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Camus: Das Ideal der Einfachheit. Eine Biographie

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Unterm Strich - Camus, wie ihn kaum jemand kennt

Ein Mann, der zum Mörder wird, weil ihn die Sonne blendet – bis heute ist Der Fremde eine der berühmtesten literarischen Figuren der Welt. Albert Camus, sein Schöpfer, ist der Philosoph des Absurden, in das der Mensch hineingestellt ist, der Denker der Revolte, die den Menschen ausmacht – und immer der Anwalt der Einfachheit, die dem Algerienfranzosen das Grundgegebene unter der Sonne und zugleich das am stärksten Gefährdete war.
«Aktueller denn je», lautet der Befund von Iris Radisch, einer der führenden deutschsprachigen Literaturkritikerinnen, die uns aus Anlass seines 100. Geburtstages auf eine faszinierende Reise mitnimmt: von Belcourt, dem ärmlichen Viertel Algiers, in dem Camus mit einer stummen Mutter aufwächst, in das graue Paris, das unter deutscher Besatzung die Moral der jungen Existenzialisten herausfordert. Vom konkurrierenden Großbürger Sartre als «algerischer Gassenjunge» abgetan, ist Camus, der erklärte Antifaschist, Antikommunist und Europäer, selbst ein Fremder – und hellsichtiger als alle.
Emphatisch vermittelt uns Iris Radisch diesen von karger mittelmeerischer Landschaft geprägten Mann in allen seinen Lebenskämpfen, als Liebhaber der Frauen und eines Denkens, das sich engagiert.

352 pages, Hardcover

First published September 20, 2013

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Iris Radisch

16 books7 followers

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1 star
2 (1%)
Displaying 1 - 26 of 26 reviews
Profile Image for Amir .
592 reviews38 followers
June 27, 2017
مادر، تابستان، رنج، دریا، تیره‌روزی، دنیا، شرف، انسان‌ها، زمین و بیابان. ده کلمه‌ی مورد علاقه‌ی کامو که هر فصل کتاب ادای دینی است به آن‌ها. اما نه آن‌قدر ستایش‌آمیز. زندگی بالا و پایین دارد دیگر. برای کامو هم این‌طور بوده. سرمای قلم آلمانی زن نویسنده‌ عجین شده با جهان سرد کامو. نخواسته کامو را ببرد بنشاند آن بالا روی برج عاج. خوب که نگاه کنی حتی شاید بی‌رحم بوده با او. با جملات خودش آتشش زده. زل زده توی چشم‌هایش و مرعوب نام نشده. شاید‌ برای ماهایی که کامودوستیم تلنگری باشد که کاسه داغ‌تر از آش نشویم و اندازه‌ی خودش دوستش داشته باشیم.
راستی نقطه‌ی تاریک زندگی کامو، موضع‌گیری‌اش درباره‌ی الجزایر و قضایای آن؛ گویی که بعد خواندن فصل‌های پایانی کمی روشن‌تر می‌شود٬ یا حداقل قابل درک. و این‌که چرا مادرش را بیش از عدالت عزیز می‌داشته و جز مادر زنی در زندگی‌اش نقش اول را نداشته. خودش می‌گوید زن، جز در عشق، کسالت‌بار است. از آن باورهایی که به قول خودش سادگی آن وحشتناک است
...
به خواندنش می‌ارزد در این باتلاق بی‌امان ستایش‌ها
Profile Image for Madam Eli.
89 reviews16 followers
December 20, 2020
یه زندگینامه‌ی دقیق و باجزییات 👌👌
خیلی خوب بود
از تولد تا مرگ
با بررسی تفکرات و ایدئولوژی ‌های سیاسی و کتاب‌ها
Profile Image for Tahmineh Baradaran.
566 reviews137 followers
March 14, 2020
خانم آیریس رادیش منتقدی آلمانی است . ترجمه کتاب به نظرمن تعریفی نداشت . ازبابت اصالتش نمیگویم که نمیدانم .بلکه ازبابت انشا. حقیقتا" سخت به پایان بردم . مطالب هم برای من چیزجدیدی نداشت .کم وبیش لحن تحقیرآمیز نسبت به کامو در کتاب مشهود است . قراراست که نسبتی برقرارکند بین زندگی شخصی کامو و آثارش و وقابع تاریخی...

