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Über Israel reden. Eine deutsche Debatte

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Über kaum ein anderes Land wird in Deutschland so viel geredet und gestritten: Zu Israel hat jeder eine Meinung. Warum ist das so? Wieso hat der Nahostkonflikt eine solche Bedeutung? Und warum ist die Debatte so emotional – und oft so vergiftet?

Als Meron Mendel vor zwanzig Jahren nach Deutschland kam, stellte er überrascht fest, welche Bedeutung sein Heimatland Israel hier im öffentlichen Diskurs hatte. Schon damals konnten nahezu alle, mit denen er sprach, klare Positionen zu Israel und seiner Politik formulieren.
Heute werden die Debatten noch heftiger geführt. Zuletzt haben sich Skandale aneinandergereiht – vom öffentlichen Streit um den antiisraelischen Philosophen Achille Mbembe im Jahr 2020 bis zur Documenta-Debatte von 2022. Einerseits wird eine Art „Freundschaftspflicht“ aufgrund der NS-Vergangenheit und dem andauernden Antisemitismus in Deutschland proklamiert. Andererseits stellt sich die Frage, wie Deutschland auf den sich verschärfenden Rechtskurs der Regierung in Jerusalem reagieren soll.

Meron Mendel schildert in diesem Buch, wie das Verhältnis zu Israel und zum Nahostkonflikt in Deutschland verhandelt wird, in der Politik und in den Medien, unter Linken, unter Migranten und unter Juden.

Deutschlands Verhältnis zu Israel steht vor großen Herausforderungen: Meron Mendel zeigt, wie wir ihnen mit Mut und Offenheit begegnen können.

224 pages, Hardcover

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Meron Mendel

20 books6 followers

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1 star
2 (<1%)
Displaying 1 - 30 of 68 reviews
Profile Image for Alina_liest07.
132 reviews6 followers
March 9, 2023
Jetzt schon ein Sachbuch des Jahres
Immer mal wieder wandert der Nahostkonflikt durch unsere Nachrichten - dennoch fiel es mir bisher immer sehr schwer den Konflikt und noch viel mehr die (deutsche) Debatte zu greifen, geschweige denn darüber zu reden.
Und genau hier setzt Meron Mendel mit "Über Israel reden" an.
Dieses Sachbuch handelt weniger von Israel oder dem Nahostkonflikt an sich, sondern vielmehr von der deutschen Diskussion über Israel, und den damit zusammenhängenden historischen und politischen Umstände.
Dabei beschreibt der Autor auf spannende und sehr gut nachvollziehbare Art und Weise, das sich verändernde Verhältnis zu Israel sowie die unterschiedliche Wahrnehmung in den politischen Eliten und in der allgemeinen Bevölkerung.

Klug und differenziert, dabei immer gut verständlich, nimmt Mendel uns durch aktuelle Debatten wie rund um die Documenta 15 in Kassel oder die Diskussion um BDS Unterstützer vor allem im Kunst- und Kulturbereich.
Niemals einseitig, beleuchtet Mendel verschiedene Perspektiven und Argumente und zeigt wichtige Zusammenhänge auf. Kritisch geht er auch auf die deutsche „Vergangenheitsbewältigung" bzw. Erinnerungskultur und das damit verbundene aktuelle Verhältnis zu Israel ein.

