Ein düsteres Industrieviertel am Abend. Leonie stößt mit einem Fremden zusammen. Blut rinnt über sein Gesicht. Er sieht sie an und küsst sie. Von diesem Augenblick an ist Leo von dem verschlossenen Elijah fasziniert. Doch dann findet sie heraus, dass auf dem Trainingsgelände des nahegelegenen Capoeira-Clubs, in dem Elijah trainiert, vor genau einem Jahr ein Mädchen tödlich verunglückte. Plötzlich beginnt ein merkwürdiger Straßenbettler, Leo zu verfolgen. "Im September sterben Mädchen", raunt er ihr zu, "und du wirst die nächste sein."
Mein erster Arena-Thriller seit Jahren. Ich habe schon vor dem Lesen befürchtet, dass die Reihe schlecht gealtert sein könnte und diese Befürchtung hat sich leider bestätigt. Alles an der Geschichte schreit nach den frühen 2010ern: romantische Annäherungen zwischen Jugendlichen kennen keinen Consent; der mysteriöse, potenziell gefährliche und ,exotische' Typ, der grob küsst, ist natürlich der love interest; eine weibliche Jugendliche läuft abends ganz selbstverständlich durch die Gegend und fürchtet sich nicht vor einem alkoholisierten Wohnungslosen, der bestimmt nur ,verwirrt' ist und mit dem sie mindestens so viel Mitleid hat wie mit dem grob küssenden Kollegen; über ihre eigenen Freundinnen denkt die Erzählerin nur mäßig gut; andere Mädchen werden alle Nase lang als ,Tussi' bezeichnet. Aus einer 2025-Perspektive alles ziemlich schwere Kost.
Die beiden Sterne sind für die Nostalgie und den Spannungsbogen.
This entire review has been hidden because of spoilers.
Nachdem Leonie mit einem blutüberströmten Jungen zusammenstieß, der sie anschließend küsste, wird sie von einem Obdachlosen verfolgt, der ihr konfuse Warnungen hinterher ruft. Plötzlich verschwindet ihre Freundin Amy spurlos...
Ein Buch über Liebe, Liebe, die brasilianische Kampfkunst "Capoeira" und noch mehr Liebe. Für jüngere Leser ist es sicherlich eher interessant, besonders, wenn man auf Herzschmerz und triefend-kitschige Liebesszenen steht. Für mich war die Story unauthentisch, da es der Protagonistin scheinbar völlig egal war, dass ihre Freundin seit Tagen vermisst wird - schließlich hatte sie sich frisch verliebt. Die (leider viel zu kurzen) Passagen, in denen die Perspektive der Gefangenen Amy geschildert wird, erhöhen zwar die Spannung, aber diese wird darauf direkt wieder durch neue Liebesszenen aufgelöst. Das Ende war dann doch nochmal recht aufregend.
"Habe keine Furcht, dich dem Gegner zu nähern. Je näher du an ihm dran bist, desto mehr kannst du lernen." (Verhaltensregel aus Capoeira)
Meine Gedanken zu dem Buch:
Nach "Schattenflügel" legt die Autorin Kathrin Lange mit "Septembermädchen" nun ihren zweiten Arena-Thriller für junge Leseratten ab 12 Jahren vor. Der Thriller ist in der personalen Erzählperspektive aus Sicht der jungen Protagonistin Leonie - von allen liebevoll nur Leo genannt - geschrieben. Wir als Leser stolpern geradezu zusammen mit Leo in die Geschichte und somit in die Arme des gutaussehenden, aber doch zurückhaltenden Elijah. Leo kürzt ihren Heimweg nach dem Training gerne durch ein recht düsteres Industrieviertel ab - doch an besagtem Abend wird sie von Elijah quasi überrannt, als dieser sehr schnell um eine Ecke kommt. Als sie sieht, dass er im Gesicht stark blutet, ist es um sie geschehen und sie wird ohnmächtig. Blut kann sie einfach nicht sehen. Elijah kennt sie bisher vom Sehen, mehr aber auch nicht. Umso überraschender, dass er sie plötzlich einfach küsst! Was war denn das? Er geht nicht darauf ein und Leo hat es die Sprache verschlagen. Aber seither geht er ihr nicht mehr aus dem Kopf. Doch so, wie Elijah plötzlich in Leo's Leben auftaucht, verschwindet Amy, eine Bekannte aus ihrer Clique. Leo hat nicht wirklich einen guten Draht zu Amy, wie man so schön sagt, aber ihr Verschwinden beunruhigt sie unbewusst. Eine unbegründete Angst macht sich langsam in ihr breit. Nicht ganz unschuldig an diesem merkwürdigen Bauchgefühl ist ein stadtbekannter Obdachloser namens Schröder. Kurz nach dem Zusammenstoß mit Elijah trifft Leo auf diesen Schröder und er sagt Dinge zu ihr, die sich in ihr Gedächtnis einbrennen. Wer ist Elijah? Was will Schröder plötzlich von ihr? Und wo um Himmels Willen steckt Amy? Und wer ist Crissy? Leonies Leben steht Kopf. Der Schreibstil selbst ist locker und leicht zu lesen. Keine langen verschachtelten Sätze, keine zu langen Kapitel und vom Verständnis der Alterszielgruppe gut angepasst. Lesepausen können gut eingelegt werden, ohne dass man gleich den Fäden verliert. Viele Dialoge zwischen den Protagonisten sorgen für Unterhaltung der jungen Leser, fesseln sie ans Buch und ermöglichen diesen, sich mit den einzelnen Protagonisten zu identifizieren, sich in sie hineinzuversetzen. Als besonders gelungen empfinde ich die eingestreuten Kapitel von Amy. Diese heben sich dadurch ab, dass sie in kursiver Schrift dargestellt sind und in diesen Kapiteln wird aus Amys Sicht erzählt, was ihr gerade widerfährt. Diese Einstreuungen in die Hauptgeschichte heben massiv die Spannung. Auch ich als Leser will ja unbedingt wissen, was mit ihr geschehen ist und so spürte ich zu Beginn eines jeden "Amy-Kapitels" schon ein leichtes Herzklopfen.