" دوگارتلاش میکند توصیه هایی درباره کت وشلوارو رفتار داشته باشد ...ولی چطوریک دوست قدیمی تربیت شده درمدرسه خصوصی و..باید درک کند که یک انسان نمیتواندباورکند درزندگی خویش زمانی درمستراح تاریک منطقه فقیرنشین بلکور ومدتی بعد بافراک درمقابل پادشاه سوئد باشد؟"

بلکورمحل تولد ورشد آلبرکامو درالجزیره است .
Profile Image for Lias Jonathan.
7 reviews
August 9, 2023
Ein perfektes Buch für einen Überblick über Camus‘ Leben, das auch in vielen Bereichen noch weiter in die Tiefe geht.
Es ist außerdem endlich mal ein Werk, das die komplizierte Beziehung von Camus und Sartre aufschlüsselt und bündig darlegt!
Profile Image for Susanne.
197 reviews26 followers
May 11, 2018
2013 hätte Camus seinen hundertsten Geburtstag gefeiert. Für mich selbst ist er allerdings erst nach einem Frankreichurlaub und einem Ausflug in das wunderschöne Dörfchen Lourmarin so interessant geworden, dass ich zu einer Biographie greifen wollte. Mehr oder weniger durch Zufall (Reiseführer) habe ich Camus‘ Grab auf dem dortigen Friedhof besucht und etwas über seinen frühen Tod durch einen Autounfall erfahren und wollte mehr über sein Leben wissen.
Iris Radischs Camus-Biographie „Das Ideal der Einfachheit“ bietet einen ersten und spannend zu lesenden Überblick über Camus‘ Leben und Werk. Der Fokus gilt vor allem dem in der Überschrift erwähnten „Ideal der Einfachheit“, ein Motiv in Camus Denken, das trotz sich ändernder philosophischer Überzeugungen mehr oder weniger unverändert geblieben ist und seinen Ursprung in der Lebenswelt seiner Kindheit hatte. Albert Camus ist in Algerien als Sohn einer spanischen Mutter und eines französischen Vaters auf die Welt gekommen. Der Vater stirbt schon ein Jahr darauf im Ersten Weltkrieg, die Mutter zieht mit den Kindern zurück zu ihrer Familie nach Algier, wo sie in bitterarmen, ja elenden Verhältnissen leben. Doch Camus entwickelt aus diesen Erfahrungen seine Philosophie des mediterranen Lebens, die von Freude, Wärme und Gelassenheit geprägt ist, eine Art klassisch-griechisches Ideal, das er dem entfremdeten Leben in den industrialisierten europäischen Ländern gegenüberstellt.
Daneben würdigt Radisch Camus‘ journalistische Tätigkeit, mit der er seinen Lebensunterhalt verdienen musste, nachdem er aufgrund seiner Tuberkulose nicht in den Schuldienst übernommen worden war. So hat er sich bereits in Algerien mit Berichten über die Unterdrückung und das Elend der Berber für eine Verbesserung von deren Lebensumständen eingesetzt. Seine Beteiligung am Widerstand gegen die deutsche Besatzung hat ihm im Frankreich der Nachkriegszeit erst einmal viel Anerkennung eingebracht, doch seine kompromisslose Ablehnung aller totalitären Regime, auch des stalinistischen, das die philosophische Konkurrenz damals hofierte, machte ihn bald zum Außenseiter, was Radisch in einem Kapitel mit dem Titel „Sartre – Eine öffentliche Hinrichtung“ bedrückend eindrücklich beschreibt.
Camus verfügte über ein vielfältiges Textrepertoire. Neben Zeitungsartikeln verfasste er Essays, Theaterstücke, Erzählungen und Romane. Berühmt wurde er jedoch für seinen kargen Roman-Stil, der etwas ganz Neues in der französischen Literatur darstellte und den „Fremden“ zu einem Bestseller machte. Radisch findet die Ursprünge dieses Stils in der Schweigsamkeit und Kälte seiner Familie begründet, wo die Abendunterhaltung darin bestand, still aus dem Fenster zu schauen.