„Über Israel reden“ ist ein unfassbar wichtiges und aktuelle Sachbuch, dass ich wirklich jedem ans Herz legen und empfehlen möchte. Es hilft nicht nur die Israel Debatte besser zu verstehen - durch den angenehmen Schreibstil bin ich nur so durch die Seiten geflogen. Ganz klare und dringende Leseempfehlung!
Profile Image for Schlimme Helena.
111 reviews116 followers
October 29, 2023
Wichtiger und guter Beitrag zu den Israeldebatten in Deutschland. Gibt mir viel zum Nachdenken darüber, welche Position ich eigentlich habe dazu und warum
Profile Image for Toni.
16 reviews3 followers
July 29, 2023
Ich bin recht neu in der vertieften Auseinandersetzung mit der Thematik und versuche mir diesen großen Konflinkt zwischen Israel und Palästina Stück für Stück zu erschließen.
Meron Mendels Ausführungen dabei zu folgen, lässt einiges klarer werden und seine Perspektive zeigt auch, dass man sich nicht auf eine Seite schlagen muss, um über diesen Konflikt zu reden.
Er plädiert für den Dialog und dafür den friedlichen Stimmen in der Debatte mehr Relevanz zuzustehen, anstatt nur die extremsten Positionen als die zentralen zu sehen.
Nach dem Buch ist man noch nicht Expert*in und ich würde auch sagen, dass ich nicht ALLES gänzlich verstanden habe, was jedoch eher an der Komplexität des Konfliks liegt.
Mendel scheut sich dabei auch nicht tiefer ins Detail einiger Debatten und Ereignisse zu gehen.
Ein vereinendes Sachbuch!
(Er selbst ist israelisch-deutscher Professor für Soziale Arbeit und Leiter der Bildungsstätte Anne Frank.
Er ist verheiratet mit der Politologin Saba-Nur Cheema - zusammen schreiben sie die Kolumne Muslimisch-jüdisches Abendbrot, die in der FAZ erscheint.)
Profile Image for Daniela Moritz.
30 reviews2 followers
January 29, 2025
Die Deutschen beziehen sich heutzutage gerne auf moralische Gründe, wenn es um die Unterstützung Israels geht. Dabei wird das deutsch-israelische Verhältnis seit jeher von realpolitischen Kalkül bestimmt und hat sich im Laufe der Zeit immer wieder gewandelt.

Meron Mendel - Professor für Geschichte und Pädagogik sowie Direktor der Bildungsstätte Anne Frank - nimmt die Beziehung der beiden Staaten in seinem Buch genauer unter die Lupe und weiß durch seine Arbeit im kulturellen Feld, wie schwierig ein unvoreingenommener Austausch der verschiedenen gesellschaftlichen Lager ist. Er beschreibt die Debatte um die Staatsräson, die Entstehung und Problematik der BDS-Kampagne mitsamt des Antisemitismusskandals der documenta fifteen, die unterschiedlichen linken Positionen zum Nahostkonflikt sowie die Diskussion um die Erinnerungskultur.

Neben der historischen Dimension beleuchtet Mendel auch immer wieder aktuelle Entwicklungen in der Bevölkerung und Alltagskultur und schafft es so, eine trockene, rein akademische Betrachtungweise des Stoffs zu vermeiden und ihn stattdessen für den Leser greifbar und konkret zu machen. Insgesamt eine ausgewogene und gut lesbare Analyse*, die sich auch für Leser ohne großes Vorwissen zum Thema eignet. Leider fehlt aus meiner Sicht ein Kapitel zur ehemaligen DDR, da die Auseinandersetzung mit der sehr unterschiedlichen Israelpolitik des Landes sicherlich interessante Rückschlüsse auf das heutige politische Klima im Osten ermöglicht hätte.

