie dann auch noch der Ortsvorsteher, da er unbedingt sein Elternhaus wieder haben will, in dem gerade die drei Schwerverbrecher wohnen. Meine Meinung zu diesem Buch ist ganz klar. Man sollte es einfach lesen. Es gibt einen tiefe Einblicke in die menschliche Psyche und geht dadurch unter die Haut. Die Taten werden so angerissen, dass man sich vorstellen kann, was passiert ist, aber sie werden nie so beschrieben, dass man alles erfährt, was eine gewisse Tiefe erzeugt, zumindest was meine eigene Fantasie betrifft. Das Buch zeigt auch auf, wie schnell wir uns von einer Stimmungsmache beeinflussen lassen. Auf einmal sehen wir uns mit Mistgabeln und anderen Waffen gegen Verbrecher vorgehen, oder wie momentan in unserem Land gegen Asylanten, ohne dass man den Menschen eine wirkliche Chance einräumt. Sehr treffend ist auch der Monolog von Andris aus dem Buch Andorra von Max Frisch, welcher in diesem Buch zitiert wird nämlich: „Ich wollte es nicht wahrhaben, was sie mir sagten, aber es ist so. Sie haben mich mit Stiefeln getreten, und es ist so, wie sie sagen: Ich fühle nicht wie sie. Und ich habe keine Heimat.“ Wie wäre es denn, wenn wir Menschen eine zweite Chance geben, egal welcher Hautfarbe und egal was sie angestellt haben. Eine richtige Chance - und nicht nur Lippenbekenntnisse.
"Schatz, was wollen wir heute Abend essen". "Ich lese" "Aber ... ich wollt nur wissen ...". "Ich lese!" "Aber ...". Tür zuknall "ICH! LESE!"
Bei manchen Büchern werd ich regelrecht zur Furie wenn man mich stört. Da will ich nur noch eins, lesen, lesen, lesen. Und lasst mich alle in Ruhe. Danke schön, besser für Euch! Die Voilere war genau so ein Buch.
Eine Rezi hier hat mich darauf aufmerksam gemacht. Danke nochmals dafür :D
Ich bin also auf amazon, weil naja ... ich und Thriller und das Cover war jetzt auch nicht so der Reißer. Und dann hab ich auf die erste Seite der Leseprobe gelesen. Und weitergelesen und weitergelesen. Und dann war die Leseprobe zu Ende und ich hab mir überlegt, spontan Überstunden frei zu nehmen, um das Buch an dem Tag noch fertig lesen zu können.
Ernsthaft? Ich lese alle Schlatjahre mal einen Krimi/Thriller und die Voilere. Das hat mich einfach nur geschafft.
Das Thema mit der Sicherungsverwahrung und das Schwerstkriminelle aufgrund eines Beschlusses entlassen werden MÜSSEN ist ja ein brisantes Thema. Schon als es aufkam und ich eine Reportage gesehen hab in der es darum ging, dass solche Leute keine Fahrkartenautomaten bedienen können und mit dem modernen Leben nicht klarkommen ... meine erste Reaktion war: Ja soll ich jetzt etwa mit denen Mitleid haben, oder was?
So und dann les ich auf dieses Buch. Und was passiert, auf einmal werden dir diese drei Typen ja ... nicht durchweg sympathisch (weil du hast ja immer noch diese Stimme der Vernunft im Ohr, die dich anschreit, lieber vorsichtig zu sein) aber du empfidenst schon so etwas wie ... Mitleid.
Sie werden entlassen, und niemand will sie in seiner Nähe. Niemand will ihnen eine Chance geben. Man schafft die Männer in eine verlassene Mühle mitten in den Spessart und da wird die Situation und die Atmosphäre noch drückender.
Der Autor, dieser clevere Mistkerl, spielt durchweg mit unseren Urängsten. Dem "Monster in der Nachbarschaft" in einem alten Gut, irgendwo im dichten dunklen Tannenwald. Der löchrigen Überwachung. Dem Personalmangel allerorten. Der Ingoranz. Und als wäre das alles nicht schon echt beängstinged genug, gibts noch einen verdammten Sturm obendrauf!
Denn auch die Bevölkerung in diesem kleinen Kaff hat keine Lust auf drei Knackis. Allen voran der Ortsvorsteher, der seine ganz eigenen Motive hat, warum er die drei loswerden will. Als dann wieder ein Kind verschwindet, eskaltiert die Sache in einer riesigen Katastrophe.
Ich muss sagen: Hut ab. Zwei Drittel des Buchs sind eher ruhig. Die Charaktere sind fantastisch! Und du fängst an, so richtig abzutauchen. Dann kommt der Sturm und die Erreignisse überschlagen sich. Und ich saß vor dem Buch und hatte echt Angst, dass mein Herz irgendwann schlapp macht, so auf den letzten Metern. Ein Paukenschlag nach dem anderen und wenn du denkst. Puh ... geschafft, zack der nächste. (Ich geb zwar zu, dass ich mir alles irgendwie auch vor der Auflösung denken konnte) aber das tut dem Buch keinen Abriss.
Im Ernst, wer dieses Buch nicht liest, ist selbst dran Schuld und verpasst so einiges. Lesen! Lesen! Lesen!