Schon auf dem Klappentext wird gewarnt: „Dieser Autor ist kein Heiliger“ und Radisch ist weit davon entfernt, Camus zu einem zu stilisieren. Sie macht deutlich, dass er trotz seines menschlichen und insofern modernen Denkens an seine Zeit gebunden war. So hat er zwar die Verelendung der Berber als Folge der Kolonialisierung kritisiert, sich aber kein unabhängiges Algerien vorstellen können. Algerien war für ihn französisch und sollte es auch bleiben. Eine immer wieder auftauchende Kritik betrifft sein Verhältnis zu Frauen. Außer seiner Mutter, die er fast religiös verehrt hat, waren sie ihm als Gefährtinnen nicht wichtig und kommen aus diesem Grund nur als Nebenfiguren in seinem Werk vor. Heiraten war für ihn jedoch Pflicht. Mit seiner zweiten Frau Francine war er bis zu seinem Tod zusammen, hatte allerdings oft gleichzeitig mehrere Geliebte.
Für mich war diese Biographie genau der richtige Einstieg in Camus‘ Leben und Werk. Die Biographie hat mir Lust auf mehr gemacht, weil sie sich nicht in philosophischen Details verloren und es dennoch geschafft hat, mir ein Grundverständnis von Camus‘ Begriffen des „Absurden“ und der „Revolte“ zu vermitteln. Und schließlich hat sie mir das verraten, was ich seit meinem Frankreich-Urlaub wissen wollte: dass Camus in dem Provence-Städtchen Lourmarin fern (aber nicht allzu fern von Paris) seinen Traum vom südlichen Leben und dem Ideal der Einfachheit zu leben versuchte.
Profile Image for Elias Bahrami.
75 reviews19 followers
September 12, 2023
واقعا نمی‌دونم کتابی که بهتر از این به کامو پرداخته باشه، چجوری می‌تونه باشه. کاملا منسجم، با تسلط بالا به زندگی کامو و جزئیاتش، نظردهی‌ها و تحلیل‌های بجا و البته درست نویسنده، تبیین مسائل تاریخی زمانه کامو و ارتباط کامو با آن‌ها، ارتباط اثارش با زندگی و زمانه و ... هیچ چیز از نگاهش دور نمونده. با خوندن این کتاب واقعا فهم خوبی از کامو بدست میاد.
البته من هم برای خوندنش کم نذاشتم. شاید چند برابر معمول وقتی که خواندنش می‌برد، پاش وقت گذاشتم. یادداشت نوشتم، ارجاع‌ها، اصطلاحات و اشخاص جانبی رو دنبال کردم و گاهی برگشتم عقب و دوبار خوندم.
زندگی کامو نمونه نابی از زندگی‌ای است که باید خوندش، باید زندگی‌ش رو تجربه‌ای ذهنی کرد، تا هم لذت ببریم و هم یاد بگیریم. تقابلش با سارتر کماکان به نظرم از نقاط شگفت تاریخ معاصره. چگونه دو نفر با زندگی‌ای کاملا متفاوت در لحظه‌ای به یکدیگر می‌رسند و بعد باز همان زندگی متفاوت، آن‌ها را در نظرهایشان از یکدیگر جدا می‌کند، یکی را بر باطل و یکی را بر حق نزدیکتر می‌کند.
رادیش در جایی از کتاب اسم کتابی رو میبره و ازش به عنوان یکی از بهترین زندگی‌نامه‌های کامو نام می‌بره که دوست دارم گیرش بیارم: آلبرکامو، خورشید و سایه اثر روژه گرنیه.
Profile Image for Antje.
689 reviews59 followers
October 27, 2014