* Inhaltlich unterläuft ihm ein Fehler, wenn er den Ursprung der Konzentrationslager in dem deutschen Kolonialregime sieht. Vorläufer militärisch bewachter Lager gab es schon im 19. Jahrhundert in Amerika und auf Kuba und bereits um 1900 errichtete der Brite Lord Kitchener im Krieg gegen die Buren sogenannte "concentration camps".
Profile Image for Ulla Scharfenberg.
155 reviews235 followers
July 10, 2023
Meron Mendel fasst die Geschichte der (bundes)deutschen Debatte über Israel und den Nahostkonflikt prägnant zusammen, von der RAF über den ersten Historikerstreit (Habermas vs Nolde), die Friedensbewegung bis hin zu Ruhrbarone und Documenta 15. Es wird schnell klar, dass keine Seite auch auf Mendels Solidarität verlassen kann. Ausgewogen und differenziert bekommen Antideutsche und Anti-Imps gleichermaßen ihr Fett weg. Eine Antwort auf die Frage, WIE wir denn nun "über Israel reden" können, ohne uns auf eine Seite zu schlagen, hat Mendel aber nicht. Er kommt selbst zu dem Schluss, dass die Gräben in der deutschen Debatte aktuell zu tief, zu unüberwindbar scheinen, als das da Anlass zur Hoffnung wäre.
Profile Image for Leonie.
64 reviews15 followers
Read
May 25, 2024
In Zeiten von politischen Debatten, die über Share Pics bei Insta gefühlt werden, ist solch ein differenziertes Buch angenehm. Es erschien vor dem 7. Oktober, liest sich aber leider nach vor recht aktuell. Sei es hinsichtlich der Überidentifikation der Deutschen mit Israel, BDS oder Antisemitismus in linken Kreisen.

Wo gegenwärtig der Begriff des Antisemitismus undifferenziert und inflationär genutzt wird, gar politisch ausgehöhlt, schaut Mendel genauer hin. So gesteht er etwa palästinensischen Menschen zu, dass es nachvollziehbar ist, Israel aus den Gründen der Vertreibung und Unterdrückung zu verachten.

Die Art und Weise des Buchs ist so wie ich vorab dachte, dass Auseinandersetzungen zu dem Nahostkonflikt innerhalb der Linken geführt werden würden (leider klare Fehleinschätzung).
Profile Image for Jakob Palmer.
91 reviews8 followers
May 28, 2024
sehr große Empfehlung, super starke Einbettung und Darstellung des deutschen Diskurses über israel und den nahostkonflikt
sehr kritisch gegenüber den unterschiedlichsten Akteuren und auf der suche nach einer historischen Darstellung, die momentane politische absolut erscheinende Forderungen dekonstruiert
Profile Image for Helena.
37 reviews2 followers
May 22, 2024
Solide. Finde die Analyse der deutschen Debatte über Israel gut dargelegt aber nicht groundbreaking (dass die Debate broken ist wissen ja alle) und wirkt irgendwie unfertig. Besonders interessant war die historische Einordnung der Deutsch-Israelischen Beziehungen, woher linke Antideutsche kommen usw. Dafür lohnt es sich das Buch zu lesen - ist sowieso nicht lang und gut erzählt.
Profile Image for Julia (wortknistern).
317 reviews162 followers
May 9, 2023
Wie wird eigentlich über Israel in Deutschland gesprochen, wie sind die Meinungen in Gesellschaft, Medien und Politik?

Im Verlauf des Buches geht der Autor - ein linker Israeli, der seit 20 Jahren in Deutschland lebt - auf einige große mediale Diskussionen in DE ein, wie die um Nemi El Hassan, die BDS-Bewegung, die documenta fifteen und Achille Mbembe.

Das erste Kapitel behandelt die Israel-Staatsräson, deutsch-israelische politische Beziehungen und Meinungen zu Israel in der deutschen Bevölkerung. Hier ist mir mehrfach der Mund offen stehen geblieben, denn Meron Mendol zeigt auf, wie viele politische Maßnahmen nicht wie behauptet aus moralischer Verpflichtung, sondern aus reinem machtpolitischen Kalkül getroffen wurden. “Kurioserweise gehörte eine formelle Anerkennung des Staates Israel nicht zu den Maßnahmen der Wiedergutmachung.” (S. 45) - WHAT?!

Dabei wird an mehreren Stellen auch auf den Axel Springer Verlag und dessen Berichterstattung eingegangen. Dazu hätte ich gerne noch mehr zu gelesen, beispielsweise ein Kapitel in dem die Berichterstattung verschiedener großer Tageszeitungen oder Medien verglichen wird.

