Ein faszinierender und zugleich erschütternder Roman über eine Liebe und ein Leben, die am radikalen religiösen Wahn zerbrechen. Berlin Alexanderplatz: Julian Engelmann alias Abdel Jabbar Shahid betritt eine Shoppingmall. Er trägt einen Sprengstoffgürtel und ist bereit, sich und all die dreckigen Kuffar (die Ungläubigen) auszulöschen. Da ruft jemand seinen Namen. Julian kennt die Stimme. Er hält inne und erinnert sich. An seine große Liebe Romea, die Zeit vor dem Terrorcamp und warum sich Romea irgendwann von ihm abwandte. Doch Julian ist sich seiner göttlichen Mission sicher. Oder nicht? Für Zweifel ist es längst zu spät ...
Ein aufwühlendes Buch welches einen erschrocken und ein wenig verängstig zurück lässt. Auf jeden Fall lesenswert!
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Inhalt:
Berlin Alexanderplatz: Julian Engelmann alias Abdel Jabbar Shahid betritt eine Shoppingmall. Er trägt einen Sprengstoffgürtel und ist bereit, sich und all die dreckigen Kuffar (die Ungläubigen) auszulöschen. Da ruft jemand seinen Namen. Julian kennt die Stimme. Er hält inne und erinnert sich. An seine große Liebe Romea, die Zeit vor dem Terrorcamp und warum sich Romea irgendwann von ihm abwandte. Doch Julian ist sich seiner göttlichen Mission sicher. Oder nicht? Für Zweifel ist es längst zu spät ... (Klappentext)
Meine Meinung:
Die Geschichte beginnt wie moderne Liebesgeschichten. Zwei Teenager die sich unsterblich ineinander verlieben. Romea ist die Musterschülerin, die plötzlich lieber Zeit mit Julian verbringt als zu lernen. Julian der nichts tut als zu rappen und zu kiffen möchte sein Leben auf einmal in den Griff bekommen. Gemeinsam möchten sie in ein neues Leben starten. Doch dann muss Julian in den Knast – und alles wird anders.
Erschreckend ist die „Normalität“ zum Beginn der Erzählung. Normale Teenager. Normale Ansichten. Normale Geschichte. Bis der Cut kommt. Ab dem Moment als Julian aus der Haft entlassen wird habe ich beim Lesen den Atem angehalten. Der weitere Weg von den beiden ist so erschreckend, so fesselnd, so beängstigend. Das Schlimmste daran: Man spürt wie aussichtslos ihre Situation sich anfühlen muss.
Die ganze Geschichte ist gespickt mit falschen Entscheidungen, Gehirnwäsche, fanatischer Faszination und einem Hoffnungsschimmer. Es ist die Suche nach einem Zuhause für verlorene Jugendliche. Es fällt mir nicht schwer mir vorzustellen das solche Geschichten tatsächlich passieren. Und genau diese Vorstellung erschreckt mich!
Mir fiel es von Anfang an leicht das Buch zu lesen. Romea und Julian sind interessante und unterschiedliche Charaktere. Sie vereinen viele Klischees die man in der „Unter- und Mittelschicht“ Berlins erwartet, ohne aus dem Buch ein „Klischee“ zu machen.
Die Namen finde ich übrigens toll gewählt für die Geschichte!
Die Autorin schreibt in einer jugendlich frivolen Sprache, was teilweise im Kontrast zu einem ernsten Thema steht. Doch genau das macht einen großen Teil der Faszination der Geschichte aus. Wir erleben es auch Julians Sicht, aus Romeas Sicht, und sie denken wie ihnen der Schnabel gewachsen ist. Das Ende hat mich sehr emotional zurück gelassen. Und mit jeder gelesenen Seite die Vorstellung, das muss nicht Kontinente entfernt passieren, das könnte sich vor der eigenen Haustüre abspielen.
Nachdem man die letzte Seite gelesen hat, lässt einen das Buch einfach nur in einer Schockstarre zurück. Lesenswert, an manchen Stellen etwas schwer nachzuvollziehen. Ist ansonsten aber sehr gelungen!
"Romeo und Julia einmal anders: Radikalisierung, eine große Liebe und allerlei Probleme"
Inhalt: Romea und Julian können unterschiedlicher nicht sein: Sie kommen aus völlig unterschiedlichen Schichten. Trotzdem verlieben sich beide, denn ihnen fehlt ein eindeutiger Halt im Leben. Während beide zueinander wachsen, nimmt sie immer mehr der Sog der Salafisten mit. Bis es keinen Rückweg mehr gibt …
Geschichte 4.5/5 Spannung 5/5 Charaktere 4.5/5 Thematik 5/5 Tiefgang 4.5/5
Meinung: „Djihad Paradise“ ist ein neuer Jugendroman vom Beltz & Gelberg Verlag. Der Roman stammt von Anna Kuschnarowa, die schon einige Jugendromane veröffentlicht hat. Bei ihrem neuen Jugendroman geht es vor allem um Halt, um eine wahre Liebe und um den Weg von einem normalen Jugendlichen hin zum radikalen Islamisten.