Es ist keine Biographie, die mich begeisterte, da ich mit der Schreibweise Iris Radischs bis zum Schluss nicht richtig warm wurde. Nach meinem Geschmack behinderten zu viele Zitate von Camus oder diversen Weggefährten, Vergleiche mit seinen literarischen Werken sowie uninteressante Nebenverweise den Lesefluss. Da es jedoch ein Anliegen der Autorin gewesen sein mag, die enge Verknüpfung der Person Albert Camus mit seinen Romanen, Essays etc. dem Leser aufzuzeigen, möchte ich ihr den vermissten Lesegenuss mit nur zwei Sternen Abzug nachsehen. Denn Radisch ist es ohne Zweifel gelungen, dem Menschen und Schriftsteller Albert Camus überzeugend zu ergründen, ihn auf diesen Seiten wieder Leben einzuhauchen und sein Schaffen in seiner Tiefe und in seinem historisch-zeitlichen Rahmen zu begreifen. Die zirka ein Dutzend Fotos von Camus oder Zeitgefährten wie Jean-Paul Sartre oder Simone de Beauvoir empfand ich als ausreichend.
Profile Image for Moritz Riehn.
85 reviews2 followers
November 5, 2024
Mal bei Seite, wie man Camus als Autor findet, diese Biografie, ist die beste die ich bis jetzt gelesen habe. So viel Liebe zum Detail, so viel Arbeit. Die Kapitel sind nach den 10 Bedeutenden Wörtern für Camus benannt und folgen der Entwicklung des Autors über die Jahre. Dabei liegt der Schwerpunkt auf dem Werdegang Camus als Autor und Journalist und wie sich seine Erfahrungen in seinen Werken und Ansichten widerspiegeln. Es wird viel zitiert und eingeordnet, aber immer auf den Horizont der Biografin hingewiesen. Also es wird deutlich gekennzeichnet, wie die Autorin es interpretiert und was mögliche Alternativen sind. Seine politische Bedeutung und sein Streben ist mir dadurch viel näher und bewusster geworden und die Kapitel über seine bedeutenden Werke haben mir geholfen diese besser einzuordnen und ihre Tragweite zuverstehen. Am interessantesten ist es, wie es die Autorin schafft, trotz der Widersprüchlich wirkenden Art Camus, sich zurechtzufinden. Einziger Kritik Punkt ist vlt, dass eine kurze Genese am Anfang gut getan hätte oder eine persönliche Meinung der Autorin zum gesamt Werk, die mich interessiert hätte, weil Iris Radesch sogar Camus Artikel gelesen hat. Das stärkste aber am Buch ist die Sprache. Es liest sich flüssig, aber trotzdem schön und hat hier und da Töne von Camus. Der letzte Satz, aus meiner Sicht bei Camus oft perfekt getroffen, ist hier auch für das Thema des Buchen ein kompletter Fit. Ich kann es nur jedem Empfehlen, der Abseits von Camus, etwas über die französische Literaturszene der Zwischenkriegjahre erfahren will. Absolute Lesenempfehlung.
Profile Image for Fiona.
677 reviews81 followers
January 20, 2017
Ich bin etwas hin und her gerissen, wie ich dieses Buch bewerten soll.
Einerseits mag ich den Stil der Autorin, die bringt die Dinge gut rüber, man kann sich alles vorstellen und auch in Situationen reinfühlen. Es hat Spaß gemacht zu lesen. Ich mag die Unterteilung und auch die Bilder.
Auf der anderen Seite stört mich ihre subjektive Betrachtung auch, vor allem, da sie dies nicht "kennzeichnet", sie stellt Behauptungen auf und urteilt, ohne zu begründen oder erklären, worauf diese Aussagen beruhen. Und dass sie ganz klar subjektiv schreibt, kann man nicht leugnen. Vor allem wenn es darum geht Camus und Sarte (teilweise auch Beauvoir) gegenüberzustellen. Immer wenn Camus sich engagiert, muss sie erwähnen, dass Sartre es übrigens nicht getan hat. Somit fokussiert sie sich sehr auf ein Verhältnis, von dem sie behauptet, dass es gar nicht so wichtig war... Auch widerspricht sie sich in einigen Aussagen.