Insgesamt habe ich aus “Über Israel reden” sehr viel mitgenommen. Dennoch hat mir an der ein oder anderen Stelle noch etwas gefehlt und ich hätte mir vielleicht noch ein Kapitel mehr in dem Buch gewünscht? Das Nachwort fand ich beispielsweise sehr spannend, denn nach seinen Analysen im Buch formuliert der Autor am Ende des Nachworts, wie er sich die deutsch-israelischen Beziehungen und Debatten über Israel in Zukunft wünscht. Normalerweise lese ich das Nachwort nicht immer (Shame on me!), hier war ich fast schon enttäuscht, dass es so kurz war. Ich hätte ein abschließendes Kapitel, in dem dieser Wunsch oder eine Zukunftsvision auf noch mehr Seiten ausformuliert wird, gut gefunden. Dennoch definitiv ein Buch, das sich zu lesen lohnt - am besten mit bereitliegendem Bleistift, denn hier steckt wirklich viel drin, was anstreichungs-würdig ist (und die Zeichenanzahl bei Instagram ist definitiv zu kurz, um so ein komplexes Buch angemessen zu besprechen)!

[unbezahlte Werbung-Rezensionsexemplar]
Profile Image for Fiona.
677 reviews81 followers
January 12, 2024
Das Thema "Umgang mit Isreal" ist aktueller denn je, angesichts der Eskalation nach dem Anschlag der Hamas auf Israel und Israels Angriffe auf Gaza als Antwort darauf.
Natürlich bekomme ich mit was aktuell passiert, ich bin aber bei weitem keine Expertin und habe mich ehrlich gesagt nur wenig mit der politischen Geschichte Isreals und des Nahen Ostens auseinandergesetzt. Genau deswegen wollte ich ein reflektiertes Buch darüber lesen.
Meron Mendel liefert dies meiner Meinung nach sehr gut. Er berichtet von seinen eigenen Erfahrungen. Er zeigt, dass es hier kein schlichtes und absolutes Gut und Böse gibt. Er zeigt, dass man sich als Deutsche solidarisch mit Juden zeigen und verantwortlich für Israel fühlen kann (und sollte), aber die Entscheidungen und Aktionen der Regierung nicht blind gutheißen muss (und sollte).
Ich habe aus diesem Buch viel mitgenommen.
Aufgrund der Länge bietet es natürlich nur eine Einordnung und keine ausführliche Analyse oder historische Ausführung.
Profile Image for Luca.
21 reviews
March 11, 2023
Wow, dieses Buch hat mich so viel gelehrt!

Meron Mendel beschreibt den deutschen Israeldiskurs vielseitig und breit gefächert. Seine Argumente sind stichhaltig und die Fragen, die er stellt, hallen noch lange nach.
Welche Rolle Jüd*innen und Israelis für deutsche Selbstkonstitution spielen, wie der Nahostkonflikt instrumentalisiert wird und an Dialog besonders im deutschen Diskurs wenig Interesse herrscht.
Dieses Buch glaubt nicht, den Konflikt lösen zu können, es ist ein Appell für einen offenen Diskurs und Einsatz für Frieden. Dabei werden unfassbar viele unterschiedliche Positionen offengelegt, zerlegt, verstanden und analysiert.

Über vieles aus diesem Buch werde ich noch lange nachdenken! Sehr große Empfehlung!
Profile Image for LeserinLu.
322 reviews38 followers
December 31, 2023
Ich habe viele Lesende auf Goodreads wahrgenommen, die aktuell Deborah Feldmann lesen. Bitte lest auch dieses Buch, es ist ein so wichtiger, erstaunlich leicht lesbarer, aber angemessen komplexer Beitrag zur Erhellung der Debatte!
Profile Image for Paulina.
93 reviews13 followers
July 5, 2025
4,5⭐️. Kenne das Buch bereits als Hörbuch, wollte es aber gern nochmal als Print lesen.
74 reviews1 follower
May 3, 2025
3.5 Sterne

Mendels Buch ist zweifellos lesenswert. Die eine oder andere Perspektive (z.B. Anti-Deutsche) war komplett neu für mich. Andere Punkte, wie z.B. die Kritik an der linken Anhängerschaft der antirassistischen bzw. postkolonialen Szene habe ich zum ersten Mal in ausführlicherem Maße gelesen.