Der Roman spiegelt eine absolut aktuelle Problematik wieder: den Kampf mit dem Terrorismus. Allerdings schildert die Autorin diese Problematik von einer anderen Seite. Es geht um zwei Jugendliche. Beide kommen zwar aus unterschiedlichen Mileus, aber sie verlieben sich ineinander. Sie finden Halt und wachsen immer mehr zusammen. Und dann rutschten sie ab in eine radikale islamistische Szene. Alles verändert sich schleichend, ihre Leben, ihre Einstellungen, ihre sozialen Kontakte. Und plötzlich scheint kein Weg mehr zurück. Die Autorin schildert absolut authentisch ein Problem wieder, das in den Medien lange Zeit untergegangen ist: Das junge Deutsche konvertieren, radikalisiert werden und in den Djihad ziehen, in den Kampf gegen den Westen im Glaube Allah (Diese Interpretation ist die Art und Weise der Islamisten mit dem Djihad umzugehen, in der Realität steht dieser Begriff eher für den eigenen Weg zum Glauben).
—————————————————————— Meine superkluge Freundin. Abhauen. Wie das klang? Überraschend klang es und viel zu gut, um klappen zu können. Aber ich hatte ja nichts zu verlieren. Alles war besser als Berlin. (Seite 95)
—————————————————————— Die Hauptrolle spielen Julian und Romea. Sie sind eine Art Romeo und Julia, nur eine sehr moderne Interpretation. Beide kommen aus unterschiedlichen Milieus. Beide verlieben sich, beide teilen ein ähnliches Schicksal. Und für eine moderne Romeo und Julia Adaption passt auch das Ende sehr gut. Da die Geschichte aus beiden Perspektiven abwechselnd erzählt wird, gelangt der Leser auch sehr gut in die Geschichte hinein und kann so den Lebensweg der beiden authentisch mit verfolgen. Beide Charaktere haben ihre sympathische Seite, oft versteht man aber auch nicht wie es so weit kommen konnte. Anzeichen dafür gibt es schon zu Beginn der Geschichte, doch obwohl der Roman authentisch und realistisch erzählt wird, bleibt alles so ungläubig. Ich habe mich immer wieder gefragt, wie naiv und „dumm“ man eigentlich sein kann, um solch eine Gehirnwäsche über sich ergehen zu lassen. Aber genau da spielen die Probleme beider Protagonisten eine große Rolle.
Obwohl das Thema sehr heikel und politisch ist, bleibt die Autorin aber durchweg auf der Jugendschiene. Die Sprache ist dem angepasst, es geht zudem vor allem um die Probleme von Julian und Romea und weshalb sie so einfach in die radikale islamistische Szene abdriften konnten. Hierbei spielt auch ihre Liebe zueinander eine ausschlaggebende Rolle.
Da ich mich selbst auch in der Uni tiefer mit dem Thema beschäftigt habe, war die Thematik in dem Roman für mich keinerlei Neuland. Für Jugendliche, die sich mit dem Thema nicht direkt auskennen, ist „Djihad Paradise“ sicherlich eine spannende Lektüre, die aber auch ihre harten Seiten hat. Es gibt den Tod und keine rosa Wolken. Allerdings fehlt mir irgendwie eine kleine Einleitung, ein Nachwort oder ein minimaler Informationstext, damit Jugendliche mit dem Inhalt des Romans nicht einfach stehen gelassen werden. Das fehlt mir eindeutig, denn die Autorin kritisiert vor allem mit einer guten Portion Ironie diese jungen Islamisten mit deutschen Wurzeln, die in diese radikale Szene abtauchen. Ansonsten bleibt der Roman recht neutral, man muss selbst die Moral und das Bildungsniveau der westlichen Welt haben um die negativen Aspekte genau rauszufiltern. Das finde ich für junge Menschen etwas sehr naiv gedacht …
—————————————————————— Aber als wir in der darauffolgenden Woche noch einmal vorsprachen, da hieß es, Omar seit tot. Eine Woche bevor er ins Ausbildungslager gehen wollte, starb er. Lungenkrebs. Austherapiert. Exitus. Es war einfach nicht zu fassen. (Seite 302)
—————————————————————— Der Schreibstil ist sehr einfach gehalten, wirkt sehr jugendlich und flapsig, ist daher aber auch sehr einfach zu lesen. Der unterschiedliche Schreibstil spiegelt auch gut die beiden unterschiedlichen Hauptcharaktere wieder.