"Wie ein gefangenes Tier begann sie, in dem kahlen Raum auf und ab zu gehen. Von einer Wand bis zur anderen waren es genau sieben Schritte. Sie begann zu zählen. Erst als sie bei zehntausend angekommen war, hörte sie auf damit und marschierte einfach so weiter." Seite 80
Die beiden Handlungsstränge (Leo's und Amy's Situation) verlaufen parallel und doch kreuzen sie sich immer wieder. Und hier ist sehr faszinierend, dass an dieser Kreuzung immer Schröder auftaucht. Der Obdachlose ist die Verbindung beider Handlungsstränge. Zum Ende hin verschmelzen beide und gehen in einen Handlungsstrang über. Die Spannung wird also bis zum Ende hin gehalten. Der Handlungsablauf ist altersgerecht angepasst, nicht zu gewalttätig, nicht zu viel Blut - aber er erscheint trotzdem nicht "lasch" oder gar langweilig. Die Autorin vermittelt subtil die lauernden Gefahren an die Zielgruppe. Auch greift sie jugendliches Sozialverhalten sehr gut auf und widmet sich dieser Thematik. Angst, Verdrängung, Freundschaft, Verliebtheit unter Teenagern, erster Herzschmerz, erste Trennung - all das wird von Frau Lange gekonnt aufgegriffen und ins Geschehen eingearbeitet. Auch die Ausarbeitung der individuellen Charaktere der Protagonisten ist sehr gut gelungen. Der Odbdachlose Schröder ist ein sozialkritisches Thema, das subtil zum Nachdenken anregen soll. Warum hört ihm keiner zu, warum nimmt ihn keiner ernst. Würden die Dinge womöglich einen anderen Lauf nehmen, wenn ihm jemand Beachtung schenken würde? Kurz & gut - mein persönliches Fazit Ich bin ein großer Freund der Arena Thriller und mir hat auch "Septembermädchen" nun sehr gut gefallen. Ein toll ausgearbeiteter und spannender Jugendthriller und mit genügend Freiraum für die eigene Fantasie. Die Spannungsmomente werden durch die "Amy-Kapitel" gut gepusht und so kommt zu keiner Zeit Lese-Langeweile auf. Als Alterszielgruppe wurde für diesen Roman 12 Jahre angegeben und ich persönlich finde dies sehr angemessen. Spannend ohne zu sehr aufzuwühlen, mit einem leicht exotischen Touch (den wir Elijah und seiner interessanten Sportart zu verdanken haben ) - und doch fehlt auch die für die Alterszielgruppe wichtige Teenager-Liebe nicht. Kathrin Lange hat es geschafft, beide Elemente gut zu vermischen und entstanden ist ein wirklich sehr schöner und empfehlenswerter Jugendthriller. Definitiv eine schöne Bereicherung der Arena-Thriller-Reihe! Ich freue mich definitiv auf weitere tolle Werke aus der Feder der Autorin.
Leider hat mich das Buch sehr enttäuscht! Definitiv das schwächste Buch aus der Arena Thriller-Reihe, das ich bisher gelesen habe! Die Geschichte war absolut nicht spannend und sehr vorhersehbar. Außerdem spoilert der Klappentext eine zu wichtige Entdeckung, die erst zu Mitte des Buches gemacht wird. Wirklich schade, die Grundidee der Geschichte fand ich gut aber die Umsetzung ist leider nicht gut gelungen.
Die Sprache ist sehr leicht zu lesen und es ist sehr kindgerecht geschrieben. Ich hatte mir etwas mehr erwartet von dem Buch, aber insgesamt war es okay und für die Altersklasse entsprechend spannend. Manche der Situationen waren etwas unrealistisch, was sehr schade war. Trotzdem hatte es einen guten Höhepunkt und die Charaktere sind sehr liebenswert.