Mendels Analysen haben mich zum Nachdenken angeregt und ich empfinde die Hauptaussagen des Buches als sehr wichtig.

Die postkoloniale Linke muss definitiv aufpassen, dass bei aller berechtigter Kritik an (neo)kolonialen Handlungs- und Denkstrukturen, klare Kante gegen Antisemitismus nicht zu kurz kommt oder als weniger wichtig als ein Einstehen gegen (anderweitigen) Rassissmus betrachtet wird. Insbesondere im deutschen Kontext ist dies essenziell.

Ich bin ehrlicherweise nicht gut genug informiert, um beurteilen zu können, ob dieses Problem im postkolonialen Spektrum derzeit dominiert. Es scheint jedenfalls sichtbar genug zu sein, dass man dem entgegentreten muss. Das ändert nichts daran, dass die postkoloniale Theorie m.M.n. im Grundsatz ein sehr wichtiges Gedankenkonstrukt ist, mit dem berechtigte Kritik an bestimmten Entscheidungen israelischer Politik vorgenommen werden kann.

Ein paar Aspekte haben für mich gegen eine höhere Bewertung des Buches gesprochen. Zwar ging es im Buch vor allem um die deutsche Debatte, doch ich hätte an der ein oder anderen Stelle gerne Mendels Sichtweise auf konkrete Geschehnisse im Israel-Palästina-Konflikt gelesen. Manche Deutungen Mendels zu Positionen verschiedener Akteure konnte ich ohne konkreteren Kontext bzw. umfassenderes Wissen schwer beurteilen (u.a. hätte mich eine ausführliche(re) Auseinandersetzung mit der Nakba sehr interessiert). Das zeigt allerdings einmal mehr, wie komplex der Konflikt ist. Man kann kaum genug Bücher lesen um einen möglichst guten Blick darauf zu bekommen. Dieses Buch definitiv gehört dazu!

Edit: Ich kann Mendels Interview bei Jung&Naiv, das im zeitlichen Kontext der Buchveröffentlichung entstanden ist, sehr empfehlen.
Profile Image for Frau Becker.
221 reviews48 followers
November 19, 2023
Dieses Buch hilft sehr dabei, die deutsche Debattenlage insbesondere infolge der Ereignisse vom 7.10.23 zu verstehen. Meron Mendel macht sich hier zu einem Advokaten des Dialogs, der der israelischen Politik ebenso kritisch gegenüber steht wie er die Umdeutung Israels zum "Tätervolk" verurteilt. Die Argumentationstraditionen des linken Antisemitismus sowie dessen innere Widersprüche legt Mendel ebenso offen wie die Instrumentalisierung für eine fremdenfeindliche, namentlich antiislamische Agenda auf der Rechten. Er wirbt für eine differenzierte Betrachtungsweise jenseits der Gut-Böse-Dichotomie, die letztlich nur Opfer produziert, sei es, indem Antisemitismus zum Totschlagargument gegen berechtigte Isrealkritik wird, sei es, indem die Bedeutung des Holocaust relativiert wird, um den Juden ihre Rolle als vermeintlich "privilegierter" Opfergruppe streitig zu machen.
Profile Image for Mephistofelice.
31 reviews4 followers
November 28, 2023
Eine gute Einführung in den allgemeinen Diskurs, die sich gut an die Diskursanalyse (Sprechverbote etc) angrenzen lässt. Ich hätte mir manchmal etwas mehr Differenzierung gewünscht, so unter anderem bei der BDS-Debatte, aber das ist wohl dem Umfang des Buches geschuldet. Alles in einem eine sehr gute Ansammlung verschiedenster Standpunkte, rund um das Thema Israel und Israelkritik. Gerade in der aktuellen Zeit sollten meines Erachtens nach mehr Menschen dieses (oder ein ähnliches) Buch gelesen haben, bevor empathielose Statements veröffentlicht werden, die nicht gerade von einer genauen Analyse zeugen.
Profile Image for mmmre.
86 reviews8 followers
September 2, 2024
Was für ein Buch. Dieses Buch sollte man unbedingt gelesen haben, bevor man sich vorschnell zu Israel äußert.
Profile Image for Franziska.
79 reviews7 followers
November 14, 2023
Sehr empfehlenswert!

