Bernd Stövers große Geschichte der USA verbindet virtuos die politische und militärische Geschichte der Supermacht mit der Geschichte ihrer Wirtschaft und Kultur und lässt so den Amerikanischen Traum, aber auch die vielen Widersprüche des Landes besser verstehen. Die erste "Histoire totale" der USA seit Jahrzehnten - und ein Muss für alle, die Amerika nicht kalt lässt. Vom Tellerwäscher zum Millionär: Der Mythos vom Land der unbegrenzten Möglichkeiten ist bis heute lebendig. Bernd Stöver geht den historischen Wurzeln des "American Dream" nach, aber auch den vielen Widersprüchen in der amerikanischen Geschichte: Sklaverei und Völkermord an den Indianern auf der einen Seite und Philanthropie auf der anderen, globale Massenkultur und subversive Gegenkulturen, Weltoffenheit und Patriotismus. Die Darstellung führt von der Entstehung der ersten Kolonie 1585 über die Amerikanische Revolution und den blutigen Bürgerkrieg bis hin zum Aufstieg der USA zur atomaren Supermacht im 20. Jahrhundert und zu den gegenwärtigen Kriegen und Krisen. Besonderes Augenmerk gilt dabei der Entwicklung einer amerikanischen Identität in Literatur, Musik, Kunst und Architektur, die schließlich als Superculture einen Siegeszug um die Welt antrat.
Ein recht solides Werk über die Geschichte der USA von ihren Anfängen bis zur Präsidentschaft Obamas. Grundsätzlich als oberflächliche Ereignisgeschichte verfasst, fällt die umfassende Darstellung der amerikanischen "Superculture" und der Nachkriegszeit auf. Dabei wagt sich der Autor, für Historiker eher ungewöhnlich, bis in seine eigene Gegenwart vor und schließt das Buch mit der Präsidentschaft Obamas. Dementsprechend werden aus zitierten Werken nach und nach Zeitungsartikel, oder zeitgenössische Politkbücher, die den Test der Zeit erst noch überstehen müssen. Nichtdestotrotz eine schöne Zusammenfassung. Mit dem Blick aus dem Jahr 2025 bleibt ein bitterer Nachgeschmack, da der als "Republikanische Revolution" nur kurz behandelte Paradigmenwechsel der Republikaner viel tiefgreifendere Konsequenzen nach sich ziehen sollte. Ob Stöver hätte ahnen können, dass die USA der letzten Buchseiten bereits 13 Jahre später so gut wie nicht mehr existiert? Ein Manko bleibt ein Fehler auf S. 510, auf der Stöver behauptet, die Hündin Laika hätte ihren Weltraumflug überlebt. Diese ist nebensächlich und nicht mit einem Zitat belegt, vermutlich handelt es sich um veraltetes Trivialwissen des Autors, über dessen mangelnde Korrektheit er nicht mehr zu unterrichtet wurde. Dennoch lassen kleine Fehler den Eindruck erwachsen,es könnte noch weitere, möglicherweise bedeutendere Fehler in dem Werk vorhanden sein, die ich jedoch nicht bemerkt habe und wegen mangelnder Kompetenz nicht bemerken kann.