Aber wenn man was sowas angeht nicht so streng ist und nicht alles was ein Autor schreibt als eigene Meinung übernimmt, sondern lieber als Denkanstoß sieht, dann ist das Buch eine interessante und nette Lektüre um den Autor Camus besser kennenzulernen. (Seine Werke sollte man aber schon zumindest teilweise gelesen haben, um davon zu profitieren.)
49 reviews2 followers
March 20, 2021
Spannende Biographie, wirklich gut geschrieben.
Profile Image for Jondalf the Green.
44 reviews7 followers
December 11, 2024
[Albert Camus:] "[Die Mutter] war meistens schweigsam und mit kaum einigen hundert Worten zur Verfügung, um sich auszudrücken; er unentwegt redend und unfähig, mit Tausenden von Wörtern zu finden, was sie mit einem einzigen Schweigen sagen konnte." (S. 16)

Camus' Leben beginnt im staubigen Stillstand einer monotonen Vormoderne, in der man viele Stunden am Tag hart arbeitet, um abends müde und erschöpft in den Himmel zu schauen, ohne ein Wort darüber zu verlieren. (S. 21)

Sartre ist immer schon da, wo er hingehört. Camus wird von der Rue de Lyon in Algier bis zum Boulevard Saint-Germain in Paris knapp Tausend Kilometer in der Luft und gut fünfhundert Jahre in der Menschheitsgeschichte zurücklegen. (S. 21)

In seinem Essay [...] wird er über die Erfahrung des Absurden nicht mehr schreiben, sie sei der "Zusammenprall eines kindlichen Rufes mit dem unbegreiflichen Schweigen der Mutter", sondern: "das Absurde ist der Zusammenprall des menschlichen Rufes mit dem unbegreiflichen Schweigen der Welt." (S. 22)

"Ich bin 25 Jahre alt, habe genug Erfahrung für dieses Alter [...] und, wie ich glaube, ein sehr klares Bewusstsein meiner Fehler. Mein Universum, wenn ich überhaupt eines habe, ist eine harte Welt, ohne Rücksicht. Sie setzt sich aus meinem Charakter und meinen Lebensumständen zusammen. Daraus folgt, dass ich mich selber nicht leicht betrügen kann. [...] Sie haben völlig Recht, wenn Sie von einer Anmaßung sprechen. Sie ist aber das Verletzlichste in mir." (S. 98)

[...] die verschiedensten journalistischen Rollen beherrscht -- den jungen Engagierten, den gravitätischen Besserwisser, den bissigen Beobachter, den sensiblen Reporter, den naiven Mann von der Straße. (S. 106)

[...] auf seine freiwilligen Dienste, zu denen er sich -- man mag darin einen Vorgeschmack auf den heroischen Fatalismus des Essays über das Absurde erkennen -- trotz seines Pazifismus verpflichtet fühlt: Er möchte, wenn der Krieg schon nicht mehr zu vermeiden ist, zumindest sein "Leben aufs Spiel setzen". (S. 121)

"Will man die Welt verstehen [...] muss man sich zeitweise fernhalten." (S. 123)

In diesem Augenblick, in dem der europäische Kontinent, der die halbe Welt über Jahrhunderte zwangseuropäisiert hatte, auf seine ursprünglichen Maße zurückschrumpft [...] (S. 125)

Die Bücher, die er noch schreiben wird, sind die eines Menschen, der davon überzeugt ist, keine Zeit mehr zu haben -- für den Aufschub des Glücks [ist schreiben nicht genau das?], für die Verstellungskünste der Zivilisation, für das Irgendwann der Geschichtsteleologie. (S. 126)

Man kann sich dieses Paris heute beinahe nur in Schwarzweiß vorstellen. [...] es liegt etwas Unwirkliches in der Luft -- vielleicht ist dies alles nur eine Kulisse, die jederzeit zusammenklappen kann. (S. 129)