Ich finde folgender Satz beschreibt die aktuelle Situation sehr gut:
"Statt reflektierter Positionen haben derzeit einseitige emotionale Solidaritätsbekundungen Hochkonjunktur." (S. 185, bpb-Edition)

Warum das so ist, beschreibt Meron Mendel in seinem Buch gut verständlich.
Profile Image for aktiv müde.
68 reviews4 followers
October 10, 2024
informativ und gut aufbereitet, besonders die Schilderungen zur Entwicklung der politischen & moralischen Solidarität fand ich hilfreich.
Letztes drittel leider etwas schwächer & die Einordnung von queeren linken sehr pauschalisiert und zugespitzt dargestellt.
Profile Image for Andreas Breunig.
74 reviews
January 3, 2024
Meron Mendels „Über Israel reden“ liefert eine wichtige, gut formulierte und kritische Einführung in und Ergänzung zur deutschen Debatte über den Nahostkonflikt.

Mendel ist israelisch-deutscher Pädagoge und seit 2010 Direktor der Bildungsstätte Anne Frank. Entsprechend sind im Buch viele biographische Einflüsse erkennbar, die aber nicht störend sondern positiv auffallen. So etwa wenn er auf seine Jugend und Studienzeit in linken israelischen Kreisen eingeht, die gezielt gegen rechte Regierungen oder die Siedlungspolitik im Gazastreifen und Westjordanland protestiert haben. Verglichen damit laute die Frage innerhalb der deutschen Linken lediglich, ob man nun Pro-Israel oder Pro-Palästina sei.

Dieser Dipol ist in der deutschen Debatte allgegenwärtig. So bleibe Israel jedoch „Projektionsfläche deutscher Befindlichkeiten“ (S. 59), ganz nach der berühmten Analyse von Zvi Rex: „Die Deutschen werden den Juden Auschwitz nie verzeihen“. Dies ist eine der Hauptthesen des Buches, dass die deutsche Debatte über Israel nicht länger eine Projektion der eigenen, nicht ausreichend bewältigten Schuld darstellen darf. Auch die anderen Thesen des Buches werden in leicht verständlichen Zusammenfassungen auf den Punkt gebracht: Israelkritik ist nicht gleich Antisemitismus, Antirassismus darf beim Thema Antisemitismus keinen blinden Fleck haben.

Besonders gefallen hat mir im ersten Kapitel die Einführung in die (doch sehr kurze) Geschichte der deutschen „Staatsräson“ und die frühe Haltung der BRD gegenüber Israel:

So basierten die ‚besonderen Beziehungen‘ zwischen Deutschland und Israel von Beginn an auf einer impliziten Verharmlosung der Shoah. Jede Seite profitierte: Israel konnte seine arabischen Feinde delegitimieren, und Deutschland musste sich nicht mit der fehlenden Aufarbeitung seiner NS- Vergangenheit auseinandersetzen. (S. 65)


Außerdem sehr gut war die im zweiten Kapitel erfolgte Einführung in die Geschichte von Bewegungen wie BDS - Boycott, Divestment, Sanctions.