Das Cover ist hübsch und auffällig durch die Ornamente, aber auch die Gestaltung im Inneren ist richtig hübsch. Zu den unterschiedlichen Abschnitten gibt es passend gewählte Zitate, sowie Kapitelüberschriften mit dem Anfangsbuchstaben der erzählenden Person.
Fazit: „Djihad Paradise“ erhält von mir 5 Sterne. Die Geschichte ist authentisch, spannend und spiegelt eine aktuelle Problematik wieder: Den fehlenden Halt von Jugendlichen, die so leicht zum Opfer radikaler Szenen wie den Islamisten werden. Allerdings ist das Buch nichts für weiche Seelen. Was mir allerdings fehlt ist eine kurze Einleitung, Nachwort, Informationstext zu diesem Thema, um Jugendliche nicht nach dem Ende stehen zulassen (Dafür würde ich glatt einen Stern abziehen wollen …).
Die Thematik und zum Glück auch die Message konnten mich komplett begeistern, nur leider wurde ich das ganze Buch über nicht so richtig warm mit dem Schreibstil der Autorin. Einige Längen halfen jetzt auch nicht wirklich dabei mich vollends an das Buch zu fesseln.
Dennoch ist es eine Empfehlung wert und wenn man mit dem Schreibstil besser zurechtkommt als ich, dann ist es sicher auch für den ein oder anderen ein grandioses Buch!
Berlin Alexanderplatz: Julian Engelmann alias Abdel Jabbar Shahid betritt eine Shoppingmall. Er trägt einen Sprengstoffgürtel und ist bereit, sich und all die dreckigen Kuffar (die Ungläubigen) auszulöschen. Da ruft jemand seinen Namen. Julian kennt die Stimme. Er hält inne und erinnert sich. An seine große Liebe Romea, die Zeit vor dem Terrorcamp und warum sich Romea irgendwann von ihm abwandte. Doch Julian ist sich seiner göttlichen Mission sicher. Oder nicht? Für Zweifel ist es längst zu spät...
Meine Meinung
Ich weiß gar nicht wie ich am besten anfange soll…Auf der einen Seite habe ich unglaublich viel zu sagen, auf der anderen Seite fehlen mir irgendwie die Worte, denn „Djihad Paradise“ ist mit keinem anderen Buch, das ich bis jetzt gelesen habe, zu vergleichen. Die Geschichte ist bis zur letzten Seite sehr realitätsnah und dadurch stellenweise ziemlich erschreckend.
Anna Kuschnarowa spricht wirklich ein sehr heikles Thema an: Und zwar religiöser Fanatismus. In den Medien ist schon öfters darüber berichtet worden, wobei ich mich jedes Mal gefragt habe, was diese Menschen zum Teil in meinem Alter dazu bewegt, sich zu Gotteskriegern ausbilden zu lassen und letztendlich als Selbstmordattentäter zu sterben. Schließlich haben sie noch ihr ganzes Leben vor sich, also warum machen sie das? Natürlich kann mir das Buch darauf keine Antworten geben, doch ich konnte zumindest ansatzweise verstehen, wie Jugendliche überhaupt in die Fänge von radikalen religiösen Gruppen gelangen.
Auf den ersten Blick passen unsere zwei Protagonisten eigentlich überhaupt nicht zusammen. In Julian Engelmanns Leben ist bisher noch nie etwas rund gelaufen. Seit seine Mutter jedoch ihre Koffer gepackt und die Familie verlassen hat, geht es endgültig Berg ab. Sein Vater betrinkt sich lieber anstatt sich um eine neue Arbeit zu bemühen und Julian fliegt von einer Schule nach der anderen. Außerdem dealt er mit Drogen damit sie weiterhin in ihrer Wohnung bleiben können. Romea dagegen stammt aus einem wohlhabenden Elternhaus, ist allerdings auch alles andere als zufrieden mit ihrem Leben. Ihre Eltern arbeiten sehr viel und haben kaum Zeit für sie und ihre Schwester. Dafür erwarten sie von ihren Töchtern aber, dass sie gewisse Ansprüche erfüllen.