Wenn Paris sich erhebt, wenn Paris sich schlafen legt, wenn Paris um seine Freiheit kämpft. Paris ist für seine Schriftsteller seit jeher mehr als eine Stadt. Es ist eine Lebensform und das Nationaltheater, in dem die französische Kultur gespielt wird. (S. 132)

Seit zwei Jahren trägt er den Fremden mit sich herum. Manchmal meint er, in seinem Kopf sei schon alles fertig. Manchmal glaubt er, nichts als Unsinn zu Papier gebracht zu haben. Manchmal treffen ihn seine eigenen Sätze wie ein Blitz, und er ist von ihrer Wahrheit restlos überzeugt. (S. 134)

Camus ist kein Philosoph, das hat er immer wieder betont (S. 154)

Der absurde Mensch hat es eilig, seine Zeit ist jetzt. (S. 156)

[...] anders als Sartre wird er niemals in der Kollaborationspresse veröffentlichen. (S. 175)

Verisse [und] Repliken (S. 178)

"Ich veröffentliche gegenwärtig Bücher, an denen ich jahrelang gearbeitet habe, ganz einfach deshalb, weil sie fertig sind und ich die nächsten vorbereite. Ich erwarte mir von ihnen keinerlei materiellen Vorteil und keinerlei Ansehen. Ich hoffte nur, mir mit ihnen die Aufmerksamkeit und Geduld zu erwirken, die man jedem ehrlichen Unterfangen zuzubilligen pflegt." (S. 179)

Doch Literatur ist Spiel, und die Idee von der Umwertung aller menschlichen Werte war nur ein Spiel im Spiel, gespielt von Dichern und Philosophen. Nie hätte man damit Ernst machen dürfen -- wie die deutschen Nationalsozialisten, die eine avantgardistische Philosophie missbrauchten. Aus philosophischem dürfe niemals politischer Nihilismus werden. (S. 193)

[Pascal Pia:] "Ich bin gegen persönliche Machtausübung, das ist so ungefähr alles." [...] Nach seinen Aussichten im Jenseits befragt, antwortete er: "Ich hoffe, ich habe ein absolutes Recht auf das Nichts." (S. 207)

[Francine Camus:] "[...] was den Rest angeht, sterben wir alle mit unseren Rätseln und Geheimnissen und mit unserer Sehnsucht -- jedenfalls geht es mir so -- nach einer unmöglichen Transparenz." (S. 208)

Er weiß natürlich, dass die Langeweile für eine Zeitung tödlicher sein kann als der Moralismus. (S. 214)

[Albert Camus:] "Sartre und ich, wir wundern uns immer, dass man unsere Namen so eng verbindet. Seit wir uns kennen, fallen uns nur die Unterschiede zwischen uns auf." (S. 220)

Sartre hat eine eigene Pressesprecherin: Die unermüdliche Simone de Beauvoir arbeitet mit einem wahren Bienenfleiß in Briefen, Tagebüchern und autobiographischen Romanen an ihrer beider Hochglanzbild als intellektuelle Ikonen der Nachkriegszeit. Camus hat nur den strengen Eigenbrötler Pascal Pia und die lebenslustigen Gallimards. (S. 221)

Camus ist es immer gelungen, seine Schwächen zu seinen Stärken zu erklären. (S. 221)

[Die Pest:] "Ich habe so viele Diskussionen gehört, die mir fast den Kopf verdreht hätten und die genügend andere Köpfe verdreht haben, bis sie dem Morden zustimmten, dass ich verstanden habe, dass das ganze Unglück der Menschen entsteht, weil sie keine klare Sprache sprechen." (S. 223)

Die Frauen spielen in den Romanen Camus', wie erwähnt, bestenfalls unbedeutende Nebenrollen -- seine Misogynie jenseits seines Casanovatums ist niederschmetternd, "außer in der Liebe ist die Frau langweilig", vermerkt er im Tagebuch. (S. 227)