In den letzten eineinhalb Kapiteln passiert es dem Autor, dass die von ihm erfolgte Bewertung von Debatten (wie der Documenta-Debatte oder einer Anti-Rassismus-Konferenz ohne jüdische Teilnehmende) als berechtigte Israelkritik oder Antisemitismus manchmal für mich als Leser nicht ganz nachvollziehbar wird. Vielleicht müsste ich mir hierfür persönlich aber auch noch mehr Hintergrundwissen aneignen. Und ich kann warnen: Wer dieses Buch liest, weiß anschließend nicht genau, wie man nun über Israel reden sollte, auch wenn das der Titel suggerieren könnte.

Genau das ist aber eben Mendels springender Punkt: Beim Reden über Israel wird zu oft auf billigen Applaus aus dem eigenen Lager gesetzt, statt differenzierte und brückenbauende Lösungen anzustreben. Die hiesige Debatte muss sich also wandeln, damit sie endlich konstruktiv einen Friedensprozess unterstützen könnte. Wie? Israelkritik darf nicht mit Antisemitismus gleichgesetzt werden. Und antisemitische Haltungen dürfen nicht als Israelkritik oder Antirassismus getarnt werden. So weit, so gut - und nicht gerade einfach. Bei den konkreten Ansätzen, die zu einer Entspannung des Konflikts beitragen könnten, wird wiederum Mendels pädagogischer Hintergrund sichtbar, wenn er nämlich den Austausch von Lehrenden und Schüler:innen zwischen arabischen und jüdischen Schulen in Israel oder auch zwischen deutschen und israelischen Schulen fördert und fordert.

