"Liebeskummer ist das größte Arschloch, das es gibt. Und das Problem ist, dass es so ein unlösbares Problem ist. Dass du ja nichts dagegen tun kannst. Außer warten. Die Lösung des Problems ist also: Das Warten muss gut sein, verdammt gut. Im Warten braucht es Yoga, braucht es Rausch, braucht es gute Geschichten und noch bessere Kurzgeschichten.» Und die schreibt Nora Gantenbrink in ihrem Debüt zum Beispiel über ein liebestrauriges Großstadtmädchen. Oder über Martha, die sich nach Liebe sehnt und es mit Sex versucht. Denn letztendlich ist es das, was alle Personen in diesem Buch wollen: geliebt werden. Und zwar bis zum Schluss."
Ein schönes & doch auch trauriges Buch. Mir haben die Kurzgeschichten sehr gefallen. Liebeskummer ist eben einfach beschissen... Das Buch lässt einen mitfühlen und mitleiden. Hier ein kleiner Ausschnitt aus der ersten Geschichte:
„Die ganze Stadt sah anders aus seit diesem Tag. Hier vorne aßen wir Schawarma. Dort knutschten wir. Als ich das letzte Mal durch diese Straße ging, da war ich glücklich. Ich lief über die Reeperbahn und wünschte mir so sehr, in einen Schusswechsel zu geraten. Ich ging tanzen, trinken, tanzen, trinken, tanzen, trinken, tanzen, trinken. Aber Eibe Höllenexplosion kann man nicht wegsaufen. Ich hab Werther immer gehasst. Ich dachte, er sei ein Opfer. Aber das stimmt nicht. Ich bin Werther, alle sind Werther, die Frage ist bloß, wann. Wenn ich mir was wünschen könnte, dann, dass ich dir nie begegnet wäre. Dass wir nur zwei Menschen wären im Universum. Deine Sachen habe ich in einen Karton gepackt mit der Aufschrift: <> Zweimal hab ich dir eine SMS geschrieben. Einmal nannte ich dich Wichser, das andere Mal eine nicht enden wollende Enttäuschung. Insgesamt schrieb ich dir 48 E-Mails, von denen ich nie eine abschickte. Tobias zwang mich, deine Nummer zu löschen. Es dauerte neun Becks.“
Kurzweilige Lektüre, die mehr sein will als sie ist .
Von den Geschichten fand ich zwei nicht völlig langweilig, die restlichen waren verstörend, verwirrend, unverständlich oder langweilig.
Vielleicht bin ich nicht pseudo intellektuell genug, aber ein bisschen Gefallen möchte ich schon an den Geschichten finden, die ich lese auch wenn es sich dabei um "hohe" Literatur handelt.
Mit dem genauen Gegenteil sah ich mich hier konfrontiert: der Schreibstil ist nüchtern und auch wenn ich den unterschwellige Pessimismus/Realismus für das schätze was er ist - ehrlich, so sehr braucht es doch die Spur aufbauender Worte, bei einem solchen Thema.
Ich empfehle das Buch niemandem, aber jeder sollte selbst schauen, ob er nicht genau von dieser Art der Literatur angetan ist.
Gantenbrink kann so unglaublich lustig aber auch so herzzerreißend traurig schreiben. Einige Geschichten in dieser Sammlung sind genial, zwei habe ich jedoch nicht zu Ende gelesen, weil ich sie als flach empfand. (Noch ein Tipp: Unbedingt Gantenbrinks Roman „Dad“ lesen.)
In 14 Kurzgeschichten umschreibt Gantenbrink das Thema Liebeskummer (im weiten bis sehr weiten Sinn) aus verschiedenen Perspektiven, sowohl der Themen als auch der Protagonisten nach. Der Klappentext ist daher leider recht irreführend, da man eher weibliche Teenager erwartet, welche sich in Selbstmitleid baden. Ich wurde aber positiv davon überrascht, dass die Protagonisten auch männlich und auch älter (mittelalt) waren. So findet man natürlich jene Teenager, aber der Fokus liegt doch eher auf Anfang 20 und älter. Ebenfalls positiv ist, dass die Erzählperspektiven selbst wechseln, so wird mal aus der Perspektive einer Figur die eigentlichen Liebesprobleme einer anderen beschrieben, und mal befindet man sich im Innenleben einer etwas seltsamen mittelalten Sekretärin. Leider ähneln sich einige der Stimmen doch teilweise, dennoch wiederholen sich die Geschichten nicht.