[Der Mensch in der Revolte:] Der die einzelnen Kapitel verbindende Grundgedanke ist jedoch leicht zugänglich: Die Maßlosigkeit des 20. Jahrhunderts, die ihren letzten Ausdruck in den nationalsozialistischen und kommunistischen Vernichtungslagern fand, hat ihren Ursprung in der europäischen Dichtung und Philosophie. (S. 239)

[...] sodass das Paradies nun in der Zukunft lag und der Fortschritt als das Mittel galt, um dorthin zu gelangen. [...] "Zukunftsreligion" (S. 240)

Für ihn sind Kunst und Literatur kein Spiel mehr -- Verbrechen beginnen im Kopf. Bevor man falsch lebt, hat man falsch gedacht oder leichtsinnig geschrieben. (S. 244)

Camus hat einen Albtraum: Er träumt von einer Gesellschaft, in der "zweitausend Bankiers und Techniker über ein Europa von hundertzwanzig Millionen Einwohnern herrschen, wo das Privatleben vollständig mit dem öffentlichen Leben zusammenfällt, wo ein absoluter Gehorsam der Tat, des Gedankens und des Herzens" alles gleich und alles gleichermaßen produktiv macht. (S. 247)

Der Teufelskreis des Wachstums -- "die industrielle Revolution schafft und provoziert die künstlichen Bedürfnisse, indem sie die natürliche Schönheit abschafft und sie auf weiten Strecken mit dem Industrieabfall bedeckt" -- kann durch sozialdemokratisches Samaritertum nicht durchbrochen werden. (S. 248)

[Albert Camus:] "Paris wird mehr und mehr zu einem Krankenhaus, in dem alles denselben Geschmack und denselben Geruch hat." (S. 264)

[Sisyphos:] Was nicht zu ändern ist, muss man aushalten. (S. 268)
Profile Image for Stefani Akins.
211 reviews12 followers
April 6, 2014
I wavered between four and five stars for most of the duration of the book, mainly because Iris Radisch is so enamored (or obsessed) with the fact of Camus' tragic death in a car accident that she mentions it in every chapter at least once. In the end, my gratitude for this illuminating biography of a fascinating man mellowed me into five stars.
Profile Image for Urs.
136 reviews1 follower
April 7, 2024
Eine der besten Biographien, die ich bisher über einen Schriftsteller gelesen habe. Die Rivalität Camus' mit dem Salon-Linken Sartre beispielweise wird ganz köstlich beschrieben.
21 reviews
June 7, 2023
میرمعزی از بهترین مترجمهاست
Profile Image for Maede jadidi.
37 reviews
Read
July 16, 2023
((هر بار که گمان می کردم عمیق ترین معنای جهان را دریافته ام،بیش از هر چیز،سادگی آن من را به وحشت می انداخت.))
6 reviews8 followers
September 25, 2020
Diese Biographie über Albert Camus ist nicht nur handwerklich gut recherchiert und versetzt mit einigen, nicht auf den ersten Blick bewussten, Hintergrundinformationen, sondern ebenso in einem interessanten und fast poetisch- witzigen Stil gehalten.
Das Buch ist in 10 Kapitel eingeteilt. Die Gliederung erfolgt nach den 10 Lieblingswörtern Albert Camus. Schon allein die Einordnung in diese Kapitel macht das Buch so viel mehr lesenswert.
Auch die Einbindung der Konzeption der Werke in sein biographischen Kontext gefällt mir sehr.
So gerne ich doch diese Biographie verschlungen habe, so entwickelte sich doch in mir die These, dass Iris Radisch, womöglich auch eine Geliebte Camus ist.
Ich merke, zwischen den Zeilen, ihre stille Bewunderung des Philosophen. Am Ende wird Camus als der Christus stilisiert, den die Welt braucht. (In Anlehnung an Monsieur Mersault aus "Der Fremde")
Ein bisschen mehr Ambivalenz wäre an dieser Stelle zu wünschen.