Trotzdem finden die beiden zueinander und verlieben sich. Ihr Glück ist allerdings nur von kurzer Dauer, da Julian wieder auf die schiefe Bahn gerät und ins Gefängnis einsitzen muss. Die ersten paar Wochen sind die reinste Hölle für Julian, da er Romea schrecklich vermisst. Außerdem weiß er nicht was er mit sich anfangen soll…Bis zum dem Tag als Julian zum ersten Mal mit seinem Zellengenossen Murat betet.
„Wenn wir beteten war ich irgendwie gar nicht mehr so richtig da. Doch, schon. Irgendwie war ich einerseits mehr da als sonst, aber gleichzeitig schwieg das unzufrieden ängstliche Hintergrundrauschen Julian Engelmanns. Und das war verdammt angenehm. Und auf einmal wollte ich mehr wissen, viel mehr. Über diesen Propheten und diese Religion…“
Der Islam gibt Julian den Halt, den er von seinen Eltern und der Gesellschaft zuvor nicht erfahren hat. Darüber hinaus hat er endlich das Gefühl zu etwas dazuzugehören und nicht wie sonst der Außenseiter zu sein. Romea kann Julians Begeisterung für diese Religion jedoch nicht nachvollziehen.
„Ich konnte Julian immer weniger verstehen. Und ohne diesen Murat jemals kennengelernt zu haben, begann ich, ihn zu hassen, denn Julian sprach so liebevoll von dieser Religion, die er von diesem Murat hatte, wie andere über ihre Freundin sprechen. Es war, als würde sich Stück für Stück für Stück etwas Großens, Trennendes zwischen uns schieben, uns auseinanderreißen…“
Da sie Julian aber nicht verlieren möchte, beschäftigt auch sie sich irgendwann näher mit dem Islam. Tja und von da an kann man als Leser beobachten wie die zwei immer tiefer in die Hände dieser radikal religiösen Gruppe gerate, zu der Murat gehört. Ihr ganzes Leben verändert sich vollkommen, was von der Autorin sehr authentisch geschildert wird.
Der Hauptgrund für ihr Verhalten sind die Probleme, die beide mit sich herumschleppen. Ich hätte Julian und Romea wirklich gerne geholfen und aus diesem Sog befreit. Doch da es mir nicht möglich war, musste ich hilflos zusehen, wie sie manipuliert und einer regelrechten Gehirnwäsche unterzogen werden. Ich konnte nur noch mit dem Kopf schütteln und mich über so viel Naivität aufregen.
Das Ende hat mich endgültig wachgerüttelt und mir eine ganze Weile im Gedächtnis geblieben, sodass ich über das ganze Buch und die Ereignisse nachgedacht habe.
Mein Fazit
Djihad Paradise von Anna Kuschnarowa behandelt ein sehr aktuelles Thema, wodurch einen die Geschichte noch einmal um einiges mehr mitnimmt als so manch anderes Buch. Erschreckend realistisch zeigt die Autorin auf, wie schnell zwei Jugendliche in die Hände von radikalen religiösen Gruppen fallen können und regelrecht in einem Netz aus Manipulation und Gehirnwäsche gefangen sind, aus dem sie alleine nicht mehr herauskommen. Das Ende lässt einen im ersten Moment vollkommen sprachlos zurück, regt einen aber schließlich dazu an über das Gelesene nachzudenken.
Ein sehr augenöffnedes Buch, das einen guten ersten Einblick in diese Welt gibt und für mehr Verständnis sorgt. Sehr interessant und spannend geschrieben.
Eine mal etwas andere Geschichte. Musste sie in der Schule lesen und fand sie dennoch ganz in Ordung. Für jeden der mehr über die Vorgehensweise des IS zur Rekrutierung von jungen Menschen erfahren möchte, in einer flüssigen Sparache und einem mitreißenden Ende.
»Djihad Paradise« haben wir in der Schule gelesen und bisher ist es meine liebste Schullektüre - dicht gefolgt von »Die Wolke«. Es hat tolle Einblicke in den Islam, aber auch in den Salafismus gegeben, was ich ziemlich interessant fand.
Das Buch kann ich allen empfehlen, die einen - soweit ich das beurteilen kann - guten Einblick in die Islamisierung (und eben die terroristische Seite) bekommen wollen, aber auch interessiert an einer jungen leidenschaftlichen Liebesgeschichte.
Die dunkle Seite des Terrors und der Manipulation der Menschen unabhängig welcher Nationalität sie nun angehören. Zwei Jugendliche die sich in einander verlieben und dabei aber manipuliert werden und sich dem terror der IS anschließen. Sie verstehen die genaue Bedeutung der Religion nicht sondern werden manipuliert, geraten damit in große Schwierigkeiten und selbst bei dem versuch sich aus diesem zu lösen bleiben sie erfolglos.
This entire review has been hidden because of spoilers.