Eine wichtige Empfehlung, besonders in Zeiten, in denen wieder Millionen leiden und der Konflikt eine große Rolle in den deutschen Medien spielt.
Profile Image for Lina.
124 reviews8 followers
June 9, 2023
Ich habe das Buch mit wenig Hintergrundwissen gelesen und schreibe die Bewertung auch aus dieser Perspektive. Das erste Kapitel fand ich direkt sehr interessant, da es erklärt wie und warum Israels Sicherheit so einen hohe Stellenwert in der Politik hat und inwiefern das von der Bevölkerung unterstützt wird. Mir fehlt ganz zu Anfang eine kleine historische Einleitung zum Auffrischen, was man im Gechichtsunterricht und über die öffentliche Debatte gelernt hat. Das zweite Kapitel um die BDS Bewegung hat aufgezeigt, wie schwer es ist, die zwei Fronten Israel/Palästina Freunde anzunähern. Das Kapitel über die deutsche Linke und deren Identifikation über die Israelfrage, sowie das letzte Kapitwl über die Erinnerungskultur waren für mich etwas schwieriger verständlich. Mir haben da ein paar Definitionen gefehlt, zb was ist ein Historikerstreik. Dennoch fand ich da Buch sehr lehrreich und es hat mich motiviert mehr über das Thema zu lesen und lernen. Die Hoffnung des Autors auf Frieden und schrittweise Annäherung, die er auch im Nachwort nochmal erwähnt, teile ich und hätte mir ein weiteres Kapitel über mögliche Schritte für eine positive Zukunftsentwicklung gewünscht.
Profile Image for Alina Anna.
17 reviews
April 14, 2025
Warum ist es in Deutschland so schwer, über Israel und den Nahostkonflikt zu sprechen? Dieser Frage geht Meron Mendel in seinem Buch nach. Er beleuchtet dabei die deutsch-israelische Beziehung nach der Shoah und zeigt, welche Folgen daraus nicht nur für Israel selbst, sondern auch für die israelisch-palästinensische Beziehung und die Diskussion über den Nahostkonflikt in der deutschen Öffentlichkeit entstanden sind – und weiterhin entstehen.
Obwohl das Buch sehr kompakt ist, spricht es eine Vielzahl historischer, politischer und gesellschaftlicher Aspekte an (z. B. der Umgang der Bundesrepublik mit dem jüdischen Staat, Staatsräson, BDS-Bewegung, das Verhältnis der deutschen Linken zu Israel, Postkolonialismus, deutsche Erinnerungskultur), die die Debatte über den israelisch-palästinensischen Konflikt in Deutschland prägen und immer wieder eskalieren lassen.
Natürlich bietet das Buch keine einfache Lösung. Aber es liefert einen differenzierten und gut strukturierten Überblick über die Hintergründe der Debatte – eine fundierte Grundlage, um sich danach tiefer/gezielter mit der Thematik auseinanderzusetzen. Jede:r der/die sich in Diskussionen und Gesprächen über Israel oder den Nahostkonflikt unwohl fühlt, kann hier bestimmt wertvolle Infos und gute Anhaltspunkte finden.
(Da das Buch vor dem 7. Oktober 2023 erschienen ist, kann es die jüngsten Entwicklungen im Nahostkonflikt und die damit verbundenen Debatten in Deutschland natürlich nicht berücksichtigen. Das mindert jedoch keineswegs seine Relevanz und Aktualität)
37 reviews1 follower
December 31, 2023
Meron Mendel, selbst jüdischer Abstammung und schon lange in Deutschland lebend, schreibt über Deutschlands Beziehung zu Israel. Er zeigt eindrucksam auf, wie viel eine Vereinfachung der Debatte, die Israel entweder als neue Nazis in Palästina oder als einzige Rettung der Juden nach der Shoah stilisiert, politische Diskussionen verkürzt und eine echte Auseinandersetzung mit Israel unmöglich macht. Beides wird der Verantwortung Deutschlands gegenüber Israel nicht gerecht. Ein gutes Buch, dessen Fokus nicht so sehr auf der Vergangenheit ist, sondern vielmehr für eine konstruktive Zukunft plädoyiert.
Profile Image for Ulrike.
76 reviews1 follower
January 27, 2024
Kann man über Isreal reden, ohne auf die Entstehungsgeschichte des Staates Israel Bezug zu nehmen? Wo hört scharfe Kritik am Vorgehen eines Staates auf und wo fängt Anti-Semitismus an? Welche Anti-Strönungen fließen neben dem Anti-Semitismus noch alles in die deutsche Debattenkultur zu Isreal mit ein?
Das Thema ist furchtbar komplex und ich fühle mich nicht schlauer als vor der Lektüre des Buches "Über Israel reden". Was aber nicht an Meron Mendels Buch, sondern vielmehr an diesem unglaublich komplexen Konflikt im Nahost liegt. Große Leseempfehlung, um mal ein tieferes Gespür für das Thema zu bekommen.
Profile Image for Ursula.
43 reviews
May 25, 2023
Es braucht mehr Menschen wie Meron Mendel für diese komplexe Debatte. Leichtfüßig wechselt er Perspektiven und zeigt auf, wie Positionen für Identitätsdebatten missbraucht werden. Dabei läuft er nie Gefahr, im Dickicht des Konflikts den Faden oder Überblick zu verlieren.
Profile Image for Johannes.
1 review
June 28, 2024
Das Buch bietet einen sehr guten Einblick, warum es so schwierig ist eine differenzierte Debatte über Israel zu führen. Ich würde es jeder Person empfehlen, die sich sich fragt, wie man über Israel reden kann.
Profile Image for gelesenvonlea.
70 reviews7 followers
November 29, 2024
Zu Beginn hat es mich sehr gefesselt. Habe es jedoch als Hörbuch gehört und muss sagen, dass als es tief in die verschiedenen Debatten ging, schwierig war dran zu bleiben. In den akademischen Debatten die da verglichen wurden, bin ich einfach zu wenig drin. Trotzdem sehr interessant und ich konnte einige Aspekte für mich mitnehmen.

Ich denke ich lese es irgendwann anders nochmal als Buch.
Profile Image for anna.
92 reviews
Read
May 12, 2023
möchte das allen deutschen linken ans herz legen
Displaying 1 - 30 of 68 reviews

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