Ich empfehle dieses Buch jedem, nicht nur als Biographie sondern auch als Inspiration zur Einfachheit.
Profile Image for Manuel Ramsaier.
6 reviews
January 13, 2023
I started reading camus' the stranger and wanted to know more. My local library had this book available and I enjoyed every bit of it. Not only do you get so much more out of the novels when you know the backstory of the author but also you get a very vivid description of the recent past (although this far away its hard to imagine how life was)

I was amazed by the fact how the relationship to his mother and especially her way of not showing emotions lead to the Camus we know today. The importance of this relationship can be understood with Camus preferring his mother over justice...

It's also remarkable how she reacted to the tragic car accident which stole us one of the geat authors of the last century. She just said... That's too young and did not cry. One can only wonder if she took it more to heart than she showed as she died soon after.

This book is vivid, easy to read, full of tension and describes how camus lives and who played roles in his life.

Definitely recommended for everybody who wants to get more out of his novels.
Profile Image for sAmAnE.
1,367 reviews153 followers
July 25, 2024
پذیرفتن زندگی به همان صورتی که هست؟ احمقانه. داروی آن، نوعی دیگر عمل کردن است؟ ما فاصله‌ی زیادی با تسلط داشتن بر زندگی داریم. این زندگی است که بر ما تسلط دارد و در هر موقعیتی دهان ما را می‌بندد.
.

کامو از مادری اسپانیایی و پدری فرانسوی به دنیا آمد. پدرش یک سال بعد در جنگ جهانی اول از دنیا می‌رود. یکی از بهترین بیوگرافی هایی بود که خوندم در صورتیکه از نویسنده انتظار داشتم یکم انسجام و هماهنگی بیشتری بین دهه های مختلف زندگیش برقرار میکرد.
بیشتر زندگی حرفه‌ای کامو در دنیای نویسندگی و کتاب‌هایش بررسی شده بود و چالش‌هایی که در پاریس با سارتر داشتند. کمی هم به زندگی عاطفی و معشوقه‌ها و همسرانش پرداخته شده بود.
نمیدونم چرا و برای چی این حس رو داشتم که نگاه نویسنده زاویه‌دار بوده البته نه در جهت منفی یا مثبت و اینکه در کل می‌تونست اثر جامع‌تری رو ارائه بده...
.
چند هفته پس از مرگ کامو، آخرین مصاحبه‌ای که انجام داده است، در نیویورک و در نشریه‌ی وینچر منتشر می‌شود. وقتی از او می‌پرسند در زندگی چه چیز او بیشتر مورد تنفر بوده است_ گویی صدایش از گور می‌آید_ جواب می‌دهد: " جهت تاریک من."
Profile Image for Stephan Leemen.
44 reviews1 follower
June 23, 2024
Radisch heeft een uitstekende biografie geschreven met veel aandacht voor het werk van de Nobelprijswinnaar. Wie dit leest en nog stelling zou moeten nemen in het conflict tussen Sartre en Camus, kiest waarschijnlijk voor de laatste.
Profile Image for Jonas.
37 reviews4 followers
February 28, 2025
Ich hatte mich noch kaum mit Camus beschäftigt und mehr zufällig angefangen zu lesen.... ich muß sagen mir hat es sehr gefallen. Ich hab sehr viel über ihn und sein Leben voller höhen und tiefen kennengelernt. Ich kann es nur empfehlen.
Profile Image for Martin.
100 reviews39 followers
March 20, 2014
Iris Radisch schreibt einfach wunderbar. Selbst ohne nähere Kenntnis der Literatur Albert Camus kann diese Biografie als ideale Einstiegsdroge deklariert werden. Ich jedenfalls habe nicht das letzte Mal von Camus gelesen.
Profile Image for Susu.
1,781 reviews19 followers
June 4, 2014
Eine Biographie, eine Übersicht über das Werk, eine Rundschau über die Rezeption - keine Lobhudelei oder allzu komplexe Interpretation. Sehr lesenswert.
Displaying 1 - 26 of 26 reviews

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